Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld
Augsburg StadtA, Lit. 1541, unfol. (Ausf.); DV v. a. Hd.: Anno 41, r[eceptae]den 28. Aprillis abents.
Ausz.: Roth, Zur Geschichte, T. II (ARG 3), Nr. 48 , S. 38–40.
Euerer Ft. schreiben des datum 22. ditz monats haben wir uff 24. empfangen, darauf mir [= wir] hiemit, was die notturft, antwurt schreiben. Ich vernim geren, das es des Türcken halben soll gestalt sein, wie euere Ft. schreiben, wiewol hie gesagt wurdet, das der Türck in eigner person gewislich deß jars uff Ungern mit grosser heerskraft ziechen werde, ist auch hie net gesagt worden, das der munich zu Ofen gefangen und verwunt worden seye, dardurch die kgl. Mt. verhoff, Offen, die statt, zu erobern. Gott der herr schicks zum pesten. Der Bf. von Brem hat erlauptnus von ksl. Mt. begert haimtzuziechen, hat ir ksl. Mt. zugelassen. In religionsachen wirdet noch nichts gehandlet und minder in andern sachen. Die religionsachen beruhen darauf, das die ksl. Mt. soll ein presidenten verordnen, wirdet Hg. Friderich sein, dartzu ir Mt. reth auch verordnen wirdet und villeicht den Bf. von Augspurg auch, zusampt dem noch vier zuhörer dises gesprechs, von yetlichem thail zwen. Acht, von unserm tail der sexisch cantzler und H. Jacob Sturm geordnet werden möchten. Wir kinden in der warhait noch nit anderst befinden, dann das die ksl. Mt. alles das dartzu thut, das zu einer vergleichung furdern möchte, aber das werckh wirts erkleren. Wirts nit verglichen, so wirt doch ir Mt. in disen sachen ein bessern bericht erlangen, als ir Mt. bisher gehapt hat. Kinnten dann wir mit ir Mt. gnaden bey dem waren, bestendigen wort Gottes beleyben, hetten wir Gott wol danck zu sagen1.
Der marggrafschaft Burgau halb hat mein gnediger furst, der landtgraf, mir selbs antzaigt, sein nit minder etlich fursten, handlen darinnen, und ist ir fstl. Gn. darumb von einem fursten angelangt worden zu verhelfen, das denen von Augspurg nit, sonder einem fursten werden möcht, aber ir fstl. Gn. haben nichts, das ich wiss, wider Augspurg handlen wöllen, waiß auch, das sein fstl. Gn. gesagt, wir sollen wol uffsechen. Ist mein bedencken hierinnen, das wir gut acht haben, das wir nit ain bösen nachpauren überkumen, und die gröst ursach ist, das ich bedenck, das meinen herrn, einem erbern rath zu Augspurg, der marggraffschaft Burgau mit allem ernst und fleiß nachzudencken sein, damit sy nit ein solchen schweren nachpauren bekumen, dessen beschwernus mit der zeit on verenderung gedult und erkannt werden miessen2. Der allmechtig Gott wölle uns in freyhait erhalten.
Der restitucion halben stets also, das das thumbcapitel ein supplication an ksl. Mt. deshalben übergeben hat, aber ir Mt. hats uns nit überantwurt, sonder dieselb angenomen und, mit der zeit darinnen zu handlen, was sich möcht gepüren, inen antzaigen lassen3.
Das alles hab ich eurer Ft. als meinem besondern, lieben und vertrauten herrn und freundt unangetzaigt nit wöllen lassen. Ich besorg, der reichstag möcht lang werden, und wer sach, das die sachen hie sollichs wöllten erleyden, acht ich, meine herrn sollen mirs nit abschlagen, das ich ainmal ain ritt haim thon möchte. Sollt ich hie etwas versaumen, wollt ichs nit begeren4. [...].
Datum Regenspurg, den 25. Aprilis anno 1541.