Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld

Stuttgart HStA, A 262 Bü. 11, unfol. (Ausf.).

Die herrn presidenten, auch die zuherer und sechs personen, so von ksl. Mt. etc. zu dem gesprech geordnet und benambset, seien etlich tag embsig in rath gegangen, haben sich auch auf bewilligung ksl. Mt. und gemainer stend des reichs aines artickels, welher fumemlich di justification, auch erbsund und freien willen mit betrifft, mitainander verglichen, wie eure fstl. Gn. hiebei gnedigclich vernemen werden.

Weitter haben bemelte verordnete den artickel de ecclesia et eius potestate, von der kirchen und was di fur ain gwaldt habe, an di hand genomen, aber bisheer sich nichts entlichs dabei entschliessen oder vergleichen könnden, deßhalben ferner geschritten und zu dem artickel, di sacramenten belangendt, griffen, so tregt sich bei solhem artickel, sonderlich bei dem sacrament des abentmalls Jesu Cristi, unsers lieben herrn, zu, das di gegenthail begeren, unser thails verordnete theologi sollen dabei bekennen transubstantiationem, repositionem, adorationem et circumportationem etc., wie sie es nennen, das ist, nachdem und die wort Gottes und evangelii uber das brott und wein gesprochen, das alsbald das brott und wein in den leib und blut Cristj verwandelt werdt, das man auch, was uberbleibt, behalten, den krancken raichen, darzu anbetten und, wie man achten kan, umbtragen und darmit, wie bisheer in pabstumb geschehen, handlen soll und mög. Wa auch di theologi unsers thails sollichs nicht wurden nachgeben, wisten sie sich aller ander artickel halben in dhain ferner handlung mit inen einzulassen. Und dann die theologi unsers thails in anfang des handels den bevelh gehabt, nichts, so der augspurgischen confession und apologi, Gottes wort und gewisse zuwider were, zu bewilligen, auch darmit beschwerdt gewesen, haben sie in dem gesprech ferner nit wollen furschreitten, sonder die sachen an di fursten und der abwesenden chur- und fursten, auch anderer stend räth, gesandten und pottschaften gelangen lassen. Als nun der augspurgischen confession verwandten stend und pottschaften solhs vernomen, haben sie dis thails theologos alle, sovil deren alhie zu Regennspurg seien, vordern, inen anzaigte handlung anzaigen und begeren lassen, das sie sich dis begern halben irer mainung und gutbedunckens, wie das in der heilligen schrift gegrundt sein möcht, vernemen wölten lassen. Da haben bemelte theologi den ersten artickel der justification auch gesehen, und, wie wir vermercken, so möchten sie den also leiden, doch, so der subscribirt und underschriben wurdt, das zu end, da es also lautet (das dise weis zu reden anders nicht verstanden werde, dann wie davon zuvor geredt ist), darzu gesetzt wurde (und di confession und apologi mit weitern worten außweisen), also das der gantz artickel, auf die confession und apologi gezogen, verstanden und referiert werden möcht.

Was aber vom gegenthail bei dem artickel von sacrament des abentmalls begert, so di, inmassen das furgeben, drauf verharren wolten, wußten sie dasselbig mit Gott, der schrift und gutter gewissne nit nachzugeben. Darauf ist inen bevolhen, das sie die angezaigten ir mainung und ursachen, warumb solhs nit zu bewilligen, in schrift verfassen solten, darmit man dem gegenthail mit antwort wiste zu begegnen, darauf auch desmals di angefangen handlung der religion ruewet.

Und dieweil auch der ksl. Mt. will und mainung ist, das alles, wes di verordneten zum gesprech mitainander handlen oder sich vergleichen, nit lautprecht gemacht werden soll, bis irer Mt. und gemainen stenden relation geschech, so haben di geordneten unsers thails gebetten, solhs niemandts frembden mitzethailn oder außzubraitten, darmit inen bei der ksl. Mt. dhain ungnad oder verwiß entsteen möchte. In den andem handlungen des reichs wurdet nichts gehandelt1. [...]. Datum Regennspurg, den 10. Maij anno 41.

[Zettel:] Gnediger furst und herr, es hat auch di verschinen tagen hieheer gelangt, das sich etlich haubtleut und knecht in den Niderlanden und sonderlich im stift Breem vergardert und versamlet haben, deßhalb jeder thail alhie vermaint, es geschehe aus des ander thails anrichten, di ksl. Mt. des auch nit wol zufriden gewesen, so ist aber di sag alhie, das etlich paurn der landsart zusamengethon und bemelte knecht zum thail geschlagen und inen etlich fenlin abgewunnen haben. Actum ut in litteris.

Anmerkungen

1
 Vgl. Bernhard Göler an Hg. Ulrich von Württemberg, Regensburg, 1541 Mai 10, Stuttgart HStA, A 262 Bü. 11, unfol. (Ausf. eighd.): Wird wegen gesundheitlicher Beschwerden das Ende des Reichstages, der sich in die Länge ziehen wird, nicht auswarten können. Bittet um Beurlaubung zur ärztlichen Behandlung. Datum Regensperg, myn hantschrift, uff den 10. tag May anno 41.