Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld

Nürnberg StA, Briefbücher des Nürnberger Rates 125, fol. 146r–147r (Kop.).

Euer schreyben und antzaigen, röm. ksl. und kgl. Mtt., unserer allergenedigisten herrn, weytter antwurt, die turckenhilf belangend[Nr. 184, Nr. 185], ist uns durch den Simonlein heut tzu end der predig tzugepracht, das haben wir alles inhalts vernommen und gleichwol nit gern gehort, das sich unsers tayls und confessionsverwandten der eylenden turckenhilf halben dermassen so schwer machen und den beden ksl. und kgl. Mtt. des fridens halben nit etwas vertrauen sollen, und tragen nit ein cleine sorg, sie werden, dasselbig tzu beharren, understeen, welichs unsers bedenckens nit allein ein merckliche ungnad, sonder auch des vertzugs halben einen großen schaden verursachen und pringen mag. Und darumb hetten wir leyden mugen, das soliche eylende turckenhilf durch unsern und den andern tayl zugleich wer bewilligt worden, welichs auch den andern sachen eines gemeinen friden und andern dester mer furderlicher mocht gewesen sein. Ydoch konnen wir solichs nit pessern.

Unser bevelch und maynung ist aber, wo und sovil ir konnd furdern, das unsers tayls verwandte diese ytzige eylende turckenhilf, wie die auf 10.000 zu fuß und 2.000 zu roß gemessigt und, auf geldt tzu erlegen, bewilligt ist, auch tzusagen und bewilligeten, das ir solichs mit allem vleys thun wolt. Und im fall, das unsers tayls verwandten solichs ye entlich abschlagen und an [= ohne] den begerten friden waigern wurden, so ir dann befindet, darfur wirs dann untzweyfenlich achten, das andere diese eylende turckenhilf bewilligen wurden, alsdann so wollet von unsernwegen diese eylend turckenhilf, sovil uns daran geburt, auch tzusagen und bewilligen, doch das wir dargegen unsers der kgl. Mt. gesandten bewilligten vendlein knechts erlassen und wir glaubwirdigen versichert werden, was kunftiger tzeyt andern stenden, die sich neben uns ytzo tzu der eylenden hilf bewilligen, an kunftigen reichsanlagen oder der beharrlichen turckenhilf, wo die hernach in voltzihung kumen solt, abgetzogen, das solichs uns gleichermassen beschehen, wie auch unser bewilligung des vendlein knechts, inmassen euch hievor bericht beschehen, mit sonderer condition, wann [andre] chur- und fursten und stende schicken werden, und auf kein tzeit gestelt ist, also das man uns umb solichs nichts antzutzihen hat. So wollen wir auch alßdann in ansehung der vorsteenden not unser gepurnus auf die unsern tzu fuß und tzu roß furderlichen und auf einmal auf 4 monat lang mit geldt erlegen und erstatten, unsers verhoffens, solichs werde uns dannoch bey den ksl. und kgl. Mtt. tzu allen gnaden kummen, auch bey unsern mitverwandten nit konnen verwisen werden1.

Was aber die beharrlichen hilf belangt, achten wir, dasselbig werd sich nit so eylen lassen und einer merern handlung bedorfen. Das gibt die tzeyt zu erkennen, und ir habt in solichem vormals genugsamen bevelch. Daneben wollet auch in alle weg verhuten, nachdem wir befynden, das die ksl. Mt. die steend, umb geldt auftzupringen, an die stett und die kaufleut gewisen, das derhalben bey uns nichts angelangt oder auf uns verwisen werd. Dann wir werden uns dißfals, ob das gleich beschehen solt, bewilligen oder umb geldt auf unsern peutl weysen lassen2. Darein werdet ir euch tzum pesten wolle tzu schicken wissen. [...]. Datum Sonntags, 3. Julij 1541 ein stund nach der vesper3.

