Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld

Frankfurt ISG, RTA 46, fol. 36r–37v (Ausf.).

Eurer fursichtigen W. haben wir nechst bey derselben botten geschrieben, wie sich die sachen deß reychstags halben alhie biß uff denselben tag zugetragen und nemlich, waß fur personen von ksl. Mt., die streytige artickel der religion zu examinieren, verordnet worden etc., wie wir dan verhoeffen, eure W. solcher unser bericht in kurtzen tagen zukhomen werden etc. Und wollen daruff eurer W. nit bergen, daß ksl. Mt. den 22. Aprilis solche sechs personen fur sich khommen und inen nach der leng anzaygung thun lassen, wie ire Mt. ire hispanische konigreych verlassen und sich in das reych teutscher nation gethan, damit der zwispalt in der religion hingelegt und verglichen, auch frid und ruhe in der teutschen nation erhalten werden moecht etc., derhalben irer Mt. bevelch were, daß sie bey irer selen hayl und seligkayt die streytigen artickel der religion fur die handt nemen, die nach der hl. schrieft und gotlicher warhayt examinieren und darin nit ansehen oder scheuen kayn person, auch ire ksl. Mt. selbst nit, sonder alle sachen dohin richten solten, daß darin die eher Gottes gesucht, gefurdert und gemayner frid erhalten werden moecht etc. Welches zu thun, unser thayls theologen fur sich irer ksl. Mt. versprochen, dergleychen die andern drey auch (wie man sagt) gethan sollen haben; daruff ire ksl. Mt. ire iden die handt geben und wider von sich abschayden lassen.

Ferners, so wollen eurer W. wir, dieweyl uns itzt zufellige bothschaft zugestanden, auch nit verhalten, daß uns diesen tag glaublich angelangt, wie daß ksl. Mt. weythers in der religion sachen verordnet hab und nemlich zu der presidentz Hg. Friderichen Pfgf. und den H. Granvella und dan zu auditorn weythers von beyden theylen, welche zuhoeren sollen, waß die sechs theologen miteinander conversirn, damit solche handlung desto baß vonstat gehe und ksl. Mt. und den stenden des hl. reychs solcher examination und verhoeflicher vergleychung neben den herrn praesidenten desto statlicher relation beschehen moeg etc. Und sint nemlich diese die personen der sechsisch cantzler, Dr. Franciscus Burckhart genant, der hessisch cantzler Dr. Johann Feyg, H. Jacob Sturm, deß phaltzgraffen churfursten etc. cantzler1, Gf. N. von Manderschid, colnischer rhat, Eberhart Ruedt, mentzischer hoefmaister, hoefmaister oder rhat etc. Und sollen morgen umb acht uhren zum ersten mal samenkhommen und der sachen ain anfang machen, Gott der Herr wollen seyn gnade darzu verleihen. Amen. Solchs haben eurer fursichtigen W. wir also in kurtz, dieweyl wir bottschaft bekhommen, anzaygen wollen. Weß sich weyter von tag zu tagen begeben wirdet, sol eurer W. von uns, so wir bottschaft haben moegen, unverhalten pleyben, denselben thun wir uns hiemit bevelhendt2. Datum Regenspurg, den 25. tag deß monats Aprilis anno 1541.

Anmerkungen

1
  Dr. Heinrich Has von Lauffen.
2
 Vgl. Peter Bellinghausen und Goswin von Lomersheim an Bgm. und Rat von Köln, Regensburg, 1541 April 26, Köln HASt, Köln und das Reich 81, fol. 9r–10v (Ausf.): Fuegen wir eur Gn. zu wissen, das die stende zu beiden deilen, die sachen under sich zu disputeren [sic!] und, sovern möglich, vort zu verdragen, vur die handt genomen und mit namen, wie unser vorrig schreiben vermelt, und von einer syden H. Julium Pflug, den scholaster zu Sanct Gereon, Gropper und Dr. Eckium und an der ander syden Philippum Melanchthonem, Bocerum und Johannem Pistorium Nidanum verordent, und nach vilfeltiger handlung haben sich ksl. Mt. und gmeine stende vort vergleicht, das Hg. Friderich Pfgf. in namen ksl. Mt. presideren soll, und seint vort darzu vur zeugen geordent, das die sache recht an ksl. Mt. und die stende gelangt werde, der H. Granvilla, der hoffmeister von Meintz, der sachssesse [sic!] cantzler, Gf. Diederich von Manderscheit, pfaltzgravischer cantzler, der hessische cantzler und H. Jacob Sturm und werden daebey sein noch zween schreiber und sullen die[vur...?] personen diesen naemittag umb zweide [sic!] ure die disputation beginnen und haben dieselbige sechß vur s[einer] ksl. Mt. moissen geloven, Got vur ougen und wolfart theutscher nation zu haben. Sunst soll niemandts von den stenden weithers und ferners darby syn, und sullen allein disputert werden die 15 articuli, darvan wir euer Gn. abschrift zuschicken. Wes sich ferner zudragen, wirt denselbigen unverhalten pleiben. Es wird widder die clerisey euer Gn. bericht negst zukumptig Frydag [1541 April 29] gefast sein, der mit vorwissen guder herrn und frunde gestelt ist, willen wir mit eigener bottschaft abschrift zuschicken und ferner bescheidt daruff gewertig sein. Geschriben zu Regenspurg am Dinstag nach Quasimodogeniti anno etc. XLI. Beilage fol. 10r: 15 theologische Artikel für die Diskussion im Religionskolloquium.  – Vgl. auch Dr. Philipp Lang an Hg. Ulrich von Württemberg, Regensburg, 1541 April 27, Stuttgart HStA, A 262 Bü. 11, unfol. (Ausf.): Gnediger furst und herr, verschiner tagen haben euren fstl. Gn. Bernnhart Göler und ich underthenigklich angezaigt, was di röm. ksl. Mt. fur personen zu der vorhabenden vergleichung in der religion benambset, und aber di verordente, sonderlich di, so unsers thails halben geordnet, sich beschwerd, das iren so wenig seien, auch underthenigklich gebetten, wa nit mer underredner solten geben werden, das doch zu dem presidenten noch etlich räth als zuhörer verordnet wurdet [sic!], so hat ir ksl. Mt. darauf zu presidenten verordnet, Hg. Friderichen Pfgf. und neben ime den H. Granuell von des latins wegen und dann bewilligt, das von jedem thail drei auditores seinen fstl. Gn. zugesetzt sollen werden, nemblich soll Mentz geben Eberhart Ridenn hofmaister, Cöln den Gf. von Mannderschit, Kf. Pfaltz den cantzler Hasen und dann dis thail beed sächssisch und hessische cantzler und Jacob Sturmen. Dieweil auch diser punct der religion der erst und vor endung des gesprechs zuversichtlich in den uberigen sachen nichts gehandelt, so ist di ksl. Mt. gestern zinstags [1541 April 26] gen Straubingen geritten, willens, wie man sagt, etlich tag lust zu pflegen. Datum Regennspurg, den 27. tag Apprilis anno 41.