Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

Nr. 1648 Bf. Lorenz von Würzburg an seine Reichstagsgesandten Peter von Aufseß und Sigmund von Thüngen

[1.] Bemühungen beim Ks. um Lösung Eustachius von Thüngens aus der Acht; [2.] Konflikt mit dem Gf. von Henneberg-Schleusingen um das Geleit bei Mainberg; [3.] Geleit für den Bf. von Bamberg zu seiner Reise zum Reichstag; [4.] Dessen Haltung zur Verlängerung des Schwäbischen Bundes; [5.] Eintreffen eines weiteren ksl. Ladungsschreibens, gesundheitliche Hinderungsgründe für eine derzeitige Reise Bf. Lorenz’ zum Reichstag; [6.] Dort zu erwartende Parteiungen; [7.] Baldige Information über die Reise des Bf. von Bamberg nach Trier.

Schloß Marienberg, 12. April 1512

Würzburg, StA, Würzburger RTA 4, fol. 35-36, Orig. Pap. m. S. (mit Randvermerken neben einzelnen Absätzen, die deren Inhalt kennzeichnen).

[1.] Gruß. Wirdiger, lb. andechtigen und getreuer, wir schicken euch1 hiebey den bewilligungbrive unsers H. und freunds von Bamberg, Stachiusen von Thüngen ksl. Mt. acht halben betreffend [liegt nicht vor]. Magstu, Sigmund von Thüngen, ritter, deshalben bey ksl. Mt., ein absolucion zu erlangen, handlung haben und uns dieselbig furter hieher uberschicken. Wolten wir euch gn. meynung nit verhalten. Datum in unserm sloss unser lb. Frauen berg uf den andern hl. osterfeyrtag Ao. etc. 12.

[2.] Zettel: Auch so wisst ir, was Gf. Wilhelm [von Henneberg-Schleusingen] uber ksl. Mt. mandat gewalts ubt zu Meunburg [= Mainburg], die leut zu dringen, zu geloben, das sie unser gleyt nit nemen etc., und der schrift, so Mgf. Friderich uns getan hat [liegt nicht vor]. Mogt ir alles ksl. Mt. anzeygen und doneben in geheym handeln, das Gf. Wilhelm durch ksl. Mt. geboten würde, von seinem furnemen abzustellen und uns am gleyt des orts unverhindert zu lassen, auch dem Mgf. geboten werde, Gf. Wilhelm kein hilf oder beystand wider uns in solchem zu tun, angesehen unser rechtgebot etc. Und ob das etwas kosten würd zu erlangen, habt ir wol macht etc.

[3.] Item als wir disen brive gefertigt haben, hat uns Bamberg geschriben, er woll uf den reichstag gein Trier und wir sollen ime gleyt zuschicken gein Grevenreinfelt. Werden wir ime ein gleyt geben in gemeiner form durch unser Ft. und land und Grevenreinfelt nit die grenytz lassen sein. Versehen uns, er werd bis mitwochen [14.4.12] zu nacht hie sein und wirt zu wasser abhinfarn. Hab wir euch nit wollen verhalten etc.

[4.] Item ir dirft in der buntischen sach2 nit zu sere eyln, dann so Bamberg hinabkombt, kont ir mit fugen durch die Pfalzgravischen bey ime wol erlernen, was gemüts er sey. Doch so wollet in alle weg nach abschrift des vertrags guts vleys stellen.

[5.] So ist uns uf den hl. karfreytag [9.4.12] aber von ksl. Mt. ein schriftliche erforderung, uf den reichstag zu ziehen [wohl Nr. 959], uberantwort. Darumb wollet uns gegen irer Mt. nach dem pesten verantworten, dann wir in warheyt diser zeyt nyrgentz gewandern [= hinreisen] mogen. Aber in einer wochen, drey oder viern ungeverlich mocht unser sach pesser werden. Mochten wir alsdann, in ein pad zu ziehen, erleubnus gehaben, das wir mit fugen uf und ab mochten ziehen, das wer uns ein dinst. Und wollet uns dasselbig wissen lassen.

[6.] Item zu bedenken, Mgf. Friderich und Casimir haben mit ine abhin gefurt Mgf. Ernsten von Baden. So werden Pfalzgf. [Ludwig] und Hg. Friderich von Beyrn uf Mgf. Philips von Baden seyten sein und villeicht der von Zorn auch. Wolten wir euch auch nit verhalten, euch darnach wisset zu richten etc.

[7.] Item wie Bamberg hie scheidet, sol euch auch unverhalten pleyben. Geben uf den andern hl. osterfeyrtag Ao. etc. 12.

Nr. 1649 Peter von Aufseß und Sigmund von Thüngen an Bf. Lorenz von Würzburg

[1.] Freude über die gesundheitlichen Fortschritte Bf. Lorenz’; [2.] Für und Wider seiner Teilnahme am Reichstag; [3.] Baldige Rückkehr des Ks. von einem Jagdausflug; [4.] Dessen Resolution in Sachen Jülicher Erbstreit, Antwort der Stände; [5.] Mögliche Unterstützung Hg. Ulrichs von Württemberg für Gf. Wilhelm von Henneberg-Schleusingen; [6.] Eintreffen Bf. Wilhelms von Straßburg; [7.] Ankunft einer frz. Gesandtschaft.

[Trier, 21. April 1512]1

Würzburg, StA, Würzburger RTA 4, fol. 50a, wohl Orig. Pap. m. S.

[1.] [Der Anfang des Schreibens fehlt.] Auch, gn. F. und H., das sich eur ftl. Gn. sachen ganz wol bessern, das haben wir von herzen und mit freuden fur alles anders gern gehort. Der almechtig Gott wolle eur Gn. mit gesuntheyt und selikayt zu eur Gn. gefallen lange zeit fristen.

[2.] Und wie wir oft geschrieben haben, daruf steet es noch: Kont eur Gn. fuglich komen, eur Gn. verdinet dank und bey vilen des guten willen. Wo es eur Gn. aber nit fuglich tun kan, so ist kein ungnade ader beschwerde do, und doch so mus sich eur Gn. zu webern [= reisen] sonsten auch enthalten. Auch mocht es sein, das hendel uf die bane komen, derhalben besser were, eur Gn. wern anheyms dann hye. Mag uns wol dergleichen angewehet haben. Darumb wissen sich eur Gn. wol zu halten.

[3.] Ksl. Mt. ist sieder montags [19.4.12] nit hye gewest, sonder daussen uf einem slos. Wolt morgen [22.4.12] geiagt haben. Das macht der regen, nun bey 3 tagen stetigs gefallen, wendig; wurd morgen wider herein.

[4.] Ir Mt. hat einen zetel [Nr. 1159] den stenden, zu beratschlagen, uberantworten lassen, wie eur Gn. hyebey vernemen; trifft Gulch und Cleve an etc. Irer Mt. ist antwort zu geben uf gestern [20.4.12] beschlossen, die zu bieten, gn. gedult zu tragen, bis die stende volkumenlicher anhere komen, dieweil irer Mt. beger groß, allen stenden und dem ganzn Reich gros daran gelegen sey.

[5.] Ob wir doch etwas mit [Hg. Ulrich von] Wirtenberg dorften reden, die Hennebergische[n] liessen sich, wie eur Gn. anlanget, vil hin und wider horen grosser zugesagter hilf von seinen Gn. Nun geb im eur Gn. keinen glauben, wolten sich auch des genzlich nit versehen noch auch seinen Gn. einiche ursach geben. Und baten darauf, sich wider eur Gn. nit bewegen zu lassen, mit anzeige eur Gn. erbietens, auch uf sein Gn. bescheen etc. Das mag eur Gn. uns iren willen eroffen. Hetten es langest gern getun. Er mocht leicht gedenkn, man vorachteten ine. Ob es dannocht ichts guts geberet. Datum uf mitwochen etc.

[6.] [Bf. Wilhelm von] Straspurg ist montags [19.4.12] zu nacht komen, fragt und begert eur Gn. gar treulichn nach.

[7.] Heut [21.4.12] ist ein franzosisch botschaft, ein Bf. [von Marseille, Claude de Seyssel], mit 20 bestien [= Pferde] herekomen. Haben ine Hg. Friedrich von Bairn und Zoler mit swebischem latein entphangen.

Nr. 1650 Bf. Lorenz von Würzburg an Peter von Aufseß und Sigmund von Thüngen

[1.] Zufriedenheit mit ihren Berichten, seine anhaltenden gesundheitlichen Beschwerden als Hinderungsgrund für eine Reichstagsteilnahme, Hoffen auf baldiges Ende des Reichstags und auf energisches Vorgehen des Ks. gegen die Franzosen in Italien; [2.] Dank für die Antwort Kf. Ludwigs von der Pfalz und Pfalzgf. Friedrichs; [3.] Bereitschaft, beide Pfalzgff. als Vermittler in seinem Konflikt mit Gf. Wilhelm von Henneberg-Schleusingen zu akzeptieren; [4.] Bestrebungen, die Hgg. von Württemberg und von Bayern vom Wiederbeitritt zum Schwäbischen Bund abzuhalten; [5.] Vertrauliche Übersendung des Entwurfs des neuen Bundesvertrags, seine Bedenken dagegen; [6.] Mögliche Inanspruchnahme der Bundeshilfe durch den Ks.; [7.] Mutmaßliche weitere Nichtbeitritte zum Bund aufgrund der hohen Kosten der Bundeshilfe; [8.] Hinderungsgrund für einen Wiederbeitritt des Mgf. von Ansbach-Kulmbach; [9.] Auftrag zu Sondierungen bei Kf. Ludwig von der Pfalz und Bf. Georg von Bamberg wegen ihrer Haltung zum Bundesbeitritt; [10.] Weisungen, die Belehnung des Mgf. von Ansbach-Kulmbach mit Schwarzenberg zu verhindern und ein Rechtsverfahren gegen den Gf. von Henneberg-Schleusingen in Gang zu bringen; [11.] Bestrebungen des Schweinfurter Bm. auf dem Reichstag; [12.] Widerruf des Auftrags, die ksl. Genehmigung für seine Reise ins Heilbad zu erwirken; [13.] Geheime Mitteilungen durch den EB von Köln; [14.] Überfall des Hans von Rabenstein auf kurpfälzische Bürger; [15.] Aufforderung zu weiterer Berichterstattung.

Würzburg, 28. April 1512

Würzburg, StA, Würzburger RTA 4, fol. 38-42, Orig. Pap. m. S. (Präs.vermerk: Praesentata dinstag nach jubilate 1512 [4.5.12]; mit Randvermerken neben einzelnen Absätzen, die deren Inhalt kennzeichnen).

[1.] Gruß. Wirdiger, lb. andechtigen und getreuer, uns sein von euch drye schrieft nacheinandern zukumen [Nr. 1649, die beiden anderen liegen nicht vor], nemlich die erst durch den kellner zu Aschaffenburg zugeschickt, die ander durch unsern boten Aschaffenburg und die dritt durch Claußlein, unsern reytenden boten, auf gestern [27.4.12] zu abent zubracht. Die wir alle alles inhalts vermerkt und tragen in solchem allen eur handelung ganz gut gefallen. Und geben euch dorauf zu versteen, wiewol sich unser sache von den gnaden Gots teglich bessert, so wil uns doch nit fuglich sein, on beswerung unsers leybs uns noch zur zeyt zu webern [= reisen] zu begeben. Derhalben ist unser gutlich begere, wue es die notdurft erheyscht, das ir uns nochmals unsers aussenpleybens zum besten wellet entschuldigen. Der Sernteyner hat uns auch derhalben geschrieben [Nr. 970] und uns hoch ermanet. Aber in warheyt konnen wir es dieser zeit nit getun aus verhinderung unsers leybs, wie wir im dann das hiebey auch schreyben [Nr. 976]. Der tag mocht sich aber so lang verziehen und sich auch unser sachen dermassen bessern. Wurde es dann von noten, so wollten wir kummen und tun, wie wir vormalen mere getan haben. Wir sein aber guter hofnung, ksl. Mt. werde den reichstag balde enden, angesehen die handlung, so sich in welischen landen, die dann vast [= sehr] erschreckenlich ist, begeben hat.1 Und unsers bedunkens steet wol, solch handlung bey ksl. Mt. zu bedenken, das der Franzos nit zu gar uberhand neme und die röm. kirch vertruckt werde. Darzu wollet furdern, sovil ir konnt, auch uns wider schreyben, wie sich der tag zum ende schicke.

[2.] Item als ir geschrieben hapt, wes euch der Pfalzgf. [Ludwig] etc. und sein bruder, Hg. Friderich, zu antwort haben geben, solcher antwort tragen wir gut gefallen. Wollet ir beder liebe des von unsern wegen freuntlichen dank sagen, mit erbieten, das wir willig sind, das in gleychen und merern fellen freuntlichen zu vergleichen und zu verdienen.

[3.] Item wir mogen wol leyden, das ir liebe zwischen uns und Gf. Wilhelm [von Henneberg-Schleusingen] handelung furnemen, und ir mogt als für euch selbst iren lieben anzeygen, das sie sich nit irren lassen, obwol sechsisch rete dorbeysein wurden, dann die handlung wurde doch bey iren lieben [sein]. Allein, ob sie das nit richten oder vertragen, das die Sechsischen ire Hh. aller handlung und sunderlich des mutwilligen furnemens Gf. Wilhelms zu berichten hetten, das were uns dinstlich und unser grosse notdurft, were auch sunderlich on nachteyl irer beder liebe.

[4.] Item des bunds halben wisst ir numere, wie Menz, Hg. Wilhelm [von Bayern], Wirtemberg und andere, die villeicht doreinkummen wollen, steen. Dornach habt ir euch allweg zu richten. Doch wollen wir euch nit verhalten, das wir wars wissen haben, das gar treffenliche bey Wirtemberg durch eynen man, der noch nit auf dem tag, auch gros ist, den ir wol merken mogt,2 gehandelt wirdet, nit in den pund zu kummen. Dorumb es noch Wirtembergs halben eins zweyvels darf. Wir vernemen auch, es solle gleychermaß bey Hg. Wilhelm gehandelt werden, nit doreinzukomen, aber sein rete haben es umbgestossen. Das wollet sunsten bey euch pleyben lassen.

[5.] Item wir schicken euch hiebey des neuen vertrags des bunds [liegt nicht vor] copien. Hat uns Eystet durch Jorgen Wernitzer in grosser geheim zugeschickt, dann im solcher auch vertreulichen worden ist. Und als wir solchen vertrag gelesen, finden wir den in vil artikeln beswerlichen, und nemlich hat ksl. Mt. dorinnen ein grenitz der Gft. Tyrol angezeygt, die zeuhet an eynem ort an Venedig, am andern ort an Meyland, itzund Frankreych, am dritten an die Sweytzer. Steet zu besorgen, ksl. Mt. werde seltn mit den dreyen eynig sein. Wue dann ksl. Mt. mit der dreyer eynem zu tun hat, so ist allweg der krieg do. Ist solchs wol zu bedenken.

