Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld

Straßburg AD, 15 J 14, unfol. (Konz.).

Erneute Aufforderung des Kaisers [vom 1. März 1541], in betrachtung hoher, unvermeydlicher notturft und wichtigkeyt der sachen des furgenomenen rychßtags, daran allen stenden des hl. rychs, auch gantzer teutscher nacion und gemeiner cristenheyt merklichs gelegen, umgehend persönlich auf dem Reichstag zu erscheinen oder im Fall schwerer Krankheit seine hinreichend bevollmächtigten Gesandten abzufertigen. Freut sich über die glückliche Ankunft des Kaisers in Regensburg und hofft, dass sie zu Frieden, Einigkeit und Wohlfahrt gemeiner Christenheit gereicht. Hätte sich gern gehorsam erzeigt. Kann aber wegen seiner Krankheit nicht persönlich erscheinen.

Hat sich bemüht, Gf. Johann von Isenburg, den er schon in Worms verwendet hat, auch für seine Vertretung auf dem Reichstag zu gewinnen, was aber an der Haltung des Trierer Domkapitels gescheitert ist. Hat den Theologen, den er auch auf dem Wormser Kolloquium in Dienst hatte, und Dr. Welsinger, der aber bisher noch nicht reisen konnte, nach Regensburg abgeordnet. Damit die Aufgaben seines Präsidentenamtes nicht vernachlässigt werden, hat er die Bischöfe von Würzburg, Speyer 1und Augsburg gebeten, ihn bis zur Ankunft seiner Gesandten zu vertreten, wie er dies bereits mit Schreiben vom 2. März [Nr. 498] mitgeteilt hat und der Kaiser inzwischen sicher vernommen hat. Würde sich gern eigner Person gehorsam erzeigen, aber sein Gesundheitszustand hat sich weiter verschlechtert. Bittet, ihn deshalb zu entschuldigen. Hofft, dass sein Theologe bereits in Regensburg angekommen ist. Sein abgeordneter Rat wird in Kürze auch eintreffen. Hofft, dass der Kaiser das Trierer Domkapitel veranlasst, Gf. Johann von Isenburg für die Gesandtschaft nach Regensburg freizustellen. Datum Ruffach am Frytag nach dem Sontag Reminiscere anno etc. 412.

Anmerkungen

1
 Vgl. Bf. Philipp von Speyer an Bf. Wilhelm von Straßburg, Regensburg, 1541 März 29, Straßburg AD, 15 J 15, unfol. (Kop.): Hat seine den verstorbenen Speyerer Weihbischof betreffende Antwort noch in Udenheim erhalten. War gewillt, diese heylige zeit vollends anheimisch bei unser kirchen zu verharren und alle gepürende actus vormitelst gottlicher hilf selbs zu volbringen. Dieweyl uns aber von röm. ksl. Mt., unserm allergnedigsten hern, die dritt manung zukomen, also das wir lenger on verwiß nit pleyben konden, uns derowegen erhaben und nechstvergangen Sontags [1541 März 27] alhie ankomen und von churfürsten aigner person keinen, auch sonst von geistlichen und weltlichen fursten wenig funden, doch das man unsers gnedigen hern von Meintz etc. nun alle tag gewart. Wie sich nun die sachen anschicken und anlassen werden, ist uns noch gantz verborgen. [...]. Datum Regensburg, Dinstags nach Letare anno etc. 41.
2
 Vgl. auch Bf. Wilhelm von Straßburg an den ksl. Sekretär Johann Obernburger, Rufach, 1541 März 18, Straßburg AD, 15 J 14, unfol. (Konz.): Hat sich mit seinem Schreiben vom 2. März beim Kaiser dafür entschuldigt, dass er den Reichstag nicht persönlich besucht und die Ankunft seiner Gesandten sich verzögert. Hat nun ein erneutes, auf den 1. März datiertes Ladungsschreiben des Kaisers erhalten. Freut sich über die Ankunft des Kaisers in Regensburg und hofft, dass sie der Christenheit zu Friede, Einigkeit und Wohlfahrt gereicht. Würde gern persönlich auf dem Reichstag erscheinen. Kann aber wegen akuter, schwerer Krankheit nicht kommen. Hat dies dem Kaiser mitgeteilt. Obernburger kann den Boten, der ihm das Ladungsschreiben überbracht und seinen seit dem 2. März verschlechterten Gesundheitszustand gesehen hat, befragen. Bittet wie schon mit seinem Schreiben vom 2. März, ihn beim Kaiser zu entschuldigen. Ruffach am Frytag nach dem Sontag Reminiscere anno etc. 41. Vgl. außerdem Karl V. an Bf. Wilhelm von Straßburg, Regensburg, 1541 März 29, Straßburg AD, 15 J 15, unfol. (Ausf.): Hat seine Entschuldigung, dass er wegen Krankheit beim besten Willen nicht auf dem Reichstag erscheinen kann und sich deshalb durch andere geistliche Fürsten vertreten lassen will, und seine Bitte zur Kenntnis genommen, sich beim Trierer Domkapitel dafür zu verwenden, dass es Johann von Isenburg, Domkapitular in Trier und Straßburg, den Dienst für den Bischof von Straßburg auf dem Reichstag ohne Beeinträchtigung seiner mit der Residenzpflicht verbundenen Einkünfte erlaubt. Bedauert seine Krankheit. Erwartet, dass er, wenn diese sich bessert, unverzüglich auf dem Reichstag erscheint. In der Beilage schickt er eine Kopie der gewünschten Fürsprache beim Trierer Domkapitel, damit er sich nach Bedarf ihrer bedienen kann. Geben in unser und des reichs stat Regenspurg am 29. tag des monats Marty anno im 41.