Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld
Augsburg StadtA, Lit. 1541, unfol. (Ausf.); DV v. a. Hd.: Die herrn gesandten zu Regenspurg zaigen benamung an der personen zum gesprech, 21. Aprilis 1541.
Ausz.: Roth, Zur Geschichte, T. II (ARG 3), Nr. 46 , S. 35–37.
Wir geben eur fursichtigen W. dienstlicher mainung zu erkhennen, das angestern zu dreie uren nachmittag unser gnediger herr, Hg. Friderich Pfgf. etc., in unsers gnedigen herrn landtgraven herberg sambt zwayen röm. ksl. Mt. etc. räthen khumen, alda auch alle evangelische stend und derselbigen botschaften, so alhie sind, erschinen, und gedachter Pfgf. Friderich dise mainung muntlich furgetragen:
Die röm. ksl. Mt. hette uff irer Mt. gethone proposition [Nr. 29], auch Kff., Ff. und der stend, auch derselbigen potschaften bewilligung etlich personen, die ir Mt. fur fridlich und geschickht achtet, erwelt, auch ir Mt. gemuet mit benennung derselbigen personen erclert, wie sollichs uß der schriften, deren copia hiebey Nr. 1[Nr. 93] ligt, zu vernemen. Nun wer irer Mt. hochsts begern, damit die religionsachen zu aigentlicher, grundtlicher warhait erkhundigt und zu vergleichung gebracht werden möchte, darum auch ir Mt. disen weg an die handt genumen, des verhoffens, das Got der allmechtig zu solchem auch sein gotliche gnad verleihen werde. Das hette ir ksl. Mt. ir fstl. Gn., disen stenden anzuzaigen, bevolhen.
Als nun dise stend abgetretten und sich underredt, hat sein fstl. Gn. inen anzaigen lassen, ir Gn. hetten von der ksl. Mt. khain bevelch, ainich antwurt zu begern noch zu vernemen, zusambt dem, das auch die stend des andern tails jetzt uff dem rathauß beyeinander versamblet weren. Denen het er auch bevelch obgemelte ir ksl. Mt. mainung anzuzaigen, und ist damit sein fstl. Gn. abgeschiden.
Nun haben die stend die sach erwegen und an den benennten personen unsers tails khain beschwernus, und wiewol sie an ainer benennten person des andern tails etlichermassen mangel befunden, so ist doch bedacht, das solcher mangel jetzt anzuzaigen unfruchtpar, auch zu verpitterung der sachen dienen möcht, darumb auch zu underlassen sey.
Und ist also beschlossen, unsern benennten theologen die handlung auch anzuzaigen und zu vermanen, das sy, waß wider Gottes er und unser hail were oder sein möcht, nichts nachzugeben noch darinnen sich einzulassen und das sie sich auch von der ordnung der articl, wie die in unser confession gestelt, in examinirung der articl nit abfieren lassen. Darauf soll nun der sachen ferrer gehandlet werden. Der allmechtig, guetig Gott verleich durch sein heiligen sune Jhesum Christum und sein gotliche barmhertzigkhait gnade, damit dieselbig zu seinem lob und unserm aller hail an seel und leib geendet werde, darumb menigclich Gott von hertzen treulich und diemuetigclich anruffen und bitten solle1. Amen. [...]. Datum Regenspurg, den 21. tag Aprillis anno etc. 41.
[Zettel:] Die röm. ksl. Mt. etc., unser allergnedigister herr, auf irer Mt. gethone proposition und der churfursten und stend, auch derselben potschaften beschehen bewilligung, in der religionsach furter zu schreiten, haben dismals fier [sic!] nachverzaichnete personen erwelt undt verordent, nemblich H. Julianum Pflueg, Dr. Johannen Eckhen, Dr. Johannem Groppern, Philippum Melanchtonem, Martinum Putzerum und Johannem Pistorium, welhe die streittigen articl gemelter religion nach inhalt gedachter proposition und bewilligung examinirn und erwegen, wie die zu vergleichen, und alsdann ir Mt., Kff., Ff. und stend des anzaigen und bericht thun sullen, sich solhem anzaigen und bericht nach, waß zu gemelter vergleichung guet und dienlich sein mag, ferrer zu entschliessen.
Es wellen auch ir ksl. Mt., wo es vonnötten, einen fursten zu presidirn verordnen, damit bei und zwischen den genannten personen in irer communication dester fridlicher und richtiger ordnung gehalten werde.