[6.] Item ksl. Mt. hat ir in solchem vertrag vorbehalten, wann er des begert, sollen die Bundischen ime schicken 2500 zu fusse und 250 reysiger. Ist zu achten, wann ksl. Mt. sich an den grenitzen gegen obgemelten parteyen besorgt, das er solch leute allweg haben wolle zu besetzung seyner ortflecken, dann zum kriege were ir zu wenig. Dann im vertrag steet ein artikel, wue man ir Mt. die ganz hilf schicken wurde, solt man die 2500 mann und die 250 gereysiger nit schicken. Solche schickung wurde allein geen uber die Ff. und stete, dann Gff., prelaten und die vom adel sollen nit auf iren costen schicken. Wie das yderman gelegen, ist wol zu achten.

[7.] Item die ganz hilf ist im vertrag noch nit ausgetruckt und dorumb unterlassen, das sie noch nit wissen, were in bund wil. Domit haben sie yderman seinen anschlag nit machen mogen. Aber wir sein bericht, der ganz anschlag sey 11 000 zu fusse und 1300 zu rosse, und in solchem anschlag habe bishere geburet dem Bf. von Augspurg ein monat 60 zu rosse und 300 zu fusse. Wann das ein ganz jar solt wern, truge der sold der 60 zu rosse und 300 zu fusse nit vil unter 24 000 fl. Mogt ir abnemen, ob das in eins iglichen vermogen sey. Derhalben wir achten, es werden noch vil aus dem bunde pleyben der obgeschrieben artikel halben und auch, wie ir geschrieben hapt, wann einer nit allweg ja spreche, das er undank verdiene etc. Und wir halten, Eystet werde swerlich in rat finden, doreinzukumen aus gemelten artikeln und ursachen.

[8.] Item so werdt ir eynen artikel in der vereynung finden, wann einer, der nit im bunde ist, gegen eynem, der im bunde ist, das recht beutet auf die drey richter des bunds, so tun sie iren bundsverwanten kein hilf. Derselbe artikel dunkt uns gut sein fur uns alle, die nit im bunde sein, dann Bamberg, Eystet und wir haben gemeyniglich gut sachen gegen dem Mgf., derhalben wir recht wol mogen leyden. Wirdet ime, dem Mgf., dodurch die hilf abgeschniten. Halten wir es dofur, es sey nit seiner cleinsten beswerung eine, das er nit gern in bund kompt, dann sein gemute stet, das er gern hilf hette, er hette recht oder unrecht etc.

[9.] Item werdet ir aber eynen artikel finden, dorinnen ausgetruckt wirdet, das alle verbuntnus in zeyt dieser eynung sollen ruhen und stillsteen, kan Mgf. nit tun, dann Sachsen, Brandenburg und Hessen wurden das nit nachgeben. So kan Bamberg und wir das keiner an den andern auch tun. So konnen wir das on Pfalz oder Pfalz on uns das auch nit tun etc. So ir die copien uberlest, werdet ir die artikel und beswerung dermassen und villeycht andere mere darzu finden. Ir mogt solch copien wol dem Pfalzgf. in vertruwen mitteyln, desgleychen Bamberg, wyewol swerlich doselbst H. Hansen von Swarzemberg halben zu handeln etc. Wollet dannoch erlernen, ob Pfalz in bund wolle oder nit, uns dornach haben zu richten. Desgleychen mogt ir bey Bamberg auch fuglich erfaren, wiewol wir achten, er konne nichts dorinnen getun on unser verwilligung, auch seins capitels willen und wissen. Derhalben er villeycht mit solchem ruhen muß, bis er heimkumpt etc. Uns wil aber bedunken, das noch nicht bessers were, dann das drey oder vier, die einander gesessen, beyeinanderplieben. Dorauf mogt ir mit Pfalz handeln nach euerm gutbedunken.

[10.] Item Swarzemberg lehenmachung berurend kont ir das fuglich verhindern, dorin tut vleyß, dann ksl. Mt. enthelt sich des billichen.3 Dann durch die verwilligung, so es dem Mgf. zugewant, wurde dem gemeinen Reych der dinst, den itzt Swarzemberg tun muß, entwendt. Vil von uns dorumb zu geben, ist in unserm vermogen nit. Wann er aber am scheyden were, das Mgf. von euch hinwegzuhe, konte ir dann durch den Sernteyner zuwegenbringen, das ksl. Mt. Gf. Wilhelm von Hennberg gebute, uns am gleyt unter Meuenberg [= Mainberg] unverhindert zu lassen, und gebe dorauf eynen richter, ob er derhalben vorderung zu uns wolt haben, das er uns vor demselben rechtvertigt. Ob ir darumb dem Serentiner etwas zu geben versprecht, es wer 50, 60 oder bis in die 100 fl., und das Swarzemberg domit auch verhindert wurde. Und die richter zwischen Gf. Wilhelm wollt uns der eyner gefallen, nemlich Menz, Coln, Trier, Pfalz, Sachsen, Bamberg, Eystet, der appellation verdingt oder unverdingt etc. Und unsers bedunkens schlecht uns ksl. Mt. unser erbieten und mandat wider Gf. Wilhelm mit keiner billichkeyt ab, dann kuntlich und wissentlich ist, das wir und unser vorfaren des in geruiglichem beseß und gebrauch gewesen sind.

[11.] Item Mertein Hoeloch4 ist hinab. Hat hie gebeten, ime eynen brive an euch, H. Petern, zu geben, ime im anschlag des Reychs furderlichen zu sein, dann die von Sweinfurt lassen sich bedunken, sie sein zu hoch angeschlagen. Er hat auch hie frey zugesagt, nichts wider uns zu handeln, und so er wider heimkumme, wolle er uns und die von Sweinfurt vertragen. Hab des ganze macht, und sunderlich, das uns unser lantgericht des orts pleyben solle. Auch werden wir in geheim bericht, sie arbeyten, von Gf. Wilhelm zu kummen. Mogt ir ein aufsehen auf ine haben. Heldet er sich recht, so seyt im auch dester furderlicher.

[12.] Item urlaub ins bad zu erlangen, lasset beruhen.

[13.] Item als Coln5 euch, H. Petern, etlich hendel in geheim eroffent, konnen wir wol abnemen, was die sein. Versehen uns, man wisse sich wol dorinnen zu halten.

[14.] Am 21. April (mitwochen nach quasimodogeniti) ritten acht wohlhabende kurpfälzische Bürger aus Amberg und Neunburg vorm Wald von Amberg nach Nürnberg. Zwei Meilen von Amberg entfernt wurden sie von Hans von Rabenstein und sieben Begleitern angegriffen, gefangengenommen und weggeführt. Vermutlich wollte Rabenstein sie um 5000 oder 6000 fl. schatzen, doch konnten sie im Rahmen einer (näher beschriebenen) Aktion befreit werden. Er (Bf. Lorenz) ließ sie nach Würzburg bringen, wo sie gestern eintrafen. Ihre Namen sind auf dem beigefügten (nicht vorliegenden) Zettel verzeichnet. Weist seine Gesandten an, den Kf. von der Pfalz über den Vorgang zu informieren.

[15.] aItem es steen sunsten alle sachen alhie in gutem wesen. Wes euch begegen, das uns zu wissen not wirdet, das wellet uns ye zu zeyten unverhalten lassen. Datum in unser stat Wirzpurg am mitwochen nach misericordia domini Ao. etc. 12 [28.4.12].–a

Nr. 1651 Bf. Lorenz von Würzburg an Peter von Aufseß und Sigmund von Thüngen

[1.] Weiterbeförderung eines Briefes des Bf. von Bamberg; [2.] Mahnung zur Zurückhaltung in Sachen Einungsgespräche zwischen dem Kf. von der Pfalz und dem Bf. von Bamberg; [3.] Definitive krankheitsbedingte Absage seiner Reichstagsteilnahme; [4.] Überfall des Hans von Rabenstein auf kurpfälzische Bürger; [5.] Bedenken gegen eine überhöhte Reichshilfe von 20 000 Mann; [6.] Skepsis gegenüber einer Verlegung des Reichstags nach Antwerpen; [7.] Zustimmung zu militärischer Unterstützung des Papstes durch die Eidgenossen; [8.] Auftrag zur Beschaffung eines der in Trier aufgefundenen Heiltümer; [9.] Johann von Schwarzenberg als Widersacher des Hst. Würzburg; [10.] Antwort auf das Schreiben Kf. Ludwigs von der Pfalz und Pfalzgf. Friedrichs in Sachen Hans von Rabenstein; [11.] Auftrag zur Erlangung weiterer Mandate gegen Gf. Wilhelm von Henneberg-Schleusingen; [12.] Weisung zu Verhandlungen mit Zyprian von Serntein über einen Wiederbeitritt Bf. Lorenz’ zum Schwäbischen Bund bei verringerter Bundeshilfe; [13.] Mahnung zu fleißiger Pflichterfüllung.

Würzburg, 8. Mai 1512

Würzburg, StA, Würzburger RTA 4, fol. 44-49, Orig. Pap. m. S. (Präs.vermerk: Praesentatum mitwochen nach cantate [12.5.12] zu nacht; mit Randvermerken neben einzelnen Absätzen, die deren Inhalt kennzeichnen).

[1.] Gruß. Lb. andechtigen und getreuen, uf gestern [7.5.12] ist uns abermals ein schrift von euch zukumen [liegt nicht vor], die der keller von Aschafenburg gein Rotenfels geschickt etc. Die haben wir alles inhalts vernomen. Nachdem ir anzeigt in solcher schrift, das ir uns vor vier schrift getan habt, darauf ir noch nit antwort von uns habt, versehen wir uns, ir habt numals unser antwort uf die ersten drey schrift [Nr. 1650] von unserm boten Aschafenburger empfangen. Do lassen wir es noch bey bleiben. Und als ir noch kein antwort habt uf die vierden schrift, die der bambergisch knecht bracht hat, lassen wir euch wissen, das derselb bambergisch knecht penultima Aprilis [29.4.12] uf den abent zu acht horn fur unser schlos [Marienberg] kumen ist. Haben wir lassen aufspern und ine einlassen, eurn brief gelesen und von stund an unsern boten Cleßlein mit unsers H. und freunds von Bambergs brif gein Bamberg geschickt. Der ist ultima Aprilis [30.4.12] frü zwischen 6 und 7 gein Bamberg kumen und den brif geantwort, wie [ihr] aus inligendem zetel [liegt nicht vor] zu vernemen habt. Derhalben wir achten, das durch uns in solchem nichts verseumbt. Habt ir unserm H. und freund von Bamberg anzuzeigen.

[2.] Item in solchem eurm vierden brif [liegt nicht vor] ist nichts besunders, das antwort bedarf, dan allein, als ir schreibt, Pfalz wolle mit Bamberg handeln der eynung halben und euch, wes ime begegent, eröffen. Dobei bleybt es noch wol, dann wir sehen ganz nit fur nutz oder gut an, das ir eynig wort mit Bamberg derhalben redet, dann der hofmeister [Johann von Schwarzenberg] würde gedenken, uns were vil daran gelegen, und stieß es dester eher umb.

[3.] [...] Und als ir in der funften und euer letzten schrift [liegt nicht vor] anzeigt, das wir auch wissen sollen lassen, ob wir noch komen wollen oder nit, haben wir euch nechst bey unserm boten Aschenburger geschriben [Nr. 1650 [1.]], wiewol sich unser sachen von den gnaden Gottes teglich wol bessert, das wir dannoch nit komen können, dann ob wir zu Trier weren, konten wir doch nit gehandeln, müsten auch besorgen, das sich unser besserung wider zu ergerung schicket. Darumb lassen wir es noch bey dem, das wir nit kumen können. Wollet uns des bey ksl. Mt. und andern, wo es von nöten ist, verantworten, dan es ist dy lauter warheit. Ir wißt unser alte krankheit. Wiewol dy von gnaden Gottes nit todlich ist, so wil sie doch nit leiden vil wanderns und unordnung, domit uns nit ergers daraus entsteen etc.

[4.] Item Pfalz und Rabensteiner halben, derselben handlung seyt ir numals durch unser schrift [Nr. 1650 [14.]] auch bericht. Mochten wol leiden, wie ir zun Pfalzgravischen gesagt habt, das sich ir amptleut und untertan gegen uns hievor auch gehalten hetten und noch teten etc.

[5.] Item als ir schreybt von 20 000, halten wir ganz dofur, das es eben als wenig volg werde haben als die 50 000,1 dan das vermögen ist bey den gehorsamen nit; so tun dy ungehorsamen nichts. Sagt man vil zu, steet zu besorgen, es werde nit gehalten, als es on zweivel an ime selbs ist. Solt es aber allein zu eynem geschrey furgenomen werden, liessen wirs auch gescheen. Ir wißt unser untertan gemuet, die werden sich swerlich darhinter lassen bringen. So ist es in unserm vermögen nit, zu achten auch, das bey andern dergleichen sey. Darumb, was andere tun, konnen wir nit wol abwenden. Das ir dasselbig auch tut, das ist auch unser meynung. Möcht aber solche handlung der 20 000 uf ein andern reichstag, so mer leut bey der hand weren, geschoben werden, bedeucht uns das beste, und das ksl. Mt. dannocht itzund ein geltlein würde etc. Dan das man mit den 20 000 uf den gehorsamen wolt ligen, das die allein dinen solten, das seyt, sovil möglich ist, vor, domit es gleich gehalten werde.

[6.] Item als ir schreibt, das der tag ander ende und gein Antorf [= Antwerpen] solt verrückt werden, halten wir dofur, Kff. werden es beswerlich tun. Solten sie dan mit geringer anzal, als sie itzt zu Trier sein, dohin ziehen, were unsers bedünkens nit ansehlich und verechtlich. Stet es dan darauf, das man dodurch meuterey furkumen und gelt zuwegen brengen soll, het ir wol abzunemen, wie geverlich die Nyderlant steen und zu besorgen den Franzosen. Got fugs zum besten. Doch wo andere ziehen, ist unser meynung, das ir auch ziehet. Und so es zum ziehen kumpt, kont ir dan die wege finden, das du, Sigmund, mit erlaubnis und gnaden ksl. Mt. anheimreyten möchst, das hetten wir gern, were auch unser notturft herheymen.

[7.] Item das die Sweizer dem Babst mit 16 000 stark zuziehen, wo dem also, hetten wir gern, versehen uns, es solt wider ksl. Mt. auch nit seyn.

[8.] Als das gefunden heyltumb publizirt, wie merklich in dreyen capsen gefunden, wollet fleis haben, ob ir ichts davon erlangen möcht. Were es nit von den besten, das es doch de moderatibus sein mocht, nachdem vil heyltumb zu Trier ist, domit wir unser kirchen domit auch zieren möchten.

