Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld
A Marburg StA, PA 569, fol. 20r–22v (Ausf.).
B koll. Marburg StA, PA 570, fol. 2r–4v (Konz.).
Schicken die Antwort Granvelles auf das letzte Schreiben des Landgrafen. Haben auch die Goslar und Braunschweig, den Gf. von Hoya und die Vormundschaft für den jungen Hg. von Braunschweig betreffenden Schreiben des Landgrafen Granvelle übergeben. Durch seinen Sekretär Gerhard 1hat Granvelle ihnen mitgeteilt, dass er in seinem jetzigen Schreiben an den Landgrafen diese Punkte beantwortet habe, nämlich dass die Frage der Vormundschaft und die Angelegenheit des Gf. von Hoya am besten in Anwesenheit des Landgrafen geregelt würden und dass er in seinem letzten Schreiben an den Landgrafen seine frühere Stellungnahme zur braunschweigischen Frage erläutert habe und davon ausgehe, dass der Landgraf damit zufrieden sei. Sie haben danach nicht noch einmal sollizitiert, nicht zuletzt, weil der Sekretär Gerhard versichert hat, dass in Sachen Vormundschaft und Hoya nach der Ankunft des Landgrafen eine befriedigende Lösung zu erwarten sei.
Haben neulich geschrieben, dass Hg. Heinrichs Schmähbuch heimlich verbreitet wird. Seit vergangenem Montag [1541 März 14] verteilt er es öffentlich. Einige Gesandtschaften haben es nicht annehmen wollen.
Haben bereits mitgeteilt, welche Fürsten und Gesandte in Regensburg bisher eingetroffen sind. Der Kaiser ist am Montag [1541 März 14] mit den bayerischen Herzögen nach Straubing zur Jagd gezogen, und hat Hg. Heinrich nahe uff den dienst gewartet.
Mag. Gerhardus hat ihnen mitgeteilt, dass der Kaiser den Kf. von der Pfalz zum fünften Mal ersucht habe, das seine kfl. Gn. als ein mitler in diser sachen furderlich khommen wolte. Granvelle habe ihm, Gerhard, gestern gesagt, er wolt ein mercklichs von dem seinen geben, das euere fstl. Gn. vor 14 tagen alhie gewesen were. Wenn die Kff. von Sachsen und Brandenburg ausblieben, gefährde dies den Erfolg.
Bis jetzt ist noch nichts gehandelt worden. Es geht hier die Rede, dass Kg. Ferdinand nicht kommen werde, weil Pest von den Türken belagert wird und weitere türkische Truppen dorthin ziehen. Otto von Dieskau soll Obrist in Pest sein. Datum Regenspurg, den 18. Marcij anno 41.
[Zettel:] Die ksl. Mt. hat verordent zwen rethe zu den sachen, so alhier verhandelt sollen werden, ein innerlichen raith und darzu ernent Pfgf. Friderichen, den H. Granuella, den H. de Prato und den Naues und dan ein offentlichen oder gemeinen raithe, darin gemelter pfaltzgrave presidiren wirdet, und soll sein cantzler, so ein ufrichtiger man und liebhaber der warheit sein soll, assessor sein. Die andern haben wir noch zur zeit nit erfahren mögen. Der pfaltzgrave hat solch ampt anders nit dan cum protestatione, sofern man zu fride und ainigkheit handeln werde, annemen wollen. Datum ut supra.