Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld

Druck: Lenz, Briefwechsel, Bd. III, Kap. I, G, Nr. 27 , S. 129–1362.

Wiewol ich wol gneigt gewesen were, mich eilend zu E. f. g. zu verfugen, vergangener handlung halben relation zu thun, so hab ich doch aus meiner hohen, unvermeidlichen notturft meinen wek auf Marpurg, da mein weib und kindlein noch sein, nemen mussen. Wer wol im willen mich ins Embser batt, sofer ich solichs zu Marpurg bei den gelerten in rat funde, wo es dem winter nicht zu nahe were, zu begeben. Darneben so weis ich auch, das E. f. g. aller handlung relation bisher volkomlich in schriften gescheen; und was noch uberig ist, das wirdet E. f. g. Schletz, der cantzelleischreiber, als nemlich drei abschide und ein copei einer keiserlichen declaration des reichsabschids libbern, daraus E. f. g. sich aller geubter handlung, doran gelegen ist, zu berichten hat. Derwegen ich gedacht, das meiner gegenwurtigkeit bei E. f. g. auch sovil minder von noten sei, was aber noch mangeln mochte, das ich solchs E. f. g. in schriften zu thun und zu ercleren hette. So find ich auch, das di Braunschweigischen mit XXXIIIJ pferden vor mir auf dem wege sein, darumb ich di herschaft Henneberg meiden und einen andern weck nemen mus.

Sovil die reichshandlung belanget, bin warlich ich neben andern, di gleicher meinung gewesen sein, in hohen engsten und noten gewesen. Auf einer seiten hab ich geseen, das gleichwol der papistisch hauf, wiewol darunter vil gutherziger geweßen, unserm teil vil zu schwer geweßen ist, und nach des konigs ankunft sich vil dinge verandert haben, auf der andern seiten hab ich gemerkt, das vil stend zum frid und vergleichung mer, dan wol der religion notturft gewesen ist, gneigt waren, inmaßen E. f. g. ich wol vormals auch geschrieben hab. Aber Got der her hat es dannocht wunderlich also geschigkt, das wir zu einer zimlichen, guten declaration komen sein, wie E. f. g. dieselbig vernemen wirdet, darine vil guter puncta, dergleichen wir vormals auf keinem tag nie haben erhalten mogen. Got gebe, das uns dieselb declaration gehalten und volstreckt werden moge, wie ich doch nicht glaube, das es gescheen werd, aus ursachen, das die erhalten declaration ein ursach were, das iderman frei unser religion one fahr annemen mochte, unangesehen, was im abschide begriffen ist: wie dan E. f. g. solichs wol finden, so sie denselbigen abschid und die declaration verlesen und bedenken wirdet. Solichs werden di papisten nicht zulassen. Der abschid legt uns auf, wir sollen die verglichen unserer theologen artigkel nicht uberschreiten: die declaration gibt dem einen verstand und thut darzu, das in den unverglichenen artikeln unserm tail kein mas geben sei; mit wilchen worten uns di unverglichen schweigende auch zugelassen sein, wilchs wir vormals nie erlangen mogen. Und also furtan in allen andern artigkeln, wilche ich zu ersehen und auszulegen darumb unterlasse, dweil E. f. g. die selbst wol wirdet ermessen. Zu dem, das den geistlichen mitler zeit der XVIIII monat die reformation aufgelegt wirdet, wilchs wir vormals auch nicht gehabt etc.

Aber ein artigkel ist in der declaration, der lautet ungeverlich also (dan ich itzt di declaration nicht bei handen, damit ich di worte eigentlich in irer ordenung erzelen mochte): „das der artigkel, von der augspurgischen religion meldende, außerhalb der religion verstanden werden sol vermoge des abschids“. Dieselbigen worte mochten villeicht E. f. g. unverstentlich sein, dweil in des reichs abschide kein artigkel verleibt ist, wilcher ausdruglich von der augspurgischen religion meldung thut. Darumb hat es nu diese gestalt.

