Deutsche Reichstagsakten, Reichsversammlungen 1556 – 1662 Der Kurfürstentag zu Regensburg 1575 bearbeitet von Christiane Neerfeld

Entschuldigung beim Ks. und den Kff., dass Kf. Friedrich III. von den Pfalz nicht persönlich anwesend ist und Vertreter nach Regensburg entsandt hat. Bedauern, dass er an der zur Erhaltung von Frieden und Einigkeit im Reich einberufenen Versammlung nicht teilnehmen kann. Religionskonflikte sind Hauptursache für die Auseinandersetzungen innerhalb und außerhalb des Reichs; Erhaltung des Friedens daher nur durch die Etablierung eines allgemeinen Religionsfriedens und durch die Freistellung der Religion möglich. Zu erwartende positive Effekte für das Reich und seinen Kampf gegen die Türken, falls der Religionsfrieden in den Nachbarländern eingeführt wird. Beilegung konfessioneller Konflikte innerhalb des Reichs, wenn Ks. und Kff. die Freistellung der Religion in der Wahlkapitulation bestätigen; dadurch zu erzielende Vorteile für Ks. Maximilian II.

Anweisung an die pfälzischen Gesandten, Kf. Friedrich über die Antwort des Ks. Bericht zu erstatten. Vor Beginn der Beratungen im KR erneute Entschuldigung der Abwesenheit Kf. Friedrichs und Verweis auf die erteilte Vollmacht. Reihenfolge der Beratungspunkte: Falls möglich, zunächst Beratungen über den Erhalt von Frieden und Einigkeit im Reich und über die Abwehr der Bedrohungen von außen, daran anschließend Behandlung der Nachfolge im Reich; Argumente für die Vorteile dieser Reihenfolge. Für die Bewahrung des inneren Friedens im Reich sind die Einhaltung und Ergänzung der Reichsgesetze und -ordnungen sowie die Abschaffung der im Konzil von Trient geforderten Eide notwendig. Zur Abwendung äußerer Gefahren wird eine Reichsgesandtschaft nach Frankreich und Spanien vorgeschlagen, die sich für die Freistellung der Religion einsetzen soll.

Bei den Beratungen zur Nachfolge im Reich, Bitte an den Ks., seine Regierung alleine fortzusetzen; Argumente gegen die Wahl eines röm.Kg. zu Lebzeiten des Ks. Sollte dennoch die Wahl eines Nachfolgers beschlossen werden, Betonung der kfl. Pflichten bei der Königswahl, insbesondere hinsichtlich der Auswahl eines geeigneten Kandidaten; Bedeutung von Qualität und Herkunft des Nachfolgers, auch im Hinblick auf die Bedrohung durch die Türken. Bestehen auf Abschaffung der genannten Missstände, Präzisierung des Religionsfriedens und Einbeziehung der reformierten Bekenntnisse. Einsetzung von Ratgebern zur Unterstützung des Ks. und seines Nachfolgers. Kein Beharren auf den pfälzischen Forderungen, falls diese bei den anderen Kff. nicht durchzusetzen sind. Änderungsvorschläge für einige Artikel der Wahlkapitulation; Anwesenheit des Kandidaten bei den Beratungen unerwünscht. Änderungswunsch zum Krönungszeremoniell. Drängen auf Befriedung der Konflikte in den Nachbarländern. Kosten der Gesandtschaften nach Moskau und Frankreich/Spanien. Ablehnung neuer Zollbewilligungen. Vertretung pfälzischer Interessen betreffend die Stifte Sinsheim und Neuhausen.

Ein bearbeiteter Auszug aus dem ersten Teil der Instruktion wurde Ks. Maximilian II. am 8.10.1575 von Pfgf. Ludwig übergeben.

HStA München, K. schwarz 16687, fol. 258–286 (Or. mit eigenhd. Unterschrift Kf. Friedrichs III. von der Pfalz. Aufschr.: Instructio uff yetztangestellten collegialtag gein Regenspurg, den 26. Septembris anno 75.) = Textvorlage. Druck (mit wenigen Kürzungen): Kluckhohn , Briefe II, Nr. 836 S. 855–870. Der erste Teil der Instruktion von fol. 259 bis fol. 267 in der dem Ks.präs. Fassung: HStA München, K. blau 100/1, fol. 69–74' (Kop.Dorsv.: Copia des extracts der ksl.Mt. ubergeben, den 8. Octobris anno 751 .) = B. HHStA Wien, RK, WuKA 4, fol. 222'–226' (Kop.Überschr.: Des churfursten pfaltzgrafen abgesanten auf den churfurstentag gehn Regenspurg anno 1575 gehalten instruction.) = C. HStA Dresden, Geheimer Rat, Loc. 10198/8 (unfol.Kop.2). Druck: Schneidt , Geschichte, 436–444.

/258/ Instruction was der hochgeborn fürst, unnser pfaltzgrave Friderichs churfurstens etc. freundtlicher lieber sohn, gevatter unnd unnsers furstenthumbs der Obern Pfaltzs inn Bayern stathalter, herr Ludwig pfaltzgraf bey Rhein, herzog inn Beyern etc., unnd dann die wolgebornen, hochgelerten, ersamen, unnser groshofmeister, cantzler zu Heidelberg, vicecantzler zu Amberg, fauth zu Germerßheim, rethe und liebe getrewen, Ludwig von Sain, graff zu Wittgenstein, herr zu Homburg etc., Christof Ehem, Martin Östermüncher, beide der rechten doctores, Christoff von Götfart, Wolf Haller unnd Ludwig Culman, auch der rechten doctor, sambt und sonnder uf itziger collegial versamblung zu Regenspurg unsertwegen sich verhalten sollen.

Obgemelter unser gliebter sohn, herzog Ludwig pfaltzgraf etc., groshofmeister, cantzler und andere verordnete rhete sollen nach irer ankunfft zu Regenspurg, alsbaldt es sich schicken will, zu der keiserlichen Majestat, volgendts zu den andern unnseren mitchurfursten verfüegen und inen auf überraichung unnserer credentz3 /258'/ dz gewonlich zuentbiethen, volgents unnsere ehehaffte endtschüldigung vermelden, warumb wir inn der person bei sollicher collegialversamblung von wegen unversehener zugestandner leibs plödigkheit unnd fürgefallener französischen gewerb unnd durchzüg geworbnen kriegsvolcks auf ir Majestat etzlichmhalenn durch schickhung unnd schreiben beschehenes ersuchen4 unnd mentzischen außschreiben5 wider unnsern willen unnd zuversicht nit erscheinen khönnen, sonndern unnser gesundtheitt pflegen, auch unnsern landen unnd leuthen beiwhonen müssen; mit bitt, dasselbig inn ungnaden nit zuvermerckhen, dabenebenn und daß wir gleich wol zu berhatschlagung und schliessung alles deßjhenigen, wz inn irer keiserlichen Mt. werbung und mentzischen außschreiben, die administration deß Heiligen Reichs, dessen unnd allgemeiner christenheit ruge, sicherheit und wolfarth betreffendt, begriffen, wolgedachten unnsern sone, groshofmeister unnd rhete mit volmacht6 abgefertigt, damit disfals an unns khein mangel erscheine, der underthenigsten tröstlichen /259/ zuversicht, daß nit allein ir keiserliche Mt. mit diser unnserer entschuldigung allergnedigst wol content und zufriden, sonnder auch deswegen mit uns ein genedigs mitleiden tragen und kheins wegs unnsers außpleibens verdencken wurde, wellichs alles umb ire keiserliche Mt. wir underthenig unnd gehorsamblich zuverdinen urpütig weren und schuldig erkhendten etc., wie dann unnsere gesandten solliches mit seinen umbstenden nach gelegenheitt bei der keiserlichen Mt. und einem iden churfursten herauß zustreichen werden wissen.

aDabeneben aber hetten unnsere gesandten bevelch, irer keiserlichen Mt. von unsertwegen inn sonderbarem vertrawen underthenigst zuvermelden–anachdem ir keiserlich Mt. diseb gegenwertige churfursten versamlung fürnemblich irer leibs blödigkeitt, auch jeziger hochbeschwerlicher zeitt unnd leüffde, so sich im Heiligen Reich unnd inn den genachbarten königreich und landen allendthalben je lenger je mher ereugten, wie /259'/ ettwann demselben rhat zu schaffen, auchc allenthalben ruge, fried unnd einigkeitt gepflantzt unnd erhalten, auch künftiges übel unnd zerrüttligkeit abgewendet unnd verhüetet werden, damitt auch ire ksl.Mt. die noch übrige zeitt ires lebens solliche obligennde schwere bürdin deß Reichs desto leichter ertragen unnd nach ihrem zeittlichen abgang die churfursten, fursten und stende one einiche trennung bei gutem eintrechtigen friden und langherbrachter löblicher ordenlicher verfassung und regierung erhalten werden möchten, daß wir sollichen gantz christlich und keiserlichen vorsatz anderst nitt dann dem gemainen vatterland und christenheit zum besten gemeint von irer ksl.Mt. vermerckten, wir auch sollichesd, soviel an uns, zu befürderen uns schuldig erkenten, deßwegen wir dann auch desto lieber gesehen, daß wir inn unnserm hohen /260/ alter diser versamblung inn der person beiwhonen und unnsere trewherzigee gedanckhen mit irer ksl.Mt. vor unserm abschied auß disem jhamerthal vertrewlich communiciren mögenn.

