Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld

Nördlingen StadtA, Missiven 1541, fol. 51r–53r (Ausf., eighd.); DV v. a. Hd. fol. 52: Hans Werlin vom reichstag 1541.

Ich fiege euerer W. zu wisen, wie ich eych by eueren W. both geschriben hab, das man bis uff huit data nie in die ret gemant hat und seyderher gar nix gehandelt worden ist, dan die zu der distidatzion [sic!] verornet [sic!] und zugehorig sendt, wie dan euere fursichtige W. in copey vernomen haben, dieselbigen geordneten zusamenkomen, aber nieman horen oder erfaren kan, was sy handlet oder ob es sich zu ainer [ornung?] oder zu vergleichen der stritigen religion, nemans gar kain wort gruntlichs horen kan oder mag.

Des berichs [sic!] halben ksl. Mt. iberantwurt gegen und wider den Augostain Ainkirens halben fueg ich euerer fursichtigen W. zu wisen, daß er ain supplycatzyion an ksl. Mt. verornete ret und darine uff das allerunderdenigst gebeten, des ibergebne berich ime copey und abschrift mitzutaillen, das ime bewilligt und gegeben worden ist, aber ime kain zeit benent, darine er wider antwurt geben sole. Alsbald ich solches erfaren hab, dan ich uff mein vilfoltig anhalten, ee er hie ankomen ist und es mir also verzogen wart, hab ich solches sorg gehapt, dan ich geren ain beschaid erlangt het, ee er hie ankomen were, darum ich seider er hie ankomen ist, mein fleysig erfarung und nochfrag uff sein thon und lasen gehapt und, alsopald ich erfaren hab, das er von dem ibergebne berich die copey empfangen hat, hab ich besorget, er mogte sein antwurt in ainer klainen zeit verfasen und den reten ibergeben und dadurch sein geschwinickait anhalten, ee ichs erfare, die ret zu ainem beschaid bewegen, ee ich wider iber sein antwurt wider und der notdurft nach von euerer fursichtigen W. antwurt ibergebe. Solchs zu verhieten hab ich auch als der gesant und befelchhaber bedacht, ain supplicatzion, wie herin ligen mit A bezayhnet, ain copey zu vernemen, uff das kurtzest in schriften verfast an ksl. Mt. geornet rete ibergeben am 6. tag Mayens1.

Dornoch am 7. tag Maye bin ich am morgen 7 ura zu dem obersten cantzler gangen, der die supplicatzion von mir genedick und gunstlich uff mein fleyshig bit und ansuechen von mir empfangen hat, darneben ich sein gunst und herlichkait gebeten, die ibergebne supplycatzion, mynczfreyhait und die judischait belangen, sein gunst und herlichkait also gutwillig [...?] meine heren und aber [= Obere] und mir als dem gesante zugut und zu furderung der handlung mit der supplycatzion, so sein gunst und herlichkait von mir enpfangen und angenommen hat, samentlich vor den reten vurnemen, darmit ich ein genedikliche antwurt und beschaid erlangen moge, darmit meine heren und aber befinden, das ich an mir nix erwinde und kain mangel by mir gespurt werde. Daruff sein herlichkait, er wols zusamen ietzund anemen, er wise wol, wa es lug, und von stund an mit ime in die ret nemen und daran sein, das alle try vorgenomen werden und, sovill an ime luge, vorholfen sein, das mir ain beschaid mitgetailt werde. Also bin ich abgeschaiden.