Da keis. mt. di substanz oder meinung der streitigen artickelle und materi des itzigen regenspurgischen abschids lies furschlagen und begeren, das kein teil daruber weiter disputiren oder difficultiren wolte, da was wol ein disputation in unserm rat, das einer meinte, di furgeschlagen meinung keis. mt. weren anzune men, der ander meinte: nein; in summa, das merer wart, das man ein zimliche declaration machen und widder ubergeben solte, darinne unser religion und stende notturft bedacht wurde. Das geschah, man stalte di declaration, ubergab und begerte dieselbigen mit vermeldung, das unserteil soliche keiserliche furhaltung one soliche declaration nicht annemen mochte. Der keiser aber drang furt, lis beid teil zu ime in seine herberg fordern und iglichen teil in ein sonder gemach geen. Was nu keis. und kon. mten. dem papistischen teil furhielt, das konnen wir, di andern, nicht eigentlich wissen. Aber nach etlichen stunden kamen beide ire majestäten mitsampt herzog Fridrichen und dem von Navia und zeigten an durch h. Fridrichen (der hat einen zettel in der hand), wie ir mt. den abschid geben und machen wolte; und sonderlich wurt zugesatzt, das di protestirenden des andern teils underthane in schutz und schirme nicht nemen, auch widder ire hern nicht vertheidigen solten – mit ernstlichem beger, das wir es dabei lassen wollten, dan das ander teil hette solichs mit großer beschwerung verwilligt, und antwort geben wolten alsbald, dann ir mt. wer wegfertig, muste nach essens hinweck etc. Wichen damit von uns. Wir traten zusammen. Da wart ein gemurmel unter uns: einer wolt’s annemen, der ander nicht, zuletzt funden wir in rat, der abschid wer nicht anzunemen, sonder keis. mt. zu pitten, uns einen oder zwen irer rethe zuzeordnen, mit wilchen wir vom handel redeten, ab man dem nehr konte komen. Also wurden uns zugeordnet h. Fridrich und der von Navia. Diesen zeigten wir unser beschwerung an nach der lenge. Sie namen es, an k. mt. zu bringen, kamen widder, brachten den hern Granvella mit sich, zeigten an, keis. mt. konnte das nicht thun. Der Granvella zeigte an: wir hetten solichen abschid dabevor wol auf unsern knien bittend angenomen, itzt machten wir uns so schwer. Drang hart in uns, wolte antwort halben, dan er horte, das etliche aus dem haufen redten, der und der artigkel wer wol anzunemen etc. Wir aber baten, er wolt uns ein bedenken geben bis nach essens, dan die stund was uber zwei nach mittag. Er wolt nicht, sagte: wir solten bei einander pleiben und antwort geben, dan der keiser wolte und muste hinweck, und hette den gantzen tag unserthalben noch nichts gessen. Wir stunden auf unser pit. Also gingen di drei zum keiser. Und kame Navia widder und sagt: keis. mt. wolte gonnen, das wir uns bedechten bis nach essens, doch wolte ire mt. zu vier uhren auf'm rathause sein und abschid geben.

Hinzogen wir, kamen zusamen, redten von sachen. Da fand es sich, das gleich das halb teil (und wie ich meine, das merer teil) den abschid annemen wolte. Ich aber redte zuletzt, vor Sachsen, zeigte an: das wurd nicht gut, das wir uns trenneten; wir wurden der religion großen schaden thun, funde man uns dermaßen getrennt; ob das nicht ein meinung were, das wir, di botschaften alle, den abschid in bedenken nemen, an unser hern und oberen zu bringen, also das sie den in benanter zeit zu oder abschrieben? In summa, das gefiele iderman, doch etlichen schwerlich, di gneigt waren, den furgeschlagen abschit anzunemen; konten es aber doch mit fugen nicht weigern. Das wart beschlossen. Ich begreif dieselb antwort. Gingen alle hinauf in des kaisers herberg. Baten h. Fridrichen und Navia, unser antwort keis. mt. anzutragen. Das geschah. Von stund an kam Navia widder, sagend: keis. und kon. mt. hetten di antwort vernomen, und begerten nochmals zu wissen, woran es uns mangelte. Wir sagten: wir hetten unser mengele [so] in schriften ubergeben und declaration gebeten. Er aber begerte nochmals, wir solten’s eigentlich verzeichnen.