Wann wir aber daran aus Gottes gewaldt, wie ir Mt. vernommen, verhindert, also hetten wir dannoch sollichs ir Mt. durch unnsere rhetf bei unsern pflichten, damit wir ir Mt. und dem Heiligen Reich zugethan, underthenigst nit verhalten wollen noch sollen, und were an dem, daß ir Mt. allergnedigst selbs guth wissens trügenn, waher unnd aus wz ursprung nit allein im Heiligen Reich, sonder auch inn allen genachbarten königreichen und landen, ja fast gantzer christenheit, dz schedliche mißtrawen, uhnruge, empörung, plutvergiessung und zer- /260'/ störung derselben herquelle, nemblichg daß man einannder der religion halben auffs eüsserst verdammen und verfolgenn thet hund ein jeder den anderen wider sein gewissen mit gewalt zudringen unnd zuzwingen, ja ganz und gahr auszurotten understünde–h . Wann nhun ir Mt. bißanhero inn der erfarenheit bei disen verpitterten gemüetteren gefasten whon, auch zum theil mitlauffendem ehrgeitz der theologen und priester, furnemblich aber von wegen deß bapsts zu Rhom angemaster praeeminenz inn religions sachen, befunden, daß zu disen schwirigen zeitten weder durch weeg der colloquien noch concilien einiche vergleichung zutreffeni, hergegen aber auch ein theil one underganng deß andern und also deß gantzen cörpers hin und wider inn konig- /261/ reichen und landen nitt ausgerottett werden köndte, unnd also zu letst, da disem übel nit begegnetj, die ganz christenheitt darüber zuscheittern gheen und allen barbarischen nationen zum raub und preiß werden muste, so wolte ja ir keiserlich Mt. als dem oberhaubt derselben, auch irer selbstk person unnd posteritet halben inn allweg gepüren, auff die mittel und weege zudenckhen, wie disen dingen rhat zu schaffen und dz gepürende remedium zu adhibieren, welliches aber khein anders unsers ermessens sein könte, dann daß ire ksl.Mt. allergenedigst dahin verdacht were, wie dannoch pax publica durch ein allgemeinen fried und freistellung der religion so wol inn den genachbarten königreichen als im Reich teütscher nation zuerhalten unnd inns werck /261'/ zurichten, welliches remedium unnd mittell also geschaffen, daß es zu allen seiten, auch gegen Gott und eins yeden gewissen unvergrifflich lund vor der zeitt von anderen löblichen keisern und potentaten auch gepraucht worden–l ; dann wz dannoch angeregter religion fried im Reich teütscher nation gefruchtet und die stend desselben inn zimblichen vertrawen beisammen gehalten und daß sie nit inn grössere zerruttung gerhaten verhüetet, dz gebe die erfahrunng. Wer auch zuverhoffen, da allein inn ettwz sollicher religion friedm erleüttert unnd gebessert, daß es noch zu nmherem fried, rhue unnd einigkeit–n gelangenn wurde. Bei disem remedio hetten sich die schweytzer7 eine lange zeit auch wol befunden, dern exempel die poln8, wie ir Mt. /262/ guth wissenns, auch nachgevolget. Wz dann ir Mt. inn dero selbs erblanden zu erhaltung fried und ruge zwischen derselben underthanen zugelassen unnd verstattet9, auch jezo inn dero kron Böhem fürgangen10, dz dörffte kheiner erinnerung.

Da nhun sollicher friedstand bei den genachbarten königreich und landen auch gesucht und erhalteno, wurde nit allein inen selbst, sonnder auch dem Heiligen Reich unnd der ganzen christenheit zum besten inn viel weg gelangen. Dann wie mercklich bißanhero die christenheitt durch solliche innerliche krieg der relligion halben an gelt unnd mannschafft, sonderlich aber dz Reich teütscher nation mit durchzüg, sperrung der commertien unnd sonsten geschwecht und dardurch dem türckhen unnd annderen /262'/ barbarischen nationen pursachen, dieselb anzufallen, gegeben–p , were ir Mt. und menigklichen unverporgen und uhnvonnöten außzufhüren, also daß man sich irer hülffq auff zutragende felle, sonnderlich der Niderlanden, itziger zeitt gahr nichts zuerfrewenr. So were es auch an dem, da schon die ein oder ander parthei die überhand neme inn Franckreich oder Niderlannd, daß solliches dem einen oder dem andern theil im Reich gahr verdechtig unnd zu grossem mißtrawen ursach geben wurde. Hergegen aber, da solliche freistellung oder religion frid bei sollichen genachbarten erlangt, wurde erstlich Gott dem allmechtigen gedienet, unschuldiges plutvergiessen verhüettet und solliche länder inn den stand gesetzt, daß sich weder ir keiserliche Mt. noch dz Reich von inen irer macht halben /263/ zu befahren, sonndern allwegen gegeneinander in aequilibrio erhalten und also iren respect auf ir Mt. und dz Reich haben müssten. Darauß dann auch zuverhoffen, daß man ir hülffe gegen dem erbfeind desto mher und bälder inn künftigen zeitten zugewarthens. Durch dises mittel möcht man auch desto ee zur recuperation der vom Reich endtwendten stuck und stiffte11 khommen, dessen man, da der könig inn Franckreich gewaltig, nimmermehr zuverhoffen.

Unnd were diser fridstand desto leichter zuerlangen, weiln die sach an allen orthen so reiff worden, daß auch die catholicit nitt annderst judicieren köndten, dann wa sollicher fridstandt nitt getroffen, daß auch ire sachen zu eüsserstem verderben zusambt dem königreich gelangen müesten unnd nit lenger also bestehen khönnenu, derwegen sie auchv solliches friedstandts und freilassung der religion selbs begirig und die hülfliche hand biethennw. /263'/ So dörfften ir Mt. nochx dz Reich weder gelt noch grosse macht darzu anwenden, wann allein ein erenstliche legation zu Franckreich unnd Spanien geschickht, mitt der man iren königlichen Ww.12 so viel zuerkennen geb, daß ir keiserlich Mt. noch dz Reich disem elend, jammer unnd verderben derselben landen, so auch zu undergangky deß Heiligen Reychs gelangte, lenger zusehen khöndte, sonndern auf den fall dz irig darbei zuthun genottrengt wurde, wie ettwa inn dergleichen fellen mher beschehen. Unnd khöndte Franckreich, zwie auch Spanien–z , wa man je auf solliche legation nichts geben wolle, allein mit abstrickung deß teutschen kriegsvolcks dahin gezwungen werden, weiln am tag, daß ir königlich W. dz vertrawen aagantz und ghar bei seinen–aa eigenen leuthen verloren und aballein mitt teütscher macht–ab eine zeitlang her sich auffgehaltenac.

