Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

[1.] Ihre Anmeldung bei den ksl. Räten in Trier; [2.] Beginn der Verhandlungen; [3.] Deren Vertagung nach Köln; [4.] Warten auf einen Bescheid des Ks.

Trier/Köln, 24. Juni – 8. Juli 1512

Magdeburg/Wernigerode, LHA, A 37b I, I III Nr. 10, fol. 28a-29a, Kop.

In nomine domini amen zu Trier in der hl. stadt.

[1.] Uf dornstag Johannis baptiste, 24. mensis Junii, Ao. domini 1512 sein die geschickten von Erfurt, vorbestympt, sampt Dr. Talheym, alt canzler, und Dr. Bernharten, die unser gnst. H. von Menz uns dasmals zugeordent, vor ksl. Mt. hofreten, nemlichen den wolgeborn H. Serentiner, ksl. kanzler, und andern erschienen zu Trier, sich und ire abfertigung uf usgangen citation [Nr. 1084], auch den termin, nemlich den freitag [25.6.12], angeben und gebeten, ine irs gehorsams bekentlich zu sein. Und ist ine von reten wider bescheiden uf freitag zu ein uhren. Das haben die geschickten also angenomen.1

[2.] Uf freitag dornach, 25. mensis Junii, sein unsers gnst. H. von Menz anwalten, nemlich [Lorenz] Truchses, der scolaster und tumher, der tumprobst von Speyer, unsers gnst. H. bruder [Dr. Erpho von Gemmingen], der canzler [Dr. Johann Engellender] und andere, von unsers gnst. H. von Menz wegen, desgleichen die geschickten von Erfurt sampt Dr. [Hartmann von] Windeck und Dr. Bernhart, die inen von unserm gnst. H. zugegeben sein, vor ksl. Mt. hofreten erschinen, und hat unser gnst. H. sein sachen sonderlich reden lassen. So haben die geschickten von Erfurt durch Dr. Windeck furbracht ausgegangene citation, dieselben reproducirt, auch die relation der execution und die volmacht der geschickten [Nr. 1094] eingelegt und den ungehorsam aller Ff. von Sachsen und der ausgetreten bürger beclagt und zu registriren gebeten. Dorauf haben die rete ksl. Mt. durch den Serentiner reden lassen, sy hetten unser anbringen gehort und wolten solchs vor die stende des hl. Reichs, die morgen [26.6.12] zusamenkomen würden, bringen und was ir meynung sein würde, uns unverhalten pleiben. Domit also abgescheiden.

[3.] Uf mitwochen nach Petri et Pauli, ultima mensis Junii, vor mittag sein wir fur ksl. Mt. hofrete gangen, unser anbringen furter zu tun. Ist uns, nach mittag wieder zu komen, bescheiden. Und sein die geschickten nach mittag abermals zu ksl. Mt. reten gangen und haben iren gehorsam und das der termin mit Hg. Georgen ader Hg. Heinrichen sey angezeigt, den ungehorsam derselben beclagt und iren gehorsam zu registriren gebeten etc. Dorauf haben ksl. Mt. hofrete geantwort, das sich die Sechsischen gleicherweis als die gehorsamen angeben. Aber nachdem sy ytzo in grossen gescheften ksl. Mt., das sy solche sachen nit furnehmen konnen, auch die termin nit alle verflossen und der reichstag zu ksl. Mt. gen Kollen verrückt sey, mogen wir doselbst unser sachen, wie uns not, heut uber acht tage furbringen. Und ist daneben lauter abgeredt, das uns solchs mittler zeit ungeverlich steen und sein solt, dem termyn auch ganz unschedelich. Dorauf also abgescheiden.

[4.] Zu Kollen: Uf dornstag Kiliani, 8. mensis Julii, sein wir in röm. canzley zu den hofreten gangen, uns angeben, das wir laut der abrede, zu Collen gescheen, alhie erscheinen, des termins Hg. Heinrichen wartend und geschickt weren, weiter zu procediren inhalt der ladung. Hirauf haben die hofrete gesagt, wie etliche von den stenden zu unser sachen verordent, die weren ires entschlies noch nit einig. So hetten sy an ksl. Mt. deshalb geschrieben, wartende alle tage eins posts und bevehls. Wan ine der zukomen, sol uns unverhalten pleiben.

Anmerkungen

1
 Zu den Verhandlungen in der Erfurter Streitsache auf dem Reichstag in Trier und Köln vgl. Burkhardt, Das tolle Jahr, S. 396-399; Mehl, Mainzer Erzbischofswahl, S. 54-56; Faulde, Uriel von Gemmingen, S. 71-73.