Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld

Dresden HStA, 10024 GA, Loc. 10183/04, Regenspurgischen Reichstags, Religion und andere Händel vermöge einer hierbey [...] Anno 1539–1547, fol. 242r–243v (Konz.).

Euerer fstl. Gn. jungst schreyben haben wir vorleßen und, sovil die religionshandlung betrifft, die haben wir eueren fstl. Gn. gentzlich in allermassen, wir die bekommen, zcugeschickt. Das aber der mehr sein sollen, dorumb tragen wir kein wissen und mogen volleicht [sic!] die, so eueren fstl. Gn. des berichtet, umb disse handlung mehr dan wir wissens haben. Es ist aber dorauf nichts entlichs geschlossen, dan die papisten zcum teyl solch buch und auch die vorglichenen artikel nicht annemen wollen. Dorumb hat ksl. Mt. vorgeschlagen, solche religionshandlung bis auf ein gemein ader aber ein nacionallconcilium ader, do der keins ervulgen wolte, auf ein anderweita gemeine reichsvorsamblung zu vorschiben. Was aber nuhen hirauf weitter ervulgen b und geschlossen–b wirdet, konnen wir nach zcur zceyt nicht wissen. Es sindt auch etzliche bedencken, zcu reformirung der kirchen dinstlich, im wergke, die sollen eueren fstl. Gn. neben der gemeinen relacion ordentlich zcubracht werden.

Wir wolten auch eueren fstl. Gn. das buch vordeutzscht willig zcugeschickt haben, so ist des schreybens alhir ein solche menge, das wir zcu solchem abschreiben, c nachdem euere fstl. Gn. uns keinen schreyber zcugeordent–c, bisher nicht haben komen mogen. So habe ich, Georg von Schleynitz, solch buch abzcuschreyben, einen vrembden schreiber vordingen wollen, ich habe aber itzo d uber meinen angewanten fleiß–d keinen bekomen mogen, dan sie seynt all vorsprochen. Und das euere fstl. Gn. schreyben, wir solten ane radt der theologen in religionsachen nicht schlissen, hetten wir in warheyt euerer fstl. Gn. uns zcugeordenten theologen radt, do ir gelegenheyt, alhir zcu bleyben, gewest were, bis zum ende des handels gerne gebraucht. Aber unser gemut ist nicht, eynicherley zcu bewilligen, das der augspurgischen confession und dorauf ervulgten apologia ungemes ist.

Der von Gorslar sach halben hat man vor disser zceyt und, ehe uns euerer fstl. Gn. itziger befelch zcukomen, die stymen vorgenommen. Und so wir dan von eueren fstl. Gn. dozumalh, uns dorein zcu lassen, kein befelch gehabt, haben wir uns des enteussert, wissen auch nach auf dißen tagk nicht, ap und was sie durch die stimen geschlossen, sie sindt aber etzliche tage doruber zcu radt gangen. Werden wir aber derhalben weytter angeredt aber [= oder] zcu solcher handlung gezcogen, so wollen wir uns euerer fstl. Gn. itzigem befelch gemes vorhalden, aber Hanßenn von Pack kan ich des artikels halben in der vorfassung, wi mir euere fstl. Gn. befelen, dorumb nicht ansprechen, das er ist am negsten Dinstag [1541 Juli 19] in Got vorstorben.

Mit der bischoffe sache stunde es also, das der ausschus denselbigen handel erwogen und e gemeinen stenden–e relacion thuen wollen, eben als uns euerer fstl. Gn. antwort vom churfursten zcukommen, und, ob wir woll hochermelten churfursten und auch euere fstl. Gn. des vorzogks halben f kegen deme ausschus–f entschuldiget und gebeten, die antwort auf der bischoffe suppliciren, ehr und zcuvor sie relacion teten, zcu leßen und zcu erwegen, so haben wir solchs doch nicht erhalden konnen. Dorumb haben wir uns widder den ausschus, g auch der bischoffe anwalden, H. Latorff etc.–g, vor churfursten und fursten, auch andern gemeinen stenden einlassen mussen, do wir dan erhalden, das man des churfursten und euerer fstl. Gn. antwort angenomen, h wiwoll sie des ubermessigen, langen vorzogks etwas beschwerung getragen–h. Und stehen die sach nach also. Es ist der reichstag am ende und sindt der obligen so vil, das wir gleuben, man werde der sachen woll vorgessen auf dismalh.

Die vidimirten abschriften haben wir alsbalde in die kayserliche cantzley geben, solliciren teglich, aber sie sint je etwas zcu spate kommen, dan ksl. Mt. wirdet sich kurtzlichen von hine erheben. Wir wollen aber allen moglichen fleis anwenden, ob die mochten gefertiget werden.

Wir haben die werbung, so euere fstl. Gn. uns befolen an die röm. kgl. Mt., allenthalben gethan, die lehn hat seine Mt. bis in die kron Behem vorschoben, do sal man widder ansuchen. Wir haben umb ein kuntschaft aus der canzley gebeten, haben aber die nach nicht erlangt.

Welchergestalt aber die kgl. Mt. sich der andern sachen, auch des abts zcum Sagen halben hat vornemen lassen, das werden euere fstl. Gn. aus beyligender copey, dorvan wir kein abschrift behalden, zcu befinden. Dieweil wir dan keinen weyttern befelch gehabt, so haben wir uns erboten, eueren fstl. Gn. solche schrift eylende zcuzcuschicken. Hat die kgl. Mt. angehalden umb eylende antwort, dan wir vormercken, das seine Mt. sich duncken lest, ir sey an den sachen vil gelegen. [...]. Datum Regenspurgk, Montags nach Marie Magdalene im 41. jhare.

Anmerkungen

a
 Nachgetr.
b
–b Nachgetr.
c
–c Nachgetr.
d
–d Nachgetr.
e
–e Nachgetr.
f
–f Nachgetr.
g
–g Nachgetr.
h
–h Nachgetr.