/264/ So viel aber den stand unnsers geliebten vatterlandts inn religion sachen betreffen thet, ob wol nitt ohne, daß vielgedachter religion frid, darinnen zwaierlei religion zugelassen, verhanden, wie dann in effectu nit mher als die zwo heuttiges tags bei den stenden im schwang gheen unnd man im fundamentad mit der einen oder anderen parthei einig, jedoch wer ir ksl.Mt. allergenedigst uhnverporgen, wz etzliche uhnrhüwigeae theologen für beschwerliche ärgerliche stritt inn gemelten religions sachen, sonderlich vom nachtmal deß herren, welliches uns christen billich ein band der liebe sein solte, zu unnseren zeitten erwecket, damit nitt allein hin und wider die gemüter inn- sonnder auch ausserhalb Reichs bey anderen nationen hart offendiert, verwundet undaf verbittert, und die sach dahin mit iren tribunitiisag clamoribus bei herren und underthanen, die ettwa disem /264'/ handel nitt, wie sie billich solten, nachforschen, zubringen vermainen, daß man sich irer gefasten mainungen mit der that nit weniger als im bapstum mit anruffung deß brachii secularis beschehen annemmen solle, ja wol diejhenige, so es mit inen nit eben halten, dem gemeinen mann unnd obrigkeitt einpilden dörffen, als ob sie deß gedachten religion friden nit vehig, daruß dann ahanderst nichts dann–ah mißtrawen, unainigkeit, trennung, spaltung und verfolgung, endtlich aber beschwerliche unruge unnd blutvergiessen wol ervolgen möchte. Weillai dann so wol dem Heiligen Reich als ir ksl.Mt. unnd derselbenaj successornak mechtig und viel daran gelegen, daß sollicher ergerlicher stritt sopiert und gestillet werde, so hetten wir abermals nit konnen umbghehn, dises punctens halben irer ksl.Mt. underthenigste erinnerung /265/ zuthun und dagegen diß remedium trewherziger mainung an die hand zugeben, dardurch ir Mt. gleich als mit einem straich alle gezenck, hader und zwitracht abhawen köndte und fürbaß den zängkischen theologen alle ursachen, rempublicam zu perturbiren, benommen wurde, [(]nachdem, wie gemeldt, wol zuverhoffenal, daß bei sollichen verpitterten gemütern diser handel jetziger zeit, der doch sonst an ime selbs nit so wichtig, sonder leichtlich von fridliebenden zuerörtteren, nit wol durch amein weg eines colloquii oder concilii–am beizulegen[)], daß die ksl.Mt. sich mit den anwesenden churfursten und derselben abgesandten rheten außdruckenlich erkleren theten, dises stritts halben nyemandt anzufechten, zuverfolgen oder zubeschweren, noch auch anderen dasselb zu thun verstattenanauch solliches austruckenlich der capitulation deß künfftigen successoris einzuverleiben, auf maß wie inn beigelegten zedell13 begriffen. /265'/ Unnd solliches nitt allein wegen deren ursachen, so inn jetzgedachtem zedel angezogen, sonnderen auch deßwegen, da ire ksl.Mt. der picarder oder fratrum ecclesias [!], wie man sie nennet, inn Böhem unnd Möhrren, als die mitt der augspurgischen confession übereinstimment dem friden eingeschlossen, mit den dann unnserer wie auch aller auslendischen franzosen, engellender, schweytzer, schotten, polacken bekhandtnuß sich vergleichen. Da nhun dieselb außgeschlossen unnd verdampt, wurde es dz ansehen haben, als ob ir Mt. ir selbs zuwider were oder aber den friden, so sie iren underthanen gegeben, wider nemen wolten und nitt billich, daß die stende deß Reichs es ärger als jhene disfals haben sollen. Zum andern hetten ir Mt. zuermessen, da sie solliches nitt theten, daß sie irem successori dz Imperium nitt tranquillum hinderlassen wurde, wellichs /266/ aber dem hauß Österreich wenig nutzs pringen möchte. Zum dritten wurden ire ksl.Mt. nit allein alle stend deß Reichs, sonndern auch alle exteros ihr devincieren, daß sie künftig derselben desto lieber und freudiger die hand biethen wurde, dann nyemand geren den zuerheben pflegt, zu dem er sich nichts guts versehen khan. Zum vierten hetten ir Mt. zuermessen, daß es einem inn seinem gewissen schwerlich und bei Gott, seiner kirchen und gantzer posteritet unverantworttlich fallenn wurd, ein sollichenn zum haubt der christenheit mit wissenden dingen erwhelen und erhöhen zuhelffen, von dem man künftiger underdruckung gewertig sein müste. Zum fünfften möchten ire keiserliche Mt. dessen wol vergwisset sein, daß durch dise erklerung und fürsehung khein /266'/ besserer zugang zum königreich Poln beraittet und gemacht werden khöndte, wie wir dann dise gewisse nachrichtung von fürnemmen polacken bißher gehabt, daß ir Mt. fürnemblich diß gehindert hatt, daß die religions verwandten auf nichts gewisses bawen haben könden, da sie irer Mt. oder derselben sohne die cron aufsezen wurde, ob sie auch irer religion halben gesichert–an .\ Beschließlich, so khöndte nichts loblichers und rhümlichers irer ksl.Mt. und derselben gantzen posteritet nachgesagtt werden, dann daß sie gleich zum beschluß irer keiserlichen regierung der ganzen christenheit, so itzundt allendthalben angeregter religion halben zerdrent, zerrüttet unnd inn zwitracht ist, einen gottseligen friden geschafft, dz seminarium omnium malorum et rixarum aufgehaben unnd also irem künftigen successori pacificum Imperium hinderlassen, deßwegen /267/ sie dann bei Gott dem allmechtigen unnd den mendtschen ewiges und zeittiges lob, unnd gegen dem vatterland unnd kirchen Christi rhumb zugewarthen. Solliches alles hetten wir ir ksl.Mt. rund und apertao auß trewherzigem gemüet anzumelden nit underlassen sollen, mitt undertheniger bitt, es anderst nit dann von einem gehorsamen churfursten, der nicht sich selbs, sonnder Gottes ehr, deß vatterlandts und ir ksl.Mt., auch dero posteritet wolfardt unnd nutzen suchen thet unnd solliches mitt Gott bezeugen khöndte, genedigklich uf- und anzunemmen etc.ap

Wz nhun allenthalben daruf zur antworth erfolget, haben sie14 vleissig ufzuzaichnen, uns dessen zuberichten, im fall es vonnöthen darauff zu replicieren unnd unnsere zufellige fluxus unnd blödigkheitt, auch die gefahr der durchzug und hiebevor furgangne und fürgehabte practiken, außfell und anschleg, /267'/ die uns bei unseren landen und leuthen zuverpleiben unnd ir inn achtzuhaben verursacht.

Wann es nhun zur berhatschlagung khombt unnd Meintz wie gebreuchlich die proposition thut, haben unnsere abgesandte abermals unnsere endtschuldigung inn gemein khurtzlich zuwiderholen, mitt vermeldung wellicher gestaldt sie unseren gewaldt15 der mentzischen cantzlei uberliefert unnd inn crafft desselben unsere stell unnd session eingenommen, volgendts sich zu erbiethen, neben andern zur berhatschlagung gethanes ausschreibens unnd auf den fall die keiserliche Mt. auch proponiren solte16, welliches ohne zweiffel nit verbleiben wurdet und hiebevor auch geschehen, vorzuschreitten. So man nhun beide, die meintzische proposition und auf den fall der keiserlichen Mt. anbringens, inn berhatschlagung ziehenn, der keiserlichen werbung und menzischen außschreiben gemeß befinden wurdet /268/ und zuforderst auf den puncten künfftiger administration deß Reichs tringen solte, wie unnd wellicher gestaldt dieselb anzustellen etc., sollen unnsere abgesandten die berhatschlagung anfängklich dahin, wa müglich, dirigieren und richten, – dieweill die keiserliche Mt. selbs inn irem schreiben an die churfursten in Octobri verschinen vierundtsiebenzigsten jars17 dz fundament jetziger versamblung unnd berhatschlagung auf derselben leibs blödigkeit, auch itzige hochbeschwerliche, sorgkliche zeitt, so sich im Heiligen Reich unnd inn den genachbarten königreichen und landen allenthalben je lenger je mher ereugen, setzen unnd derwegen auß tragender vatterlicher fürsorg, damit sie je dz gemein beste unnd liebes vatterland billich angelegen sein liessen, diese collegial versamblung für nützlich unnd nothwendig erachtet, alda zu erhaltung fridens unnd ruge, und hergegen verhüettung khunfftigen /268'/ unheils unnd zerrütligkeit im Heiligen Reich auf ettwa dienliche weeg und mittell zugedenckhen, dardurch ire keiserliche Mt. die noch übrige zeit ires lebens solliche obligende schwere bürden desto leichter ertragen unnd nach irem zeittlichen abgang die churfursten, fursten unnd stende deß Heiligen Reichs one einiche trennung bei gutem eintrechtigen friden und lang herbrachter löblicher ordenlicher verfassung unnd regierung deß Heiligen Reichs erhalten werden möchten, – als müsten wir zu gleich der ksl.Mt. dise gantze berhatschlagung dahin stellen, wa dieselb fruchtbarlich an die hand genommen unnd darauß etwas guts zuverhoffen, dz zuforderst de statu Imperii, wie derselb inn fried, ruge unnd einigkheit erhalten, auch die beschwerliche unruge bei den genachbarten, die dem Heiligen Reich nichts guts antrawen, darauß auch allerhand mißtrawen /269/ unnd zerrüttung endtlich zubesorgen, abzuschaffen, geredt unnd gebürliche vergleichung gtroffen werden müste. Darauß dann diß ir Mt. intent ervolgen und erlangt wurde, daß sie der vielfeltigen sorgen, mhue unnd arbeitt endtladen, die khünftige administration deß Reichs desto rhuwiger künftigen successori hinderlassen, deß türckhen und aller anderen der christenheit, sonderlich aber deß Heiligen Reichs erbfeinden und anderer barbarischen nationen geschwinde unnd verderbliche anschleg unnd fürnemen gebrochen. Da entgegen, unnd auf den fall diß fundament nit gelegt, sonnder zuforderst von der künftigen administration und successore, deß vorigen hindangesetzt, geredt werden wolt, zubesorgen, auß diser berhatschlagung ir ksl.Mt. scopus und intent nit erlangt werden möchte, inn betrachtung, dieweil bei irer ksl.Mt. fridfertigen regierung /269'/ und lebzeitten solliche gefehrliche und beschwerliche unruge nit hingelegt, dieselbige je lenger je mher sich heuffen, schwerer werden und volgendts dem künftigen successori, wellicher vielleicht der erfarnheit, synns unnd gemüets nit sein, auch itzige gute gelegenheit nit haben noch finden möchte, unmüglich sein würde, disen dingen mitt nutzen, wolfarth und aufnemmen deß Reichs rhatzuschaffen. Wann nhun dise consultatio nit allein dem ksl. schreiben unnd proposito gemeß, sonder an ir selbs nothwendig, nutzlich und ihr Mt., auch den churfursten sehr rhümblich, so hielten wir darfür, daß zuforderst der anfang dahin zumachen, inn kheinen zweiffel setzende, da man dieselb mit manns händen angreiffen und allein dz bonum publicum fur augen hette, daß die gewünschte effectus inn der ganzen christenheit, daruf ire ksl.Mt. one zweiffel gesehen, leichtlich ervolgen /270/ unnd man sich der künfftigen administration ohne schwer vergleichen wurde.

