Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld

A  Wien HHStA, MEA RTA 7 Konv. II, fol. 83r (Kop.); AS fol. 83r: Ernennung der personen durch ksl. Mt.

B  koll. Wien HHStA, RK RA i. g. 13c/Konv. 3 (Kop.); DV: Benennte personen, von röm. ksl. Mt. zu dem gesprech furgeschlagen und durch Hg. Friderichen Pfgf. uberantwortet in beywesen anderer irer Mt. raiht uff Mittwoch, 20. Aprillis anno 41.

C  koll. München HStA, KBÄA 3153, fol. 23r–23v (Kop.); DV fol. 23v: Ksl. Mt. schrift, darin gemelt und furgeschlagen werden die sechs person, so sich in der streitigen religionsachen miteinander undterreden sollen. Actum, den 21. April anno 1541.

Druck: Walch, Bd. 17, Nr. 1366 , Sp. 578; Corp. Reform. IV, Nr. 2199, Sp. 178–179.

Die röm. ksl. Mt., unser allergnedigister her, auf irer Mt. gethane proposition und der Kff., Ff. und stenden, auch derselbigen botschaften beschehen bewilligung, in der religionsachen further zu schreiten, haben ditzmals hiernach verzaichnete personen erwelt und verordnet, nemblich H. Julium Pflueg, Dr. Johann Eckh2, Dr. Johann Gropper, Philippum Melanchthonem, Martinum Bucerum3 und Johannem Pistorium, welche die streitigen artickeln gemelter religion nach inhalt gedachter proposition und bewilligung examiniren und erwegen, wie die zu vergleichen, und alsdann irer Mt., Kff., Ff. und stenden des anzaigung und bericht thuen sollen, sich solchem anzaigen und bericht nach, was zu gemelter vergleichung guet und dienlich sein mag, ferrer zu entschliessen.

Es wellen auch ir ksl. Mt., wo es vonnötten, einen fursten zu presidiren verordnen4, damit bey und zwischen den benanten personen in irer communication dest fridlicher und richtiger ordnung gehalten werde5.