[9.] Item das ir, H. Peter, und der hofmeistera nebeneinander sitzt wie hund und katzen, das gefellt uns ganz wol, wolten das nit anders wünschen.2 Und wie ir schreibt, konnen wir wol abnemen, das er alle gute werk, dieweyl er do ist, verhindert und sich nichts guts do zu versehen, dweyl er do ist. Darnach habt ir euch auch zu richten. Er, der hofmeister, wirt sonderlich das mit Pfalz auch umbstossen. Do ist nun auch nichts angelegen, wirt sich desselben orts auch hessig machen. Itzt, als das bambergisch schiff von Frankfurt herauf ist gangen, haben wir den hofmeister, wiewol er nit zu Bamberg ist, zu Lor, zu Meymburg und zu Bamberg gespürt, das uns allenthalben eintrag zu machen furgenomen ist, und konnen nit anders daraus versteen, dan das sie zu Bamberg, nemlich der camermeister Götz von Seinsheim als des hofmeisters diszipel, allenthalben gern unser oberkeyt abbrechen wolten. […]

[10.] Auch geben wir hiemit unsern Hh. und freunden Pfalzgf. Ludwig, Kf., und Hg. Fridrichen etc. antwort uf ir schrift, uns Rabensteiners halben getan, des versehens, ir habt ir lieb der handlung uf vorgetan unser schreyben [Nr. 1650 [14.]] bericht.

[11.] Item dweyl uns Gf. Wilhelm [von Henneberg-Schleusingen] uber dy ausgangen mandat untersteet, irrung und eintrag an unserm geleit zu tunb, were noch darauf zu handeln, das mandata erlangt würden gegen ime, uns daran unverhindert, ungeengt und ungeirrt zu lassen, auch doneben an dy Ff., sonderlich Mgf., ime zu solhem seinem furnemen kein hilf oder beystand zu tun, wie ir zum besten wol anzugeben wißt. Darin tut fleis. Ob dieselben mandata etwas gesteen würden etc., das kont fuglicher sein, so man würde abscheiden und der Mgf. hinweck wer.

[12.] Item wir haben euch hievor des punds halben zu Swaben geschriben etc. [Nr. 1650 [5.] – [9.]]. Wo nun bei dem von Serntein mocht gehandelt und erlernt werden, ob wir mit kleiner hilf als mit 30 oder 40 pferden und 100 zu fuß dareinkumen mochten, darauf were zu gedenken. Doch wo Pfalz auch dareinkeme und nit anders, darauf wollet bedacht sein.

[13.] Sunst wissen wir euch ditsmals nichts mer zu schreiben, dan tut in allen sachen fleis, wie wir uns zu euch versehen. Wollen wir in gnaden erkennen. Datum in unser stat Würzpurg am sambstag nach jubilate Ao. etc. duodecimo.

Nr. 1652 Bf. Lorenz von Würzburg an Peter von Aufseß und Sigmund von Thüngen

[1.] Billigung ihrer Verhandlungen mit Kf. Ludwig von der Pfalz und Pfalzgf. Friedrich in Sachen Hans von Rabenstein; [2.] Nochmaliger Verweis auf seine Reiseunfähigheit; [3.] Wunsch nach EB Uriel von Mainz oder Kf. Ludwig von der Pfalz als Richter in seinem Konflikt mit Gf. Wilhelm von Henneberg-Schleusingen; [4.] Seine gutnachbarschaftlichen Beziehungen zu Hg. Ulrich von Württemberg, Akzeptanz Hg. Ulrichs als Richter im Konflikt mit Gf. Wilhelm von Henneberg-Schleusingen; [5.] Frage der Ausnehmungen im Fall seines Wiederbeitritts zum Schwäbischen Bund, Mutmaßungen über eine Verbindung zwischen Kf. Friedrich von Sachsen und Hg. Ulrich von Württemberg; [6.] Vorrang einer raschen Reichshilfe vor einer neuen Reichsordnung; [7.] Wunsch nach Rückzahlung der Kurmainzer Schuld; [8.] Warnung vor einem möglichen Überfall auf die Würzburger Reichstagsgesandten; [9.] Zustimmung zur Meinung der Gesandten in Sachen Martin Holoch; [10.] Billigung der Verhandlungen mit den sächsischen Gesandten; [11.] Geldgeschenk für Zyprian von Serntein; [12.] Ruhige Verhältnisse im Hst. Würzburg.

Schloß Marienberg, 14. Mai 1512

Würzburg, StA, Würzburger RTA 4, fol. 51-54, Orig. Pap. m. S. (Präs.vermerk: Praesentatum ascensionis domini [20.5.12], mit Randvermerken neben einzelnen Absätzen, die deren Inhalt kennzeichnen).

[1.] Gruß. Wirdiger, lb. andechtigen und getreuen, eur schreiben [liegt nicht vor], uns bei Aschenburger getan, ist uns gestern, donerstags [13.5.12], uberantwurt worden. Das wir alles inhalts verlesen haben.

Item erstlich Rabensteiners halben lassen wir uns eur handlung, bey beiden Pfalzgff. [Kf. Ludwig und Hg. Friedrich] gehabt, wol gefallen, ist auch unser gemuet nit, Rabensteiner und sein knecht ledig zu geben, sonder unser meynung were, darauf zu handeln, das diese vehd allenthalben gericht und vertragen und darnach Rabensteiner ledig gegeben würde. Solchs wirt auch eur zukunft wol erharren.

[2.] Item wir sind noch nit geschickt zu wandern. Solchs möcht ir dem Serenteiner oder wo es von noten ist anzeigen, dan der Serntein hat uns abermals geschriben [Schreiben liegt nicht vor], wo wir kumen konten, das solchs ksl. Mt. gern sehe.

[3.] Item dieweyl Gf. Wilhelm [von Henneberg-Schleusingen] dy handlung vor Pfalzgff. abschlechta, lassen wir auch es dobey bleiben. Wurd Adam von Schaumburg dy handlung zu Hamelburg oder etwas anders bey ksl. Mt. furbringen, dogegen wißt ir wol euch zu halten. Wo aber von Gf. Wilhelms wegen nichts gehandelt wurde vor dem abschied des reichstags, so bedeucht uns dannoch nit bös sein, das ir Pfalz oder Meinz fur ein richter in der sach erlangt, doch das wir in all weg am geleyt ungeirrt pliben. Wolten wir vor derselben einem ausfüren, unsern beseß und gebrauch zu beweysen etc.

Item Gf. Wilhelms gefangnen haben wir betagt bis uf Jacobi [25.7.12]. So hat Gf. Wilhelm der unsern ein gefangen; dagegen wir auch einen zu Klingenberg in gefengnis. Wo irs dohin richten mocht, unsern halben unvermerkt, das geboten würde, dieselben ledig gegeben oder zum wenigsten betagt würden bis zu austrag, so mochten wir nit allein des geleits halben bey Meynberg, sonder aller andern sachen, dy wir zu Gf. Wilhelm oder er zu uns het, der obgemelten ein zu richter leyden, auch der appellacion verdingt.

[4.] Der handlung, mit den Wirtenbergischen gehabt, tragen wir ganz gut gefallens, mocht in auch wol sagen, das wir uns zu irem H. und ine nye anders dan alles guten ersehen haben, auch uns dergleichen widerumb gegen irem H. und ine halten als ein guter nachbar und tun, was ine zu gefallen komen möge. Und wo ir vermerkt, das dy sach mit Wirtenberg veste stünd und dan euch gut bedeucht, ob Gf. Wilhelm scheuen vor Meinz oder Pfalz hete, fur richter zu leyden, das Wirtenberg fur ein richter auch furgeschlagen wurde, dweyl wirs als gleich doselbst als er haben mochten, angesehen auch, das wir ganz gute sachen gegen ime haben, und möcht der canzler [Dr. Gregor Lamparter] und ander doselbst der erberkeit und rechten als wol geneigt sein als ander ende. Doch stellen wir solchs zu eurm rate und gutbedünken.

[5.] Item als ir schreybt, wie ir dy eynigung des bunds aus den artikeln, so wir euch zugeschickt, versteet mit der ausnemung etc., halten wir dofur, das es denselben verstand nit leyden mög, dan ir wißt, das beide unser eynigung mit Pfalz und Bamberg clerlich inhelt, in kein ander pundnus zu kumen, dieselb sey dan mit lautern worten darin ausgenomen. Doch haben wir euch am nechsten geschriben [Nr. 1650 [9.]], so Pfalz und Bamberg dareinkomen und dan uns dy hilf uf ein leydlichst gesatzt mocht werden, so were uns nit zu widerraten, dareinzukumen. Achten, das uns die sechsisch eynung, dy mit dem ausnemen weyt ist, darin nit verhindern wurde etc. In dem wißt ir euch wol zu halten. Wir halten auch dafur, das uf dem furgenomen bundtag nach exaudi [23.5.12] nit endlich beschlossen werde, wie ir schreibt. Auch lassen wir euch wissen, das wir es ganz dofur ansehen, das Hg. Fridrich von Sachsen mit Wirtenberg ein verstand habe, derhalb villeicht Wirtenberg sich mocht des bunds enthalten. Wirtenberg hat auch von Trier aus Ditrich Speten gein Wittenberg geschickt. Können wir nit anders ermessen, dan das es die sach sey. Das alles wollet sunst heymlich halten.

[6.] Der handlung des reichstags haben wir euch nechst geschriben, das wirs fur gut ansehen, das ksl. Mt. itzund etwas zimliche gute hilf geschee, domit ir Mt. Babst mocht zu hilf kumen, dodurch der Franzos nit so groß wurde. Dan wir achten, solchs wurde keiner ordnung zu machen mogen erharren, dan bis man dy kopf alle in ein kappen bringt, bedarf vil müh etc.

[7.] Item als ir schreibt, das euch Lorenz Truchseß aufgehalten, tut er unbillich, dan uf sein ansuchen haben wir Meinz das gelt gelihenb. Were billicher daran, das wir bezalt wurden. Und so es im abschied were, wo euch anders Lorenz Truchseß nit bescheid gibt, mocht ir selbs anzeygung tun. Kont ir mit Meinz wider anheimwarts gereyten, sehen wir fur gut an. Alsdan mocht ir, wo ir von ime scheidet, anregung tun.

[8.] Wir sein in grosser geheim gewarnet, wie Hans von Seinsheim umb Wartenberg doniden lige und sein anschlag habe uf euch und nit anzusehen weder menzisch, trierisch oder Hg. Johannsen [von Pfalz-Simmern] geleytc. Darumb sollt ir eur sach dester baß in acht haben, auch versuchen, ob durch Pfalz gegen ime itzt, ob er in seiner flecken einen bedreten, gehandelt würde. Darauf solt ir auch bedacht sein.

[9.] Mertein Holochs halben gefelt uns eur meynung.

[10.] [...] Item die ankunft der sechsischen rete gefellt uns eur handlung, mit ine gehabt.

[11.] Als ir anregt, ein vererung Serntein zu tun, schicken wir euch hiemit 100 fl., ime zu schenken, doch were gut, das hennbergisch ding mitgieng, domit eins das ander furdert. Darin wist ir euch auch zum besten zu schicken. Wir schreiben ime nichts davon, allein, das er euch wolle in bevelh haben und uns bey ksl. Mt. entschuldigen etc.

[12.] [...] Wir wissen euch von hinen nichts neus zu schreiben. Es stet von den gnaden Gottes noch alles wol. Wir haben allenthalben were und harnasch besichtigen lassen und finden das wol geschickt, auch das volk willig und gehorsam, zu tun, was sie sollen etc. [...] Geben uf unserm schloß unser Frauen berg am freitag nach cantate Ao. 12.

Nr. 1653 Bf. Lorenz von Würzburg an Peter von Aufseß und Sigmund von Thüngen

[1.] Bestätigung des Empfangs ihres Schreibens; [2.] Äußerung zur geplanten Einung zwischen Kf. Ludwig von der Pfalz und Bf. Georg von Bamberg; [3.] Orientierung am pfälzischen Kf. in Sachen Beitritt zum Schwäbischen Bund; [4.] Sein Fernbleiben vom Reichstag trotz gesundheitlicher Besserung; [5.] Bedenken gegen den im ständischen Entwurf einer neuen Reichsordnung vorgesehenen Gemeinen Pfennig; [6.] Übersendung seiner Stellungnahme zum Schreiben Gf. Wilhelms von Henneberg-Schleusingen an den Ks.; [7.] Verweigerte Zustimmung zur Heimreise Sigmunds von Thüngen, Warten auf die mögliche Verlegung des Reichstags; [8.] Gewährung von Geleit für die Nürnberger Reichstagsgesandten; [9.] Polemik gegen Bf. Georg von Bamberg und Johann von Schwarzenberg; [10.] Dank und freundliche Empfehlung an Bf. Wilhelm von Straßburg; [11.] Ablehnung eines Badeaufenthalts Sigmunds von Thüngen; [12.] Weisungen für das weitere Vorgehen seiner Gesandten im Konflikt mit Gf. Wilhelm von Henneberg-Schleusingen; [13.] Bemerkung zur Heimreise Mgf. Friedrichs von Ansbach-Kulmbach.

Würzburg, 22. Mai 1512

Würzburg, StA, Würzburger RTA 4, fol. 55-59, Orig. Pap. m. S. (Präs.vermerk: Mitwochen nach exaudi [26.5.12]; mit Randvermerken neben einzelnen Absätzen, die deren Inhalt kennzeichnen).

[1.] Gruß. Wirdiger, lb. andechtiger und getreuen, wir haben eur schreyben [liegt nicht vor], uns itzt bey unserm boten Cleßlein zugeschickt, empfangen und vernomen, und das euch alle unser schrift zukumen seind, haben wir aus vorigen und itzt zugeschickten antworten, darauf gevolgt, wol verstanden.

[2.] Der zetel halben, unserm H. und freund von Bamberg uberantwort, uf welchen tag sein brif zu Bamberg geantwort, lassen wir dobey bleyben. So hat es unsern halben auch nit irrung, ob der eynung halben zwischen Pfalz und Bamberg nichts angeregt oder der wille beiderseits nit sey etc.

[3.] Auch, so Bamberg geneigt, in bund zu kumen mit der ausnemung, wie ir uns schreibt, ist uns nit wider. Und das ir bis uf Pfalz zukunft gewart und nichts habt handeln wollen, lassen wir uns wol gefallen, dan wo es die gestalt haben solt, das wir dort und do, wo man zu schicken hette oder gewüne, das dan teglich vor augen ist, hilf tun solten, were unsers vermogens nit. Darumb wir achten, in namen Gottes also zu bleyben, wo es bey Pfalz dy meynung nit hette, dan on ine ist es uns nit wol zu tun. Davon habt ir hievor unser meynung verstanden. Wir können auch nit gedenken, das darin zu eylen sey, wie bey Bamberg beratschlagt worden, dan wogleich beschließlich des punds halben gehandelt und aufgericht wurde, mocht alsbald und neher und mit weniger beswerung dareinzukumen sein als davor. Aber wir wollen doch, das ir zu Pfalz etc. zukunft erlernt, was sein gemuet darin sey. Darnach wist ir euch wol zu halten.

[4.] Unsers aussenpleybens halben, das es nit not habe etc., lassen wir euch wissen, das wir nit geschickt sein, uber land zu ziehen, wiewol von den gnaden Gottes unser sach wol stet und zu guter besserung geschickt. Wil uns doch not sein, ein zeit lang innzuhalten. Wir seind uf nechsten donerstag ascensionis domini [20.5.12] zu abent herab in die stat [Würzburg] gezogen aus ursachen, so ir im andern brif [liegt nicht vor] vernemen werdet, den sachen dester statlicher auszuwarten. Wir hetten uns sunst noch lenger uf unserm schloss [Marienberg] enthalten.

