Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld

Memmingen StadtA, A Bd. 318, unfol. (Ausf.).

Hofft, dass ihnen die von ihm ihnen zugeschickten Ausschreiben Hg. Heinrichs von Braunschweig gegen den Kf. von Sachsen und den Lgf. von Hessen zugegangen sind. Uff den 24. tag Marcij hat man gemain frey- und reichstett, so domaln alhie ankomen gewesen, uff 1 ur nach mittag uff das ratthaus zueinander beruffen lassen. Alda sind 2 brief, der ain an gemain frey- und reychstett, der ander an etlich stett, als namlich Straßburg, Augspurg, Ulm, Gingend, Lindaw, die dann zeytlich zu Regenspurg ankomen gewesen, von denen von Goßlar zugeschickt, verlesen worden. Die baide schreiben halten fast ain maynung, als namlich zaigen sy an, das unangesehen, so die ksl. Mt. die aucht gegen innen angestelt, so werden doch die straßen, so in zugeen, mit reyttern und zu fuß verlegt, also das nymandts zu innen noch von innen komen mug, sonder wer das tun welle, werd uffgehalten und beraupt und uff Hg. Hainrichs von Branschweick schlesser gefiert, und auch daneben gemelt, das sy zwayen doctorn gewalt und befelch geben haben und in das zugeschriben, von irnwegen alles das zu handlen und furzubringen, was die notturft erfordern wirdet, auch dabey gebetten, das sy yemandts uß irer statt oder ratt uff disen reychstag verordnen kinden, innen das nit zu verargen, dann sy unsicherhait halber nit heruß bedurfen. Aber gemelt zwen doctor haben sy mit gewalt abgefertigt. Hieruff zum höchsten gepetten, dieweyl sy, unangesehen, das ksl. Mt. die aucht angestelt, dannocht nichtzdesterweniger also befehdt werden, innen bey der ksl. Mt. und andern stenden des reychs beratten und beholfen zu sein etc. Daruff ist von gemainer stett gesandten bedacht worden, dieweyl die zwen doctores, daruff sy dann irn befelch und gewalt gestelt, noch nit ankomen seyen, das man dann verziech, bis das sy ankomen, und darnach uff ir ankunft widerumb gemain stett gesandten zusamenberufft werden, weytter von irn beschwerden zu reden und zu handlen.

Darnach haben die von Augspurg und Ulm die stettgesandten, so under den 18 stetten gegen Hannsen Thomanns handlung verwandt, hayssen lenger verziehen. Ist nachgendts durch Dr. Helen angezaigt worden, wie das seinen herrn von Augspurg, Ulm, Nördlingen und Hall befelch geben worden, von der 18 stett wegen vleys furzuwenden, ob Hanns Thoman seiner vehd mochte abgestelt werden, des sy sich nun zum höchsten beflissen, aber under diser zeit sey er, Hanns Thoman, mit tod abgangen, werden aber noch nichtzdesterweniger vil reden und drau von Hannsen Thomanns nachgeloßnen verwandten getryben, die handlung widerumb anzufechten, derhalben sy solichs angezaigt haben wellen, darmit sich ain yede statt und derselbigen zugewandten dester bas zu versehen haben. Weitter so sey etlich gelt von den 4 stetten ußgeben worden, das sy urbuttig zu verrechnen und yedem thayl seiner gepur nach anzulegen. Daruff ist entschlossen worden, das die 4 stettgesanten solich ir ußgeben mitainander verrechnen und, was dann yeder statt zu irm thayl gepur, das söllen sy derselbigen statt gesandten berichten, sollen sy darumb zufriden gestelt werden. Aber man hat mich noch bißher nichtz wissen lassen.

Weitter, gunstig herrn, so wirt, unangesehen, das die ksl. Mt. in sachen der reglion [sic!] am chamergericht stilstand verschafft, nichtzdesterweniger durch die chamerrichter furtgefarn, namlich gegen den von Straßburg ist erst seyder erkannt worden, das sy uff ain termyn, der in uff die palmwochen angesetzt worden, sollen erscheinen, sich sehen und horn in die aucht zu decleriern gegen und wider ir charthaus oder sich des mit recht zu erledigen etc. Deßgeleichen ist ain ryeffen gegen den von Lindaw beschehen gegen irm pfarrer, Dr. Faber. Es hat auch der Kf. von Saxen dergeleichen handlungen am Chamergericht, gegen dem wirt auch procediert.