Also traten wir ab, saßen zusamen, er Jacob Sturm nam die artigkel, ich di feddern, stelten unser mengel und begerte declaration. In dem schigkt der keiser zu uns, foderte etliche zu irer mt. zu schigken. Also wurden gesant der sessich cantzler, doctor Milcher von Ossa, Cristof von Venningen, Baltazar vom Walde, der pomerisch cantzler, Baumgartner und andere, die mir itzt nicht im synne sein. Da dieselbigen in des keisers hof kamen, hatte sich marggraf Joachim und Stachius von Schlieben in den handel geschlagen, villeicht auf erfordern keis. mt. Also wart inen durch Stachium ein declaration etlicher artigkel, wilche keis. mt. unserm teil in sonderheit und in geheim thun sollte, furgeschlagen, und sie wol uberredt.

Mitlerzeit saßen her Jacob Sturm und ich, und machten unser mengel; schigkten dieselben durch Oitingern den gesanten nach. Aber sie waren villeicht in solicher erbeit, das solicher unser zettel der beschriebenen unser mengel auf das mal nicht ubergeben oder ponderirt wart oder furkam. Sonder unser gesanten kamen widder, brachten uns die furgeschlagen declaration mit großen freuden, waren wol uberredt: Sachsen und Wirtenberg und andere, di vor am hertisten gestanden hatten; und sagten, Stachius wurd die furschlege di nacht begreifen (dan es was uber VIII uhr) und dem sessischen cantzler zuschigken, der wolte mir dieselbigen furter zu besichtigen zustellen.

Her Jacob und ich horten es nicht sonderlich gerne. Hetten lieber gesehen, das di dinge nicht in ein besonder declaration, sonder in reces und abschit kommen weren, so hetten sie mer safts und craft gehabt. Wir konten uns aber gleichwol nicht vertrosten, das wir solichs erlangen wurden oder mochten. So hatten wir die goslarische sach, der wart durch den furgeschlagen abschid ungehulfen: der artigkel von achten sagend stund tunkel, darzu mit etlichen worten restringirt. Darumb bedachten wir, es were besser, den abschid mit der declaration angenomen dan ane di declaration in bedenken gezogen. Dan wurde uns di declaration gehalten, so hetten wir einen guten abschid. Wo nicht, so hetten wir auch denselbigen abschid nicht anders dan mit der declaration angenommen, weren weiters unverpunden und theten keis. mt. den willen, das sie zu einem abschid komen und ire reputation bei auswertigen potentaten erhalten mochte. Zum andern so mochte dadurch der goslarischen acht etwas gehulfen werden, wilche sonst, als obgemelt, in solichem abschid unbedacht plieben were, dweil wir es in mancherlei wege versucht und nichts erlangt hatten. Wolte dan H. Heinrich oder auch das camergericht di declaration nicht ansehen oder achten, sonder daruber im rechten oder mit der that furtfaren, so hett man doch sovil mehr ursach, fugs und rechts, di von Goslar und ire sache zu beschirmen.

Schlossen demnach in der nacht, das wir morgens zu vier uhr widder zusammen kommen und di begriffen declaration anhoren wolten. Dan keis. mt. lies uns ansagen, sie wolten zu VI uhren auf'm rathaus sein und den abschid geben.