Da nhun die andere churfursten inen dise mainung gefellig sein liessen, haben unnsere gesandten die vota underschiedlich zuvermerckhen unnd darauf gueth acht zuhaben unnd von unsertwegen den gantzen handel dahin zusehen, da der status Imperii erhalten unnd vermheret werden wolt, auf zwen fürnemblich acht zuhaben: erstlich wie innwendig bestendiger frid, ruge unnd gutes vertrawen zuerhalten; secundo, wie man gegen den außlendischen innbrechenden potentaten unnd unrugen gefreyet unnd gesichert sein möchte.

Soviel den ersten puncten betrifft, haben unnsere abgesandten die Reichs verfassungen, als land- unnd religion friden, execution, chammergerichts- unnd anndere ordnung, dardurch bißher dz Reich inn zimblichen friden erhalten, nach gelegenheitt zuloben, dargegen aber auch zuvermelden, daß wol allerhand /270'/ verfassung unnd erleütterung derselben hoch vonnöthen, jetzigen unnd khünfftigen mißverstand so wol zwischen stenden als underthanen auffzuhebenn, wie auch etzliche vom bapst eingerissene newerungen, alß dieaq ungewhonliche unnd hochbeschwerliche, nach dem concilio zu Trient auffgedrungene iuramenta abzuschaffen, welliche bißhero viel mißtrawens im Heiligen Reich erweckht, auch khünfftig noch grössere erwecken unnd zu abbruch gemelts Reichs libertet unnd freiheitt unnd der keiserlichen Majestat hochheit unnd reputation geraichen möchten. Wellichem allem inn disem collegial conventu zwischen der keiserlichen Mt. unnd den churfursten, wa nit ein gentzlicher außschlag, jedoch ein gueter anfang und grund gemacht und gelegt, so auch hernacher durch ein allgemaine pragmaticam sanctionem von allen stenden deß Reichs auctorisiert unnd bestettigett werden köndte unnd daran auch kein /271/ mangel, da solliches durch das haubt, die keiserliche Majestat, unnd die fürnembsten seulen approbiert erscheinen wurde. Unnd sollen unnsere gesanndten bei disem puncten in specie der beschwerlichen condemnationen unnd verfolgung under dem schein, als ob man der augspurgischen confession nitt wer unnd doch dessen mitt grundt nitt überwisen, secundo der keiserlichen constitution mitt den städten18, so inn der saxischen cantzlei in originali zufinden, tertio der underthanen halben, so wider iren willen hin unnd wider dem religion friden stracks entgegen der religion halben außgetrieben werden, unnd dann auch der freistellung halben grundtliche außfhürung thun, innmassen die motiven unnd argumenta /271'/ zum theill inn unnsers sohns, deß statthalters, schreiben unnd bedenckhen under dato den fünfften Martii19, dessen man sich wie auch annderer persuasionen unnd gestelten schrifften, die unnsere gesandten bei sich haben, zugebrauchen, begriffen unnd nach der lengde außgefhüert.

So viel aber den anndern hauptpuncten, wie man gegen die außlendische gesichert sein möchte, anlangt, da haben unnsere abgesandten abermals den weg einer allgemainer freistellung der religion bei den genachbarten potentaten fürzuschlagen, welliche durch die keiserliche Mt. unnd die churfursten mitt ernst durch eine schickhung gesucht werden solt. Unnd wer bei disem puncten unnserem [!] mitchurfursten zu gemüeth zuführen /272/ eben das jhenige, wz hieoben bei der keiserlichen Majestat auch vermeldet ist.

Da nhun dz eine oder das ander zuerhalten, hatt es seinen weeg. Solte aber von disen dingen erst nach der berhatschlagung der administration oder kunfftigen successoris geredt wöllen werden, haben unnsere gesandten solliches nit zufechten. Da aber ghar nichts gehandelt, sonndern alle dise ding auf ein gemeinen reichstag verschoben wollen werden, wie die fürsorg zutragen, müssen es unnsere gesandten geschehen lassen, jedoch dahin dirigiren, daß bei berhatschlagung der capitulation die fürsehunge beschehe, damit under dem schein dieser oder jhener secten kheiner, so ordenlich recht und erkandtnus leiden mag, uß dem religion friden geschlossen, unnd expraesse unnser unnd der schweitzer /272'/ bekhandtnus, damitt dann der franzosen, engellender, polen, picarder unnd annderer nationen, so vom bapstthumb abgewichen, sonnderlich im puncten deß nachtmals übereinstimmet, inn gemeltem religion friden begriffen, auch expresse der capitulation einverleibet werde, wie auch deßwegen inn der churfursten verein ein artickel20 gesetzt, den man auff den fall auch besser zuerleutteren, alles lauth beiligenden extracts mitt A21 verzeichnet.

Da nhun die berhatschlagung künfftiger administration an die hand genommen, wurdett sich bei vorigen dergleichen handlungen befinden, daß man die keiserliche Mt. zuforderst gepetten, die bürde deß Heiligen Reichs noch lenger alleine zutragen, /273/ inn betrachtung, daß Gott der allmechtige noch lennger stercke, leibsgesundtheitt unnd verstand geben wurde etc. Sollen unnsere gesandte auch dahin votieren unnd sich deßwegen mit den anndern auch vergleichen unnd von inen disfals nitt absonndern, mitt vernerer ausfuerung, daß es gleichwol fast bedencklich, daß man bei unnseren zeitten zu zweyen mahln zur election eines khünfftigen successoris im Reich noch bei leben eines regierenden rhömischen kaisers geschritten were22. Solt es nhun jetzo aber unnd also zum dritten mhal beschehen, möcht mans mit der zeitt für ein recht haben wollen, welliches den churfursten an irer freien waal nicht wenig praejudicierlich, wie auch deßwegen ein sonnderlicher punct inn der capitulation23 /273'/ begriffen unnd statuiert, daß solliche successio kheins weegs gesucht und begert werden soll; über das hierdurch dem Heiligen Reich ein grosser last mitt underhaltung zweyer häubter aufgelegt wurde, da man doch jetz eines khaum erhalten khöndte. Zu dem daß man dannach bißher seyder auffgerichten relligion frieden inn guetem friden gesessen unnd Gott lob noch sitze unnd sich daher so wol innerhalb dem Reich, da obangeregte verbesserung und erleutterung an die hand genommen unnd beschwerden abgeschafft, under dessen stenden alß von aussen unnd frembden potentaten hero, bevorab weill dieselb unnd ein jeder an seinem orth wercks alberait genug abzuspinnen, einicher unrhue oder beschwerlichen /274/ überzugs oder zunöttigung, sonnderlich aber, da durch der keiserlichen Majestatt unnd der churfürsten zuthun bei inen ein allgemeiner religionfriden auch gepflantzt unnd erhalten, nit zuversehen. Derwegen dann auch diser ursachen halben die election eines khünfftigen successors uhnnöttig unnd dahin zuachten sein möchte, daß sie biß zu künfftigem fall wol verzug leiden köndte. Wie auch alsdann unnd nach zugedragenem todtfall solliche election viel besser unnd votis liberioribus quam imperatore adhuc vivente beschehen möchte. Unnd ob es wol umb der jetzigen kaiserlichen Majestat leibs gelegenheitt also gewandt wie ire Mt. selbs inn irem schreiben und fürtrag /274'/ erwhenen, daß irer Mt. den last lennger allein zutragen fast schwer fallen werde, so möchte doch dem durch die angedeutte mittel, auch verordnung eines regiments oder zuordnung einer taugenlichen geschickten person von jedes churfursten wegen zimblich zuhelffen sein. Zu dem, da gleich ire Mt. nach dem genedigen willen Gottes verfallen unnd abgheen solte, unnd nicht eben inn der eyl ein anderer successor erwhelet, so hett man doch dz mittel des vicariats nach verordnung der guldin bulla an die hand zunemmen unnd sich dessen zugebrauchen, wellichem aber durch continuation dergleichen process praejudiciert wurde. Über dz alles auch wol inn acht zu haben, wz hierdurch fur beschwerliche /275/ nachreden unnd verwiß den churfursten von annderen stenden deß Heiligen Reichs, als ob man dz Imperium hereditarium machen wolt, zuwachssen möcht.