[5.] […] Item der zugeschickten handlung, davon durch dy stende des Reichs, ksl. Mt. furzuhalten, geratschlagt etc.,1 haben wir bedacht und bewogen, das es ein weytleuftige meynung sey, wurde gar lanksam von staten geen. Und wo von den ungehorsamen dieselb anlag nit bracht, als zu besorgen stet, so wurde den gehorsamen, solche bürde allein zu tragen, gar vil zu swer sein. Ydoch, was man beschleust, furzuhalten, können wir nit wider. Wir geben euch aber das in geheim zu erkennen, das solch hilf nit austreglich oder noch gestalt der leuf und hendel, so sich itzt erhalten, darin sich ksl. Mt. auch üben solt, nit zu erharren ist, dan so itzt vor augen ist, das die grosen gewelt, als Babst, Neapolis, Aragon, Engelland, Sweizer etc., wider den Franzosen, domit er nit zu mechtig werde, sich erheben und bewegt sein, bey den ksl. Mt. auch sein solt. Ob nun ir Mt. zu solchem itzt ein hilf geschee, bedeucht uns nit unzeitlich, dan solt er ausser diser handlung sein und sich nit auch dareinschlagen und mithandeln, mocht nachteilig sein etc.a. Geben wir euch in geheim und im besten zu erkennen. So wurde diser anschlag manig ewig irrung unter den untertanen bringen und sich an keinem ort zu vermuten, das man sich des werds und narung oder vermögens eins yglichen, das auch nit yderman gern wissen lest, vergleichen mocht. Das neme lang zeit und wer[d]e dieselb hilf, ob die gleich, das swerlich zu erlangen ist, furgang gewunne, zu den itzt vor augen swebenden großen hendeln kein frucht bringen.

[6.] Item das von wegen Gf. Wilhelmsb ein schrift ksl. Mt. uberantwurt [wohl Nr. 1280], wie ir uns davon copien geschickt, werdet ir unser meynung in derhalb beigelegten schriften [liegt nicht vor] vernemen. Darin wißt ir euch wol zu halten. Lassen uns auch gefallen, das ir aus solcher handlung ursach nemet, voriger unser schrift nach zu handeln und zu erlangen, was not ist.

[7.] Verrückung halben des tags und das dir, Sigmund von Thüngen, mocht erlaubt werden etc., dweyl wir aus der schrift, so ir, Peter, gestern [21.5.12] uns eroffent [liegt nicht vor], vernomen haben, das ksl. Mt. hinweck, ist unser begern, das ir bede beyeinander bleybt und wartet, ob verruckung des tags gescheen oder ksl. Mt. irer anzeig nach wider dohin kumen werde.

[8.] Wir haben auch uf dy schrift Sernteins [liegt nicht vor] den von Nürmberg ir brif [liegt nicht vor] zugeschickt. Wollen dy gern versichern und mit gewarsam, sovil an uns ist, dohin zu bringen helfen.2 Aber unsern halben hat es nit stat, wie ir oben verstanden habt.

[9.] […] Wir tragen auch befrembden, das sich B[amberg] und sein hofmeister [Johann von Schwarzenberg] laut eurs anzeigens also in sachen halten und nit bedenken, das sich das ganz Reich, wie sie vermeinen, durch sie nit regiren laß, zudem, das ir handlung und furnemen B[amberg] am ehesten mocht zu beswernis reychen. Dan es ist alweg in ordnungen uf den reichstegen hoch bedacht worden, das das geistlich swert mer schneid und zu gehorsam dring dan das weltlich und die censur der kirchen mer dan waffen gewürkt, dan der gemein man die nit erleyden kan. Dodurch die obersten zu gehorsam und von unrechtlicher, gewaltsamer tate abzusteen gemüssigt werden. Were dowider rate gibt und versteet, der gemeint es on zweifel nit gut in geistlichen und weltlichen stenden.

[10.] Wir bedanken uns hoch unsers H. und freunds [Bf. Wilhelm] von Straßburgs freuntlichen zuentbietens. Schreiben seiner lieb hiebei mit bite, euch in gutem bevelh zu haben, mit erbietung, seiner lieb zu tun, was ir gefellig und lieb ist.

[11.] Aber dir [Sigmund von Thüngen] ins bad zu erlauben, kan itzt, dieweyl ir bede verharren solt, nit stat haben.

[12.] […] In sachen uns und Hennberg betreffen finden wir, das Adam von Schaumberg allein die mittel, die furgeschlagen worden durch sein angeben zu Hamelburg, wie sein H. [Gf. Wilhelm von Henneberg-Schleusingen] dy hab annemen wollen, aber durch uns abgeschlagen, angezeigt hat. Aber unser verursachung, warumb wir dieselben anzunemen nit schuldig, auch ksl. Mt. meynung derselben gestalt nit gewest und uns von ir Mt. selbs nit aufgelegt worden ist, das hat er furzubringen unterlassen, dan er kan wol gedenken, das ime das nit fügt oder vil glimpf gebe. Darumb lassen wir uns gefallen, das ir alle unser ursach und anzeige, auch der verhörten zeugen sage zu unser gerechtikeit furbringt, wie ir aus den acten, so ir bey euch habt, zu tun wol wißt. Dodurch mag ime sein angeben leichtlich verlegtc werden. Und als zuletzt gemeldt wirdet, wie er sich im beschluß erboten und sein endlichen abschied darauf genomen, dodurch er im aber vermeint, ein glimpf zu schopfen, das müß, wo es anders [dem Abt von] Fuld [Johann von Henneberg] also uberantwort worden, das wir nit wissen, nach euerm abschied vom tag zu Hamelberg [vgl. Nr. 1278, 1280] geschen sein, dan wir seind nit ingedenk, das ichts nach dem erbieten, alle inwoner zu Sweinfurt zu verhörn, durch ine weiters anbracht oder euch uberantwort worden sey. Darumb wollet acht haben, ob dy handlung von Fuld an ksl. hof geschickt wurde, ob ichts weiters dobei gesetzt were, das euch nit eröffent oder zugeschickt were. In alle wege habt ir aus seiner selbs furgeben anzuregen, das er ein gewere und possess aus ksl. belehnung unterstet anzuzeigen, die er doch weder durch belehnung oder eynigen gebrauch nie gehabt und noch nit hat und sich sein man [Adam von Schaumberg] nit schembt zu lugen, das er uns vermeint zu entsetzen und sich einzudringen. Darumb ime billich geboten wurde, uns unbetrübt zu lassen.

[13.] Und so der Mgf. [Friedrich von Ansbach-Kulmbach], wie ir angezeigt, hinweck und ichts zu erlangen were, wie wir euch hievor geschriben, darin wollet fleis tun als die, [die] aller handlung gut bericht haben und zu tun wol wisset. Euch gn. willen zu erzeigen habt ir uns geneigt. Datum in unser stat Wirzpurg am sambstag nach ascensionis domini Ao. etc. 12.

Nr. 1654 Bf. Lorenz von Würzburg an Peter von Aufseß und Sigmund von Thüngen

[1.] Skepsis gegenüber dem geplanten Gemeinen Pfennig, Plädoyer für eine Verlegung des Reichstags nach Köln; [2.] Zufriedenheit mit der Antwort des Reichstags an den Deutschordenshochmeister, Warten auf die Rückkehr der Mgff. Friedrich und Kasimir von Ansbach-Kulmbach; [3.] Auftrag zu Verhandlungen mit Kf. Ludwig von der Pfalz; [4.] Dank Pfalzgf. Friedrichs in Sachen Hans von Rabenstein; [5.] Hoffen auf Gegenleistungen Zyprians von Serntein für das empfangene Geldgeschenk; [6.] Weisungen für das weitere Vorgehen im Konflikt mit Gf. Wilhelm von Henneberg-Schleusingen; [7.] Sein Beitritt zum Schwäbischen Bund nur gemeinsam mit dem Kf. von der Pfalz; [8.] Nochmaliger Verweis auf seine kritische Haltung gegenüber dem Gemeinen Pfennig; [9.] Abwarten in Sachen Bundesbeitritt Mgf. Friedrichs; [10.] Anhaltende Skepsis gegenüber dem Reichsordnungsentwurf; [11.] Ersuchen um Neuigkeiten zum Konflikt zwischen England und Frankreich sowie zu den Vorgängen in Italien.

[Würzburg], 1. Juni 1512

Würzburg, StA, Würzburger RTA 4, fol. 62-64, Orig. Pap. m. S. (mit Randvermerken neben einzelnen Absätzen, die deren Inhalt kennzeichnen).

[1.] Gruß. Lb. andechtiger und getreuen, eur schreiben [liegt nicht vor], uns bey Aschenburger zukomen, haben wir verlesen. Und als der begriff, davon ir meldung tut,1 itzt nit geschickt worden, aus ursachen, in der andern eur schrift [liegt nicht vor] angezeigt, hat es domit nit eyla. Dan ob der beschlossen und ksl. Mt. zugeschickt, so kan doch kein endlich zusagen deshalb itzt gescheen, sonder müst aus der not ein abschied darauf genomen werden, anzubringen, auch an die andern, so nit entgegen gewest, gelangen zu lassen, und das man sich darnach an ein gelegen ende im Reich, als gen Frankfurt oder Nürmberg, wider versamelt, endlich davon, wie ein yder bewilligung erlangt het, zu handeln und zu schliessen. Wir können sunst nit gedenken, wie ein ander abschied dismals zu machen [sei]. Aber domit were ksl. Mt. nit geholfen, und der verzug, solchs zu handeln, mocht zu lang sein. Doch was andre darin fur gut ansehen, das tut auch mit. Und ob sich ye der tag erlengern wolt und verrückt solt werden, were es unsers bedünkens auch gelegner und besser zu Koln dan Trier.

[2.] Die antwort, dem hochmeister [Albrecht von Brandenburg] gegeben etc., lassen wir uns, wie ir euch darin gehalten, wol gefallen. Aber Mgff. [Friedrich und Kasimir von Ansbach-Kulmbach] seind nit hieherkumen noch zur zeit, mogen, als wir bericht sein, uf Mergentheim zu kumen.

[3.] Und so Pfalz, als ir erhofft, in 2 tagen widerkumpt, habt ir bey seiner lieb zu handlen, wie ir wißt.

[4.] Rabensteiners halben hat uns Hg. Fridrich auch geschriben und uns unser handlung bedankt, dan wir haben solchs gern getan.

[5.] Die 100 fl. uberantwort etc., zweifeln wir nit, er [Zyprian von Serntein] werde sich dankbar und gutwillig erzeigen, wie wir sonder vertrauen zu ime tragen.

[6.] Wie Adam von Schaumberg Gf. Wilhelms [von Henneberg-Schleusingen] halben sollicitirt etc., habt ir dy handlung, uf sein einbringen wider antwort zu geben, numalen bey euch alle aus nechstgetaner unser schrift auch empfangen [Nr. 1653 [12.]]. Und lassen uns gefallen, das ir in solcher unser antwort anzeigt, warumb dy acta nit uberantwort werden, können auch nit anders ermessen, dan das dy aus fursatz, domit man ine irs ungegrundten furgebens glauben gebe und sich aus den acten nit zu unterrichten, verhalten bleyben. Ir wißt aber dieselben dannoch wol anzuzeigen.

[7.] Bunds halben lassen wir uf voriger unser schrift und unterricht beruhen. Versehen uns wol, es werde noch endlichs nichts gehandelt. So habt ir unser gemuet hievor verstanden, das wir on Pfalz etc. und auch on sonder gemessigte hilf etc. nit gewilt. Der meynung sein wir noch.

[8.] [...] Und als ir uns in der andern schrift ursach anzeigt, das der begriff itzt nit zugeschickt, habt ir unser gutbedünken hie oben verstanden [siehe [1.]].

[9.] So halten wir auch, dy beswernis, so Mgf. des bunds halben angezeigt [vgl. Nr. 1447], werd iren weg auch finden, als mit der zeit, wie es ime und andren gelegen sein wirdet, zu erfaren.

[10.] Wir achten auch, wie ir anzeigt, ob der boss [Nr. 989] ksl. Mt. zugeschickt und sich zu weiter bewilligung und anbringen ziehen [wird], es werd fur unaustreglich angesehen und mocht, als wir oben auch gemeldt haben, zu einer eylenden hilf gestellt oder uf ein abschied eins andern reichstags gericht werden müssen.

[11.] Wollet uns auch neu zeitung schreiben, wie sich dy sachen mit Frankreich und Engelland verlaufen, auch was sunst dy handlung zu Ytalia sey etc. der kriegsleuf halben, sovil euch wissen mag werden. Datum dinstags nach pfingsten Ao. etc. 12.

Nr. 1655 Peter von Aufseß und Sigmund von Thüngen an Bf. Lorenz von Würzburg

Unterredung mit EB Uriel von Mainz über eine mögliche Vermittlung Bf. Lorenz’ im Erfurter Streitfall.

Trier, 6. Juni 1512

Weimar, HStA, EGA, Reg. G Nr. 209, fol. 30, Orig. Pap. m. S. (Vermerk: In seiner ftl. Gn. hand).

Gn. F. und H., wir sind andern tags [5.6.12] von unserm gnst. H. von Menz zu gast geladen und nach tisch in geheym mit ernstlicher und treuer wolmeynung von seinen Gn. angesprochen worden, ob doch ye kein weg noch von euer Gn. gefunden werden mocht, damit die irrung zwuschen seinen Gn. und unsern gnst. und gn. Hh. von Sachsen beigelegt mochten werden. Des wir seinen Gn. geantwort, das wir eigentlich wusten, das es an euer ftl. Gn. nit mangeln solt, sonder das auch euer Gn. nit froers were, dann allen teilen zu freuntschaft und gut zu tun, das euer Gn. wusten, zu hinlegung solicher irrung dinstlich sein mocht. Darauf sein Gn. sich vast [= sehr] vil, das seinen Gn. in disem handel begegnet, vernemen ließ und beschließlich, das es sein Gn. darfur hielt, nach aller gelegenhayt irer aller Gn. und der zeit nichts bequemers were, dann das ir Gn. mochten miteinander vortragen werden. In welichem allen er euer ftl. Gn., den er auch fur den besten achtet, mer vorfolgen wolt, dann ymant anderst. Wuste, seiner Gn. capitel dergleichen gegen euer Gn. maynung auch sey. Wo sich nun euer Gn. doch ichtes volg vortrosten mocht, so heet sein Gn. den vertrauen, euer Gn. solten sich der muhe nit bedauern lassen, mit beger, das wir solichs euer Gn. anzaigen wolten. Dann ehe er also am hof soll umbgezogen werden, wiewol er sich heut des, des andern tags der ander teyl eines andern gebrauchen, auch itzo gewarten sey, wes im auf ausgangne citation [vgl. Nr. 1084] verfolgen woll und dann sehe, das es des orts ader sonsten durch euer Gn. ader andere nit konn ader mog gehandelt werden, das die sachen zu ende lauf, so muß er ein anders tun. Das er gern umbging, alledieweil es ime zu umbgeen moglichen sey. Solichs haben wir dannocht im besten auch nit vorhalten wollen, den sachen nachdenkens zu haben. Bephe[l]en uns hiemit euer ftl. Gn. in aller untertenikait. Geben zu Trier am sontag trinitatis Ao. etc. 12.

