Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld

Weimar HStA, EGA, Reg. E 141, fol. 151r–154v (Ausf., eighd., teilw. chiffr. 1); DV v. a. Hd. fol. 154v: Das H. Jacob Sturm, was die nurmbergischen bundsverwandten bey ksl. Mt. gesucht, articulirt und in ein verzaichnus bracht etc. und das capitel zur Naumburg um einen bischoff an Julium geschickt. Antwort darbey.

Als eueren kfl. Gn. ich vor wenig tagen unter anderm untertenigst geschrieben und angezaigt, das 〈die nurmbergischen bundsvorwandten〉 unlengst bei der ksl. Mt. gewesen und suchung gethan etc.2, des verhoffens, ich wolte erfarhen mogen, was die sachen zum teil gewesen, demselbigen nach weiß ich eueren kfl. Gn. undtertenigst nicht zu bergen, 〈das mir H. Jacob Sturm in hochster geheimb und vortrauen〉 angetzaigt, das ein 〈geheimbte undt vortrauete person am keiserlichen hoff〉 ime die werbung und antragen gemelter 〈bundsvorwanten〉, wie die in schriften gefast gewesen, gezeigt und inen leßen lassen, doch 〈auf vortrauen〉. Und wiewol ehr umb abschrift gebethen, so hette ehr es doch mitnicht erlangen mogen. Aber nichtsdestoweniger hette ehr die artickel memorirt und zu gedechtnus gezogen und, alsbaldt er in sein herberg komen, dieselbigen vorzeichent, domit ime der inhalt außm gedechtnus nicht empfallen mochte, und mir dasselbige vorzeichnus (als sich sunsten zwischen unß reden zugetragen, das dieselbigen 〈bundsvorwanten bey ksl. Mt. 〉 geweßen) vortreulich gezeigt und leßen lassen. Als habe ich in umb abschrift desselbigen gebethen mit anzeige, das es nimandes dan eueren kfl. Gn. von mier untertenigst solte vormeldet werden. Darauf ehr mier inligendt zetteln sein 〈handtschrieft〉 vortreulich zugeschickt, welchs eueren kfl. Gn. sambt 〈den vordeuzschten zedtel derselbigen artikel〉 hiemit untertenigst ubersende, domit euere kfl. Gn. wissen mogen, 〈wie es an mich gelangt〉, den ich besorge gleichwol, 〈im beschluß〉 werde es abermals alhie dahin lauffen, 〈wie die nurmbergische bundtnus muge erweitert werden〉, sonderlich wan der 〈konig anherkomen wirdet〉. Es sagt mier auch 〈gemelter H. Jacob〉, die obberurte vortraute person hette ime auch angezeigt, das 〈die ksl. Mt. 〉 mitnichten geneigt, 〈das hinderstellige geldt zu erlegen〉, und, were zuvorn von 〈irer ksl. Mt. ichts erleget〉, so wurde es izt gar nicht geschehen, dan 〈ire Mt.〉 solten auf die sachen nicht fast wol zufriden sein auß dem, 〈das man ire Mt.〉 vortrostet, wan sie sich in das reich deuzscher nation vorfugten, so wurden Kff., Ff. und stende gneigt sein, 〈sich in solich bundtnus einzulassen〉. Nu befinden aber 〈ire Mt. das widerspiel〉.

Es hath das capitel von 〈Zeitzs ader Naumburg〉 einen bothen hie, der lest sich horn, ehr sei zu 〈H. Julio Pflugenn〉 geschickt, der meinung, so ehr 〈das bisthumb〉 nicht wolle annemen, das sie einen andern gedencken zu erwelen. Darumb werden euere kfl. Gn. gnedigst darauf bedacht sein, ob euere kfl. Gn. einen andern als 〈F. Jorgenn zu Anhalt〉 dohin sezen wolten, das die sachen vorgenomen, ehr dan der fride alhie geschlossen, dan sonder zweifel wirdet man allerlei vorbuntliche clausulen daran hengen wollen. [...]. Datum in eil Regenspurg, den 20. tag Junij anno domini 1541.

[Zettel v. 3. Hd., Jakob Sturm, eighd.:] Gunstiger, lieber her cantzler! Ich schick euch hiebey die capita petitionis mit bytt, die in hochster geheym zu behalten, domit uff die person, so sy mir in vertrauen angezeigt, khein verdacht oder andere beschwerd falle. Und habt mich zu euerm gefallena.

[Beilage v. 4. Hd.:] Petitiones foederatorum. Quod capita foederis diligentissime observarentur. Quod accessione aliorum principum augeatur foedus, alioqui illis in tam parvo numero onus futurum nimis grave. Henricus Saxo admoneatur, ut in foedere maneat et 60.000 fl. penes illum deposita reddat. Si nolit, cogatur id facere et in ea re caesar tanquam foederis caput plus quam ex conditionibus foederis obligatur praestet. Caesar, si e Germania profiscatur, vel consiliariis foederis, den kriegsräten, vel alicui speciali commissario plenariam potestatem tradat in subitis et emergentibus casibus foederis agendi. Caesar exponat, quid a pontifice Romano impetraverit et an in foedus consenserit et quibus con ditionibus. Caesar 6.250 fl., quos adhuc debet de duabus contributionibus Norimbergae et Landshuti decretis, solvat3.

Anmerkungen

1
Die chiffrierten, teils marg., teils interlinear dechiffrierten Stellen sind in spitze Klammern gesetzt.
2
Vgl. Franz Burchard an Kf. Johann Friedrich von Sachsen, Regensburg, 1541 Juni 16, vgl. Anm. 2 zu Nr. 718und Kf. Johann Friedrich an Franz Burchard, Torgau, 1541 Juni 7 [Nr. 718].
a
 Unterschrift mehrfach durchgestr. und unleserlich gemacht.
3
 Vgl. die Übersetzung dieses Zettels, Weimar HStA, EGA, Reg. E 141, fol. 162r (Franz Burchard eighd.): Sumarie außzug der 〈nurmbergischen bundsvorwandten〉 petition und suchung 〈bey der ksl. Mt. 〉: 1. Das die artickel der 〈bundtnus〉 zum vleißigsten gehalten werden sollen. 2. Das solch 〈bundtnus〉 erweittert und mehr fursten dorein bracht werden mochten, dan sonsten wolte inen die burde in so geringer anzall zu schwer sein. 3. Hg. 〈Heinrich zu Sachssenn〉 soll erinnert werden, das 〈sein fstl. Gn. 〉 im 〈bundtnus〉 bleibe und die 60.000 fl., so bei seiner fstl. Gn. ligen, heraußgebe und in weigerung desselbigen darzu gedrungen werde und 〈die ksl. Mt.〉 als ein 〈heupt der bundtnus〉 in solchen sachen etwas mehr leiste, dan sie vormog 〈der bundtnus〉 zu thun pflichtig sein. 4. So 〈ksl. Mt.〉 auß Deutschland vorrucken wurde, das ire Mt. den krigsrethen oder einem sonderlichen vorordenten comissario volkomen bevelh und gewaldt lasse, in eilenden und vorfallenden sachen 〈der bundtnus〉 zu handeln. 5. Das ksl. Mt. wolte anzeigen, was ire Mt. vom babst erlanget und ob ehr in die buntnus vorwilligt und mit waß conditionen und mass etc. 6. Die ksl. Mt. wolte die 6.250 fl., so sie von der beschlossnen anlage zu Nurnberg und Landtshut hinterstellig, erlegen etc.