Deutsche Reichstagsakten, Reichsversammlungen 1556 – 1662 Der Reichstag zu Regensburg 1556/57 bearbeitet von Josef Leeb

Zweite Anmahnung der niederösterreichischen Gesandten zu ihrer Werbung. Koadjutorfehde in Livland: Bericht Pommerns. Übergabe der Mecklenburger Eingabe an die Verordneten des Landmeisters.

/322/ (Vormittaga ) reichsrat [anwesende Gesandte1 : sechs Kff., Salzburg, Bayern, Österreich, Pfalz-Zweibrücken, Deutschmeister, Brandenburg-Küstrin, Bamberg, Brandenburg-Ansbach, Würzburg, Jülich, Eichstätt, Württemberg, Speyer, Pommern (Barnim), Straßburg mit Konstanz, Basel, Murbach und Johannitermeister, Pommern (Philipp), Augsburg mit Ellwangen, Trient und Brixen, Hessen, Freising, Regensburg, Passau, Merseburg mit Naumburg und Meißen, Fulda, Hersfeld, Prälaten, Wetterauer Gff., schwäbische Gff., fränkische Gff. ohne Stimmrecht, (Gesandte der Reichsstädte)].

Die niederösterreichischen Gesandten2  erhalten Audienz. /322 f./ Für sie referiert Erasmus von Windischgrätz die [zweite] Anmahnung zu ihrer Werbung um eine beharrliche Türkenhilfe. Anschließend schriftliche Übergabe3.

/324/ Antwort an die Gesandten: Die Reichsstände bedauern die Bedrohung der Erblande. Die Beratung dazu wurde bisher auß anderer sachen verhinderung aufgeschoben. Sagen Beratung und Beantwortung zu.

Mainzer Kanzler teilt mit, dass die Deputierten Pommerns heute einen Bericht zur Lage in Livland übergeben haben4 . Verlesung und spätere Abschrift.

/325/ Mainzer Kanzler teilt weiter mit, dass der Komtur zu Rigab , 5  am Vortag um Abschrift der Mecklenburger Eingabe zur Koadjutorfehde gebeten hat6 , um Gegenbericht vorlegen zu können. Beschluss: Genehmigung der Abschrift7 , damit anhand des Gegenberichts in disser sachen beratschlagung desto statlicher furgangen werden mochte.

Am Nachmittag Übergabe der Mecklenburger Eingabe an die Verordneten des Landmeisters.

Anmerkungen

a
 Vormittag] Kursachsen (fol. 166) differenzierter: 8 Uhr.
1
 Die Liste ist dem Bericht des Speyerer Gesandten W. Arzt an Bf. Rudolf vom 5. 12. 1556 entnommen: GLA Karlsruhe, Abt. 78 Nr. 2222, fol. 239–242’, hier 242. Or.; präs. Udenheim, 14. 12.
2
 Gemäß Bericht des Speyerer Gesandten Arzt vom 5. 12. (wie Anm. 1) war neben Erasmus von Windischgrätz (vgl. oben) nur Georg von Perkheim anwesend.
3
 Nr. 485.
4
 Nr. 514.
b
 Komtur zu Riga] Kursachsen (fol. 167) abweichend: der lifflendische secretarius [Michael Bruckner]. Kurpfalz (fol. 347) wie Textvorlage.
5
 Georg Sieberg zu Wischlingen, Hauskomtur des Deutschen Ordens in Livland zu Riga.
6
 Nr. 513. Vgl. auch die Anfrage vom 28. 11., die im KR abgelehnt wurde: Kurmainz, pag. 315 f. [Nr. 36].
7
 Folgt man dem Bericht des Mecklenburger Deputierten K. Drachstedt an Hg. Johann Albrecht vom 23. 12. 1556, wurde die Übergabe an die Ordensgesandten von deß Reiches cantzlern zunächst verweigert. Erst durch ungesthums interpellieren und ahnregen habe Sieberg dies doch noch erreicht (LHA Schwerin, RTA I SchwR 50 Fasz. 3, fol. 66–73’, hier 66. Or.).