In der nacht zu XII uhren war dem sessischen cantzler der begriff der declaration zukomen, den brachte er morgens zu funf uhren in unsern rath. Derselb wart verlesen. Da befunden sich nicht mehr dan ungeverlich zwen oder drei puncta, so in solichem begriff, aber doch nicht volkomelich, gemeldet, und di andern alle waren unterlassen. Dermaßen aber war uns soliche declaration keinswegs anzunemen. Dan der reformation der closter und kirchen und stift was vergessen, goslarische acht dergleichen, des camergerichts reformation und des augspurgischen abschids dergleichen, des artigkels mit den verglichen und unverglichen, durch di theologen disputirten und in der confession und apologia begriffen artigkeln, daran uns am allerhochsten gelegen, was vergessen – und ander mer, wie es di verzeichnus mitpringen wirdet. Derhalben wart ein gros gemurmel under den stenden. Vil lobten Got, meinten: es were gnug, wir drungen zu hart. Aber wir andern, sonderlich der weniger teil, sagten: es wer beschlossen, den abschid in bedenken zu nemen: bei dem beschluß wolten wir pleiben, oder es mußte ein declaration, die dem handel gemeß were, volgen. Also griffen her Jacob und ich den handel an. Er nam den furgeschlagen abschid und die vor gemachten begerten declaration, so nam ich di fedder, und stellten di declaration.

Unterdes so schigkt der marggraf Stachium und andere, drang auf uns, wolt antwort haben. Keis. mt. selbst ließ antwort fordern. So schrien unser mitgesellen zum teil: wir hielten den keiser zu lang auf, theten ime zuvil, mulken plut heraus. Nu wolten kurzumb her Jacob und ich vom handel nicht lassen, sonder di declaration haben oder den abschid hinter sich pringen.

Daneben so pracht man uns erst den artigkel von den krigsleuten, so zu frembden potentaten laufen, wie man dieselbigen und die weib und kinder strafen solte etc. Derselb war vilen zum allerhochsten zuwidder, sonderlich her Jacoben. Ich dorfte nicht vil darzu reden aus den ursachen, wie E. f. g. wissen. Her Jacob hette wol gelitten, das ich herter gehalten hette. Ich aber konts nicht thun, muste den passiren lassen. So waren etliche da, di sagten: es wer pillich also; fechten wir dawidder, so theten wir dem keiser unrecht; di knechte, so uberliefen, begingen crimen laesae majestatis.

Der marggraf forderte mich selbst heraus, redte ernstlich mit mir und meinte, je di dinge weren wol anzunemen etc. Ich wante mangel unsers befels fur, und das ichs eren und gewissens halben nicht thun konte, mit etwas grobern worten.

In den engsten saßen her Jacob und ich. Mitlerzeit kam den Sessischen potschaft, das di zwen pischoffe Meißen und Merseburg als stende des reichs von keis. mt. zum abschid und in’s reichs rat gefordert weren. Di forderten mich auf. Must mit inen zum marggrafen geen und kurzumb sagen helfen, sie wolten bei dem abschid nich sein, di bischoffe wurden dan aus dem rath geschaft. Das trieben wir so lang, bis di zwen bischoffe heraus musten.

In der angst und anfechtung ist in der declaration ein wort verschriben oder unrecht pronunciirt, nemlich in dem versigkel lauten: „der artigkel von der augspurgischen religion meldend etc.“ Das solte also steen: „der artigkel von dem augspurgischen abschide meldend etc.“ Ob es nu her Jacob in dem getummel, in den engsten und anfechtungen unrecht gelesen oder ich unrecht gehort und geschrieben hab, das kann ich nicht wissen. Das wissen sie aber alle, das die gantze begriffen declaration vor allen gegenwertigen stenden und potschaften geleßen ist worden, und die hat inen allen gefallen, und keiner hat’s ponderirt. Der sessisch cantzler hat auch die declaration versigelt und aufgericht geholt, neben Ottingern [so] gelesen und das auch ubersehen, desgleichen im widderleßen alle stende, nach dem als di declaration aufgerichtet war – bissolange das der cantzler wolte, das die proceß am cammergericht, durch Mentz des grevendings und durch die bischoffe der reichssession halben furgenomen, suspendirt weren: da fand sich dieser irthumb im wort religion. Aber es ist, Gotte lob, sovil nicht doran gelegen, der augspurgisch abschid bindet uns nicht. Darzu so haben wir drei artigkel, di inen aufheben, in der declaration. Dan der eine artigkel sagt, das unserm teil in den uberigen unverglichenen artigkeln kein mas gegeben sei; der ander, das der augspurgisch abschid der religion halben nicht stat haben solle, der dritte: wil imands unser religion annemen oder zu uns komen, dem solle das unbenomen sein. Also das doran nichts gelegen ist, wie der sessisch cantzler und ich di worte verstehen. Zu dem so verstehet man gleichwol aus dem tunkeln artigkel sovil, das die religion in dem abschid nicht verstanden oder begriffen werden solle.

