Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth
[1.] Rekapitulation der Informationen über die jüngsten Verhandlungen zu seinem Wiederbeitritt zum Schwäbischen Bund; [2.] Enttäuschung über die Nichtberücksichtigung seiner vom Ks. gebilligten Wünsche durch die Bundesmitglieder; [3.] Erläuterung seiner Beschwerden gegen den neuen Bundesvertrag zu einem späteren Zeitpunkt.
ohne Ort, [ca. 5. Oktober 1512]1
Stuttgart, HStA, H 53 Bü. 8, fol. 43a-45a, Kop.
Instruction, was unser, Hg. Ulrichs zu Würtemperg etc., räte und lblibra (Pfund) . getruwen Philips von Nyppenburg, hofmaister etc., und Dietegen von Westerstetten an den edeln unsern lb. besondern Paulsen von Liechtenstein, marschalk ksl. Mt., bringen und werben sollen.
[1.] Gruß. Nachdem du, hofmaister, uns anzögt hast, wie gedachter H. Pauls für gut ansehe, das wir den pund annemen wie ander, so den jetzo angenomen, und unser räte nidersitzen, mithelfen handeln, so es dan an die hyelf und ander artikel komen, werde der billicheit dareingesehen, darzu dann unser räte ouch mithelfen raten, doch werde uns kain bybrief gegeben, sonder sollen wir uns wie ander des punds ordnung desselben artikel, wie die begriffen, behelfen, alles lut der copy, so du uns zugebracht. Myttler zyte solle und werde stillgestanden, mit andern nichts beschließlichs gehandelt unz uf unser weiter zuenbieten. Wir hetten uns versehen disem abschid nach, das wir daruf unser maynung H. Paulsen und pundsverwanten, sovil uns möglich gewesen und kürze der zyt, ouch unser notdurft erlyden hetten mögen, zu eröffnen. In dem du, Dietegen, uns zugeschriben [Nr. 1462], wie etlich Ff. und mit was mas in den pund genomen etc., und das also furgangen, die mässigung der hylf angesetzt und woby es blyben etc., was ouch wir für hylf tun und, so wir nit in pund komen [und] den annemen, werden villeicht unser wyderwärtigen angenomen, alles lut dins schrybens.
[2.] So nun solichs furgevallen, wissen wir diser zyt nit sonder handlung zu tun, dan das wir ksl. Mt., unserm allergnst. H., das anzögen und furter, was uns lidenlich, bedenken. Und gedenken uns ganz onverwissentlich zu halten und dess, so uns möglich, und nit wyter zu verbinden. Dan das ist die waurhait, das [wir] ksl. Mt., unserm allergnst. H., erstlich durch unser räte, nachmals durch uns selbs vilfaltiglich müntlich und schriftlich unser vermögen und, was wir für beschwärd in den artikeln des punds erstreckung [haben], zu erkennen geben haben und ire Mt. und wir etlich artikel in schriften veraint, wie wir den pund wollen und mögen annemen. Die dann ksl. Mt. ir wol gevallen hat lassen und irn räten uf den vorgehalten pundstag zugeschickt, an uns begert, unser rät uf denselben tag abzuvertigen, daruf zu handeln. Das wir geton, aber uf denselben tag nichts gehandelt, dan die rät des punds nit bevelh gehabt, von denselben artikeln zu geen. So hat ouch nichts entlichs mit inen wollen gehandelt werden, dan das diser pundtag ist furgenomen worden. Vor dem wir durch unser räte ksl. Mt. undärtäniglich ersucht, denselben abschid irer Mt. lassen zu erkennen geben. Daruf uns lut hiebygelegter copy antwurt worden ist [wohl Nr. 1463]. Das inhalt derselben ir Mt. H. Pauls las schryben.
So wir uns nun allen abschiden nach, die wir by ksl. Mt. genomen, versehen haben, es solten lut der artikel, wie wir von ksl. Mt. abgeschaiden, pundsverwanten hetten dise handlung mögen bedenken lut ksl. Mt. angenommen artikel und uns daruf in pund komen lassen, dwyl dan hinder und one uns, wie du, Dietegen, schreibst, von den pundsverwanten furgangen sein, will dannocht unser notdurft ervordern, das ksl. Mt. anzubringen, wie wir dan jetzo getun haben und irer Mt. antwurt erwarten. Alsdann, was gut und not sein, wurd furter mit pundsverwanten gehandelt. Das wollen [ihr] zum truwlichsten by H. Paulsen anbringen, unsern verzug allain der notdurft nach zu bedenken. Wo aber nit also durch pundsverwanten geilt worden, wern wir des willens wol gewesen, unser beschwärden in artikel anzögt zu haben, wie [wir] von ksl. Mt., die die bewilliget und wir angenomen, sind abgeschaiden, wissen [zu] lassen, sovil uns lidenlich und trägenlich ist, allain ksl. Mt. zu undärtänigem und dem loblichen hus Österrych, damit wir in erbaynung sind [Nr. 387], zu fruntlichem wolgevallen. Wollen wir aber dafür haben, H. Paulsen und aller Österrycher gemüt sye, wie das unser ist, in ain aynung zu geend, dan ainander uszunemen, alles nach vermög der erbaynung, die dan H. Pauls truwelich gefurdert hat. Wie dann wir von dir, Dietegen, verstanden, Brandenburg zugeben sey, die erbaynung uszunemen, so haben wir von andern pundstagen verstanden, das H. Pauls uns in dise aynung hab wollen ouch usnemen, also baydersyt nach lut der aynung billich geschehe. Und H. Paulsen daruf bitten, das best unsers vertruwens zu tun. Wollen wir gegen im und siner fruntschaft zu guten nit vergessen und mit sondern gnaden erkennen.
[3.] In den nuw gesetzten artikeln haben wir unsers bedunkens nit wenig beschwärt. Ist diser zyt on not, zu disputiern, ursachen vorgemelt. So es aber darzu kompt, wissen wir die, wie ir zum tayl gut wissen habt, wol darzutun.