Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

[1.] Mgf. Kasimir von Ansbach-Kulmbach als Unterhändler auf dem Schiedstag in Petrikau, baldige Reise Hochmeister Albrechts ins Ordensland; [2.] Bereitschaft Hg. Georgs von Sachsen zur Teilnahme am Schiedstag als Vertreter des Ks.; [3.] Bitte um Ausfertigung und Zusendung einer Instruktion für Hg. Georg.

Ansbach, 2. September 1512

Dresden, HStA, GR, Loc. 9943/23, fol. 8a-9a, Kop.

[1.] Der Ks. weiß, daß das Verhältnis zwischen dem Deutschen Orden und dem Kg. von Polen ihm gegenüber mehrfach zur Sprache gebracht worden ist. Nunmehr ist zum 11. November ( St. Mertenstag) ein Tag nach Petrikau anberaumt worden. Denselbigen tag mein bruder Mgf. Casimir als underhandler besuchen wurdet und ich auch alsbald mit hinein in mein und meins ordens land gein Preußen ziehen wurd aus beweglichen ursachen, als ich in statlichem rat find, wa die sachen zur bericht entschlugen, das ich hernoch beschwerlich zu mein landen möcht kommen, underteniger zuversicht, eur ksl. Mt. trag des kein misfallen.

[2.] Und wiewol nun ehe der zeit mermals an mich und die verwanten zum orden gelangt, sich die Poln haben vernemen lassen, ir mainung und gemüt nit sey, eur ksl. Mt. noch jemands von derselbigen eur ksl. Mt. noch des Reichs wegen gegen ime in dieser sachen zu gebrauchen, wie sie sich je zu zeiten bey eur ksl. Mt. verordenten hinein gein Poln in iren ansuchungen von eur ksl. Mt. wegen mögen gehalten haben, noch dannocht ist jetzo in der eyl an mich und etliche meine verwanten zum orden gelangt, sich die kgl. wirde zu Poln hab versteen und merken lassen, irem gemüt nit wider, sunder das sein wirde dorzu genaigt were, wo mein lb. oheim Hg. Georg zu Sachsen etc. zu diesem tag auch aufpracht werden, das sein kgl. wirde den auch also von ksl. Mt. wegen bey der handlung wol leiden möcht und das gern sehen wolt. Aus demselbigen gefolgt, das von meinen wegen bey jetzgemeltem oheim von Sachsen, sich zu diesem tag und der handlung von eur ksl. Mt. wegen ze reiten zu begeben, ersucht worden ist und sich sein lieb desselbigen gutwillig erboten hat, so eur ksl. Mt. das mit ime schaff.

[3.] Dieweil ich nun vorher eur ksl. Mt. und die stende des Reichs in diesem handel mermals umb rat und hilf gebeten und angesucht hab und eur ksl. Mt. auch dem hl. röm. Reich an diesem loblichen ritterlichen teutschen orden vil und merklichs gelegen ist, wo der von eur ksl. Mt. und dem hl. Reich dermaßen abgetrungen werden solt, was nachtails und schadens daraus auch der ganzn cristenhait wurd volgen, und sich eur ksl. Mt. gegen mir allewegen gar gnediglich erboten hat, deß ich dann eur ksl. Mt. undertenigen dank sag, und damit ich meinen oheim Hg. Georgen von Sachsen dester statlicher zu diesem zug und auf diesen tag hab aufzepringen, so bit ich eur ksl. Mt. in aller undertenigkait, eur ksl. Mt. wolle deß derselbigen eur ksl. Mt. schrieftlichen bevelch an mein oheim Hg. Georgen ausgeen lassen, von eur ksl. Mt. wegen mit meinem bruder Mgf. Casimirn, auch mir zu dieser handlung ze reiten und also von eur ksl. Mt. helfen handeln mit dem besten vleis, damit die kgl. wird zu Poln, auch ich und der orden bederseitz miteinander nach zimlichait werden vertragen und auch ich und der orden bey unsern eren, wirden und freyhaiten mögen bleiben, damit auch weiter unrat und krieg in der cristenhait möchten underkommen werden nach laut der gestelten abschrieft eur ksl. Mt. instruktion [Nr. 1357/II], die ich auch underteniglich bit, also versigelt neben dem andern bevelchbrief an Hg. Georgen mir bey diesem boten zuzuschicken. Darauf derselb mein oheim Hg. Georg von ksl. Mt. wegen sein werbung und handlung bey der kgl. wird zu Poln hab zu tun. Bin ich ungezweifelt, so eur ksl. Mt. ime solichs also bevelhen, mein oheim werd sich hierinnen gutwillig halten und sich also aufbringen lassen. Und ich getröst mich, eur ksl. Mt. werd sich hierinnen gnediglich erweisen. Das ich umb eur ksl. Mt. als derselbygen gehorsamer F., der ich mich auch hiemit gehorsamlich tu bevelhen, underteniglich verdinen will. Datum Onolzbach montags nach Egidii Ao. etc. duodecimo.