Also haben E. f. g. di gantze relation summarie ergangener handlung3. Und fur mich dank ich Got, das wir es so weit pracht haben. Vil bischoffe sein gantz ubel zufridden, reden selbst zun sachen, wie E. f. g. hernach wol vernemen sollen; meinen, sie mussen sich selbst mit iren nachpern vergleichen, durch soliche handlung wurden sie wenig behalten etc. Noch unlustiger werden sie werden, so sie di declaration werden vernemen.

Als nu der abschid in gegenwurtigkeit keis. und kon. mt. ofentlich verlesen was und nu beide teil darzu, wie sich gepurt, reden solten und wir zu unserm teil stunden und gaben achte, wan uns zu reden gepurte (inmaßen dan dieselb rede in einem zettel durch Stachium von Schlieben verzeichnet was), wart es umb keis. und kon. mt. stille, und steig der keiser vom stule. Da waren irer vil von unserm teil, die da wolten, der cantzler solte stragk zuplatzen und ungefordert reden. Er und ich thaten gemach, sagend, es wer noch nicht zeit. Da kam herzog Fridrich und der von Navia zu uns getreten und sagten: der ander teil begerte zu den worten im abschid, „das di geistlichen bei iren zinsen, gulten und einkomen, der sie noch in beseß weren, pleiben solten etc.“ zu setzen: „zinsen, gulten, einkomen, ober- und gerechtigkeiten, der sie noch in beseß weren.“ Das wolten wir nicht thun oder zulassen. Da kam der marggraf VI, VII oder mermaln mit h. Fridrich, mit dem von Navia, mit dem konig selbst, und wolten: je di wort weren dießem teil nicht nachteilig, wir solten di einreumen. Wir sagten: wir verstunden di wort nicht; wusten nicht, was man damit meinen wolte; wol sehen wir, das jenem teil vil doran gelegen were, darumb musten wir bedechtiglich davon reden. Zulest [so], da nichts helfen wolt, da gingen der cantzler und ich zum marggrafen und sagten: sein churf. g. muste uns mit der handlung verschonen und di bei der keis. mt. abwenden, oder unser teil wurde strags dartreten und den gantzen abschid auf hindersichpringen in bedenken nemen. Do ging der marggraf zu keis. mt. und wante es ab.

Das treib man mit uns mer dan zwo oder drei gantzer stunden. Waren wir vormals aus einer not komen, so kamen wir hierin in noch großere. Da stunden vil hinder uns, die wolten, wir solten di wort zulassen etc. Aber der cantzler, her Jacob, Wirtenberger und ich, di stunden fest, woltens nicht thun; stilleten die andern, wie wir mochten4.

Dermaßen haben wir solichen abschid erlangt – Got gebe, zu seinem lob.

Die Urkunden, die Schletz zu überbringen hat: noch andere als die oben genannten.

Siebert dem Hof nach; seine Aufträge. Nassauische Commission.