Nr. 1656 Bf. Lorenz von Würzburg an Peter von Aufseß

[1.] Geleit für die Nürnberger Reichstagsgesandten; [2.] Hoffnung auf baldiges Ende des Reichstags und Heimkehr seiner Gesandten.

Würzburg, 8. Juni 1512

Würzburg, StA, Würzburger RTA 4, fol. 65, Orig. Pap. m. S.

[1.] Gruß. Wirdiger, lb. andechtiger, wir lassen euch wissen, [...] der von Nurmberg geschickten, so sie uf den reichstag verordnet haben, werden uf morgen [9.6.12] zu nacht alhie in unser stat Wurzburg ligen, die wir dann durch unsere reyter hieher vergleyten lassen. Welche verordneten, fürter des wegs uf Trier zu ziehen, willens sein.

[2.] Wir mochten vast [= sehr] wol leyden, das sich numals die handlung zu Trier enden, damit ir und Sigmund von Thungen, ritter, wider anheyms zu uns kemen. Wolten wir uns ander sachen halben mit euch auch gern unterreden. Das haben wir euch als dem, [dem] wir zu sondern genaden geneygt sind, nit verhalten wollen. Datum in unser stat Wurzburg uf dinstag nach trinitatis Ao. etc. 12.

Nr. 1657 Bf. Lorenz von Würzburg an Peter von Aufseß und Sigmund von Thüngen

[1.] Warten auf die Ergebnisse des Reichstags; [2.] Weisung zur Vermittlung zwischen Kf. Ludwig von der Pfalz und Hg. Ulrich von Württemberg; [3.] Bedingung für die Akzeptanz Hg. Ulrichs als Vermittler im Konflikt mit Gf. Wilhelm von Henneberg-Schleusingen; [4.] Zufriedenheit mit dem Verbleib beider Gesandter auf dem Reichstag; [5.] Empörung über den Wunsch Bf. Georgs von Bamberg nach Ausschluß der Würzburger Gesandten vom Ausschuß in Sachen Geleitbruch bei Forchheim; [6.] Lob für ihre couragierte Haltung gegenüber Bf. Georg; [7.] Weitere Verhaltensanweisungen zum Thema Geleitbruch bei Forchheim; [8.] Aufbewahrung sämtlicher Gesandtenberichte und seiner eigenen Schreiben; [9.] Schiedshandlung zwischen Kf. Ludwig von der Pfalz und Hans von Rabenstein; [10.] Abschätzige Bemerkung über Adam von Schaumberg; [11.] Bedauern über die schwere Erkrankung Gf. Eitelfriedrichs von Zollern; [12.] Zusendung von Zehrgeld; [13.] Sein bezahlter Beitrag zum Unterhalt des Reichskammergerichts; [14.] Stand der Verhandlungen zur Erneuerung des Schwäbischen Bundes.

[Würzburg], 22. Juni 1512

Würzburg, StA, Würzburger RTA 4, fol. 66-72, Orig. Pap. m. S. (mit Randvermerken neben einzelnen Absätzen, die deren Inhalt kennzeichnen).

[1.] Gruß. Lb. andechtigen und getreuen, eur schreyben, uns bey Cleßlein getan [liegt nicht vor], haben wir alles inhalts vernomen und wolten handlung halben des Reichs sachen, wes ferrer beratschlagt wirdet, uf die zugeschickten instruction von ksl. Mt. [liegt nicht vor] also erwarten, wiewol wir das auch, wie ir, fur weytleuftig ansehen.

[2.] Item ob ir ichts guts zwischen Pfalz und Wirtenberg kont handeln, darin tut fleis.

[3.] In hennbergischen sachen haben wir euch bey nechster botschaft eroffent, das uns eur gegeben antwort [Nr. 1282 oder 1284] wol gefellt. Und so ir die sach, wie ir itzt schreibt, dohin bringen mocht, das wir in der possess, als dan billich geschicht, bleyben, mogen wir Wirtenberg zu richter wol erleiden, mocht auch das wol uf ine erbieten.

[4.] So lassen wir uns gefallen, das ir beide beieinander verharrt und einander helfet.

[5.] Item das euch, Petern, angemuet solt werden von B[amberg], in sein sachen nit im rate zu sein, ist spotlich zu hörn. Solt euch des gar nit aussetzen lassen, dan ir seyt do von unsern wegen. Warzu ir dan von den stenden verordent und deputirt werdet, dem solt ir auch auswarten und nymands daran verhindern oder abtreyben lassen.

[6.] Item der eingelegten schrift von B[amberg] [wohl Nr. 1022], dy wir allein uns zuwider vermerken müssen, des wir doch billich vertragen sein solten, hetten wir uns, dermassen gegen uns und den unsern auszulegen, nit versehen. Aber uns gefellt eur gegeben antwort und gegenrede, darauf auch von euch gescheen, ganz wol, habt ime die stuck genugsam und wol verantwort und ist die lauter warheit. Mochten leiden, das ir in dem, wie ir vorgehabt zu reden, ferrer auch gehört werd worden. Tragen des unterrie[ch]ts vom cometur 1 kein gefallen. Mocht euch dieweyl in seinen sachen, wie ir schreybt, auch wol lassen lang sein. Und ob B[amberg] ye uns oder dy unsern bey den stenden weiter oder mer aus eingebung seins hofmeisters [Johann von Schwarzenberg] wolt anziehen, so ist unser meynung, das ir ine nit sovil zu lieb tut, euch in disputacion zu geben, sonder stracks uf der gemeinen antwort besteet. Wo sich bey den unsern erfinde und erkant werde durch dy stende, das ir einer oder mer in redlichem verdacht sey und deshalb, gegen ine laut der ordnung und landfriden zu handeln, furgenomen wird, wes sich dan ein yder nit entschuldigen kan, das müß er entgelten. Und laßen dobey bleyben, dan wir finden, das sie vil anzeigen und vermuten, auch vil ansagen, davon sie bericht haben sollen, der keins also ist.

[7.] Und dweyl ir dan anzeigt, das Serenteiner ksl. Mt. geschriben, auch ir, Peter, mitsampt ime erinnert und angesucht, ob ichts wider uns anbracht, euch zu verhoren etc., das wir uns dan also wol gefallen lassen, so mogen wir doch wol leiden, das ir ein instruction begreifet aus vorigen und itzt gegeben euren antworten, auch aus diser unterricht, so wir euch itzt und nechst getan haben, und eyn yden artikel also stellet, das wir uns des also ergangen zu sein erfaren. Wurde aber ausfundig, das sich einer der unsern, amptmann oder diener, anders gehalten, den wolten wir nit weiter, dan es an ime selbs were, verteydigen oder verantworten. Und schicken euch ein abschrift von der schrift voriger einlag, durch B[amberg] gescheen, dweyl ir nit copey davon behalten, ob ir der notturftig weret. Dieselbig instruction mit kurzer anzeige, als bericht weyst, mocht ir Serenteiner uberantworten und dobey von unsern wegen biten, wo er verstund, das uns ichts zu unglimpf wolt aufgelegt werden, dem nit glauben zu geben, auch bey ksl. Mt. uns sunst, wo es not, zu verantworten. Und sonderlich so zeigt ime an, das wir uns noch bisher anders nit erfaren haben können, auch das uns deshalb nit wissen sey aus der urgicht des gefangen. Aber gegen den uf solch getan urgicht, so er besagt, durch uns furzunemen oder denselben ichts zu offenbaren, das sie von dem gefangen besagt weren, haben wir unterlassen und derselben keinem geoffenbart, als es sich auch nit fügen wil, sonder es stet deshalb zu handeln, wie sich gebürt. So es dohin kumpt, wird es an uns nit mangeln, wie wir euch hievor auch geschriben haben.

[8.] [...] Item dy schrift, so ir uns allenthalben schickt, tun wir nit abe, lassen die bewaren und zusamenlegen. Desgleichen solt ir unser schrift auch verwaren, dan wir nit copey davon behalten.

[9.] [...] Item Rabensteiners halben seind uf heut [22.6.12] desselben freuntschaft bey uns erschinen und vil ansuchung getan, mit erzelung der geschicht zwischen ime und Baltasar von Seckendorff, darein sich Pfalz nachvolgend auch geschlagen. Dadurch im B[amberg] sein gut eingenomen etc., das wir ine solten ledig geben. Aber wir haben ine eröffent, das wir von Pfalz ersucht, auch das ksl. Mt. mit euch als unsern reten itzt zu Trier hab handeln lassen, uns zu schreiben, rechts gegen ime zu gestatten und das den gefangen ir genomen gut wider werde. Und were ksl. Mt. etwas verdrießlich gewest, das wir ine hetten betagen lassen. Darauf wir uns entschuldigt und, das solchs durch unsern amptman on bevelh gescheen, hetten verantworten müssen. Yedoch, dweyl wir von den geschickten nit grundlich bericht vor gehabt, in massen sie itzt anzeigten, solten sie uns dieselben uf das kürtzt aufzeichnen in schriften. Wolten wir dasselbig Pfalz zuschicken und dobey biten, ymands von seiner lieb wegen uf Jacobi [25.7.12], als sich Rabensteiner stellen werde, zu uns zu schicken. Mit demselben wolten wir gern handlen und fleis furwenden, ob dy ding mochten vertragen werden. Und wiewol sie solchs von uns nit fur ein ungnedige antwort vermerkt, so haben sie doch hoch gebeten, ine noch weiter zu betagen. Das wir ine abgeschlagen und nit tun wollen, angesehen, das ir uns nechst geschriben, das er sich horn hab lassen, das er gegen Pfalz nichts verpunden sey, sonder allein sich hieher zu stellen. Darumb haben wir dy zeit nit ferrer erstrecken wollen. Und schreiben hiebei Pfalz mit zuschickung derselben verzeichnis, das sein lieb ymands uf Jacobi hieher verordnen wolle. Seind wir ungezweifelt, dy ding fuglich zu vertragen. Wolten wir euch auch nit verhalten. Wir haben auch seiner freuntschaft sonderlich gesagt, wo er mitler zeit ichts gegen Pfalz furneme, westen wir darin nichts guts zu handeln etc. Aber sie versehen sich nit, das gescheen soll, haben auch zugesagt, wol davor zu sein.

[10.] Item Schaumbergs getane protestation [wohl Nr. 1283] lassen wir uf irem unwerde und seinem unverstand beruhen. Das ir ime mit eurn worten der ende zugeben habt, macht ine [= Gf. Wilhelm von Henneberg-Schleusingen] lang nit zu sein ftl. Gn. etc., als in Schaumberg erhebt und der H. gern hört.

[11.] [...] Wir tragen Zoler halben, das er so swerlich krank sey, mitleiden. Got wende ims zum besten.

[12.] [...] Rechnung halben zu schicken ist on not. Wollen euch sampt, wes ir notturftig seyt, zuschicken. Wir schicken euch bei Aschenburger 100 fl.

[13.] Camergericht, unsern anschlag gein Trier zu schicken, wissen wir nit anders, dan es sey alles bezalt und werde erst zu mitvasten [6.3.13] wider fellig. Wollen uns darumb erkundigen.

[14.] [...] Uf heut [22.6.12] ist Caspar Nützel, Bm. zu Nurmberg, bei uns hie gewest und ist von Augsburg geriten gen Hall und von Hall hieher. Der hat uns gesagt, das der bund beschlossen sei und sol uf nechstkunftigen tag, der durch H. Paulsen [von Liechtenstein] wider sol benent werden, versigelt werden durch di, so itzt dareinkumen [vgl. Nr. 1453]. Und seind alle stet, so vor darin gewest, ausgeschieden Straßburg, wider dareinkumen. So hat Wirtenberg sein geschickte do gehabt, aber so vil condiciones furgewendt, domit er nit hat angenomen. Desgleichen Brandenburg auch vil auszug gehabt. So ist Mgf. von Baden auch nit darein und hat nymant dogehabt. Bamberg und Eystet haben dogehabt, aber noch nichts zugesagt, dan uf nechstkunftigen tag soll erst davon gehandelt werden. Do es am meysten anleyt, das ist von der hilf. Die wirdet erst eym yden, so itzt darin ist, aufgesetzt und gemessigt werden. Alspald wollen dieselben davon auch handeln, wen sie mer zu ine nemen und in was gestalt und massen. Darumb ist noch das grosst zu handeln davon. Wolten wir euch auch nit verhalten. Datum dinstag nach Viti Ao. etc. 12.

Nr. 1658 Bf. Lorenz von Würzburg an Peter von Aufseß und Sigmund von Thüngen

[1.] Chancen einer Vermittlung im Konflikt zwischen Kf. Friedrich von Sachsen und EB Uriel von Mainz; [2.] Gemeinsamer Aufenthalt des Hans von Selbitz und Gf. Wilhelms von Henneberg-Schleusingen in Fulda; [3.] Eigenhändige Abfassung dieses Briefes; [4.] Ersuchen um Geheimhaltung des Schreibens Kf. Friedrichs von Sachsen; [5.] Vorteil einer schriftlichen Vermittlung zwischen Kf. Friedrich und EB Uriel von Mainz gegenüber einer mündlichen.

Würzburg, 24. Juni 1512

Würzburg, StA, Würzburger RTA 4, fol. 73-74, Orig. Pap. m. S. (eigenhändig).

[1.] Lb. andechtiger und getreuer, [Kf. Friedrich von] Sachsen hat mir Menz belangend geschriben. Solchen brief [Nr. 1097] schick ich euch hierin verwart, und solcher brief ist mir disen morgen zukommen. Daraus ir dan noch zu vernemen habt, daß er mein handelung mag leyden. Bedeucht mich gut, daß ir mit Menz handelt, worauf er sein sach stellen wolt, und ich acht, der grost haft [= das Kernproblem] sey am eyd, den wurd Menz mit keynen fugen erhalten mogen. Dy andern stuck, wie ir, H. Peter, wist, sein wol zu finden. Wan dan Menz sein sach uf zimlich, leydlich und billich wege stelt und wolt von Sachsen nit angenommen werden, so behielt Menz den glimpf. Aber ich acht ganz, wan Sachsen mit eren eynen vertrag haben mocht, er wurde eyn und ander bedenken und wurde sich weysen lassen. Dorumb halt an, domit dise sach vertragen mocht werden.

[2.] [...] Item aus Sachsen brief werdet ir vernemen, wie Hans von Selwitz mit Gf. Wilhelm [von Henneberg-Schleusingen] zu Fulde gewest ist. Wie gar ungeferlich gehet dy sach zu etc. Dy freuntschaft ist gut zwischen B[amberg] und Gf. Wilhelm.

[3.] Item ich hab dem Hg. geantwort [Schreiben liegt nicht vor], [Ernst von] Brandenstein werde am apt von Fulde eynen gleichen richter haben wie ich etc. Domit so grußt mir alle gute freunde. Ist dieser erst brief, den ich in eyner viertel jars geschrieben hab und hab den durch briellen geschrieben. Datum Wurzpurg in die nativitatis Sancti Johannis 1512.

