Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld
Weimar HStA, EGA, Reg. E 141, fol. 222r–225v (Konz.); DV v. a. Hd. fol. 225v: Actum Mitwochs nach Jubilate, der 11. tag Maij Regenspurg 1541.
Hat ihm zwar am 2. Mai, nicht aber neben dem Schreiben der kursächsischen Gesandten vom 6. Mai an Kf. Johann Friedrich geschrieben. Will dies jetzt nachholen und Zeitungen beilegen, die er dem Kurfürsten mitteilen soll.
Uber solchs und neben demselben ist auch bey vertrautten personen ßovil angelangt, das der Kg. zu Polen, was Ungern betryft, in ainer bsundern handelung und practick sein sollen. Aber whem solchs zum besten gemainth sein mag, das stadt zu ermessen etc., dardurch alßo die furhabende krigshandelung und anslege mit Offen der kgl. Mt. Verdinandj mystrostlich ansehen haben wollen etc., furnemlich bey irer Mt. selbst getrauen vorwanten und underthanen etc.
Item, Hg. Hainrich von Braunßwig sollen Dornstags vor dato [1541 Mai 5]mit dem Bf. zu Bamberg malzeyt gehalten haben und Mgf. Jorg zu Brandeburg auch als ain geladner gast, darzu drey Ff. von Bayrn etc. ungeverlich. Aber Mgf. Jorg, wie man sagt, mag nicht wissen gehabt haben, das Hg. Heinrich obermelt in solcher ladschaft auch sein wurd. Und ob tisch hab sich der marggrave vornemen lassen im anfang der malzeith, er pruff sich ungeschickt mit anstossung des fybers, idoch sein sie uber tisch blieben. Aber uber ain weylh, ungeverlich ainer virtelh stunde, hab Hg. Heinrich von Brunßwig die worth erholt und gebrauchen sollen, ob ine, den marggraven, das fyber vorlassen, szo wolte er ime ain grossen kopf oder becher weyns bringen. Darauf der marggrave geantwort solle haben, er bfinde sich noch ungeschickt. Dagegen Brunßwig gesagt, szo wol er ime ain kleins becherlingen bringen, welches beschen ist. Aber des marggrave diner, szo den weyn geraycht, habe seinem hern ain kleyn trynckgeschyr bracht und im credentzen den weyn vast ubergossen und alßo sein her, der marggrave, ain wenig an den becher den munth gesatzt, wie man vormeinth, vast lutzel dovon getrunken. Donach sey der von Braunßwig unvorsehelich alßo balde mit gantzem ungeberde von der taffelh aufgestanden, dan es sey die malzeyt noch nicht geendeth gewesen und alßo ane alles gesegen ainiges fursten abgeschayden. Der guth Bf. von Bamberg als der furst, szo die gastung gehabt, sey dem Brunßwig nachgefolgt, aber nicht [vormugen?] noch umbwenden mugen, widderumb an den tisch zu komen. Nun haben es die umbstender dohin geacht, wie es dan wol naßruchtbhar, das der her marggrave des hertzog geselschaft oder gemainschaft habe musig sthehen wollen.
Item, ain ander zufalh des andern tags darnach sal Hg. Heinrich obernanth in des marggraven churfursten herberg unerforderth, auch an alle vorgehende anzeigung ankomen seyn zu der zeyt, da der churfurst ordinarie malzeyt gehalten sampt derselbig hofgesinth. Und als er in den salh oder das zymer aingangen, haben ine graven, hern, rethe noch ander des adels, ßo des orts gegenwertig uber tisch gessen, kain ehrerbiettung thun sollen. Der marggrave sey aufgestanden und an den offen, ßo des orts des zymers gewesen, entgegengangen, der ende wenig worth mitainander geret und alßo widderumb schnelh und in eylh ane erzeigung oder anbyttung des ehrtruncks oder sunst abgeschayden. Es haben ine auch der churfurst, wie sonst bey den fursten gebrauchlich, kain blayttung geben etc. In summa, es wirdeth ingemain gereth und szo vil scheynlich an zeygung vormarckt, das sich die fursten, außgeslossen die bayde Ff. zu Bayrn, Hg. Wilhaln [sic!] und Ludwig, auch die gaystlichen hern des mans gentzlich eussern.
Die röm. ksl. Mt. verordenen ire gardisan reuter hydannen zum taylh widderumb nach Brabanth, darauß vormuttung genomen, weyl Frankreich in rustung sich vorfassen solln, daß dieselbig lande auch fursehung thun werden. Man ist taglichen fragen von der ankunft unsers gnedigsten hern. Die pomerischen fhoryrer, ßo gesterigs tags vor dato alhir zu Regenspurg ankomen und zu Thogaw [= Torgau] abgeritten sein, die wollen durch iren whanbericht vorursachen, der ankunft seiner kfl. Gn. zu vortrosten. Szo etwas daran were, erfoderth warlichen die hohe notturft, zeytliche vormeldung zu thun, dan es ist kain beraytschaft des vorrats vorhanden zu solcher underhaltung, wie ich euch dan hivor auch geschrieben hab. Die naste [= nächste] vorzeichnus der bstallung solcher raysse im falh, szo darauf beslossen, werdeth ir ersehen und mit vorbesserung darauf zu vorordnen wissen, alßferne man bedacht weren, etwas ansehenlichen zu erscheynen etc. Dem jungsten eurm schreyben nach wil ich mich vorsehen, das ir meinen hern von Anhalt und uns andern mit weytter zerung vorsorgen werdet bey der ankunft des Hg. zu Pomern. Damit in Gots gnade bevolhen. Datum in grosser eylh, Sambstags nach Misericordia domini, der 7. tag Mayh anno domini 1541.
[PS:] F. Wolfgang von Anhalt dankt für die Grüße Ponickaus und lässt ihm und den beiden Fürsten seine Grüße und guten Wünsche ausrichten. Mgf. Albrecht von Brandenburg ist letzten Sonntag Jubilate [1541 Mai 8] mit 75 gerüsteten Pferden hier angekommen. Er hat eine eigene Hofhaltung. Wohnt nicht bei seinem Vetter Mgf. Georg. Ihm ist niemand entgegengeritten. Hofmeister ist Ludwig von Hutten, Marschall Wilhelm von Grumbach. Verwaltung ihrer Bergwerksanteile. Datum in eylh am Mitwoch nach Jubilate, der 11. tag May, Regenspurg gegen abents.[2. PS:] Gestern ist der Theologe Dr. Eck krank geworden. Die fürstlichen Ärzte mussten ihn besuchen. Der kgl. Mt. Verdinandj ankunft ist widderumb ganz stylh und man besorgt, es wirde zu Ungern nicht alßo richtig stehen, wie man gerne wolt und billich zu gunnen were.
Haben gutes Freiberger Bier hier. Es ist aber teuer, das Fass zu 18 fl. Hg. Heinrichs von Sachsen Räte haben das ihre für 22 fl. pro Fass hierher bringen lassen. Es ist ain theuer getranck. Angeblich soll der Hg. von Pommern morgen Donnerstag hier ankommen. Der kurpfälzische Hofmeister von Fleckenstein und der Leibarzt Kf. Ludwigs sollen kurz nacheinander gestorben sein. Der Hofmeister soll vast cristlichverschieden sein. Die name der kaufleuth in den braunßwigische lande ist zwen tag zuvor, ehe unsers gnedigsten hern schreyben alhie, auch richtig gewesen etc.Soll dem jungen Herzog die Zeitungen auch mitteilen. [...].