Anmerkungen

1
 Das Aktenstück ist in der archivalischen Überlieferung stark verderbt und nicht rekonstruierbar. Deshalb wird der Text des Drucks unverändert übernommen. Für die regestierten Teile ist wie in der Vorlage eine kleinere Drucktype gewählt.
2
 Das Schreiben ging laut Praesentatvermerk am 11. August in Zapfenburg ein.
3
 Vgl. den Bericht Jakob Sturms und Batts von Duntzenheim über den Schluss des Reichstages vor dem Straßburger Rat, 1541 September 2/3, Winckelmann, Pol. Corr. Straßb., Bd. III, Nr. 203, S. 202–205, hier S. 203–204: [...]. Am 23. Juli hat der Kaiser einen Abschied vorgelegt, auf den die Protestierenden am 25. und die andern Stände am 26. geantwortet haben, laut Kopien, Replik des Kaisers und Triplik der Protestierenden am 27. Juli. Darauf sind die Stände am 28. in die ksl. Herberge beschieden worden, wo der Kaiser zuerst mit den katholischen den endgültigen Abschied festgesetzt hat. Darauf ist er mit dem König, Pfalzgraf Friedrich, Granvella, Naves und dem Sekretär Hubert [Leodius] zu den Protestierenden in die Stube gekommen, wo der Pfalzgraf den Abschied deklariert, da man abdreten und etlich gemeint, bei der vorigen antwort zu bleiben, etlich gemeint anzunemen. also sei das mehr worden, das kai. mt. ein rath oder zwen zu inen ordnen solt, der mit inen disputiert, ob man sich vergleichen künd. hab der kaiser herzog Friderich und Naves geordnet, mit denen man sich in disputation gelassen und sie es der kai. mt. einpracht. danach der Granvell mit inen komen, Navis declariert. denen gesagt, man hor es wol, aber die wort geben es nit, werden von andern stenden nit also angenomen werden. daruf sie anzeigt, ko. mt. hat mit kai. mt. gehandelt, das sie denselben tag noch bliben wolt. da solt man anzeigen, wobei man bliben wolt. were um 2 gewesen, da noch nieman nichtz gessen. also hab inen kai. mt. erlaubt. noch dem essen seien aber die disputationen eingefallen: einer wolt es also, der ander so haben, dann etlich viel uf den muntlich bericht den abschid annemen wollen, da aber die stimmen gleich worden und zuletzt so viel geredt, das man den abschied uf hintersichpringen, zu oder abschriben annemen wolt; mocht ein jeder zu oder abschreiben, damit itz dhein zweiung würde, und daruf ein antwort gestelt, die gelesen mit F 〈so gelesen.〉 da man nun dis antwort geben wollen und sich ansagen lassen, hab ir mt. pfalzgrave Fridrich und Navis herausgeschickt, die die antwort angenomen, der kei. mt. hineintragen. und der von Navis komen, lateinisch gesagt, kei. mt. künd nit vernemen, was man darin haben wolt, das mans kurz in schriften ubergeben wolt. daruf der hessisch canzler und er, Sturm, die wort begriffen; und in der verzeichnus sei ein botschaft vom kaiser komen, das der vorig usschuss, der die schrift übergeben, furderlich komen solt zu kai. mt. do sei der hessisch canzler und er, Sturm, bliben und das concept gefertigt und inen nachgeschickt; und hetten aber gerne gesehen, das es bei dem hindersichpringen blib. da hab man mit inen bis schier 9 in die nacht gehandelt, und sei der churfurst von Brandenburg und der von Schlieben dabei gewesen, zwischen inen gehandelt. und wiewol man daruf behart, den abschid uf hindersichpringen zu geben, der kaiser hat aber begert, was man haben wolt in abschid, so wolt mans also declarieren; doch das mans nit solt sagen, bis er hinweg kem. das achten [?] dise gesandten auch nit annemlich. also hab sich der von Schlieben erpoten, die declaration bis morn zu stellen. morgen zu funfen