Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld
A Weimar HStA, EGA, Reg. H pag. 394 Nr. 149 Bd. 2, unfol. (Ausf.): DV v. a. Hd.: Der landgraff schikt copei seiner rethe schreiben von Regenßburg, item, die keiserliche declaration des keiserlichen gleits 1541. Torgaw.
B koll. Marburg StA, PA 2593, fol. 168r–170v (Konz.).
Es ist uns gestern von unsern zu Regenspurgk wesenden rethen ein schreiben [Nr. 506] lauts beiliegender copey, mit A signirt, einkommen. Darbeneben haben sie uns eyne von der ksl. Mt. unterschriebene und versecretirte declaration des geleits zugefertiget, wilch der copey, mit B signirt, gleichformig ist1, a –dieselbige dienge, was deren eines gehaims bedurftig, wolle euere L. bey ir in guter gehaim pleiben lassen. Und es–a werden euere L. draus unsers versehens gnugsamlich befienden, wie gnediglichst die ksl. Mt. resolution deren dinge, wilch euere L., den reichstagk aigner person zu besuchen, abhalten und verhindern mochten, gethan hat b –und noch weither thun wirdet, sonderlich soviel dero von Braunschwig arrestirte guter, besperrunge der goßlarischen strassen und declaration des geleiths (wilche declaration auf euere L. und uns zugleich stehet, wiewol der brieve uns allein zugeschrieben ist) betrieft etc.–b, derowegen dunckt uns warlich gerathen, gut und allen dingen vast furstendig sein, das sich euere L. numer auch zum forderlichsten erhebe und gein Regenspurgk verfuge. Dan wie uns die handlungen ansehen, so wirdet des orts euerer L. und unser forderlich erscheinen one frucht nit abgehen, sondern verhoffentlich zu vielem guten dienen c –und, das wir den leuthen wolten itzunder beym kaiser dasjenig thun, das inen zu thun seyn möcht, so wir uns ichtwas zu ksl. Mt. frundellicher thun, das ire Mt. unsern gnaigten willen spuren. Und ist zu hoffen, das dadurch der ganz contrabundt darnydder liegen soll–c. Darumb so eile sich euere L. mit irer reiße, inmassen wir auch thun wollen, damit daß aus ainem unsers vermutens geneigtend keiser kein ungeneigter kaiser verursachet werde. e –Und dweil Meinz, wi euere L. aus unserer rethe schreiben vernehmen werden, nit gein Regenspurg wil, so konts eueren L. in iren sachen auch nit unfurtreglich sein–e.
Damit auch euere L., ehr dan sie geyn Regenspurgk khommen, das obbemelt unterschrieben und versecretiret original der ksl. Mt. declaration des gleits selbst sehen mugen, so wollen wir dasselbig original bey f –den losungsherren zu Nurnburg ader sonst ainer andern person, die wir euere L. verstendigen wollen, mit dem bescheidt–f lighen, aber doch davon glaubwirdig copey und recognition nehmen lassen, das es g –die losungsherrn ader die ander person des orts–g euere L. selbst sehen und lesen lassen sollen. h –Doch das es euere L. nach verlesunge widder in eyn convolut schliessen, versecretiren und denen, so es eueren L. zustellen werden, widerumb behandigen und eueren L. und uns zugut da lighen lassen–h.
i –Und dieweil nun die ksl. Mt. diese verschaffung gethan, so will in alwege vonnoiten thun, das euere L. nuhmer mit verordennunge der reuther und knecht in die stadt Braunschweig gemach thun, dan wir versehen uns, es werde die ksl. Mt. uf die ander schreiben, deren wir noch eyn, zwey ader drey unbeanthwortet bey dem Granuell aushaben, noch ein bessere resolution geben–i. [...] 2. Datum Fulda am Dornstagk nach Reminiscere anno etc. 41.
[PS:] Bitte, beiliegenden Brief Hg. Moritz von Sachsen zuzustellen.
j –[Zettel:] Postscripta ist uns ein schreiben von unsern rethen tzu Regensburge, desgleichen ein schreiben vom Granduelle einkhommen, dero inhalt euere L. ab beigelegten copeien sehen werden. Demnach wollen wir uns versehen, es werde Hg. Heinrich den keyserlichen anschaffungen und gepoten gegen den ste[tt]en Braunschwig und Goslar mit relaxirung der arrestirten guter und offnung der strassen geleben und sich denen gleichformig halten. Ob nun aber sollichs geschee oder nit, das werden euere L. von denselbigen stetten zweifelson verstendigt sein, und derwegen sehe uns vor gut und geraten an, do Hg. Henrich seiner verunruigung und betrangnus gegen dißen stetten stilstund, das euere L. dan mit annemung und verordnung des kriegsfolks in die stat Brunswick inhalten und gemach thetten, damit euerer L. und uns andern deshalben kain unglimpf mochte zugemessen werden, als ob uns, disem teil, mit verunruigung wol wehre. Und nachdem auch euere L. aus unser rethe schreiben verstheen, das Hg. Henrich und die seinen furgeben, als solt unser und villeicht auch euerer L. meynung nit sein, gen Regensburg zu khommen, sonder doheimen underm reichstag uns zu unrug zu schicken etc., so sehe uns fur gut an, das sich euere L. mit irer ankunft gen Regensburg auch furdern. Solchs mag unsers verstandts nicht zu wenig furtreglichem gelangen und wirdet dardurch erwisen, das dißes Hg. Henrichs ader der seinen angeben ungrundlich und on bestandt geschicht. Datum ut supra in litteris.
[2. Zettel:] Wo auch euere L. aus sonderlichem bedencken itzo so balt je nit bis gen Regensburg zihen konnen, so sehe uns fur gut an, das euere L. doch bis gen Nurmberg oder zum wenigsten wis [sic!] gen Coburgk ruckten, domit euere L. und wir einander in schriften so vil ehr erlangen mochten. Wir haben auch noch zwen botten mit briven an Grandvelam außen, die zu Nurmberg wider zu uns khommen sollen. Was uns di einbrengen, das sol euerer L. auch unverhalten pleiben. Datum ut supra–j.