[4.] Last des Hg. brief nymantz sehen und verwart den.

[5.] Es ist meyns bedunkens besser, daß ich also durch schrift zwischen Menz und Sachsen handel, dan daß ich offen tag daran mach.

Nr. 1659 Bf. Lorenz von Würzburg an Peter von Aufseß

[1.] Seine Haltung in Sachen Geleitbruch bei Forchheim; [2.] Sein Widerstand gegen die Heranziehung des Würzburger Adels zu einer Hilfe für den Deutschen Orden gegen Polen, Bereitschaft zu weiterer Unterstützung einer Reform der geistlichen und weltlichen Gerichte im Hst.; [3.] Bedauern über den Tod Gf. Eitelfriedrichs von Zollern; [4.] Ersuchen um Informationen über die Pläne Nürnbergs; [5.] Bezugnahme auf die Weisungen in Sachen Wiederbeitritt zum Schwäbischen Bund; [6.] Verbleib Sigmunds von Thüngen auf dem Reichstag; [7.] Weiterleitung übersandter Briefe an Nürnberg; [8.] Dank für Neuigkeiten.

Würzburg, 5. Juli 1512

Würzburg, StA, Würzburger RTA 4, fol. 75-76, Orig. Pap. m. S. (Vermerk: In sein hand; mit Randvermerken neben einzelnen Absätzen, die deren Inhalt kennzeichnen).

[1.] Gruß. Wirdiger, lb. andechtiger, wir haben [aus] eur schreiben [liegt nicht vor] vernomen, wes Cunz Imhoff euch zu erkennen geben hat und warauf B[amberg] vermeint zu handeln, wie sich auch dy von N[ürnberg] darin mit irer anzeig halten wollena. Wir müssen B[amberg] und seinem haufen gönnen, ander zu versweigen und dy unsern anzuzeigen. Ir hab[t] unsern willen darin hievor genugsam von uns verstanden, dobey lassen wir es bleyben. Es wird sich in ausfurung der sach wol erfinden, wie sich ein yder darin gehalten habe oder noch halten werde. Ob wir gleich bey B[amberg] nit vertrauen haben, wissen wir uns dannocht wol zu halten.

[2.] Item so haben wir dy copei des ausschreibens [liegt nicht vor] uf ersuchen des hochmeisters in Preußen [Albrecht von Brandenburg] verlesen und daraus wol vernomen, das hie und dort vast [= sehr] darauf gearbeyt wirdet, das sie sich wider zusamentun mochtenb. Aber dweyl nun ir etlich vermerken, das sie darumb, gein Preußen auch hilf zu tun, angesucht solten werden, als ine hievor auch durch etlicher angeben, [die sie] umb hilf ersucht [haben], begegnet ist und zusam erfordert werden, halten wir wol dafur, sie werden sich so liderlich nit zusamen beschreiben lassen. Wir wollen auch, sovil wir mogen, davor sein, als wir dan bey etlichen getan, den solch furnemen gar nichts gefelt, sich auch also nit mer einfuren zu lassen vermeinen. Aber wir wollen uf gehabte handlung, reformacion unserer geistlichen und weltlichen gericht betreffend, weiter zu handlen bevelhen. Das wir auch, wo ir anheims gewest, bis hieher nit wolten verzogen haben. Sol aber noch, darin zum besten zu handeln, nit unterlassen werden.

[3.] Das Zoler verschieden ist [vgl. Nr. 1830 [19.]], des sele Got barmherzig sein wolle, haben wir mitleidlich vernomen. Horn doch gern, das er sich so wol in seinem abscheiden gehalten hat. Requiescat in pace.

[4.] Wes euch in sachen B[amberg] und N[ürnberg] von den geschickten zu wissen wirdet, uf was wege sie, dy von N[ürnberg], bey ksl. Mt. handeln und erlangen, das euch von Cunrad Imhoff, als er uns zugesagt hat, nit verhalten pleyben wirdet, das laßt uns wider wissen, auch, wie die sach sunst angriffen soll werden, do grund aufstet, domit wir uns darnach zu richten haben.

[5.] Bunds halben und wes uns der Nurmbergisch, so zu uns hieher geschickt [= Kaspar Nützel], deshalb eroffnet, haben wir euch nechst zugeschriben [Nr. 1657 [14.]]. Daraus ir euch vorgetan bevelhs wol unterricht möcht, den wir allein uf erfarung und kein zusaglich handlung gestellt haben. So bedorft ir auch deshalb bey Pfalz nit frag haben, ob wir mit dem ausnemen etc. dareinkemen etc., dan es ist noch zur zeit on not.

[6.] Item so haben wir euch auch bey nechster botschaft geschriben, das ir H. Sigmund [von Thüngen] bey euch solt behalten.

[7.] Dy zugeschickten brif haben wir von stund von Rotenfels aus gein Nürmberg bey unserm reytenden boten geschickt.

[8.] [...] Neu zeitung, so euch Serntein, uns zu eroffnen, mitgeteylt hat, haben wir zu dank vernomen. Eurn halben bedorft ir nit manens, wir sind, euch in gn. bevelh zu haben, geneigt. [...] Datum in unserer stat Wirzburg montag nach visitationis Marie Ao. etc. 12.

Nr. 1660 Bf. Lorenz von Würzburg an Peter von Aufseß und Sigmund von Thüngen

[1.] Empfang ihres Schreibens; [2.] Zufriedenheit mit der Verlegung des Reichstags nach Köln; [3.] Verzicht Hg. Heinrichs d. Ä. von Braunschweig-Wolfenbüttel auf die Würzburger Reisigen für den Geldernkrieg; [4.] Aufforderung zur Berichterstattung über Reichsangelegenheiten; [5.] Weisungen für die Verhandlungen zum Konflikt mit Gf. Wilhelm von Henneberg-Schleusingen; [6.] Bevorstehende Verhandlungen Kf. Ludwigs von der Pfalz in Sachen Hans von Rabenstein; [7.] Vermutliches Fernbleiben Bf. Georgs von Bamberg vom Schwäbischen Bund; [8.] Kritischer Kommentar zu den übergebenen Artikeln der Gff. und Hh.; [9.] Schriftwechsel zur Vermittlung zwischen Kf. Friedrich von Sachsen und EB Uriel von Mainz; [10.] Stand der Ausgleichsbemühungen zwischen Pfalzgf. Friedrich und Heinrich von Guttenstein.

Würzburg, 11. Juli 1512

Würzburg, StA, Würzburger RTA 4, fol. 77-78, Orig. Pap. m. S. (mit Randvermerken neben einzelnen Absätzen, die deren Inhalt kennzeichnen).

[1.] Gruß. Lb. andechtigen und getreuen, eur schreiben [liegt nicht vor], uns bei Aschenburger getan und am abent Sancti Kiliani [7.7.12] uberantwort, haben wir vernomen.

[2.] Verruckung des tags gein Koln gönnen wir euch wol, das ir aus der vorhell in himel kumen seyt.

[3.] Des braunsweykischen gewerbs halben, das uf Gellren zu dienen sol, mit weiter eur anzeig haben wir wol gedacht. Aber als wir auch umb 30 reysig beschriben und gebeten worden, haben wir ime dy zuzuschicken zugeschriben. Uns ist aber durch [Hg. Heinrich d. Ä. von] Braunsweyk, ehe dy unsern ausgeriten, abgekundt und seind des von ime mit hoher danksagung erlassen.

[4.] Item was in reichssachen von Koln aus weiter gehandelt, laßt uns mit der zeit auch wissen.

[5.] In hennebergischen sachena lassen wir uns eur ferrer schriften und gegeben antwort [wohl Nr. 1286, 1288] gefallen. Und ist unser begere, so durch dy verordnete rete darin sol geratschlagt werden, das ir mit etlichen daraus redet, das sie die dinge dem rechten grund nach bewegen und dohin beratschlagen, das wir, als billich beschicht, in posseß bleyben. Und ob ir derselben einem umb sein mühe ichts vererung verhiest, domit wir unser intent behielten, solt ir unser macht haben. Darin wist ir euch wol zu halten.

[6.] Rabensteiners halben hat es dy gestalt, das uns dy verzeichnus von seiner freuntschaft auch sampt etwovil schriften, in sachen ergangen [liegen nicht vor], uf heut [11.7.12] zugeschickt. Das alles wollen wir Pfalz zu wissen tun und begern, ymands uf Jacobi [25.7.12] hieherzuschicken, derhalb zu handeln, wie wir euch hievor auch zu erkennen geben haben, und, dweyl er hinweck ist, gein Heydelberg schicken.

[7.] [...] Bunds halb versehen wir uns nit, das Bamberg in rate finden werde, dareinzukumen, dan ob im gleich dy hilf Augspurg gemeß aufgesetzt, die ist 60 zu roß und 300 zu fuß, wo dy ein jar lang sollen verlegt, wurde uber 20 000 fl. treffen. Aber wir lassen gescheen, was darin fur gut ansehen.

[8.] [...] Item der gegeben artikel von etlichen Gff., Hh. etc. [wohl Nr. 1538], dy ksl. Mt. fur sich selbs zusetzen solt etc.b, haben wir verlesen, und ist wol, das [das] ans licht kumpt, domit man etlicher leut guten willen spürn mög. Wir wollen das unserm capitel, auch Dr. Linharten1nit bergen. Es ist wol dobey zu achten, konten sie noch mer erlangen und in solchem schein zuwegen bringen, das sie es gern teten. Wollen sie dan solchs zu Bamberg nit versteen oder merken und helfen furkumen, so seind sie bey keiner vernunft.

[9.] In sachen Meinz und Sachsen etc.c wollen wir eur schrift [Nr. 1655], wie ir uns dy getan und freygelassen, herausnemen und Sachsen zuschicken [vgl. Nr. 1096 [1.]]. Wie uns auch Sachsen unter anderm geschriben, findt ir in der andern unser schrift [Nr. 1097]. Was uns ferrer begegnet, wollen wir euch nit verhalten.

[10.] In der sach mit der kron Behem und Gutenstein haben uns dy Behemen durch den canzler [Albrecht von Kolowrat auf Liebstein] furgenomen tag abgeschriben laut inligender copey [liegt nicht vor] und doneben ein brif an dy stend des Reichs [liegt nicht vor] mitgeschickt. Den senden wir euch auch hiemit zu, zu uberantworten, und haben solch abkundung von stund an gein Neuburg Hg. Fridrichen von Beyern zugeschickt, Gutenstein auch zu verkunden. Indes ist uns von Hg. Fridrich geschriben und ein mandat zugeschickt auch laut inligender copien [liegt nicht vor]. Dy haben wir furter den regenten zu Behem zu erkennen geben. Was uns von ine begegnet, werden wir wol vernemen, dan das in diser zeit bis zu endung des anlaß an Kg. [Wladislaw von Böhmen], darauf sie dy sach ziehen werden, nit kan bracht und also aus dem anlaß gangen werden, doch tun wir, als vil an uns ist. Wolten wir euch auch nit verhalten. Darnach wisset, wo es not ist, bericht zu tun. Datum in unser stat Wirzpurg am sontag nach Kiliani Ao. etc. 12.

Nr. 1661 Bf. Lorenz von Würzburg an Peter von Aufseß und Sigmund von Thüngen

Seine gesundheitlichen Beschwerden; Auftrag, ihn deswegen beim Ks. für sein Fernbleiben vom Reichstag zu entschuldigen.

Würzburg, 17. Juli 1512

Würzburg, StA, Würzburger RTA 4, fol. 89-90, Orig. Pap. m. S. (Vermerk: Zu Colen uf dem reichstag zu handen).

Gruß. Lb. andechtiger und getreuer, uns hat ksl. Mt., unser allergnst. H., wie ir dan auch in zugeschickter eur schrift [liegt nicht vor] anzeigt, itzt geschriben [Schreiben liegt nicht vor], davon wir euch abschrift hierin zuschicken, das wir personlich gen Koln kumen solten. Nun weren wir, ir ksl. Mt. in dem gehorsamlich zu geleben, ganz gewillt, aber es wil uns gelegenheit unsers leibs halben mitnichten zu tun sein, uns eins solchen wegs on merklich fare und sorgnis unsers leybs zu begeben. Dan wir uns versucht ein kleinen wege und wol empfunden, das uns mer beswernis dan leichterung, die wir zu suchen vorhetten, bracht hat, also das wir zu vil tagen darnach uns desselben kaum haben erholen mögen. Solten wir uns nun, so weyt zu ziehen, unterwinden und mit solcher unser blodikeyt zu mühden und ungemach begeben, were zu besorgen, das uns nit klein geferlikeit darauf stünd unsers leybs und gesunds. Und wo es uns mit ichten leibs halben gelegen mocht sein, wolten wir uns sunst gar nichts verhindern lassen. Und darumb so ist unser begere an euch mit ernst, ir wollet uf die credenz [liegt nicht vor], so wir euch hiebey an ksl. Mt. auch zuschicken, bey irer Mt. zu Koln von unsern wegen erscheinen und uns mit dem höchsten fleis, so ir ymmer möcht, uf solch irer Mt. schrift unsers außenpleibens entschuldigen und bey glauben zu sagen, das wir ganz hoch begirig und erfreut weren, irer ksl. Mt. in dem und anderm zu gehorsam zu leben, wo es unsers leibs halben on solche merkliche beswernis und geferlikeyt mit ichten sein kont. Solt uns sunst, wo wirs leibs halben vermochten, nichts so groß angelegen sein, das uns verhindern solt und möcht. Ir Mt. bey glauben zu sagen, das wirs von herzen gern tun wolten und das wir sondere beswernis haben, das wir ir Mt. nit wilfaren können, wo es uns leibs halb vermoglich were. Darauf ir ksl. Mt. zu bitten, uns nit zu ungnaden, sonder unser anligenden merklichen notturften nach zu vermerken. Das wollen wir in aller unterdenikeyt umb ir ksl. Mt. zu verdienen geflissen sein etc. Wir haben auch irer Mt. uf solch ir erfordern kein schriftlich antwort geben wollen. Dweyl wir aus des von Serentein und eurn schriften vernemen, das ksl. Mt. nunmals zu Koln sey, haben wir fuglicher zu sein bewegen, uns durch euch entschuldigen zu lassen und unser verhinderung anzuzeigen. Das wollet also uf das allerbeste und fuglichst tun, wie dan solchs in warheit unser notturft ist. Darin tut fleis, als wir uns zu euch versehen. Desgleichen schreyben wir dem von Serentein hiebey auch [Schreiben liegt nicht vor] mit bite, uns bey ksl. Mt. zu entschuldigen und unser verhinderung anzuzeigen, als wir uns versehen, tun werde. Wolten wir euch nit verhalten, darnach allenthalben wisset zu richten. Ir mocht unser verhinderung ksl. Mt. bey hochstem glauben ansagen und bey den pflichten, domit wir ir Mt. verwandt sein, dan wo wirs vermochten, wolten wir eben als gern an den ort, als ksl. Mt. ymmer haben wolt, uns mit unsern Hh. und freunden freuntlich zu unterreden. Ir mocht uns glauben, das wir gern kemen, sonderlich an das ende, und solten wir ein malstat im Reich auswelen, wir nemen die an. Datum in unser stat Wirzpurg am sambstag nach divisionis apostolorum Ao. etc.