sei man zusamenkomen und [habe bemerkt], dass von Schlieben die declaration ganz menger [?] gestelt weder sie anzeigt, und die gesandten aber zwispaltig gewesen; doch hat man zuletzt ein ander angestelt und under demselben der kaiser oft geschickt, wan man zufriden [?] wer. zuletzt wer der churfurst zu Brandenburg komen, dem man die declaration geben, die der zum kaiser geschickt. der het nit wollen, [dass] die protestation an der declaration hieng [?], aber das mans offentlich vor den stenden thun und das man sagen mocht vor den stenden, das man den abschid nit anders 〈annem〉, dan uf irer mt. gegeben declaration annemen wolt; und in grosser eil hab man sich der declaration verglichen und der kaiser die bewilligt, und man ufs haus zogen, man den abschid gelesen. mitler zeit hab man in der brandenburg. canzlei die declaration geschriben.
4
 Vgl. Balthasar von Rechenberg an Dr. Sebastian Heller, Laufenburg, 1541 August 7, Nürnberg StA, Ansbacher Religionsakten 23, unfol. (Ausf.): Bezug: Hellers Schreiben wegen der Verhandlungen zu Regensburg und wegen der Kirchweih. Entschuldigt sich wegen der Kirchweih. Heller wird mittlerweile über die Reichstagsverhandlungen durch sein Schreiben und die beigefügten Schriften informiert sein. Hat die Antworten des Kaisers und des Königs zur beharrlichen Türkenhilfe, den Reichsabschied, die Deklaration und den Abschied der CA-Verwandten überschickt. Wie aber ksl. und kgl. Mtt. abschid gewesen ist, wan ich zu euch khom, will ich euch davon sagen. Dan mich bedunckt, es sey auf Dr. Metschen ratt komen. Der keyser hat einem yeden geben, wes er gewollet hat. Es haben die protestirenden ein gutte declaration, die soll in geheim beleiben vor den andern, piß es vonnotten sein wurde. Desgleichen haben die andern ein mundlich zuesagen. Und ist dem kaiser und konig begegnet, wie den schneidern am faßnachtabent, do sy davor muessig sein gewest, aber am faßnachtabent ein yeder faßnachtman sein claid haben will. Es sein die curfursten und fursten und andere stend lang zu Regenspurg gelegen, haben nicht ausgericht. Als aber bede ir Mtt. gleich aufsitzen haben wollen, hat ein yeder sein sachen zuerst haben wollen. Und hat doch fast ainer als vill erlangt als der ander. Wolchem es an abschid oder sunst nit nach seinem sinn gangen ist, der hat protestiren mogen. Das ist als gemein gewest als das gesang ‚homo quidam fecit‘ von den schulern zu Regenspurg vor meins gnedigen hern herbrig gewest ist. Wan ich nit so hart bei unsern ains tails angehalten hett, so hette Malchus mit seinem sebel, der hessisch canzler und H. Jacob Sturm, die andern uberredet, das sy sich an der declaration auch nit settigen hetten lassen, sunder den abschid ganz und gar abgeschlagen und nit angenommen. Darumben ich nit lust hab, vill mit inen zu handlen, dan sy wissen nit anderst, dan sy seien allein romische kayser und konig und das sturmleuten gehor inen allein zue. Und sein doch eben als woll mit narrenfleisch gespicket, als man die hasen spickt, als andere leut. Ich gedenck auch, der kaiser sey froe, das er von disem vollen, hofertigen, ungehobelten volck kommen sey. [...]. Datum Lauffenburg, Suntag vor Laurentj im 41. [PS:] In meins gnedigen hern sachen bey ksl. und kgl. Mt. hab ich bey niement khein beschaid funden. Ich hab Hg. Friderichen, sein canzler, sein secretari, den Huprechten, Dr. Nauis, Dr. Genger alle angeloffen, aber es hat mir ainer eben als vill als der ander beschaid geben. Derhalben wais ich euch auch nicht anzuzeigen.