An obgemeltem tag um 10 ura standen die ret uff, warten ich, da sy abganen, hab ich mich widerum zu dem heren verfug, alsopald er mich sache, sprach er mich an und sagt, er were meines fleishige bit ingedenck gewest und meinem begeren nach ale try sach angepracht, das sy vorgenomen worden weren und ime befolhen und den beschaiden geben worden, als dem gesanten anzusagen, das Augstein Aikurens halber, so er sein antwurt ibergeben und einlegen wirte, nach laut und inhalt meiner ibergebne supplycatzion und begeren mir als dem gesanten von meiner heren ober ain copy und abschrift erkent und mitgetailt werden solt. Der judischhait halber were mir auch erkant meinem begeren nach und ich magt mich zu dem H. Obernburger vorfiegen, der hete befech, mir solches zu verferdig [sic!] und mir mitzutaillen. Aber der myntzfreyhait halber druege ich gut wisen, das mans ietzund nit virneme, dann vill groser geschefte vorhanden weren, aber so es sich uff das ziechen wurdt, das dem ausschreiben nachganen wirde, mocht ich widerum anhalten, vorsach sich gunstlich und genedigkliche beschaid zu erlang [sic!]. Daruff hab ich seiner herlichkait und gunsten gefleisthe mie und arwait hochfleishige danck gesagt und, so mir Got zu meine heren, heren und aber [= Obere] helfe, solche genedigkliche und veterlich hilf, rat und fleißhige, verholfne furderung und gehapter mie und fleißh anzuzaigen, mir gantz ongezweyfel, meine heren und aber wurden solches vergleychen alsover sy kunden und mygen. Also hab ich gehandelt in guter treylicher wolmainung, dan euerer fursichtigen W. zu underdenigem gefallen zu dene[...?] ich mich gantz gutwillig und beken mich auch gegen euere fursichtige W. als ain gehorsamer schuldig sein2.

[PS:] Und ich hete mermals geren geschriben selber, aber ich ware also schwach in meinem hapt und, wan euere fursichtige W. vill golds hete geben, das mich mein leben lang hete geholfen, so kund ich doch nit vordient haben obe alles, des mein schwager geschriben hat, das wir on inkomb behalten, also er darvun gelapt und geschworen hete. Er hat auch ander gesanten von den staten geschrib.

[Zettel:] Dan alsoford mir Got der allmechtig sein genad und gesundhait verleych, so wil ich gantz kain fleysh, mue und arwayt an mir nix nit erwinden lasen, sunder mein besten fleyß ankeren und thon mich hiemit mich, mein liebe hausfrau und kinder euerer fursichtigen W. befelen. Datum den sibent tag, wie vor sat [sic!], anno 41 jar in groser eyl.