Nr. 1662 Bf. Lorenz von Würzburg an Peter von Aufseß und Sigmund von Thüngen

[1.] Zufriedenheit mit der ksl. Billigung seiner Nichtteilnahme am Reichstag; [2.] Dank an Zyprian von Serntein für dessen Unterstützung; [3.] Auftrag in Sachen Belehnung mit Schloß Schwarzenberg; [4.] Votum gegen die Entsendung Hg. Massimiliano Sforzas nach Italien; [5.] Ablehnung der weitreichenden Vorschläge Bf. Georgs von Bamberg gegen die Beteiligten am Geleitbruch bei Forchheim; [6.] Übersendung von Zehrgeld; [7.] Wunsch nach Verhandlungen mit dem Reichstagsgesandten Kg. Wladislaws von Böhmen in der Guttenstein-Sache; [8.] Keine Entsendung von Reisigen für Hg. Heinrich d. Ä. von Braunschweig-Wolfenbüttel; [9.] Bereitschaft zur Zahlung von Verehrungen im Konflikt mit Gf. Wilhelm von Henneberg-Schleusingen; [10.] Warnung vor den Aktivitäten des Koadjutors von Fulda; [11.] Warten auf die Antwort Kf. Friedrichs von Sachsen in Sachen Vermittlung im Erfurter Streitfall; [12.] Spekulationen über die Absichten Bf. Georgs von Bamberg.

Würzburg, 30. Juli 1512

Würzburg, StA, Würzburger RTA 4, fol. 83-86, Orig. Pap. m. S. (Vermerk: Jtzt zu Cölen zu handen; mit Randvermerken neben einzelnen Absätzen, die deren Inhalt kennzeichnen).

[1.] Gruß. Lb. andechtiger und getreuer, eur schreiben [liegt nicht vor], uns itzt bey Aschenburger getan, haben wir vernomen. Und erstlich haben wir gern gehort, das ksl. Mt. unser entschuldigung unser notturft nach gnediglich angenomen. Wollen solhs hinfuro umb ir ksl. Mt. desto fleissiger sein, unterdeniglich zu verdienen.

[2.] Wir schreiben auch hiebey dem von Serntein [Schreiben liegt nicht vor] und bedanken uns seiner guten furderung und fleis zu solcher unser verantwortung und entschuldigung unsers aussenbleibens, neben euch bey ksl. Mt. getan. Dem wollet auch von unsern wegen dank sagen und das wir solchs und vorerzeigten guten willen nit in vergessen stellen, sonder dankbar sein wollen, auch ime ansagen, das ir von uns bevelh habt, aufsehens uf ine zu haben und nach seiner anzeige zu richten und zu halten, sovil euch möglich, das ksl. Mt. zu gefallen komen mag.

[3.] Item der belehnung halben Swarzenbergs etc. [vgl. Nr. 1650 [10.]] achten wir auch wie ir, das nichts erlangt sey, allein, wo uf die copey ferrer ein mandat mocht herausbracht werden etc. Darin wollet, wie ir anzeigt, durch hilf des von Serntein handeln und davorsein, uf das ferrer, ichts zu erlangen, verhüt werde.

[4.] Item das der jung Hg. von Meyland [Massimiliano Sforza] mit bewilligung der stende in Italiam solt geschickt werden, wissen wir nit, was es austreglich sein mocht. Dem Reich unsers bedunkens were besser, ksl. Mt. behielt es in seinen handen, dan den jungen einzuschicken. Was dy stend darin fur gut ansehen, tut ir auch mit.

[5.] Handlung halb, so Bamberg uf erlangte commission gegen den verdachten furzunemen vermeint, so er ye das fur gut ansicht, muß man in machen lassen. Aber so er ime raten ließ, möcht ime austreglicher sein, ander wege zu handeln dan also. Wo die recht schuldigen, die sie gehaust, gehoft, die schatzung eingenommen, bey den die gefangen enthalten etc., furgenommen wurden, do würde yderman zu furdern geneigt müssen sein. Aber die unschuldigen, do einer ongeverlich ein knecht dobei gehabt, zu expurgacion zu dringen, darauf mag ime mer nachteyls dan gewins entsteen.

[6.] [...] Zerung betreffend schicken wir euch bey Aschenburger 100 fl., die ir von ime empfahen werdet.

[7.] Behem und Gutensteins handlung halben haben wir vergangen tag von Hg. Fridrich ein ksl. mandat [liegt nicht vor] empfangen, darin uns und den zusetzern von ksl. Mt. bevolhen wirdet, bey beiden teylen umb erstreckung des anlaß zu handeln und umb Michaelis [29.9.12] wider ein tag anzusetzen. Das wir also beiden teylen verkundt, geschriben und begert, aber unser bot ist noch nit widerkumen. Wir ließen uns wol gefallen, das diser sachen halben nun furter mit dem geschickten des Kg. zu Behem, so zu Koln ist, gehandelt würde und wir der sachen entladen blieben, dan wir können nit gedenken, das derhalb nach gestalt der sachen durch uns furter austreglichs gehandelt mög werden, allein, das wir vergebens und on frucht cost, zerung und darlegung tun, des wir auch lieber ubrig weren.

[8.] Wir haben bey [Hg. Heinrich d. Ä. von] Braunsweyk nymands gehabt, wie wir euch hievor auch geschriben [vgl. Nr. 1660 [3.]]. So ist Adolf [wohl: von Bibra] auch nit dogewest und nymands von unsern wegen.

[9.] Hennbergs sachen wollet mit fleis handeln, so die bevolhen wurde, das wir in posseß bleyben. Mögen wir recht laut eur vorgetan anzeig wol erleiden. Und ob bey den reten, den solchs bevolhen, dester bessern fleis darin zu tun, etlichen umb ir müh vererung zu tun ist, solt ir auch tun, das uns ksl. Mt. in unser gewere bleyben lasse. Darauf wollet endlich handeln, was das cost, zu erlangen.

[10.] So seind wir auch bericht, das der coadiutor zu Fuld [Burggf. Hartmann von Kirchberg] numalen zu Köln mag sein oder kurzlich dohin kumen wirdet. Deshalb wollet acht haben, das er jenem teyl zu gut nit ichts erlange, auch, wo er in derselben sachen zu handeln verordent solt werden, davor sein, dweyl er sich, als ir wißt, zuvil verdechtlich darin gehalten mit ubergebung der acta und eingelegten schriften, als ir euch darin wol wißt zu halten.

[11.] Menz halben haben wir Hg. Fridrichen [von Sachsen] eur nechst zugeschickte meynung zu erkennen geben. Warten von seiner lieb noch derhalb antwort. Wes uns derhalb zukompt, wollen wir euch nit verhalten.

[12.] [...] Wir können in den bambergischen sachen nit anders abnemen, dan das Bamberg mit solcher handlung den Mgf. begere zu hofirn, das daraus nichts werden soll und Nurmberg das also gönt werde etc. Ist zu gedenken etc. Datum in unser stat Wirzpurg am freitag nach Iacobi Ao. etc. 12.

Nr. 1663 Bf. Lorenz von Würzburg an Peter von Aufseß und Sigmund von Thüngen

[1.] Widerstand Mgf. Friedrichs von Ansbach-Kulmbach gegen eine Regimentsregierung, seine Verlautbarungen gegen Friedbrecher; [2.] Warnungen vor Aktivitäten des Koadjutors von Fulda zugunsten Gf. Wilhelms von Henneberg-Schleusingen; [3.] Grüße an verschiedene Personen; [4.] Hoffen auf baldiges Ende des Reichstags und die Heimkehr seiner Gesandten.

Würzburg, 30. Juli 1512

Würzburg, StA, Würzburger RTA 4, fol. 81, Orig. Pap. m. S. (mit Randvermerken neben einzelnen Absätzen, die deren Inhalt kennzeichnen).

[1.] Gruß. Lb. andechtiger und getreuer, ytzund kurzlich hat man dem alten Mgf. [Friedrich von Ansbach-Kulmbach] abermals ein regiment ordnen wollen, aber, als wir versteen, so ist nichts daraus worden, dann obgemelter Mgf. der alt hat nit darein willigen wollen1. Aber sunst hat er zu Onspach lassen offentlichen zu hove ausruefen, welche bey der tat, so bey Vorcheym bescheen, gewest, der soll widergeben, was er genomen habe. Welche das nit tun, die sollen vom hove reyten, er woll anders rechts uber sie gestatten. Zum andern so hat er ausrufen lassen, das nyemands mer von den sein[en] oder die sich seiner flecken und lands gebrauchen wollen, rauben oder nemen soll, dann wo man uber die in sein flecken rechts begere, sol solchs von den ambtleuten gestat werden. Doch wann einer also einbracht, sollen die ambtleut das gein Onspach gelangen lassen. Doselbst aus sol ine bescheid werden, wie sie sich furter in der rechtvertigung halten sollen. Wiewol solch gebot gescheen, wird doch uber dy hand noch gehort, das dy fuchs unter dy huener laufen. Mag villeicht diser fride nit yederman verkündt sein.

[2.] Wollet achtung haben uf den [Koadjutor von Fulda, Hartmann] von Kirchberg, das er nit yrgent etwas Gf. Wilhelmen [von Henneberg-Schleusingen] zu gut wider uns untersteen zu erlangen.

[3.] Wir hoffen, das leger sey euch an dem ort bequemer und besser dann zu Trier und sonderlich der schonen jungfrau halben. Woe ir yrgentz zu einem alten mutterlein kembt, das uns noch bekant were, so gedenkt unser auch in gutem. Sunst so grüst uns Werner Holzadel [= Holzsattel] und den dechant von Bund [= Bonn, Heinrich von Schmalkalden] und ander gut gesellen. Auch wo Gf. Sigmund vom Hage zu Cöln wer, den wollet von unsern wegen auch grussen und ine bitten, diweyl er camerrichter ist, das er ime unser sachen zum rechten und billigkeyt woll lassen bevolhen sein.

[4.] Und es stet allenthalben von den gnaden Gots hie wol, denn man versicht sich heur guts weins und wenig. Und uns wer nichts liebers, dann das der reichstag ein end het und ir anheym kemet. Datum in unser stat Wurzburg uf freytag nach Jacobi Ao. etc. 12.

Nr. 1664 Bf. Lorenz von Würzburg an Peter von Aufseß und Sigmund von Thüngen

[1.] Reise Gf. Wilhelms von Henneberg-Schleusingen zum Ks.; [2.] Auftrag, dem Ks. die bestehenden Konflikte mit dem Gf. darzulegen; [3.] Übersendung des hennebergischen Buches.

ohne Ort, 2. August 1512

Würzburg, StA, Würzburger RTA 4, fol. 87-88, Orig. Pap. m. S. (Vermerk: Zu Colen uf dem reichstag zu handen).

[1.] Gruß. Lb. andechtiger und getreuer, uns ist angelangt, wie Gf. Wilhelm von Hennberg itzt diser tag zu Fuld gewest, doselbst sich erhoben und mit einer wenigen anzal zu ksl. Mt. zu reyten.

[2.] Dweyl wir nun bedenken, das er durch hilf etlicher, so dohin sein oder kumen werden, im zu glimpf vil furtragen möcht lassen und bey ksl. Mt. seines furgebens, es het grund oder nit, ichts untersteen zu erlangen, ist unser begere und bevelh an euch, ir wollet unser irrung und sonderlich die namhaftigsten, daran er uns offenlich unbilliche verhinderung und eintrag tut, als mit Wallemberg, Sulzvelt, Obervolkach und dem geleyt uf dem Meyn, clagsweys an ksl. Mt. bringen und dieselben stuck, wie die an in selbs gestalt seind und ir wissen habt, entdecken und biten, das ir ksl. Mt. in dem allem unser gn. H. sey. Und so wir zu abwendung solcher unleidlichen beswernis, unser und unsers stifts notturft nach das unser zu behalten, furnemen oder handeln würden, wie wir uns selbs schuldig sein und zu tun gebürt, das ir ksl. Mt. solchs der notturft und keiner andern meynung gnediglich zumessen und vermerken wolle, wie ir dan solchs an ksl. Mt., so Gf. Wilhelm dohin kumen würde, wol wisset mit dem füglichsten anzuzeigen. Daraus doch verstanden würde, ob er sich vil hohes glimpfs und scheins erbieten und darzu, neben dem grund vil anzeigen zu tun, untersteen würde, wes er sich gegen uns und unserm stift zuwider beflissen, auch, ob zu merer anzeigung der wolfart halben anzuregen were, das wir achten, nit zu unterlassen sey, sonderlich, so dy ding an dy versamlung solten bracht werden, dan zuvorderst dy geistlichen Kff. und Ff. dasselbig furnemen unbillich und wider ordnung geistlicher obrikeyt erkennen werden.

[3.] Und domit ir aller sachen zu der unterricht, die ir vor in schriften registrirt und aus dem hennbergischen buch1 geschnidten mit euch gefürt habt, noch mer und gründlicher anzeige haben mocht, schicken wir euch hiebey das hennbergisch buch in anderm seinem inhalt und vorergangner handlung auch zu, dester baß darnach wisset zu richten. Das wollet sampt dem vorigen verwaren und seiner zeit wider mit euch bringen. Wolten wir euch nit verhalten, dan wir bedenken, das solch anbringen, so er dohinkeme, unser notturft sey, so ichts gehandelt solt werden, das diser unser beswernis nit geswigen würde. Was euch begegent, last uns wider wissen. Datum montag nach vincula Petri Ao. 12.

Nr. 1665 Bf. Lorenz von Würzburg an Peter von Aufseß und Sigmund von Thüngen

[1.] Zustimmung zur geplanten Reichshilfe, Ablehnung der vorgesehenen Reichsräte; [2.] Bereitschaft zu Verhandlungen über die mit EB Uriel von Mainz bestehenden Streitpunkte; [3.] Ungünstige Entwicklung im Erfurter Streitfall, seine fortbestehende Bereitschaft zur Vermittlung; [4.] Weisungen für das weitere Vorgehen im Konflikt mit Gf. Wilhelm von Henneberg-Schleusingen; [5.] Dank für das freundliche Angebot Hg. Heinrichs d. Ä. von Braunschweig-Wolfenbüttel; [6.] Kritik am Vorgehen Bf. Georgs von Bamberg in Sachen Geleitbruch bei Forchheim; [7.] Falsche Behauptung Gf. Wilhelms über eine angebliche Adelsversammlung in Schweinfurt; [8.] Verweis auf seine Äußerungen zur Reichshilfe und zu den Reichsräten; [9.] Formulierungsempfehlung für einen Passus der ksl. Kommission in Sachen Geleitbruch bei Forchheim; [10.] Wunsch nach Heimkehr seiner Gesandten

Würzburg, 16. August 1512

Würzburg, StA, Würzburger RTA 4, fol. 91-94, Orig. Pap. m. S. (Vermerk: Zu handen; mit Randvermerken neben einzelnen Absätzen, die deren Inhalt kennzeichnen).