Der Kf. von Saxen kumpt selbs personlich nit, aber uff den 25. tag Marcij sein von seiner kfl. Gn. wegen ankomen F. Wolff von Anhalten, H. Hanns von Thelzgin und sunst noch ain ritter, Hg. Hannsen canzler und Philipus Melanctum. So sein zuvor von seiner fstl. Gn. wegen alhie gewesen Cristoff von Thawbenhaim und Eberhart von der Thann. Gemelte curfurstliche ratt haben uff den 27. tag Marcij sich solchs des chamergerichts procediern vor der ksl. Mt. beclegt. Was in aber in antwurt worden von irer Mt., wayß ich noch nit. Die von Straßburg haben an bischoff und cappittel ain schreiben ußgeen lassen, was sy gegen der charthaus gehandelt, wie euere fursichtige W. hiebey zu vernemen hat. Ich schick auch hiebey euerer W. ain ußschreiben, so der landtgrauf [sic!] uff Hg. Hainrichs ußschriben widerumb außgeen lassen hat. Da streicht er in mit seinem mordtbrennen und aller seiner böser handlungen sauber uß. Die von Frannckfurt sind uff den 26. Marcij ankomen, 2 gesanten, der ain hayst der Kleberger, der ander ist ain doctor, haist Jeronimus vom Lam. So ist uff den Sontag Letare [1541 März 27] der landtgrauf mit 200 pferden ankomen. Hat die ksl. Mt. ir Mt. canzler und den Nafys zu ime geschickt, in empfahen lassen und dabey angetzaigt, das im ir Mt. uff morn, das ist der 28. Marcij, welle audientz und verhör geben.

Verrer, gunstig herrn, so hat mich der doctor von Frannckfurt angesprochen und gefragt, wie die handlung zwischen euerer W. und Vogelmanns erben stand. Er hab gehört, es solte vertragen sein worden. Er hab der handlung aller gut wissen. Er habe auch der zeugen sagen alle verlesen. Daruff ich ime nun geantwurt, es stand geleich noch wie vor, gedenckt sey auch sampt andern reglionsachen angestelt. Der gutin halben hab ich kain sonder wissen, dann ain ratt darin nichtz gehandelt. Ob aber deßhalben durch etlich personnen, dero doch wenig, was gehandelt worden sein, mechte villeicht nit gar one sein. Doch habe ich des kain sonder wissen. Und umb das ich nit weitters oder mers gegen ime befragen, auch meinthalben weitters vernemen lassen wellen. Wayß nit, uß was ursachen er mit mir davon angefangen zu reden hat. Der doctor ist erst kurz zu den von Frannckfurt vom kamergericht komen. Alda ist er des fiscals advocat gewesen, und habs gleich also beruwben lassen.

Weitter, gunstig, gepietend, lieb herrn fug ich euerer W. zu vernemen, das die ksl. Mt. willens ist, noch die wochen oder uff das lengst bis Montag nach dato [1541 April 4] ernstlich anfahen zu handlen und der handlungen nit verzug geben, dann ir Mt. uber acht oder 14 tag nach Ostern nit lenger beleiben, sonder alhie verrucken werde. So last sich auch alle bißher verlauffen hendel und geschray ansehen, das man nit lang mitainander werde vil umbschwayf machen, sonder kurz zu den handlungen greyffen. Gott geb sein genad, das sein er und reych ain furgang hab und allain sein göttlicher will erkent werde.

Hierumb, gunstig herrn, ist mein underthenig pitt an euere fursichtige, ersame W., dieselb welle den stattschreiber herab furderlich verordnen und von euerer W. wegen zu handlen befelhen, was sich zu thun gepurn wirdet, und dabey, so er alher kumpt, mir gunstigklichen erlauben, widerumb anhaimsch zu reytten, dann er die handlungen als wol allain ußrichten kan, als ob ich schon bey ime beleiben must. Die zerung ist gantz theur, muß ain tag uff ain person 30 creuzer nun costgelt haben, one was die roß bruchen und haußzins, ist alles nit gerait, der costen beleipt aller wol erspart, so mir euere W. widerumb haimzureytten vergundt. Was euerer W. hierin gelegen, dem will ich gehorsamen. Der lecenciat [sic!] von Eßlingen hat mich mermaln gefragt, wann der stattschreiber kom und, wie mich gedunckt, hett er Vogelmanns handlung mit im zu reden. Will doch gegen mir sich nit mercken lassen. So sprich ich ine auch darumb nit an. Euere W. welle den stattschreiber bald herab verfertigen, damit desterweniger was verhindert oder versampt belibe. [...]. Datum, den 28. tag Marcy anno etc. 41.

[Zettel:] Gunstig herrn, ich schick auch euerer W. hiebey, wie der Hg. von Branschweyck sein recht gegen dem Bf. von Hyldeßhaim zu Rom verlon [sic!] hat, ist aber lateinisch1. Weitter fug ich euerer W. zu vernemen, das der landtgrauf den aynungsverwandten stetten uff morn, den 29. tag Marcy, hat lassen ansagen, uff 7 ur uff das haus zu komen. Das ist mir alles erst anzaigt worden, wie ich euerer W. den brief zugemacht gehapt hab.

Anmerkungen

1
 Vgl. den päpstlichen Urteils- und Exekutorialbrief in Sachen Bf. von Hildesheim contra Hg. Heinrich von Braunschweig, Rom, 1540 November 18, Hannover NLA, Hild. 1 Nr. 783fol. 3r–9v und das Breve Papst Pauls III. an Karl V., 1540 Dezember 6, ebd. fol. 9v–10v.