Anmerkungen

1
 Vgl. Bgm. und Rat von Nürnberg an Clemens Volkamer und Erasmus Ebner bzw. in deren Abwesenheit an Hieronymus Baumgartner und Sebald Haller, Nürnberg, 1541 Juli 6, Nürnberg StA, Briefbücher des Nürnberger Rates 125, fol. 153r–153v (Kop.): Haben ihr Schreiben samt einer copi der antwurt unserer religion- und confessionsverwanten steende, rom. ksl. und kgl. Mtt. eines kunftigen fridens halben ubergeben, alles inhalts vernommen und mussen erwarten, was sich weytters tzutregt, dartzu Gott der almechtig gnad geben woll, das sich die sachen etwo zu vergleichung schicken und andere treffenliche, nottwendige sachen auch gehandelt werden mogen. Es würde zu ihrem Nachteil sein, wenn sie in Sachen Götz von Berlichingen die heftigsten sein wolten.Schließen sich der Mehrheit der Schwäbischen Bundesstände an. Mitwochs, 6. Julij 1541. – Vgl. auch Bgm. und Rat von Nürnberg an Hieronymus Baumgartner und Sebald Haller, Nürnberg, 1541 Juli 8, Nürnberg StA, Briefbücher des Nürnberger Rates 125, fol. 161v–162r (Kop.): [...]. Was nun der ksl. Mt. weytter begern der eylenden turckenhilf und daneben erpieten, in 6 monaten allen vleys furtzuwenden, damit ein ordenlich, gleichmessig cammergericht und recht aufgericht werde, wollen wir erwarten, was durch euch und andere unsers tayls verwandte darauf weytter bedacht werd. Allein ist uns frembd tzu vernemen, dieweil die not der Turcken halben so scheinparlich vor augen, was es doch fur ursach haben mag, das die ksl. Mt. ein soliche antzal knecht tzu Stertzingen mustern will. Das wirt aber die tzeit tzu erkhennen geben. [...]. Datum under unsers eltern Bgm. Jheronimusen Holtschuhers petschir Freytags, 8. Julij 1541. – Vgl. außerdem Bgm. und Rat von Nürnberg an Hieronymus Baumgartner und Sebald Haller, Nürnberg, 1541 Juli 9, Nürnberg StA, Briefbücher des Nürnberger Rates 125, fol. 162r–162v (Kop.): Lieben freundt, eur schreyben und antzaigen, was unser genediger herr, Mgf. Jorg, auf des Kf. zu Brandenburg anregen bey euch und andern stenden der protestation- oder confessionsverwandten der eylenden turckenhilf bewilligung halben gehandlt und angepracht, das haben wir vernumen und, inmassen ir hievor von uns verstanden, so werden wir in dem, das wir kgl. Mt. eines vendlein knechts halben bewilligt, nit hinder sich geen, und wann wir des ermannt werden, unser bewilligung gemes dasselbig laisten, doch auf den tzugesagten und vertrosten abtzug einer kunftigen, eylenden, beharrlichen oder anderer reichshilf. Doch wolten wir vil lieber, das die eylend hilf durch unsern und den andern teyl ingemein bewilligt wird, welichs ir auch, sovil euch ymmer mit beschaidenhait und glimpf muglich, tzum pesten und getreuesten furdern wolt, wie ir das von uns hie auch vermerckt habt. Und nachdem wir auß eurm schreyben befynden, das unser genediger herr, Mgf. Jorg, dannoch tzu den reichshandeln getzogen und gepraucht wird, auch bey der ksl. und kgl. Mtt. einen untzweyfenlichen tzugang hat, so wollet dannoch gewarnt sein, in eurn handlungen mit hochster beschaydenhait zu handeln, damit uns nit etwas durch diesen fursten ein unglimpf aufgelegt und wir eingetragen werden, darauß uns alle ungnad ervolge. In dem ir euch unsers untzweifenlichen versehens wol werd wissen tzu halten. [...]. Datum under unsers erltern Bgm. Jheronimus Holtschuhers petschir, 9. Julij 1541 zum aufspern der thor.
2
 Im Kontext erscheint nur eine Negation sinnvoll. Vor bewilligen ist offenbar irrtümlich ein nit ausgelassen.
3
 Vgl. die Älteren von Nürnberg an Clemens Volkamer, Nürnberg, 1541 Juli 2, Nürnberg StA, Briefbücher des Nürnberger Rates 125, fol. 144r–144v (Kop.): Bemühungen in der grefenbergischen Handlung. Baumgartner und Haller, auf die er erfreulicherweise warten will, werden zur genannten Zeit in Regensburg eintreffen. Bitten ihn, mit ihnen noch einen Tag zu beraten, damit sie hinreichend informiert sind.Sambstags, 2. Julij 1541 per Anthonj Korbenn umb vespertzeyt.