[1.] Gruß Wirdiger, lb. andechtiger und getreue, wir haben eur schreyben [liegt nicht vor], uns bey dem boten [übersandt], so wir nechst zu euch geschickt, empfangen und handlung des Reichs laut der verzeichnis. Dweyl wir noch nit wissen, wie es deshalb endlich beschlossen werde, aber so es uf der hilf durch aus angelegt, ließen wir zu unserm teyl gescheen, wie ir anzeigt, darauf es hinausgen werde. Doch der rete1 halben sehen wir fur besser an, das solchs umbgangen und vermyden würde, als on zweifel bedacht mag werden, wie ir meldet, zum wenigsten auf ander tag geschoben etc.

[2.] Handlung halben, mit Meinz gehabta, lassen wir uns auch gefallen, so sein lieb herheimkompt, zu gelegner zeit zusamenzukomen oder zu schicken, derselben angeregten und ander unser gebrechen handlung furzunemen. In dem allem wir unsers teyls uns aller billikeyt auch finden lassen wollen. […]

[3.] Handlung halb zwischen Menz und Sachsenb, so furgenomen ist, rechtlich zu handeln, wolten wir vil lieber, das solchs nit geschee, sehen dan, es ist ad malum2 magnum gangen. Wie oder wan solche handlung ir ende erreych, ist ungewiß. So haben wir nit unterlassen, weiter bey Sachsen mit anzeige eur nechstgetanen schrift ansuchung zu tun [Nr. 1113]. Darauf uns auch widerantwort zukumen [liegt nicht vor], davon wir euch abschrift hierin zuschicken. So es nit sein wil, so haben wir doch getan als der die ding gern vertragen wissen wolt. Wolten noch gern, wo uns vervolgt werden wolt, unsers fleis nichts erwinden lassen, so es frucht bringen mocht.

[4.] In henbergischen sachen gefelt uns wol, das ir anhalt und in manung bleybt, domit uns zu nachteyl nit gehandelt werde. So mogen wir wol leiden, soferr wir unentsetzt pleiben des geleits, comissari zu geben, vor den unsern gebrauch zu beweisen, als wir wol tun mogen. Und wan B[amberg] dy warheit sagt, must er uns desselben kuntschaft geben, das also ist und sich desselben grundlich erfaren hat. Dobey wollet fleis furwenden, das kein parteyscher zu comissari geben werde, dan B[amberg], Mgf., Fuld etc. mogen wir nit erleiden. Kan er [Gf. Wilhelm von Henneberg-Schleusingen] uns dan uber solch unser beweysung des gebrauchsc mit recht daraus bringen, müsten wir gewarten. So wir in gebrauch des geleits bleyben und vor dem unparteyschen comissari dan nit beweysen, mogen wir zu sequestriren auch leiden und das umb dy eigenschaft geschee, was recht ist. Und so die comission dermassen gegeben würde, das ir alsdan doneben erlangt ein mandat an Gf. Wilhelm, das er uns uf solchs unverhindert lasse, dweyl er sich unterstund, mit der tat das zu weren, dy unsern abzutreyben und hinwek mit geschoß zu dringen. Und wo wir dogegen solchen zugelassen gebrauch handhaben, das wir domit nit sumtend, dan wo ime das nit geboten, wurde er unangesehen solcher comission uf seinem furnemen beharren wollen. Das wir nit erleiden, auch der comission zuwider were und legen also im zank als vor.

[5.] [Hg. Heinrich d. Ä. von] Braunsweyk solt ir sagen, das wir seins freuntlichen erbietens dankbar sein, auch sein gemuet und willen wol wissen und vor diser zeit verstanden haben, das sein lieb gern sehe, das sich Gf. Wilhelm anders gegen uns hielte. Und wo er im volgte, wolten wir vil unbillicher beswerung, dy uns von ime begegnen, wol ubrig sein. Wissen auch wol, wes er guts darinne tun kont, das ers getreulich und gern tet. Solt uns auch gegen seiner lieb widerumb erbieten, wes wir ime zu freuntlichem gefallen erzeigen konnen, das wir ganz gewilt und begirig sein möchten, auch euch des weins halben mit seiner lieb von unsern wegen wol vereynigen.

[6.] Der bambergischen und nurmbergischen handlung halbe, was uf vor aufgerichte ordnung oder durch ein sondre hilf gemacht wirdet, wollen wir von euch ferrer bericht erwarten. Aber wir betrachten, wie wir euch hievor auch angezeigt haben, das B[amberg] dy sach nit zum weyßlichsten angreyf, aber man müß im gönnen, seins synns zu handeln. Tregt es in vil für, wird er wol sehen.

[7.] [...] Warumb sagt Gf. Wilhelm nit, das schatzung zu Schmalkalden ist eingenomen worden, ein merkliche suma? Do möcht er mit warheit besteen. Aber das etlich von adel zu Sweinfurt sollen gewest sein, uns geschriben und wir ine geantwort etc., das muß im getreumet haben. Wir wissen ye von keynem schreyben oder versamlung gar nichts, das an uns bescheen sey oder das Adolf [wohl: von Bibra] do gewest. Ist gar nichts daran, auch nit gescheen und wundert uns solchs angebens.

[8.] Als ir zuletzt der hilf halben, wes gehandelt werden sol, anzeigung tut, habt ir unser gutbedunken hieoben vernomen, sonderlich, das es der rete halb meydlichf sey. Sie haben fur bevelh, was sie wollen, were besser unterlassen.

[9.] Item ob es uf dy meynung solt komen in bambergischer erlangter commission, wo der lehenherr in eynnemung etc. seumig werde, das alsdan des Reichs haubtman, B[amberg] oder N[ürnberg] einnemen solten [vgl. Nr. 1028 [11.]], das dan dobey fursehen wurde, das solchs dem lehenherrn an seinem eigentum und gerechtikeyt unschedlich sein solt, dan susten were es nit leidlich. Wolten wir euch auch nit verhalten, derhalb anregung zu tun etc.

[10.] Und so ir der stuck, zum abschied dinstlich, aller eins weret, sehen wir gern, das ir herheim kombt. Wir gedenken wol, wo ksl. Mt. begeren volendt, ander sachen halben werde der beschluß zu finden. Wolten wir euch gn. meynung nit erhalten. Datum in unser stat Wirzpurg am montag nach assumpcionis Marie Ao. etc. 12.

Nr. 1666 Bf. Lorenz von Würzburg an Peter von Aufseß

[1.] Polemik gegen Bf. Georg von Bamberg; [2.] Vertrauen auf Zyprian von Serntein im Konflikt mit Gf. Wilhelm von Henneberg-Schleusingen; [3.] Besserung seines Gesundheitszustands; [4.] Erwiderung der Grüße der EBB Uriel von Mainz und Philipp von Köln; [5.] Neuerliche Weisung, die Lehensvergabe von Schloß Schwarzenberg zu verhindern; [6.] Ende der Schiedsbemühungen im Konflikt zwischen Pfalzgf. Friedrich und Heinrich von Guttenstein; [7.] Beharren auf seinem Geleitrecht; [8.] Sterblichkeit in Köln; [9.] Abwarten in Sachen Verständigung mit seinen Feinden; [10.] Aufforderung zur Heimkehr.

[Würzburg], 16. August 1512

Würzburg, StA, Würzburger RTA 4, fol. 97-100, Orig. Pap. m. S. (Vermerk: Itzt zu [Köln] uf dem reichstag in sein hand; mit Randvermerken neben einzelnen Absätzen, die deren Inhalt kennzeichnen).

[1.] Gruß. Wirdiger, lb. andechtiger, wir haben eur schreyben [liegt nicht vor], uns allein getan, itzt vernomen und achten wie vor, wo B[amberg] dy sach recht furneme und were nit so mißtreu gegen den, die im guts gönnen, und nit so vil den volget, die ine zu verderben und schaden füren, es solt im anders geen. Und ist die lauter warheit, wie wir auch vor angezeigt, wo er sein sach nit wider dy rechten capitani und haubtsacher, die das spil gehebt und gelegt haben, die er weyß und nit anrüren wil, auszufüren unterstet, das er der andern halben ime gar nichts furtreglich, sonder vil mer schymps, spots und unrats daraus zu empfahen und zu warten hat. Wir versehen uns ye, solt er anheims sein, er müst sich anders unterweysen lassen, dan Dr. Linhart1 ist gerecht, hat der ding wenig gefallens, zeigt auch an, das dan, so er heimkumpt, mocht geredt werden, wie man sich etlichs dings entladen mocht. […]

[2.] In hennbergischen sachen wißt ir euch wol zu halten. Haben kein sorg, das ir euch ichts begebt, ir wißt dan wie etc. Wollen uns versehen, Seren[tein] werde sich recht halten. Dem wollet auch aller handlung, so er uns zu gut furdert, dank sagen.

[3.] Unsern halben stet es von gnaden Gottes wol, verhoffen der augen halb teglich besserung, als wir dan bisher gute besserung empfunden haben.

[4.] […] Sagt Meinz und Coln unser freuntlich dinst und das wir irs zuentbietens freuntlichen dank sagen, wollen auch irer lieb alles, das ine gefellig und lieb ist, auch gern tun.

[5.] Belehnung Swarzenbergs etc. wollet in steter manung bleyben, domit, wie ir vertrost seyt, nichts geschee.

[6.] Behemisch handlung ist von regenten abgeschriben. Zeigen an, dy sach hab ir endschaft, wollen uns ferrer domit nit bemühen, deshalb in erstreckung oder ander tagsatzung gar nit bewilligen wollen. Das haben wir also unserm H. und frunt Hg. Fridrichen von Beyern mit copey derselben schrift zugeschickt und eröffent. Domit wirdet nunmals uf vorige verfassung unsers versehens nichts mer gehandelt. Wir lassen gescheen, das wir des abkommen sein.

[7.] Item das wir aus dem gebrauch des geleits nit sollen gesetzt werden.a

[8.] [...] Das zu Coln sterb, ist langweylig [= lange dauernd]. […]

[9.] Richtung mit den feinden anzunemen, wollen wir verharren ein zeit lang, bis wir sehen, wie sich di leuf anschicken etc.

[10.] [...] Macht den sachen allenthalben beschluß, das ir einen abschied macht und herheim kumpt. Euch gn. willen zu erzeigen sind wir ganz geneigt. Datum montag nach assumpcionis Marie Ao. etc. 12.

Anmerkungen

1
 Zu Peter von Aufseß vgl. Reuschling, Regierung, S. 173, zu Sigmund von Thüngen ebd., S. 163f.
2
 Gemeint ist die Verlängerung des Schwäbischen Bundes.
1
 Das nur unvollständig angegebene Datum des Schreibens läßt sich exakt bestimmen anhand von Nr. 1832 [32.], [34.], wo als Zeitpunkt des Jagdausflugs Ks. Maximilians die Tage vom 19. bis 22. April sowie der 21. April als Tag der Ankunft einer frz. Gesandtschaft in Trier genannt werden.
1
 Gemeint ist wohl die Schlacht bei Ravenna am 11. April 1512. Vgl. Nr. 821, 1083 [4.].
2
 Gemeint ist vermutlich Kf. Friedrich von Sachsen.
3
 Nachdem Mgf. Friedrich von Ansbach-Kulmbach bereits seit dem Jahr 1500 landesherrliche Rechte auf Schloß Schwarzenberg geltend gemacht hatte, sah sich Johann von Schwarzenberg schließlich am 16. September 1511 gezwungen, ihm das Schloß zu Lehen aufzutragen. Vgl. Schwarzenberg, Geschichte, S. 61; Seyboth, Markgraftümer, S. 304.
4
 Schweinfurter Bm. und Reichstagsgesandter.
5
 Wohl EB Philipp von Köln.
a
–a Möglicherweise versehentlich gestrichen, da das Schreiben bei einer Streichung keine Schlußformel und kein Datum aufweisen würde.
1
 Gemeint sind die für ein Reichsheer gegen Venedig vorgesehenen 20 000 Mann, über die auf dem Trierer Reichstag verhandelt wurde, bzw. die 50 000 Mann, die Ks. Maximilian auf dem Augsburger Reichstag 1510 für denselben Zweck verlangt hatte.
a
 Unterstrichen, darüber von anderer Hand: der lang man. Randvermerk: H. H[ans] v[on] Swarzenberg dem stift wider.
2
 Zum Mißtrauen Bf. Lorenz’ gegenüber Johann von Schwarzenberg vgl. Merzbacher, Peter von Aufseß, S. 14f. (mit Zitaten aus den Würzburger Reichstagsakten zum Trierer Reichstag 1512); Scheel, Schwarzenberg, S. 60f. Allgemein zur Charakterisierung Schwarzenbergs Merzbacher, Schwarzenberg.
b
 Randvermerk von anderer Hand: Glait bey Mainberg.
a
 Randvermerk von anderer Hand: Henneberg, darunter: Glait bey Mainberg.
b
 Randvermerk von anderer Hand: 1500 fl. schuld Mainz.
c
 Randvermerk von anderer Hand: Hans von Sainsheim veind.
1
 Gemeint ist der ständische Entwurf einer neuen Reichsordnung, Nr. 989.
a
 Randvermerk von anderer Hand: Anslag gemain d. [= Pfennig].
b
 Randvermerk von anderer Hand: Henneberg.
2
 Gemeint ist das Geleit für die Nürnberger Gesandtschaft zum Trierer Reichstag.
c
 Unsichere Lesung.
1
 Gemeint ist der ständische Entwurf einer neuen Reichsordnung, Nr. 989.
a
 Randvermerk von anderer Hand: Gemain d. [= Pfennig].
1
 Wer hier gemeint ist, ist nicht ersichtlich.
a
 Randvermerk von anderer hand: Glaitsbruch.
b
 Randvermerk von anderer Hand: Preußen hilf contra Polen. Es geht hier wohl um die Aufforderung des Hochmeisters an die Ritterschaft des Hst. Würzburg zur Hilfeleistung für den Deutschen Orden gegen Polen. Vgl. Nr. 1691 [3.], Nr. 1692 [2.].
a
 Randvermerk von anderer Hand: Henneberg glait bey Mainberg.
b
 Randvermerk von anderer Hand: Ritterschaft.
1
 Vermutlich der Bamberger Domherr Dr. Leonhard von Egloffstein.
c
 Randvermerk von anderer Hand: Mainz, Sachsen, Erfurt.
1
 Vgl. dazu Seyboth, Markgraftümer, S. 416-418.
1
 Wohl eine Aktensammlung mit Dokumenten zu den Beziehungen der Würzburger Bff. zu den Gff. von Henneberg.
1
 Gemeint sind die geplanten acht Reichsräte.
a
 Randvermerk von anderer Hand: Mainz gebrechen.
b
 Randvermerk von anderer Hand: Mainz, Sachsen, Erfurt.
2
 Die Wortendung ist wegen eines Flecks auf dem Papier nicht eindeutig lesbar.
c
 Randvermerk von anderer Hand: Glait Mainberg.
d
 Nicht eindeutig lesbares Wort.
e
 Randvermerk von anderer Hand: Glaitsbruch.
f
 Nicht eindeutig lesbares Wort.
1
 Wohl der Bamberger Domherr Dr. Leonhard von Egloffstein.
a
 Folgt von anderer Hand: Placet.