Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld
Augsburg StadtA, Lit. 1541, unfol. (Ausf.).
Ausz.: Roth, Zur Geschichte, T. III (ARG 3), Nr. 53 , S. 47.
Antworten auf die beiden Schreiben des Bgm. Herwart vom 25. und 26. April:
Erstlich sind in dem namen Gottes des allmechtigen gestern zu acht uren die verordneten 14 personen zusamenkhumen und haben die sachen angefangen, und ist noch unserer aller mainung, das von den articln, die leere unsers heiligen glaubens confession belangend, nicht nachgeben werden solle, wie wir dann achten, unsere verordenten theologen, als sie auch in bevelch haben und fur sich selbst also gesynnet, nichts nachgeben werden. Darzue verleich Got sein gottliche gnad zu unserm hail, Amen. [...].
Ferrer, abbrechung des heuslin und stadels betreffent, geben wir eur fursichtigen W. disen bericht, als H. Dr. Claudi Peittinger und mit ime der jung rentmaister in sachen, eure W. wissund, darin H. Dr. Hel obman hie gewest und die handlung in unser herberg furgenumen, haben wir ine, den rentmaister, laden lassen, und vor dem tisch ist er fur sich selbs ungevar mit mir, Wolfganngen Rehlinger, allain zu red worden der pettler und zigeiner und landskhnecht halben, so sich zu Augspurg und Oberhausen enthielten, mit vermeldung, das sein gnediger herr von Augspurg gern darzu helfen wurde, solich petler und landskhnecht abzuschaffen und die beschwernussen irenhalben zufurkhumen, desgleichen auch, dieweil in obgemeltem heuslin, stedel und ort vil unzucht begangen, dieselbigen mitsambt meinen herrn, einem ersamen rath, abzubrechen oder zu raingen.Hat den Rentmeister an den Augsburger Rat verwiesen. Hat sonst nichts mit ihm geredet.
Nun haben wir von diser sachen khainen grundlichen bericht, darumb wir auch achten, das sich one vorgeunde, gutte erkhundigung aller sachen und umbstend sich in khain entliche andtwurt oder handlung einzulassen oder die sachen allain auf verzug zu stellen sey, zuvor zu disen zeiten des reichstags, do dise sachen zum hochsten, sonderlich durch unser widerwertigen, deren wir ein grosse anzall alhie haben, möcht angetzogen und one grund außgebrait werden, als ob wir mitten in gutlicher handlung der christenlichen vergleichung, khirchen oder khirchengutter abzubrechen oder einzunemen, understuenden. Darauß unser gemuet in anderm auch zu merckhen were etc., welches dann uns auch bei den unsern selbst etwaß verweislich sein möcht. Schlagen deshalb vor, dem Rentmeister zu antworten, der Rat habe keine Kenntnis von seinen Gesprächen mit den Augsburger Reichstagsgesandten und müsse sich, bevor er Stellung nehme, zuerst darüber informieren. Das solte sich aber er, rentmaister, anstat seines gnedigen herrn versehen, das ein ersamer rath mit seinen Gn. in gutter nachperschaft gern steen und beleiben, auch in diser noch andern sachen nichts anderst dann gutter nachperschaft und willen, auch der billichait und desjhenigen, waß recht were, sich befleissen, das hett ein ersamer rath diser zeit ime, rentmaister, fur antwurt nit verhalten wellen. Will dann eure fursichtige W. oder ein ersamer rath, das wir in diser sachen grundtlich und aigentlich ratschlagen, so ist vonnotten, uns deshalben notturftigen bericht mit allen umbstenden und gelegenhaiten zu thuen.
Die handlung mit khundtschaften haben wir nit gern gehört. Werden alhie mancherlay reden davon entspringen, dann je unsere widerwertigen nit feiern, und achten, das von den evangelischen stenden khain stand mer als die stat Augspurg widerwertige habe. Got helf uns und sei uns gnedig alle zeit. So dise oder ander sachen wider uns uff di pan khumen, wellen wir die unserm vermugen nach mit allem vleiß helfen, zum besten zu verantwurten1.
Datum Regenspurg, den 28. Aprilis anno etc. im 41.
[Zettel:] Stellen den Geheimen anheim, diesen Brief dem Rat mitzuteilen. Rehlinger und Hoser haben um Erlaubnis gebeten, sich für eine gewisse Zeit nach Hause begeben zu dürfen, weil sie gegenwärtig hier nichts versäumen, auch das gesprech in der religion dermassen gehalten, das niemand [je]tz zumal darvon soll gesagt werden, und wol ordtnung zu geben wissen, das uns dannocht [als] wol als hie gutter bericht zukhumen sollt. Darauf seien wir der antwurt gewertig.