Da nhun über dise unnd anndere motiven, so auß hiebevor verfaster relation, wo noth, zunemmen unnd nach gelegenheitt furzubringen, von annderen dahin geschlossen werden wolt, auff ein annderen successorem verdacht zu sein, inn betrachtung, wie mißlich es fast inn allen königreichen unnd landen jetzund steet unnd daß inn wherendem friden, darinnen wir jezund sitzen, dennoch bedacht sein wölle, wie man dem künfftigen unfriden begegnen unnd allen occasionibus, die zu unheill ursach geben möchten, mit zeittigem rhat entgegen trachten solle; daß auch durch einstellung diser waal unnd da künfftig khein oberhaubt /275'/ im Heiligen Reich vorhanden, man nitt leichtlich sich einer einhelligen waal vergleichen, darauß allerhand weitterung sich zutragen und ettwa der bapst durch seine practickhen unnd trennung beschwerliche krieg erwecken wurde; wie dann inn vorigen interregnis man sich zu spieglen, wz unrichtigkeitten unnd unrhue sich zugetragen, wie auch jetz mit dem königreich Poln zusehen24, welliches alles durch jetzige whaal fürkhommen unnd abgeschnitten werden köndte, sollen unnsere abgesandte sich von den andern disfals nit absonderen, aber dabeneben inen, wann je der künfftige successor für nöttig unnd nutzlich erachtett unnd auff der keiserlichen Mt. sohne einen gedeuttet werden wolt, zubedenckhen heimstellen, wz /276/ dannoch disfals deß oberhaubts halben, so man nitt allein dem Heyligen Reich, sonnder der gantzen christenheitt erwheln unnd fürsetzen thet, den churfursten irer pflicht halben, damit sie dem Heiligen Reich zugethan, zuerwegen.

Unnd erstlich stünde den churfursten zubedenckhen, die waal eines künfftigen successoris also anzustellen, daß sie nit dz ansehen hett, alß ob man es pro haereditario machen unnd halten möcht. Darneben weren die vielfaltige grosse außgaben unnd merckliche exactiones inn acht zunemmen, damit das Heilig Reich, dessen stende unnd glieder bißanheroar belegt gewesen, daß dieselbige mitt erwhelung eines künfftigen haubts nicht gemheret, dann dieselbige den stenden deß Reichs wie auch derselben underthanen inn die harr unnd bei disen harten zeitten zuerschwingen unmüglich und untreglich fallen wurden. /276'/ So stünde auch zubedenckhen, wie der eligendus erzogen, ob er auch ein teütsch gemüeth unnd wie er gegen der religion gesinnet unnd affectionirt, dann da er der augspurgischen confession gantz zuwider, wol zubesorgen, daß die handthab deß religion fridens desto schwerer bei ime zuerhalten, auch den churfursten, so der augspurgischen confession zugethan, irer gewissen und juraments halben, so sie inn erwhelung eines rhömischen königs praesentieren unnd laisten müesten, fast bedencklich fallen wolt, ein sollich haubt, so irer religion zuwider, zuerwhelen unnd der gantzen christenheitt fürsetzen, deren außrottung oder verfolgung sie sich hernacher zubefharen haben muestenn. Uber dz auch dahin zusehen, daß durch solliche election der türckh nit mher irritiert unnd umb soviel eher seine macht gegen dz Reich teütscher nation zu wenden, wie zuvor auch beschehen, /277/ verursacht werde, wie er sich dann auch gegen annderen alberaitt vernemmen lassen. Uber das, so erforderte gleichwol auch das Heilige Reich einen erfarnen krigsmann zu disen gefahrlichen zeitten unnd leüfften, der nitt allein das Reich bei den noch übrigen stimpffen schützte unnd handthabte, so es noch hett, sonndern auch das jhenige recuperierte, wz demselben entzogen ist, wellichs bei denen nit leicht zuverhoffen, so den jenigen verwandt und zugethan, so deß Reichs fürnemme stuck innhaben unnd besitzen. Unnd wie es fast bedencklich, jungen unerfarnen schiffleuthen dz schiff inn ungestimmen meer zuvertrawen, also auch jungen herren unnd regenten viel sorgklicher die verwaltung unnd regierung der gantzen christenheit zubevelhen /277'/, sonnderlich aber bei denen man sich zubefahren, daß sie von sollichenn leüthen regiert werden möchten, die der teutschen nation nit zugethan unnd sich der jezigen gelegenheitten im Niderlannd unnd Franckreich gebrauchen unnd dieselbe unruge nitt allein nitt dempffen, sonnder viel mher zu noch grösserem nachtheill unnd verderben deß vatterlandts teütscher nation fovieren möchten25. Solte nhun nitt allein der türck hierdurch irritiert, sonnder auch alle die krieg und handlung, so jetzund im Niderland, Italia unnd anderer orth fürlauffen, durch solliche election dem Heiligen Reich aufwachsen, stünde zubedenckhen, ob ein sollicher last möglich demselbigen zuertragen oder nitt viel mher dasselbige darunder zuscheütteren gheen möchte.

Herwider auch weren wir gleichwol nit der meinung, daß ausserhalb deß Reichs /278/ denselben zusuchen, wolte sich auch vermög der constitution der guldin bulla nicht gepüren, ohne daß es auch weder rhatlich noch thunlich. Im Reich aber zweifelt unns nitt, daß wol fürsten zu findenn weren, die darzu qualificirt; ob aber denselben die schwere last unnd bürde unnd was zuertragung derselben fur grosse mhüe, arbeitt unnd uhnkosten gehört, zuerdulden unnd zuerschwingen gelegen sein wolle (es were dann sach, daß einem künfftigen successori eine gewisse underhaltung geschöpfft unnd verordnet, die auch auf den fall wol zufinden, unnd dardurch künfftig anderen ein anlaß geben werden möcht, sich dergestalt zuverhalten, daß sie zu gleicher dignitet unnd hochheitt erhaben unnd würdig geachtet[)], solliches wer bei uns biß noch nitt genugsam resolvirt. Unnd ob unns wol inn diser so hochwichtigen sach zu gemüeth zufhürn /278'/ die grosse uhnsegliche macht unnd gewaldt deß türckhen, da er vernemmen würde, daß dem haus Österreich die keiserliche kron genommen unnd einen annderen im Heyligen Reich bei disen yetzigen schweren zeitten auffgesetzt, daß dardurch desselben hauß, authoritet unnd ansehen fallen unnd dem türgkhen desto mher dasselbige anzufallen, under sich zupringen unnd darnach seinen fueß weitter zusetzen ursach gegeben würde, so bedechten wir doch hinwider bei unns, da dise ursach statt haben solt, daß mitt der weiß für unnd für dz keiserthumb bei dem hauß Österreich verbleiben unnd khünfftig, da der moscowitter oder ein annderer feind, mit denen yezundt das Reich allenthalben gleich umbringet, dem einen [o]der dem annderen stand zusetzen unnd deßwegen hülff vom Reich begert /279/ wurde, gleichmessige ursach, dz kaiserthumb auff den betrangten unnd inn eüsserster gefhar sitzenden stand zu transferiren, fürzuwenden sein möchte. Überdz gleichwol auch zubedenckhenn, dieweill anndere königreich als Poln, Franckreich, Sybenburg, venetianer unnd anndere genachbarten mit dem türckhen ein ewigen oder je langen friden erlangt, so wol dz Heilige Reich als Österreich ein sollichenn, auf den fall es beim kaiserthumb nit verblieb, erlangen möchte, sintemal auch menigklich bewust, daß die türgken fürnemblich von wegen deß königreichs Ungern dem Heiligen Reich unnd Österreich auf den halß gewachssen, dessen wa man sich nitt angenommen, wol ein vormaur gegen dem türgken, und das Heilige Reich der vielfaltigen grossen /279'/ schatzungen überhaben verplieben were.

