Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld

Stuttgart HStA, A 262 Bü. 11, unfol. (Ausf.).

Schicken Kopie der Proposition mit Nr. 1[Nr. 29]. So haben di stend, der augspurgischen confession anhengig, dieweil der erst punct, in bemelter proposition begriffen, di religion belangt, darin sie mit den andern stenden nit wol schliessen könnden, bedacht gut sein, daß sie sich in solhen von den andern stenden gesundert und ir antwort sonder gegeben hetten, als auch beschehen. Und lautet der protestierenden antwort inhalt der copei, mit 2 bezaichent [Nr. 84]. Darauf hat di ksl. Mt. wider repliciert [Nr. 85] und dise stend entlich geantwort und dupliciert [Nr. 87] inhalt der copeien, mit 3 und 4 signiert, und ruewet die sachen auf dem, das die ksl. Mt. etlich ausser den stenden sollen ordnen, welhe sich der religion halben underreden werden. Doch solle solhs unverpundtlich, auch, so die nicht verglichen, vorigen abschieden, handlungen und protestation unnachtailig sein.

Gnediger furst und herr, wiewoll auch Saphoien vil jar fur ain glid des reichs gehalten, auch in di anschleg komen, so hat doch jetziger inhaber und hertzog, wie wir bericht, dhain [= kein] anschlag geraicht oder zallt, sonder sich alwegen geeussert und understanden, vom reich außzuziehen. Jedoch so ist er dise tag vor des reichs stenden erschinen und begert, ime ain ordentlich session und stimmen im reich zu geben, und, wie man achten will, darumb, so er solhs erlangt, daß er di reichstend umb hilf zu eroberung seiner verlorenen land ansuchen konndt. Nun könnden wir woll verston, daß merthails dahin gesindt möchte sein, ime session und stimen zu geben und, so er hinfure di anschleg und anlagen wie ander raichen und zalen wellt, wie von alter fur ain glid des reichs zu halten, doch, dieweil er derzeit, da er sich nit fur ain glid des reichs erkennen wellen, sein land verlorn, di hilf abschlahen und waigern, so ist demnach unser underthenig bitt, eure fstl. Gn. wellend uns gnedigklich verstendigen, wes wir uns hierinnen halten, was wir deshalb willigen oder abschlahen und, so ime di session uber euren fstl. Gn. wellt geben werden, wes wir dagegen handlen oder furbringen sollen. Dem wellen wir underthenigklich nachkomen1.

Schicken eine Liste der in Regensburg anwesenden Stände und Gesandten. Der Kf. von Brandenburg soll morgen ankomen. Datum Regennspurg, den 13. Apprilis anno 412.