Anmerkungen

1
 Die ksl. Erklärung wurde am 20. April 1541 den protestantischen Ständen, am 21. April 1541 den altgläubigen Ständen vorgetragen. Vgl. Jakob Sturm an den Rat von Straßburg, Regensburg, 1541 April 23, Straßburg AM, AA 496a, fol. 38r–39v (Ausf.): Sein Bericht über die Verhandlungen bis zum 13. April, der nicht ganz korrekt war. Schickt deshalb Kopien der beiden Stellungnahmen der altgläubigen Stände.Darauf ist die sach beruget biß den Ostermitwochen [1541 April 20]; hat die ksl. Mt. den protestierenden stenden durch Hg. Friderich Pfgf. und den von Navis in der hessischen herberg zu drei horen nachmittag die personen, so ir Mt. zum gesprech verordnet hat, benennen lassen laut eins zedels, des copei hiebei mit B bezaicht, welchen sy damit ubergeben. Gleichergestalt hat sy sollichs den andern ständen uf Donderstag hernach [1541 April 21] am morgen uf dem rathauß auch anzaigen lassen. Doruff haben dieselben stendt nach allerlei disputation, so zwuschen den churfursten und fursten rädten gewesen, zuletst doch solliche personen bewilligt. Wir aber unsers thails haben den drey benanten gelerten sollich der ksl. Mt. bestimmung irer personen furgehalten. Die haben sich der sachen zum höchsten irer person halb beschwerdt und besonderlich, das niemands als zuhorer darzu verordnet worden; derhalben sy auch an die unsern in latin suppliciert laut beigelegter copei mit C bezaicht. Also haben die stendt sollich ir supplication der ksl. Mt. uf Freitag, den 22. Aprilis ubergeben laut beigelegter copei mit D [Nr. 94] gezaicht. Nun hat die ksl. Mt. uf denselben tag die verordneten personen beschickt und inen lassen anzaigen, das ir Mt. sy als die ir Mt. fur gelert und fridliebend leut berumbt, zu diser sach erwölet. Derhalben sei ir Mt. begern, sie wöllen on ansehung ainicher person oder affection, sonder allain Gottes eer ansehen und nach den wegen gedencken, wie die religion verglichen möcht werden. So wöll ir Mt. in hernacher stundt und platz benennen etc. Das haben sy sich nach allerlay endtschuldigung erbotten, doch die unsern vermög irer hiemit uns ubergeben supplication gebetten, jemands mehr zu solchem gesprech als zuhörer zu verordnen. Daruf dan die sach jetz beruget. Gott woll sein gnad darzu verleichen. [...]. Datum Regenspurg, Sambstag, den 23. Aprilis anno etc. 41. – Vgl. auch die Überlieferungen Straßburg AD, 15 J 15, unfol. (Kop.); ÜS: Actum, den 21. Aprilis anno etc. 41, und Karlsruhe GLA, 50/53, unfol. (Kop.); ÜS: Actum Regenspurg, den 21. Aprilis anno etc. 41; AV v. a. Hd.: Ist alleyn und in abwesen der protestirenden den gehorsamen furgehalten und eroffnet worden.
2
 Zu Eck vgl. Iserloh, Erwin: Johannes Eck (1486–1543). Scholastiker, Humanist, Kontroverstheologe, Münster 1981 (Katholisches Leben und Kämpfen 41), bes. S. 74–78.
3
 Zu Bucer vgl. Greschat, Martin: Martin Bucer. Ein Reformator und seine Zeit 1491–1551, Münster ²2009, bes. S. 192–207.
4
 Die Stände stellten dem Kaiser auf dessen Anfrage vom 23. April 1541 die Nomination des Präsidenten anheim. Vgl. das Mainzer Kurfürstenratsprotokoll zum Reichstag in Regensburg ad 23 April 1541 [Nr. 65]. Zur Nomination der Kolloquiumsteilnehmer vgl. auch Dr. Gereon Sailer an Georg Herwart, [Regensburg], 1541 April 26, Roth, Friedrich (Hrsg.): Zur Geschichte des Reichstages in Regensburg im Jahre 1541. Die Korrespondenz der Augsburger Gesandten Wolfgang Rehlinger, Simprecht Hoser und Dr. Konrad Hel mit dem Rathe, den Geheimen und dem Bürgermeister Herwart nebst Briefen von Dr. Gereon Sailer und Wolfgang Musculus an den letzteren, in: ARG 2 (1905) S. 250–307; ARG 3 (1906) S. 18–64 und ARG 4 (1907) S. 65–98 und S. 221–304, T. II (ARG 3), Nr. 50, S. 42–44, hier S. 42: [...]. Wer die geordneten acht als zwhorer und hernach die 6 predicanten seien, hab ich e. f. w., wie ich doben gewest, anzaigt; wirt auch e. f. w. nunmer von andern meinen herren geschriben sein, wie sichs zwtragen vnd wers angericht hab, das eben die zwhorer, auch aus den theologen zwen aus unserm gegentayl, nemlich her Julius Pflueg, mentzischer, vnd D. Gropper, colnischer, thumherren, auch aus den zwhorern unsers gogenthails der maistayl also lutherisch, das sy auch vor kurtzen jaren im land zw Bairn oder anderstwa, da man gotts wort nit zwgelassen, nit geduldet weren worden, dann ye der von Manderschid, colnischer radt, auch der Ridd, mentzischer hoffmaister, sampt dem cantzler von Haidelwerg dem handel genaygt, und ob sy nit gar lutherisch, doch neutrales send: wie das zwgangen, last sich nit schreiben [...].
5
 Vgl. auch Contarini an Farnese, Regensburg, 1541 April 18, Pastor, Correspondenz, T. I, Nr. 53, S. 365–366; Morone an Farnese, Regensburg, 1541 April 21, Dittrich, Die Nuntiaturberichte Morones 1541, Nr. 22, S. 445–446 und Contarini an Bembo, Regensburg, 1541 April 26, Dittrich, Regesten und Briefe, Inedita Nr. 63, S. 322–323. Zur Vorbereitung des Kolloquiums vgl. außerdem Contarini an Farnese, Regensburg, 1541 April 28, Pastor, Correspondenz, T. I, Nr. 55, S. 366–371 und Morone an Farnese, Dittrich, Die Nuntiaturberichte Morones 1541, Nr. 24, S. 449–450. Zur täglichen Besprechung der katholischen Kolloquenten mit Contarini während des Kolloquiums vgl. Contarini an Farnese, Regensburg, 1541 April 28, Quirini, Bd. III, S. CCLIII-CCLVI, hier S. CCLIII-CCLIV und ders. an dens., Regensburg, 1541 April 30, Dittrich, Regesten und Briefe, Nr. 695, S. 175.