Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 9. Der Reichstag zu Konstanz 1507 bearbeitet von Dietmar Heil
Die Reichsstände haben für den Romzug und gegenwärtige Obliegenheiten eine Gemeine Hilfe bewilligt. Dabei entfallen auf jeden Juden im Reich, der das 16. Lebensjahr vollendet hat, gleich ob Mann oder Frau, 2 fl. Er hat Michael Rüttner (kgl. Waldvogt am Schwarzwald) mit der Eintreibung dieser Abgabe beauftragt. Gibt Weisung, Reuter für die Einsammlung unter den Frankfurter Juden ein Ratsmitglied zur Seite zu stellen. Erklärt, daß diese Steuer bestehende Privilegien nicht berührt.1
Konstanz, 2. August 1507; präs. Frankfurt, 17. September 1507.
Regest: Andernacht, Regesten, Nr. 3518, S. 914.
Anmerkungen
1
Der Frankfurter Magistrat beschloß am 18.9., die Erhebung der Judensteuer zu verweigern und auf die Privilegien des Rates hinzuweisen, der die Juden erworben habe (ISG Frankfurt, BMB 1507, fol. 51’. Andernacht, Regesten, Nr. 3518). Auf diesen Standpunkt stellten sich auch die Frankfurter Juden. Die kgl. Kommissare Michael Rüttner und Hans Rommel (Rümelin) klagten deshalb am kgl. Kammergericht. Der Prozeß endete am 22.10.1511 mit dem Freispruch der Juden vom Vorwurf des Ungehorsams gegen das Reichsoberhaupt (Lersner, Chronica I, S. 558; Kracauer, Geschichte I, S. 244f.).