Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

Nr. 1646 Bf. Georg von Bamberg an die Statthalter und Räte zu Bamberg

Informationen und Weisungen zur Verlegung des Reichstags nach Köln.

Trier, 30. Juni 1512

Bamberg, StA, B 67/XVII Nr. 163a, Prod. 5, Konz.

[Der Anfang des Schreibens fehlt.] Wir fugen euch auch zu wissen, das gestern [29.6.12] ksl. Mt. an die stende begert hat, aus etlichen angezeigten ursachen zu irer Mt. uf das furderlichst gein Coln zu komen und den reichstag daselbst zu besliessen etc. Das also die hygen stend gewilligt, und werden uns vor nechsten sonntag [4.7.12] deshalb alhie erheben und gein Coln zu irer Mt. ziehen. Aber Pfalz ist von hie dannen anheymgeriten und rete alhie gelassen. Nit wissen wir, ob der hernach gein Coln komen wirdet oder nit. So ist Wirttenberg heut [30.6.12] auch anheim gerieten und will rete gein Coln schicken. Sagt, ksl. Mt. wisse sein ehaft selbst, das er nit lenger bleiben konne, also das allein die drei geistlichen Kff. [von Mainz, Trier und Köln], auch [der Bf. von] Straßburg und wir personlich sambt der andern Kff., Ff. und stend potschaften gein Colen ziehen werden.a Darumb, wes ir uns furter schreiben wolt, das tut gein Colen. Wir wollen auch zu Coblenz bestellen, ob ein pot von euch dahin kome, das er gein Colen gewiesen werde. Dergleichen haben wir diesem poten bevolhen, unterwegen und sonderlich zu Aschaffenburg auch zu tund. Das alles wolten wir euch, darnoch zu richten, gn. meynung nit verhalten. Datum Trier an mitwoch nach Petri und Pauli Ao. etc. 12.

Nr. 1647 Bf. Georg von Bamberg an den Bamberger Domdechanten Wilhelm Schenk von Limpurg

[1.] Beschlüsse des Reichstags in Sachen neue Reichsordnung und Gemeiner Pfennig; [2.] Zustimmung Bf. Georgs zu einer Eilenden Hilfe für den Geldernkrieg; [3.] Weisungen zu deren Bezahlung.

Köln, 25. August 1512

Bamberg, StA, Hst. Bamberg, Geheime Kanzlei Nr. 8, fol. B, Konz.

[1.] Gruß. Wirdiger, edler, lb. vetter, andechtiger und getreuer, auf diesem gehalten reichstag ist erstlich zu Trier und itzo hie zu Coln neben andern des Reichs sachen von loblichen, guten ordnungen, zu hanthabung fridens und rechtens im hl. Reich dynend, durch ksl. Mt., unsern allergnst. H., und gemeine versambnung des Reichs stende statlich geratslagt und deshalben beslossen, auch zu erhaltung derselben ordnung ein gemeiner hilfpfennig uf alle stend durch das ganz Reich angelegt und in einer sundern mas einzupringen und zu geprauchen verordent, wie ir dan das hienach weyter und mere bericht werden sollet.

[2.] Und nachdem aber ksl. Mt. uf ir ernstlich anhalten und begere zu eroberung des lands zu Geldern, dagegen ir Mt. ietzo in krigsubung steht, durch alle stend des Reichs ein anlehen zugesagt und bewilligt ist, auf Michaelis schirst [29.9.12] gewißlich bey den Bmm. zu Frankfurt oder aber zu Augspurg, welcher ort yedem am gelegensten sein würd, zu erlegen, solcher gestalt, das dasselbig furter ksl. Mt. gereicht und iglichem stand solch sein anlehen von dem gemeynen hilfpfennig, der in seiner oberkeyt gefallen würd, wider bezalt werden solle etc., so hat uns nicht anderst wollen gepürn, dann solchs, wie ander stend, ksl. Mt. auch zu bewilligen. Doran uns dan nach dem vorigen colnischen anslag,1 der zum selben mal uf ein jar lang gestelt gewest und itzo neue uf vir monat gesetzt ist, 16 zu roß und 28 zu fus vir monat lang zu versolden und ye uf einen reysigen ein monat 10 fl. und uf einen fußknecht ein monat 4 fl. zu rechen, darzuleyhen gepurt. Das trifft in einer suma an gelt, als wir es uberlegt haben, 1088 fl. rh.

[3.] Und dieweyl dan numals nicht ferren uf St. Michelstag, ist unser begere und bevelch, ir wollet durch wechsel, wie ir den wol zu tun wist, bestellen, das uf solche zeyt unser gepurnus angezeigt anlehens dem Bm. zu Frankfurt oder Augspurg, an welhem ort es euch am bequemsten ist, gegen zymlicher recognierung gewißlich gereicht und nicht verzogen werde. Dorum wir ungezweyfenlicher hoffnung, ksl. Mt. werd darob gn. gefallen tragen und uns mit unsers stifts anligen und sachen in fester gnedigern bevelh und bedenken haben. Dem tut ir uns zu gefallen und wollen uns auch doran verlassen. Datum Coln am mitwochen nach Bartholomei Ao. 12.

Anmerkungen

a
 Folgt gestrichen: Und wir mogen, als ir selbst ermessen konnt, noch zur zeit bey ksl. Mt. umb kein erlaubnis arbeyten und sonderlich, dweyl wir noch bey ksl. Mt. und den stenden in unsern sachen keinen entlich beslus erlangt haben. Dorinnen wir zu Colen nit feyern wollen und alsdan, so ehest es mit fugen gesein kann, bey ksl. Mt. arbeiten, uns anheim zu erlauben.
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 Vom Reichstag 1505. Druck: Heil, Reichstagsakten 8, Nr. 363.