Wann nhun die sach also beschaffenn unnd allerhand stattliche motiven verhanden, warumb es rhatsam oder nitt, diser zeitt ein successoren zueligieren, so hielten wir gleichwol darfur, daß inn einem sollichen fall, da man noch nitt wissen khan, wie sich der keiserlichen Mt. sohne, so noch jung, inn handel schickhen und inen wie auch annderen desto mehr ursach geben werden möchte, sich aller tugendten, so zum rhömischen kaiser gehörig, zu befleissen und ein specimen virtutis wider den türgken und sonsten inn der regierung zubeweisen, daß diser weg inn diser so hochwichtigen sach gegangen, ihr ksl.Mt. disfals ichtwz weder zugesagt noch abgeschlagen, sonnder dahin ir Mt. beantworttet wurde, daß man irer Mt. jeziges suchen auff /280/ den fall, da Gott lang vor sey, inngedenck, unnd da derselben sohn sich inn mittels also erzaigen wurde, daß man sich irer fridferttigen und teütschen regierung zugetrösten, daß man alsdann irer Mt. suchens inn khünftiger waal im besten angedechtich sein wolte.

Solten aber die anndere churfursten alle samendtlich dahin stimmen, daß jeziger zeitt mitt der election unnd waal eines khünfftigen successoris bei dem haus Osterreich zupleiben, wolten wir uns auf denselben fall von inen auch nitt absonderen, doch mit diser außtruckenlichen bescheidenheitt, daß zuforderst die obangezogne defect und mengl, auch wz sonnsten weitter zu erhaltung deß Heiligen Reichs authoritet unnd heilsamen fridens inn religion- unnd prophan sachen, auch zuverbesserung unnd nothwendiger offtgesuchter erklerung des religion fridens nothwendig unnd dinstlich, sonderlich /280'/ aber daß alle die jhenige, so es mit unnserer ausgangnen christlichen bekhandtnus wie auch den schweitzeren, frantzosen, engellender, schotten, polacken, picarder unnd anderen, deren confession mitt Gottes worth unnd einander übereinstimmen unnd der augspurgischen confession nitt zuwider seien, außtruckhenlich inn gemeltem religion friden begriffen und davon nitt außgeschlossen sein solten, wie etzliche sich bißher dasselbige zuerhalten understanden, unnd deßwegen so wol inn keiserlicher capitulation als der churfursten verein, wie ohne dz sollichs in genere versehen, genugsame caution beschehe.

Zum anderen, daß die churfursten samptlich ein yeder ein tapfferen, geschickhten, auffrichtigen unnd erfarnen teütschen mann dem khünfftigen successori unnd auf den fall auch jetziger keiserlichen Mayestat /281/, so fern sie es begert, zugeordnet hetten, ir Mt. inn hohen wichtigen sachen, das Heilige Reich unnd außlendische sachen betreffendt, mitt rhat unnd beystandt behülfflich zu sein, auch da es fur guet angesehen, daß von wegen der weldtlichen churfursten einer unnd von geistlichen auch ein graff neben den sechs anderen adjungiert. Dann solt die fürsehung der religion halben nitt beschehen, so hett menigklich zuermessen, daß uns bedencklich sein würde, uns unnd von wegen unnserer mit relligions verwandtenn, sie seien gleich inn- oder ausserhalb Reichs gesessen, ein sollich haubt der christenheit erwhelen zuhelffen, vor dem wir uns khünfftig selbs verfolgung unnd anfechtung zu befharen, dardurch auch dz Heilige Reich, so ohne dz teglich mitt türckhenschatzung erschöpfft, inn innerliche unruge gesetzt unnd von auslendischen potentaten künftig durch /281'/ trennung unnd uhneinigkheitt zerrissen werden möcht. Wie wir dann verhoffen, dieweil dise waal darumb gesucht und für rhatsam angesehen, daß weitterung, uhnruge unnd mißtrawen jetz unnd khünfftig im Reich verhüettet, unnd das haubt unnd die glieder desselben, sonnderlich aber die churfürsten inn guter unzertrenntenn verpundtnus unnd verbrüderung beieinander verpleiben unnd erhalten werden möchten, daß höchstgedachte keiserliche Majestatt unnd sie, unnsere mittchurfursten, dessen mitt unns einig sein, welliches auch zu erhaltung bessern freündtschafft mitt den außländischen khönigreich unnd landen dienen wurde.

Solte nhun diß [weder] bei der keiserlichen Mt. noch inen, den churfursten, wider all unnser verhoffnung unnd /282/ zuversicht, weiln es doch ir Mt. im königreich Böhem mit den confessionisten unnd picardern eingewilliget, nitt zuerhalten sein, haben sie, unsere abgesandten, sich dahin verlautten zulassen, daß sie gleichwol wider das mherer sich nitt legen khöndten, aber doch unnserer unnd annderer, so diser bekhandtnus anhängig, notturfft erforderen wurde, unnser schantzen disfals wol wahrzunemmen etc. unnd dise sach Gott dem allmechtigen zubevelhen. Wz es aber für gutes vertrawen so wol zwischen dem haubt unnd glieder alß allen anderen stenden deß Reichs wie auch außländischenn unnd genachbarten nationen geben, dz wurde könfftig die zeitt mitt sich bringen, unnd, wie zubesorgen, nichts guets darauß ervolgen, welliches alles durch die churfursten mit obangeregter erklerung verhuetet werden khöndte.

/282'/ Wann es nhun an dem, daß von der capitulation eines rhömischenn khönigs geredt unnd consultiert werden soll, haben unnsere abgeordnete abermals sich zubefleissen, ob der pass vom stul zu Rhom [vgl. Art. 1] gantz unnd gahr herauß gelassen unnd deßwegen die geistliche churfursten auff unnser, der weldtlichen, mainung gebracht werden möchten. Bey wellichem puncten sie dann zum höchsten anzuziehen, wz für unruge unnd krieg ettlich jarhero der bapst inn allen königreichen gefuert, angezündet unnd schier zum verderben gerichtet, wz er sich auch je lenger jhe mher für superioritet gegen Teutschland anmassen thete, daß auch die geistliche gahr khein schutz und handhab von ime zugewarthen. Item daß dz jerliche gelt der annaten [vgl. Art. 15] /283/ unnd von pallien wol im Teütschland behalten unnd zu nutz des Reichs unnd der keiserlichen Mt. angewendet werden khöndten unnd billich solten; daß es auch ein bestendigers vertrawen im Reich geben wurde, da man allein einem haupt geschworen und von demselbigen regiert. Solt aber solliches bei inen nit zuerhalten sein, so mögen unnsere gesandten die capitulation dises punctens halben, wie bei der jetzigen keiserlichen Mt. beschehen, auch aufrichten lassen unnd, wa es sich schickht unnd noth ist, unvermeldet nitt lassen: Weiln ein rhömischer könig von inen darzu verpunden und angehalten, den stul zu Rhom, von dem sie vermeinten, daß ir status hienge, zu schutzen unnd handtzuhaben, daß wir nitt weniger, ja viel mher ursach hetten, unns unnd unnsere religions verwandte auch zuversicheren.

