Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld

Dresden HStA, 10024 GA, Loc. 10183/04, Regenspurgischen Reichstags, Religion und andere Händel vermöge einer hierbey [...] Anno 1539–1547, fol. 191r–192v (Ausf.).

Wir haben euer schreiben, des dato ist zu Regenspurgk am tage Corporis Cristi [1541 Juni 16], empfangen [Nr. 750] und alles inhalths horen lesen. Und wollen uns vorsehen, es werde nuemeher der handel, sovil zu Regenßpurgk in der religion ergangen, ausgeschrieben sein, darumb wir desselben abschrift, auch, ob etwas dorauf im radt beschlossen, bericht von euch gewarthen und wollen uns desselben furderlich vorsehen.

Wir haben auch des erbfeyndes cristlichs blutths und nahmens des Turcken gewaltigs vornehmen, domit er dye cron Hungern und kgl. Mt. erblandt zu beleidigen und in seinen thirannischn gewalt zu pringen, dieser zceyt in vorhaben ist, mitleydlichen vornohmen. Und weyl wir vormergken, das hulfe und rettung vonnotthen, so wollen wir unsers teyls an uns der eylenden hulfe halben vorygem anschlage nach auch nicht mangel seyn lassen. Darumb mochtet ihr euch uff den falh, do sich dye sache mit dem gemaynnen friden auf der protestirenden stende ansuchen ksl. Mt. halben vorzcyhen wurde, kegen ksl. Mt. gleich auf dye meynung, wie ihr uns von unserm sohne Mgf. Georgen solcher eylender hulfe halben geschrieben, vornehmen lassen und, wie hoch sich solche eylende hulfe unserthalben erstreckt, ehe ihr entlich schlysset, uns neben dem, wie der vorige anschlag gewesen, des ihr euch leichtlichen zu erkunden, vormelden, domit wir ains kegen dem andern zu erwegen. Und weyl Dresden in wenigk tagen von Regenßpurgk zu erreichen und ihr ane zweyffel gerugetthe [sic!] dyner und pferde habt, achten wir ane noth aine sonderliche post zu bestellen.

Wir ubersenden euch hyrneben aine copey, wie wir des Bf. zu Meissen halben an Dr. Camittzen schreiben lassen, dorauf sich unsere instruction thut referiren. Und ist nicht an, das wir allerley ursachen haben vorwenden lassen, welcher halben wir, in Cristoffen von Karlewitz sache zu antworthen, nicht schuldig. Es ist aber ein urtel auf dye meynung ergangen, wue Karlewitz formlich clagen wurde, das wir, vor dem cammergerichte zu antworthen, schuldig. Und weyl die acta dieser zceyt in unserer cantzley nicht seyn, haben wir euch die abschrift des urtels nicht zuschicken noch notturftigen bericht der sachen thuen konnen. Ihr sollet aber im falh der notturft hirin weytter berichtet werden. Derhalben wollet des Bf. von Meissen halben unsere beschwerung antzeigen und Karlewitz sache auch gedengken und sonderlich auf die maynung, das wir nicht abgeschlagen, sonder uns erbotthen, die neun rethe vormoge des hl. reichs ordenung zu setzen, das uns solch erbietthen und weitter unser vorbringen, wie dann solchs andern des reichs fursten zuvor zugelassen, vor der antworth nicht schutzen konnen, darumb wir zu der recusation nicht wenigk ursache hetten.

Wue die kgl. Mt. kegen Regenspurgk kommet, werdet ihr euch der behemischen lehen halben inhalts unserer instruction zu vorhalten wyssen.

Wir ubersenden euch hyrneben aine abschrift, wie sich die von Mulhawsen mit unserm vettern und bruder selliger gedechtnis vortragen und mussen an seynen orth zu dieser zceyt stellen, das sie unsere vettern und uns kegen ksl. Mt. abermals angeben. Ihr wollet euch aber mit unserer vettern rethe dorauf underreden und den kayserlichen commissarien des sunbriefs abschriften zustellen, sie dorneben aller gelegenheyt berichten und bitten, der ksl. Mt. solchs anzuzceygen und, das sein Mt. die von Mulhausen ernstlich dohyn weyßen, sich des sunbriefs zu vorhalten. Dann hetten unser vetter und bruder neben unserm ohemen, dem Lgf. zu Hessen, den aufrur nicht dergestalt mit herescraft abgewendet, so were aine erschreckliche entporung in deutzscher nation erfolget. Und weyl ire L. die stadt Mulhawsen alßo mit herescraft uberzcyhen und zu gehorsam bryngen mussen, werden die ksl. Mt. den sunebrief vor unbillich nicht halten konnen, sonder vilmeher die von Mulhausen, demselben zu folgen, ernstlich ane zweyffel weyßen lassen. [...]. Geben zu Dresden, Sonntags noch Johannis Baptiste anno etc. 411.

Anmerkungen

1
 Vgl. auch Hg. Heinrich von Sachsen an Gf. Hans Heinrich von Schwarzburg und seine anderen Reichstagsgesandten zu Regensburg, Dresden, 1541 Juni 26, Dresden HStA, 10024 GA, Loc. 10183/04, Regenspurgischen Reichstags, Religion und andere Händel vermöge einer hierbey [...] Anno 1539–1547, fol. 183r–184/1v (Ausf.): Anweisung zu Verhandlungen mit Kg. Ferdinand nach dessen Ankunft in Regensburg über das Verfahren gegen Heinrich von Plauen und seine Diener, die in St. Annaberg gefangen gehalten werden und gegen die peinliche Klagen Kg. Ferdinands und eines H. von Plauen vorliegen, die in der Sache ähnlich gelagert sind. Sollen die damit zusammenhängenden rechtlichen Probleme mit Ferdinand bzw. seinen Räten erörtern. Forderung an Ferdinand, gegen die Helfershelfer eines Feindes eines herzoglich-sächsischen Untertanen in Böhmen vorzugehen. Geben zu Dresden, Sontags noch Johannis Baptiste anno etc. 41. – Vgl. außerdem Hg. Heinrich von Sachsen an die herzoglich-sächsischen Reichstagsgesandten zu Regensburg, Dresden, 1541 Juni 27, Dresden HStA, 10024 GA, Loc. 10183/04, Regenspurgischen Reichstags Religion und anderer Händel vermöge einer hierbey [...] Anno 1539–1547, fol. 185r–185v/1v (Ausf.): Es hat der Leipziger Bürger Andressen Wolseckern oftmals underthenigk angesucht, weyl ehr in der kron Behemen nich recht bekomen kann, das wyr yhme, dye Behemenn in unsern landen aufzuhalten, gestaden wolten. Nun haben wyr darumb so lang damith vorzogen, das wyr dye kgl. Mt. gelegenheyt dyeser sachen erstlich berichten lassen wolten. Weyl wyr dann dye hendel dyeser sachen mith kegen Regensburgk vorordent, so begeren wyr, yhr woldet euch darynne ersehen und der röm. etc. kgl. Mt. derhalben bericht thuen, mith undertheniger bytt, yhre Mt. wolden ernstlich vorfugen, das der unser forderlich rechts bekomme, damith wyr, yhm das aufhalten zu gestadten, nicht vorursacht. [...]. Datum Dresdenn, Montags nach Johannis Baptiste anno etc. 41.