Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth
I. Erste Fassung: [1.] Bemühen um Beilegung des Konflikts zwischen Polen und dem Deutschen Orden; [2.] Im Bedarfsfall Rücksprache beim Ks.
Köln, 16. September 1512
Kop.: Wien, HHStA, RK, Maximiliana 28 (alt 21b) 1512 Sept., fol. 55a u. b.
Konz.: Ebd., fol. 51a u. b (mit verschiedenen stilistischen Korrekturen).
Instruction, was der hochgeborn Jorg, Hg. zu Sachsen, Landgf. in Düringen und Mgf. zu Meyssen, des hl. röm. Reichs ewiger gubernator der Friesland, unser lblibra (Pfund) . oheim, F. und rat, von unsern wegen auf dem tag, in den irrtumben, so sich zwischen dem durchleuchtigen Sigismunden, Kg. zu Polen, unserm lblibra (Pfund) . bruder und F., an ainem und dem erwirdigen Albrechten, hochmeister teutsch ordens, unserm lb. oheim und F., andersteils halten, auf Martini nechst [11.11.12] gen Petrica angesetzt ist, handlen und ausrichten soll.
[1.] Erstlich sol sich sein lieb zu bemeltem unserm lb. bruder, dem Kg. zu Polen, auf solchen tag fuegen und ime unser brüderlich lieb und fruntschaft sagen und darnach auf unser credenz anzaigen, das wir ime, dieweil uns, dem hl. Reich, gemeiner cristenheit, auch dem Kgr. Polen an solchen irrtumben, die wir dann ye gern guetlichen hingelegt und vertragen sehen, merklichen und groß gelegen ist, auch damit krieg und aufrur, so daraus entsteen mochten, verhuet werden, auf solhem tag von unsern wegen zu erscheinen, verordnet und geschickt hetten. Und auf solhs soll er allen vleis furkeren, auch zimblich weg und mittel furnemen, damit bemelte irrtumb und widerwillen dem Kgr. Polen, dem teutschen orden und gemeiner cristenheit zu guet guetlichen hingelegt und vertragen und die himelkunigin Maria als ain patron des loblichen deutschen ordens bey iren freyheiten und alt herkomen beleiben und derselb orden vor weitern beswerungen verhuet werde.
[2.] Und wiewol wir uns versehen, sein lieb wird dermassen mit vleys handlen, dardurch solh irrtumben guetlichen hingelegt und vertragen werden, soll doch bemelter unser oheim, ob ime etwas furfallen, des an uns zu langen not sein würde, dasselb alzeit mit seinem rat und gutbedunken und woran die sachen stehen, uns anzeigen, damit wir uns auf solhs weiter mitsampt des Reichs stende der notdurft noch entsliessen mögen, und sonst hierin allenthalben des pest und nützlichist handlen, als sein lieb zu tun wol weist. Daran tut uns sein lieb sonder gevallen und unser maynung. Geben zu Cöllen am 16. tag Septembris Ao. etc. 12.
II. Zweite Fassung: [1.] Auftrag zur Vermittlung zwischen Polen und dem Deutschen Orden; [2.] Im Bedarfsfall Rücksprache beim Ks.
ohne Ort, [Mitte September 1512]
A) Kop.: Dresden, HStA, GR, Loc. 9943/23, fol. 3a-4a.
B) Konz.: Innsbruck, TLA, Maximiliana XIII 302, o. Fol.
Instruction, was der hochgeborn unser lb. ohaim, F. und rate Georg, Hg. zu Sachsen etc.a, mit dem durchleuchtigen F., H. Sigismunden, Kg. zu Poln, unserm lb. bruder, von unsern wegen reden und handln soll.
[1.] Anfenglich soll er seyner lieb uf unser credenz sagen unser brüderlich lieb und freuntschaft zuvor und darnach erzelen: b–An uns sei gelangt, das auf etliche underhandlung zwischen seiner lieb und dem erwirdigen Albrechten, Mgf. zu Brandenburg etc., teutschordens hohmaister, unserm lb. oheimen und andechtigen,–b ein tag auf Martini [11.11.12] gein Petrica, c–in bederseitz gebrechen halben sey furgenomen zu vertrag derselbigen gebrechen.–c d–Dieweil wir nun daneben auch bericht werden, das der hochgeborn, unser lb. ohaim, F. und rate, Mgf. Casimir zu Brandenburg etc. als unterhandler zuvorderst zu solchem tag werd reiten, und damit nun diese irtumben und sachen dester statlicher und fruchtbarlicher zu vertrag mogen gehandelt werden, angesehen, was der–d gemeinen cristenhait, auch dem Kgr. Poln und dem orden daran gelegen sei, darumb wir je gern wolten, die sachen vertragen ze sein, damit ganzer kristenhait wider die unglaubigen dester mer hilf und widerstand gescheen mocht. So soll unser ohaim und F. Hg. Georg von Sachsen unserm bruder, Kg. Sigismunden von Poln, sagen, das wir also ine, Hg. Georgen, von unsern als röm. Ks. wegen zu disem tag und der handlung haben gefertigt und ime bevolhen, von unsern wegen allen möglichen vleis an- und furzuwenden, damit unser bruder, der Kg., und das Kgr. Poln mit unserm ohaim und F. Mgf. Albrechten als hohmaister und dem orden bederseitz miteinander nach zimblichkait werden vertragen, damit auch der hohmaister und der loblich, ritterlich teutschorden Unser Lb. Frau bei iren eeren, wirden und freihaiten mögen bleiben, darinnen auch zu vermeiden weiter unrat und krieg, die dem Kgr. zu Poln und dem orden, auch der ganzen cristenhait daraus möchten erfolgen, das wir je gern vermiten sehen wollten. Auf solchen unsern ksl. bevelch als der gehorsam erschein er, Hg. Jörg, also von unsern wegen mit dem erbieten, sich dyesem unserm bevelch gehorsamlich zu halten, in disen sachen das pest nach seinem versteen und vermögen helfen furzunemen und zu handeln zu vertrag ir bederseitz gebrechen. Darzu er auch seiner person halben beden tailn zu gutem und freuntschaft genaigt sey etc.
[2.] Ob aber unserm oheim Hg. Georgen diser handel so beschwerlich wurd begegen und dermaß furfallen, das ein notturft sein würd, in solchem ichtz weiter an uns gelangen ze lassen, das soll er widerumb an uns mit underricht seiner handlung und warauf die stee, gelangen lassen, wiewol wir uns versehen, er werd in solchem so statlich handeln und mit solchem vleis, das es weiters anlangens nit not tun werde.1