/283'/ Am annderen, bei dem § „Wir solln unnd wollen auch sonnderlich die vorgemachte guldin bulla etc.“ [Art. 2], sollen unnsere abgesandte dahin votieren unnd anhalten, daß der appendix mit A außdruckenlich, wie auch der churfursten verein, inseriert werde. Item, bei dem § „Wir lassen auch zu etc.“ [Art. 4], daß die zusammenkunfft der churfursten nitt allein zugelassen, sonnder auch dahin reguliert werde wie ir verprüderung vermag, daß sie zusammen khommen solln. Item, in § „Unnd innsonderheit etc.“ [Art. 21], wer diser auch ettwz zuscherpffen, daß nitt allein ein rhömischer keiser oder könig pro imperio für seinen successorem nitt sollicitieren, sonnder auch, da deßwegen die churfursten zusammen khommen, bei sollichen tag persönlich nit erscheinen solten, damit die vota electorum liberiora unnd es nitt einem zwang mehr alß einer freyen waal geleich sehe. Da dann auch sonsten von andern disfals /284/ erregt, so zu erhaltung der teütschen freyheit unnd libertet dienstlich, sollen unnsere gesandten unnsertwegen mit den annderen sich vergleichen etc.

Wann auch bei voriger waal yetziger ksl.Mt. diß übersehen worden, daß, ob wol ein könig inn Böhem zur consultation eines rhömischen khönigs nitt26, aber doch zur waal, da man inn dz enge stüblin gedretten, gezogen worden, aber gleichwol sich aus der guldin bulla nitt bescheinet, daß er darzu gehörig, anderst dann wa die sechs weltliche [!] churfursten sich der waal miteinander nitt vergleichen khönnen, alßdann der sach ein außschlag zugeben, vielweniger sich gezimmen will, sollicher waal beizuwhonen, da von seiner person tractiert unnd gehandelt wurdet, damit nyemandt inn seinem voto rund heraußzufaren verhindert, alß haben unnsere rhet disen puncten ad partem mit Mentz, auch auf den fall im rhat anzumelden, /284'/ damit diser eingang abgeschafft unnd fürbas verhuettet unnd fürkommen werde.

Da es dann zur election gerathen solt, werden sich unnsere abgesandten mit den churfursten zu underreden wissen, ob die coronatio alspald zu geschehen oder dieselb vielmher verschoben und bei altem herkommen zu Ach zulassen, dahin sie dann zu schliessen unnd ir votum zu geben. Wa es aber nit zuerhalten, als dann der ceremonien halben sich zuvergleichen unnd darauff zu dirigiren dringen, daß die missa spiritus sancti weder a principio noch fine, sonnder anstatt derselben eine predigt von weldtlichen churfursten besucht, unnd nach vollender meß der ksl.Mt. unnd dem electo auf den dienst gewarttet werde.

Dieweil auch nit verpleiben wurdet, als bald umb einen reichstag anzusuchen, wann es nhun /285/ mitt demselben die gelegenheitt, daß derselbig der ksl.Mt. hiebevor mit underschiedlicher maß eingewilliget, aber gleichwol der benachbarten potentaten krieg dz Reich also ausgesauget, daß unmuglich sein wurdet, ichtwas bei den underthanen zuerheben, haben unnsere gesandten zum eussersten desselben sich zubeschweren unnd dahin zudringen, daß einmal ein friede inn Franckreich unnd den Niderlanden getroffen werde.

Wz dann des moscowitters einfall inn Lifflandt betrifft, dieweill ohne zweiffel auf die vorige legation gedrungen werden wurdt, sollen es unnsere gesandten bei voriger bewilligung lassen pleiben unnd dahin votiren, daß inn disen landen viel nötiger sei, Spanien unnd Franckreich zu beschickhen, obangeregten friden zuerlangen, unnd derwegen disen handel dahin zurichten, daß der unkosten moscowitterischer legation von denen stenden /285'/, so denselben am nechsten gesessen, diser aber von denen hieraussen getragen, unnd mit ernst bei sollichen potentaten deßwegen ansuchens beschehe, dergestaldt, daß dz Reich disem unwesen nit lenger zusehen, sondern auff den fall selbst gepürlich einsehen zuthun genöttiget werde.

Als auch die zoll sachen daselbst fürkhommen werden, sollen unnsere gesandten deßwegen mit den andern churfursten sich vergleichen und dahin sehen, daß dem armen mann über hiebevorige beschwerden, sonderlich jetziger theurn zeitt, khein last auffgeladen werde. Und dieweill wir auch verpesserung unnserer privilegien halben anhalten zulassen bedacht, soll unnseren gesandten unnsere notturfft hernach geschickht werden etc.

Es sollen auch unnsere gesandten /286/ die gelegenheitt suchen, daß bei der ksl.Mt. der zweien stifften Synßheim unnd Newhausen halben dise fürsehung beschehe unnd erlangt werde, daß wir fürbas auf Reichs- unnd anderen versamblungstägen deßwegen unmolestiert verpleiben oder, da ye Wormbs sich nitt abweisen lassen wolt, daß wir bei ordenlichem rechten gelassen, wie wir unns dann allweg darzu erpotten27. Wz nhun inn disem allem yderzeitt verrichtet unnd sonsten fürlaufft, haben sie solliches zu tag unnd nacht auff geordneter post an uns zugelangen, unnd geschicht hieran unnser will und mainung.

Heidelberg, 20.9.1575. Eigenhd. Unterschrift: Kf.Pfgf. Friedrich.

