Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth
[1.] Empfang ihres Schreibens; [2.] Zufriedenheit mit der Verlegung des Reichstags nach Köln; [3.] Verzicht Hg. Heinrichs d. Ä. von Braunschweig-Wolfenbüttel auf die Würzburger Reisigen für den Geldernkrieg; [4.] Aufforderung zur Berichterstattung über Reichsangelegenheiten; [5.] Weisungen für die Verhandlungen zum Konflikt mit Gf. Wilhelm von Henneberg-Schleusingen; [6.] Bevorstehende Verhandlungen Kf. Ludwigs von der Pfalz in Sachen Hans von Rabenstein; [7.] Vermutliches Fernbleiben Bf. Georgs von Bamberg vom Schwäbischen Bund; [8.] Kritischer Kommentar zu den übergebenen Artikeln der Gff. und Hh.; [9.] Schriftwechsel zur Vermittlung zwischen Kf. Friedrich von Sachsen und EB Uriel von Mainz; [10.] Stand der Ausgleichsbemühungen zwischen Pfalzgf. Friedrich und Heinrich von Guttenstein.
Würzburg, 11. Juli 1512
Würzburg, StA, Würzburger RTA 4, fol. 77-78, Orig. Pap. m. S. (mit Randvermerken neben einzelnen Absätzen, die deren Inhalt kennzeichnen).
[1.] Gruß. Lb. andechtigen und getreuen, eur schreiben [liegt nicht vor], uns bei Aschenburger getan und am abent Sancti Kiliani [7.7.12] uberantwort, haben wir vernomen.
[2.] Verruckung des tags gein Koln gönnen wir euch wol, das ir aus der vorhell in himel kumen seyt.
[3.] Des braunsweykischen gewerbs halben, das uf Gellren zu dienen sol, mit weiter eur anzeig haben wir wol gedacht. Aber als wir auch umb 30 reysig beschriben und gebeten worden, haben wir ime dy zuzuschicken zugeschriben. Uns ist aber durch [Hg. Heinrich d. Ä. von] Braunsweyk, ehe dy unsern ausgeriten, abgekundt und seind des von ime mit hoher danksagung erlassen.
[4.] Item was in reichssachen von Koln aus weiter gehandelt, laßt uns mit der zeit auch wissen.
[5.] In hennebergischen sachena lassen wir uns eur ferrer schriften und gegeben antwort [wohl Nr. 1286, 1288] gefallen. Und ist unser begere, so durch dy verordnete rete darin sol geratschlagt werden, das ir mit etlichen daraus redet, das sie die dinge dem rechten grund nach bewegen und dohin beratschlagen, das wir, als billich beschicht, in posseß bleyben. Und ob ir derselben einem umb sein mühe ichts vererung verhiest, domit wir unser intent behielten, solt ir unser macht haben. Darin wist ir euch wol zu halten.
[6.] Rabensteiners halben hat es dy gestalt, das uns dy verzeichnus von seiner freuntschaft auch sampt etwovil schriften, in sachen ergangen [liegen nicht vor], uf heut [11.7.12] zugeschickt. Das alles wollen wir Pfalz zu wissen tun und begern, ymands uf Jacobi [25.7.12] hieherzuschicken, derhalb zu handeln, wie wir euch hievor auch zu erkennen geben haben, und, dweyl er hinweck ist, gein Heydelberg schicken.
[7.] [...] Bunds halb versehen wir uns nit, das Bamberg in rate finden werde, dareinzukumen, dan ob im gleich dy hilf Augspurg gemeß aufgesetzt, die ist 60 zu roß und 300 zu fuß, wo dy ein jar lang sollen verlegt, wurde uber 20 000 fl. treffen. Aber wir lassen gescheen, was darin fur gut ansehen.
[8.] [...] Item der gegeben artikel von etlichen Gff., Hh. etc. [wohl Nr. 1538], dy ksl. Mt. fur sich selbs zusetzen solt etc.b, haben wir verlesen, und ist wol, das [das] ans licht kumpt, domit man etlicher leut guten willen spürn mög. Wir wollen das unserm capitel, auch Dr. Linharten1nit bergen. Es ist wol dobey zu achten, konten sie noch mer erlangen und in solchem schein zuwegen bringen, das sie es gern teten. Wollen sie dan solchs zu Bamberg nit versteen oder merken und helfen furkumen, so seind sie bey keiner vernunft.
[9.] In sachen Meinz und Sachsen etc.c wollen wir eur schrift [Nr. 1655], wie ir uns dy getan und freygelassen, herausnemen und Sachsen zuschicken [vgl. Nr. 1096 [1.]]. Wie uns auch Sachsen unter anderm geschriben, findt ir in der andern unser schrift [Nr. 1097]. Was uns ferrer begegnet, wollen wir euch nit verhalten.
[10.] In der sach mit der kron Behem und Gutenstein haben uns dy Behemen durch den canzler [Albrecht von Kolowrat auf Liebstein] furgenomen tag abgeschriben laut inligender copey [liegt nicht vor] und doneben ein brif an dy stend des Reichs [liegt nicht vor] mitgeschickt. Den senden wir euch auch hiemit zu, zu uberantworten, und haben solch abkundung von stund an gein Neuburg Hg. Fridrichen von Beyern zugeschickt, Gutenstein auch zu verkunden. Indes ist uns von Hg. Fridrich geschriben und ein mandat zugeschickt auch laut inligender copien [liegt nicht vor]. Dy haben wir furter den regenten zu Behem zu erkennen geben. Was uns von ine begegnet, werden wir wol vernemen, dan das in diser zeit bis zu endung des anlaß an Kg. [Wladislaw von Böhmen], darauf sie dy sach ziehen werden, nit kan bracht und also aus dem anlaß gangen werden, doch tun wir, als vil an uns ist. Wolten wir euch auch nit verhalten. Darnach wisset, wo es not ist, bericht zu tun. Datum in unser stat Wirzpurg am sontag nach Kiliani Ao. etc. 12.