Anmerkungen

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 Vgl. Hg. Ulrich von Württemberg an Bernhard Göler und Dr. Philipp Lang, Böblingen, 1541 April 18, Stuttgart HStA, A 262 Bü. 11, unfol. (Ausf.): Hat ihr Schreiben [vom 13. April 1541] samt den Beilagen zur Kenntnis genommen und teilt ihnen darauf mit, das wir die bewilligung sampt dem angeheften vorbehalt, von unsern religionsverwanten ksl. Mt. in der duplic ubergeben, nit zu endern wissen. Sovil dann den Hg. von Sophoy belangt, der vor vil jarn fur ein glid des reichs gehalten, auch in die anschleg komen, so habe doch jetziger hertzog kein anschlag gereicht, sonder sich geeussert und sich understanden, von dem reich ußzeziehen, doch jetzund begert, ime ein ordenlich session und stimme im reichsrat zu geben, uß ursachen und anzeigen, in euerm schryben verner vermeldet, hieruff wissen wir euch nit zu bergen, das wir es darfur halten, das nutz und gutt, das Saphoy nit usgeschlagen, sonder mit session und stimm zu einem glid des reichs angenomen werd, doch das er, die anschleg und anlagen furter zu erlegen, wie ander schuldig sein, und, wes sich seinethalben in krieg oder andern handlungen zugetragen, nachdem er sich von dem reich enteussert, das reich damit nichts zu thun haben solle, dann, wa ime einiche hilf von dem reich geschehen, so wurd man Frannckrych und gemeine eidgnossen zu widerstand haben. Wie beschwerlich nun söllichs churfursten und stenden des reichs, vorab uns der eidtgnossen halb sein wurde, das haben ir leichtlich zu ermessen, deshalb, hierin mit guttem uffmercken zu handlen, vonnötten sein will. Und dieweil Sophoy sich von dem reich abgesondert und jetzt von neuem ingenomen, bedunckt uns billich, das er die letst session nach den fursten im reichsratt, auch sunst haben soll oder, wa das beschwerlich, in der session und mit anlag wie von alter, als er noch by dem reich geweßt, gehalten werd. Solt er aber sein session haben, wie wir uß der zugeschickten verzeichnus der churfursten und stenden und derselben bottschaften gesehen, lassen wir geschehen, dann wa sich die fursten, so ob uns gesessen, söllichs nit beschwern, vil weniger wir uns des weigern söllen. Solt er aber nechst ob uns sitzen wöllen, mögen ir von unsernwegen euch des beschwern, mit erzelung der ursachen gleich gegen Pommern, euch bevolhen. [...]. Datum Böblingenn uff den Ostermöntag anno 41. [Zettel:] [...]. Vgl. außerdem Bernhard Göler und Dr. Philipp Lang an Hg. Ulrich von Württemberg, Regensburg, 1541 April 23, Stuttgart HStA, A 262 Bü. 11, unfol. (Ausf.): Benennung der Kolloquenten durch den Kaiser laut beiliegendem Zettel. Als dann eure fstl. Gn. in jungstem an uns gethonen schreiben gnedigclich begern, eure fstl. Gn. zu verstendigen, was die red alhie des Turcken halb seien, hören wir das dijhenigen, so fur Pest geruckht, wider abzogen und dieselbigen auch nit von dem Turcken daher geschickt, sonder ain gesamelts gesind und von dem munch zu Ofen [= Georg Martinuzzi], dahin zu ziehen, verursacht worden. So haben etlich stend und stett ire knecht, so sie der kgl. Mt. in Hungernn gehalten, abgevordert und beurlaubt, deshalb die kgl. Mt. noch acht fenlin annemen, iren hauffen in Hungern zu stercken und ferner dasselb einzenemen. Sonst wissen wir deshalb nichts. Seinen Auftrag haben sie bei F. Wolfgang von Anhalt verrichtet. Datum Regennspurg, den 23. tag Apprillis anno 41.
2
 Vgl. auch Bernhard Göler und Dr. Philipp Lang an Hg. Ulrich von Württemberg, Regensburg, 1541 März 13, Stuttgart HStA, A 262 Bü. 11, unfol. (Ausf.): Verschynen 2. tags des lauffenden monats Martij syen wir alhie zu Regenspurg ankhomen, haben die röm. ksl. Mt. daselbst gefunden, uns by irer Mt. anzaigen lassen, aber erst sampstags, den 12. bemelts monats in bysein Hg. Friderichs Pfgf., des Gf. von Lutzelburg, des Bf. von Saltzburg und Bf. zu Brixen audientz und verhör, dan die zwen bischoff, vor und ee wir gehört worden, ire lehen und regalien entpfangen und also dabey beliben. Als wir nun unser werbung und die entschuldigung eurer fstl. Gn. usblybens halben furgebracht, haben ir Mt. durch Hg. Friderichen uns wider antwurten lassen, ir Mt. hette unser werbung angehört, sovill dan die underthenigst diensterbietung belangt, nemen ir Mt. die zu gnadigem gefallen an, und als eure fstl. Gn. mit leibsblodigkait und kranckhait beladen, das sie aigner person nit erschynen khondt, triegen ir Mt. sollicher kranckhait halben mit euren fstl. Gn. ain gnadigs mittleyden und weren der gnadigsten zuversicht, so Gott der almechtig euren fstl. Gn. wider gesundthait verlihe, eure fstl. Gn. wurden nochmals erschynen, so auch sollichs beschech, alsdan wurde der fusfall auch bescheen mögen. Darauf haben wir uns der gnedigsten verhor, auch des gnedigsten mitlydens, so ir Mt. mit euren fstl. Gn. haben, underthenigst bedanckt und, das wir sollichs euren fstl. Gn. anzaigen, on zweyffel, eure fstl. Gn. werden das umb ir ksl. Mt. alzeit underthenigist zu verdienen willig sein, auch sich als ain gehorsamer furst des reichs undertheniglich zu halten woll wussen, dabey es beliben. So haben wir darneben auch anregung gethon und underthenigst umb confirmirung eurer fstl. Gn. fryhait, inmassen die instruction vermag, gebetten, auch etwas verwenung entpfangen, verner anhalten und an unserem fleys nichs erwinden lassen, was uns dan heruber begegnet euren fstl. Gn. yderzeit undertheniglich berichten. Man handlet noch gar nichs in des reichs sachen, ist auch zu besorgen, des werde noch alsbald nit beschehen. Beiliegend Verzeichnis der anwesenden Fürsten und Botschaften. Datum Regenspurg, den 13. Martij, anno 41.