Anmerkungen

1
 Eingabe Hans Wörlins an den Kaiser, Regensburg, 1541 Mai 6, Nördlingen StadtA, Missiven 1541, fol. 53r (Kop.): Nachdem wir, die gesandten, von aines erbern, weisen rats der stat Nordlingen wegen auf den abschid, so zu Prussel von euerer ksl. Mt. gegeben, verner bericht dartzethon etc., haben wir alhie euerer ksl. Mt. aigner person, unserm allergnedisten herren, etlich schriften in underthenigkait ubergeben, aine die muntzfreyhait, die ander die judischait und die drit Augustin Ainkhurn betreffendt. Nun aber Augustin Ainkurnt von euerer ksl. Mt. hochloblich rethe unserer ubergebnen bericht abschrift und copias mitgetailt worden, ist derwegen an euere ksl. Mt. mein underthenig, diemuetig bitt, wollend mir so gnedig sein, was genanter Ainkhurn schriftlich antwort einlegt, mir copi und abschrift (meinen herrn und obern irer notturft nach darinnen zu ersehen haben und mit widerantwort zu verfassen, underthenigclich uberzugeben) gnedigst mittailen, deßgleichen in den ander zwo handlungen, der muntzfreyhait und judischait belangend, gnedigst begnaden und mitzetailen, mich als den gesandten hierinnen meinem begern gemeß gnedigklich bedencken und verholfen sein. Das wollen wir umb euere ksl. Mt. als die gehorsamen und pflichtigen underthenigst willig verdienen. Bitt gnedigst beschaids.
2
 Bricht hier ab. Vgl. auch Hans Wörlin an Bgm. Wolf Graf, Regensburg, 1541 Mai 16, Nördlingen StadtA, Missiven 1541/42, fol. 33r–34v (Ausf.): Hat sein von den Gesandten der Stadt Wurß überbrachtes Schreiben zur Kenntnis genommen. Hat mit Friedrich Gebhart vereinbart, dass diese Gesandten mit ihm zu Tisch gingen, und hat sie zu ihrer vollen Zufriedenheit in seiner Nähe untergebracht. [...]. Hat schwere Kopfschmerzen gehabt. Ist aber wieder gesund. Weiß im Augenblick nichts weiter zu schreiben, denn man ist in den letzten 10 Tagen nicht in den Rat gegangen. Nur die zum Kolloquium Verordneten verhandeln. Woß sy noch georter [sic!] haben oder verglichen, sorg ich, es sy noch nit vill. Got wele sein genad darzu geben und den haligen gayst darzu senden. Hält in der Sache Ainkurn um Antwort an. Hat die Zusage erlangt, dass ihm von dessen Antwort unverzüglich Kopie zugestellt wird. Soll den Rat über diesen Stand der Dinge informieren. In anderen Sachen tut sich nichts. Die Städtegesandten tagen nicht. Und ist also gar ain langkweylig dinck, das mich gedeucht, ich sy ain jar hie. [...]. Datum, 16. tag Maye im 41. [Zettel:] Möchte gern zu Pfingsten zur Messe daheim sein, weil ihm am Messegeschäft viel gelegen ist. Bittet, ihn zu unterstützen, wenn er in dieser Sache an den Rat schreibt. Ist während des Schreibens für den 17. Mai ,7 Uhr in den Rat erfordert worden. Was dort verhandelt wird, wird er mitteilen. Hat von einem guten Freund erfahren, dass Augustin Ainkurn seine Stellungnahme bald einreichen wird. Will sofort Kopie davon nehmen, um sie dem Rat zuzuschicken, damit die Sache behandelt werden kann, solange der Kaiser hier ist. – Vgl. außerdem Bgm. und Rat von Nördlingen an Hans Wörlin, [Nördlingen], 1541 Mai 15, Nördlingen StadtA, Missiven-Konzepte 1541, fol. 29r–30v (Konz.); fol. 29r marg. Notiz: Dem alten H. Hannsen Werlin, ist nit ausgangen, sonder ein lengers: Wir haben euer schreyben sampt eingeschloßner euer in unsern sachen übergebner supplicacion hören lesen, lassen uns euern vleiß und gethone handlung gefallen. Und ist daruff unser ferrer bevelch, ir wöllen mittlerweil, wo Ainkhurn uff unsern ubergebnen gegenbericht ichts weiters einprächte, desselben ideßmals abschrift bitten und uns dieselbe zum ehesten und mit aigner bottschaft zuschicken, uns dagegen mit ferrer notturft haben zu verfassen. Wöllend auch nit underlassen, bey dem H. Obernburger zu bequemer zeit der hievor zu Pruessel und itzt zu Regenspurg gepettnen und erlangten freihaiten halb anzehalten, doch mit solchen fugen, domit wir nymand zu unwillen bewegen, wie ir ze thun wisst. Dann wir sein der fursorg, wo wir solliche freyhaiten zur zeit werenden reichstags nit zuhanden pringen, das es hienach beschwerlich oder je mehrer muhe zugeen möcht. Sonst lassen wir es anderer sachen halb bey unserm hievor gethanen bevelch und instruction beruen. Daneben haben uns unsere freund und nachpern, die von Bopffing und Awlen, uff jungst unser schreyben und angezaigte reichstagshandlungen in antwort zu erkennen geben, das sy es irnthalben bey hievor gegebnen irn instructionen nachmals wöllen pleyben lassen, nemlich, das ir von irnwegen deß abschids gewarten, irnthalben auch in sollichen abschid, wo derselb laut irer instruction gefellt, bewilligen, wo nit, alsdann dasselbe hinder sich an sie gelangen lassen, sich mit ferrn bevelch darnach haben ze richten. Wollend also in allen sachen muglichen vleiß furwenden, wie wir euch getrauen. [...]. Datum, 15. Maij anno 41.