Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld

Augsburg StadtA, Lit. 1541, unfol. (Reinkonz.).

Druck: Roth, Zur Geschichte, T. V (ARG 4), Nr. 116 , S. 277–279.

Eur schreiben, uff 9. dits geben [Nr. 845], haben wir angestert empfangen und anheut hören lesen. Lassen uns fur das erst gefallen, das der bschluß des ubergeben buchs halb dahin gestellt ist, das die bewilligten articul wol erclert und deutlich oder ußtrucklich gestellt worden, damit sie mit der confession nit mißhellen und das ander im buch in seinem werdt unangenumen berue und also der unsern maynung sampt dem buch der ksl. Mt. wider uberantwurt werde, dann wir hören noch claine frucht, die aus diesem buch fur unsern tail ervolgt sei. Wa dann der evangelischen antwurt verfasst ist, begern wir, derselben copi uns zu ubersenden. Desgleichen versehen wir uns, ir werdt, des gegentails maynung von gemeltem buch, der ksl. Mt. uberantwurt, zu erlangen und uns zuzesenden, kainen vleiß sparen.

Die eilend turckenhilf haben wir ze laisten allweg fur notwendig und gut angesehen. Konnt und möcht nun ain außdruckenlicher frieden a oder zum wenigsten uff des Kf. von Brandenburgs handlung bei der ksl. Mt., wie es innerhalb der 6 monat sollt gehandlet werden–a, vor zusagung der hilf erlangt werden, konnt nit anders dann gut sein. Ob aber gleich dasselb nit volgte, ist doch wichtikait halb der sachen unser maynung, daß ir neben den mehrern unser religion in bemeldte hilf bewilligen wollend, ungezweiflt, di ksl. Mt. werd irem genedigsten erbitten nach des bestendigen friden und rechtens halb billichs einsehens haben und iren worten genug thun.

Auf der nit protestirenden reichstett suplicirn [Nr. 212] wöllen wir H. C. Beuttinger Dr. als dieser ding erfarner neben Dr. Ulstet ratschlagen lassen und ir, auch unser bedencken euch kurtzlich zusenden1. Bedunckt uns der fursten und stende vorhaben dises falls gantz beschwerdlich, dann wa die stett alles thun mussen, was di andern stende beschlussen, plieben sie wol unbeschrieben uff di reichstäge, ersparten den grossen costen und wurd ine, was sie thun sollten, zugeschriben, das sich aber nit erleiden, sonder ain andere gestalt haben mag und muß.

Das ir euch dann bei der röm. kgl. Mt. angezaigt und gemaine stat befolhen, hapt ir recht und uns zu gefallen gethon. Man kan aber daneben die gevolgte antwurt zwayrlay verston. Das lassen wir in seinem werdt beruen und wollen uns der gnad Gottis zuforderst und darnach unserer oberkait getrösten.

Unser bericht der Alblerin halb ist dorumb allain uff die geschicht gestellt und, die ander glimpfungb in sonderhait zu verantwurten, umbgangen, damit nit mehr mißverstands daruß ervolgte, und habens im bschluß mit gemainen worten widersprochen und vermaint, wie sie uns dann mit ungrund zumißt, das wir des Burckharts ytzigem eeweib di stat umb irer mit dem Burckhart in werender ee begangen c sundtlich werckh–c verpotten und darnach solche ee zwuschen ine gestatt söllten haben. Dann gedachte des Burckharts ytzige hausfrau, d als wir glaublich bericht werden–d, bei sechs jarn hernach, da die Elblerin uß unser stat verloffen gewesen, und vor nie hiehere kumen ist. Dhweil ir dann nu des Burckharts entschuldigung und bericht auch empfangen und daruß aller notdorft nach lengs anzaigung befyndt, versehen wir uns, es sollt nit weitters berichts vonnöten sein.

Der ksl. Mt. gerechtikait des lands zu Gelhern halb, ist nit bei eurn briefen hiehere kumen, sonder vielleicht durch ain ungeferlich ubersehen bei euch plieben, wollen derselben hernach gewarten.

Bewilligen die vom Landgrafen gewünschte Anleihe umb das bemelt der jungen Hgn. von Sachsßen silbergeschirrgegen übliche Obligation.

Götzen von Berlings [sic!] und Hans Thomas 2 knecht halb hapt ir nunmehr beschaid empfangen, das wir nit genaigt sind, solliche zwo sachen ze hindern, sonder dem merern zu verfolgen.

Beschließlich ist uns eur, unser beden lieben burgermaister, anligen und schwachait treulich angezaigt, tragen des ain fruntlichs mitleyden und wollten, das ir hetten dises lasts mögen uberig gewesen sein. Ir wisst euch aber selbs zu erinnern, was di unvermeidlich notdorft erfordert hat. Darumb wollend noch geduldt tragen, bis Dr. Hel wider gein Regenspurg gelangt, wie wir dann in kurtz verhoffen. Alsdann sollt ir ferrer unaufgehalten eurn weg im namen Gottis wider anhaims nemen. Datum Aftermontag, 12. Julij 1541.

Anmerkungen

a
–a Nachgetr.
1
 Vgl. den beiliegenden, an Dr. Konrad Peutinger adressierten Zettel v. a. Hd.: Die erbern frey- und reichsstet, so den protestirenden nit verwandt sind, haben mit den stenden ires tails ain irrung darumb, das sie vom reichsrate gesondert und ir notdorft nit gehört will werden, wie nebenligende zwo suplicacionen außweisen. Dhweil nun gemainen erbern frei- und reichsstetten ingemain an diesem handl gelegen, soll H. Chunrad Beuttinger Dr. etc. als der reichssachen geubter bedencken und seinen rat meinen herrn, aim ersamen rat, eroffnen, was hierin zu thon sei, und was vor alters deshalb im prauch gewesen. Actum in aim ersamen rat, 12. Julij anno 1541.
b
  Korr. aus: verunglimpfung.
c
–c  Korr. aus: eepruchs.
d
–d Nachgetr.