Anmerkungen

1
Übersandt als Beilage zum Schreiben Pfgf. Ludwigs an seinen Vater Kf. Friedrich III. von der Pfalz (Regensburg, 12.10.1575): HStA München, K. blau 100/1, fol. 55–58, PS fol. 59. Or.; präs. 15.10., 8 Uhr früh. Teildruck: Kluckhohn, Briefe II, Nr. 841 S. 877–880. Ebd., fol. 55, berichtet Pfgf. Ludwig, er habe dem Ks. am 8.10.1575 den extrahirten und etwas mher, laut beyligennder abschrifft, ausgefurten ersten theil der auf unns und erwente räthe gestelten instruction in der person praesentirt; vgl. auch den Eintrag Sayn-Wittgensteins zum 8.10.1575 (nach Schneidt, Geschichte, 490).
2
Auf Bitten Kf. Augusts von Sachsen von Ks. Maximilian II. übermittelte Kopie; vgl. das Schreiben Kf. Augusts an den Ks. vom 19[?].10.1575: HStA Dresden, Geheimer Rat, Loc. 10671/4, unfol. undatiertes Or.Hd.Kf. August, mit eigenhd. Antwort Ks. Maximilians II. am Rand, in der dieser dem Kf. erlaubt, die Kopie zu behalten und ihn um seine Meinung dazu bittet, damit ich Pfaltz desto besser beantborten [!] mochte.
3
Kredenzbrief Kf. Friedrichs III. von der Pfalz für seine Vertreter in Regensburg (vgl. Anm.1 bei Nr. 27).
4
Zu den Werbungen des Ks. um die persönliche Teilnahme der Kff. vgl. Einleitung, Kap. 2.3.
5
Zu den Ausschreiben Kf. Daniels von Mainz vgl. Einleitung, Kap. 2.2.
6
Nr. 23.
a
 Dabeneben ... zuvermelden] In B und C hier der Beginn des dem Ks. übergebenen Teils der pfälzischen Instruktion mit den Worten: Der romischen kaiserlichen Mt. etc., unserm allergnedigsten herrn, sollen unser pfaltzgraf Friderichs churfursten etc. abgeordente von unsertwegen in sonnderbarn vertrawen underthenigst vermelden. Die Vorlage für die in dieser und den folgenden Textanmerkungen nachgewiesenen Abweichungen in B und C ist B.
b
 dise] In B und C: die.
c
 auch] Fehlt in B und C.
d
 solliches] Korr. nach B und C. In der Textvorlage: sollichen.
e
 trewherzige] In B und C: underthenige jedoch trewhertzige.
f
 rhet] In B und C: abgeordente.
g
 nemblich] In B und C: furnemlich unnd sonnderlich.
h
 und ... understünde] Fehlt in B und C.
i
 zutreffen] In B und C danach: inmassen auch dieselbigen hiebevorn offtmaln, aber doch vergebentlich angestelt unnd versucht worden.
j
 begegnet] In B und C danach: oder solcher erbarmlichen unnd verderblichen außrottung stat gegeben, entlich.
k
 selbst] In B und C danach: ambts.
l
 und ... worden] Fehlt in B und C.
m
 fried] In B und C danach: so wol der stennde als underthanen halben.
n
 mherem ... einigkeit] In B und C: mherer rhue unnd einigkheit.
7
Wahrscheinlich Bezug auf den zweiten Kappeler Landfriedensbund von 1531 (Bächtold, Landfriedensbünde, Kap. 2).
8
Wahrscheinlich Bezug auf die Warschauer Generalkonföderation von 1573 (Rhode , Königreich, 45 f.).
9
Wahrscheinlich Bezug auf die 1568 erteilte Religionskonzession, mit der den erbländischen Hh. und Rittern gestattet wurde, auf ihren Gütern die CA auszuüben, sowie auf die Religionsassekuration, die nach Erarbeitung einer vom Ks. für gut befundenen Kirchenordnung im Januar 1571 erlassen worden war. Zur Konfessionspolitik Ks. Maximilians II. in den Erblanden vgl. Birkenmeier, Via regia, 243–262.
10
Bezug auf den Prager Landtag 1575, auf dem Ks. Maximilian II. die von den verschiedenen protestantischen Gruppen Böhmens einschließlich der Böhmischen Brüder gemeinsam vorgelegte Bekenntnisschrift (confessio bohemica) mündlich bestätigt hatte; vgl. Einleitung, Kap. 3.2 mit Anm. 23.
o
 erhalten] In B und C danach: das.
p
 ursachen ... gegeben] In B und C: ursachen gegeben, auch thur und fennster auffgemacht, dieselb anzufallen und einzubrechen.
q
 irer hülff] In B und C: so lärer konigreich unnd völcker hilff.
r
 zuerfrewen] In B und C danach: Unnd were sonnderlich irer ksl.Mt. wol zuerwegen, mit was ansehentlichen unnd hohen summen ettlicher million furnemen kauff- und handel stett, auch anndere nunmher vil jahr hinder Franckreich und Hispania steckten, dardurch unnd von wegen so lanng auf- unnd furgehaltener bezalung, welches meistentheils aus disen lanngwirigen kriegen volgen thete, der nervus Germaniae zum eussersten geschwecht, unnd ire Mt. in zuetragennden fällen sich solcher gelthilff umb sovil weniger zugetrosten unnd zuerfrewen hette.
s
 zugewarthen] In B und C danach: Deßwegen auch irer ksl.Mt. wol mittel unnd weg anzuzeigen unnd zufinden weren, wie dann, da durch ire Mt. solch hilfflich einsehen unnd fridspflanzung an bestimbten ortten erfolgen thete, solche herrschafften unnd volcker allerseits irer Mt. unnd dem Reich teutscher nation sich umb sovil beypflichtiger unnd williger zu den gemeinen contributionen, anlagen unnd hilffen, wie obangedeutet, befinden unnd erzeigen wurden. Dargegen, was die frantzosische verwandtnus mit dem turckhen bißdaher der christenheit, auch irer ksl.Mt. selbst in vilweg fur nachteil und schaden gebracht, ohne ausfurung wol bekhanndt were.
11
Bezug auf die seit 1552 vom französischen Kg. Heinrich II. besetzten lothringischen Hstt. Metz, Toul und Verdun (Petry, Faire, 55–60).
t
 catholici] In B und C danach: diß orts.
u
 khönnen] In B und C danach: khonndten.
v
 auch] Fehlt in B und C.
w
 biethenn] In B und C danach: bieten theten.
x
 noch] In B und C danach: unnd.
12
= Kg. Heinrich III. von Frankreich und Kg. Philipp II. von Spanien.
y
 undergangk] In B und C danach: verderblichen nachteil.
z
 wie ... Spanien] Fehlt in B und C.
aa
 gantz ... seinen] In B und C: guter massen bey iren.
ab
 allein ... macht] Fehlt in C.
ac
 auffgehalten] In B und C danach: Unnd jetzo derselben eigner bruder [= Franz(-Herkules), Hg. von Alençon; vgl. Anm.5 bei Nr. 60], wie die zeitungen lautten, irer kgl.W.[= Kg. Heinrich III. von Frankreich] abgefallen unnd sich zu dem andern theil geschlagen, also das sich beide partheien dahin verglichen haben sollen, kein friden dem konig einzuwilligen, es sey dann die relligion in gantz Franckreich freygesteldt.
ad
 im fundament] In B und C: in effectu.
ae
 uhnrhüwige] Fehlt in B und C.
af
 verwundet und] Fehlt in B und C.
ag
 tribunitiis] Korr. nach B und C. In der Textvorlage verschrieben: tibanitis.
ah
 anderst ... dann] In B und C: noch vilmher.
ai
 Weill] In B: Wann. C wie Textvorlage.
aj
 derselben] In B und C: den.
ak
 successorn] In B und C danach: an bemeltem Reich.
al
 zuverhoffen] In B und C: zubesorgen.
am
 ein ... concilii] In B und C: den weg eines ordenlichen und unpartheyischen christlichen colloquii oder concilii, darzue doch wir und anndere jederzeit urbietig und geneigt gewesen.
an
 verstatten] In B und C danach: Inmassen sich dann die der augspurgischen confession verwandte stennde jetztgehorter gestaldt gegen irer Mt. anno 66 uf dem reichstag zu Augspurg ercleret [= wahrscheinlich Bezug auf die in Augsburg 1566 vorgebrachte Resolution der CA-Stände betreffend Religionsfrieden und Konfessionsgravamina (Lanzinner/Heil, RTARV 1566, Nr. 297)], auch in eventum solches außtruckenlich der capitulation des konfftigen successoris einzuverleiben. Damit aber ire ksl.Mt. oder jemands anders nicht gedenncken mochte, als ob man bedacht were, hierdurch allen alten und newen ketzereyen und secten thur unnd thor zu offnen, köndte dise fursehung unnd erclerung beschehen, das die allein, so sich zu heiliger prophetischer unnd apostolischer schrifft und den alten ungezweivelten symbolis unsers christlichen glaubens bekhennen und darneben alle irthumben unnd ketzereyen verwerffen und verdammen, welche so wol von den alten allgemeinen christlichen conciliis als jetzo von beiden theiln den catholischen unnd reformirten mit der augspurgischen confession in haubt puncten und fundament der lehr stimmenden kirchen außtrucklich unnd eintrechtigklich verdambt unnd verworffen werden, darunder unnd mit gemeint und begriffen. Unnd wolten wir auch darfur halten, da ire ksl.Mt. obgesetzte weg zu befridigung der ganntzen christenheit furnemen wurden, das solches derselben nit ein geringen zuganng und befurderung zu der cron Polen bringen unnd geben wurde, inmassen wir dann selbs von vilen polacken solches vermerckt hetten.,  auch ... gesichert] Fehlt in B und C.
13
Fehlt in der Akte.
ao
 apert] In B und C danach: und.
ap
 etc.] In B und C: unns auch mit willfariger antwort zubegegnen. Hier endet der dem Ks. übergebene Teil der pfälzischen Instruktion.
14
= die pfälzischen Gesandten.
15
Nr. 23.
16
Vgl. Nr. 1.
17
Zum Schreiben Ks. Maximilians II. an die Kff. vom 8.10.1574 vgl. Einleitung, Kap. 2.1 mit Anm. 13.
aq
 die] In der Textvorlage versehentlich doppelt.
18
Bezug auf dieDeclaratio Ferdinandea.
19
Pfgf. Ludwig an Kf. Friedrich III. von der Pfalz (Amberg, 5.3.1575): Kluckhohn, Briefe II, Nr. 810 S. 803–812.
20
Wahrscheinlich Bezug auf Abschnitt [1] des Kurvereins vom 18.3.1558: Leeb, RTARV 1558/59, Nr. 47 S. 454–465, hier 456 mit Anm. k-k und Anm. 6.
21
Die Beilage A fehlt.
22
Bezug auf die Königswahlen von 1531 und 1562; vgl. Anm.12 bei Nr. 1.
23
Vgl. Art. [30] der Wahlkapitulation (Nr. 35).
24
Vgl. Anm.17 und Anm.21 bei Nr. 4.
ar
 bißanhero] In der Textvorlage danach unterstrichen: inn acht zunemmen.
25
Wahrscheinlich eine Anspielung auf den Kg. von Spanien, an dessen Hof Ehg. Rudolf erzogen worden war.
26
Vgl. Anm.2 bei Nr. 11.
27
Zum Konflikt zwischen Kf. Friedrich III. von der Pfalz, der 1565 die Stifte Sinsheim und Neuhausen beschlagnahmt und einen Bildersturm durchgeführt hatte, und dem Bf. von Worms, der die Restitution der Stifte, die Abstellung der Übergriffe und eine Erstattung der Schäden forderte, vgl. die entsprechenden Dekrete sowie Supplikationen, Klagen und Gegenberichte bei früheren RVV: Lanzinner/Heil, RTARV 1566, Nr. 313 S. 1316–1319, Nr. 460 S. 1470–1479; Wagner/Strohmeyer/Leeb, RTARV 1567, Nr.  136 S. 575 f. und Nr. 139 S. 579 f.; Lanzinner, RTARV 1570, Nr. 563 S. 1130–1133.