Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth
[1.] Bitte um rasche Aufbringung des Geldes für die kurpfälzischen Lehen; [2.] Geplanter Besuch Mgf. Friedrichs von Ansbach-Kulmbach bei seiner Schwester Sibylle; [3.] Rat zu ständigen Sicherungsmaßnahmen im Land.
Trier, 21. April 1512
Orig. Pap. m. S.: Duisburg, LandesA, Jülich-Berg I Nr. 204, fol. 24, 30a u. b (Vermerk: In syns selfs hant).
Konz.: Ebd., Jülich-Berg II Nr. 2371, fol. 28a-29b.
[1.] Gruß. Veste ind frome, fruntlige, lb. H. marschalk, wewail wir hyby under ander unsem gn., alreliefsten H. [Hg. Johann III.] geschreven haven van dem gelde, der Pfalzgf. haven sulde, dat syne ftl. Gn. de schriften dem lantdroisten oever doin schicken ind umb dat gelt verhoulfen zo syn etc. [Nr. 1678 [6.]], bedunkt uns dannoch, dat gelt uys dem lande van Guylge ungereit syn wille. Ind so unlanxs unse gn., alreliefste alde frauwe [Hg.in Sibylle]] van wegen der lande underdeniklich gebeden ist worden, umb de 14 000 goult-fl. in behouf der lande eyn jair lank zu verhalden, wilcht yre ftl. Gn. so verwillicht hait, demna bedunkt uns guet ind vur dat best, dat ir vervoigden, der lantdroist van Guylge an stont zo hoeve kome ind dat ir beyde mit der genanter unser gn. frauwen sprechen ind yre ftl. Gn. bydden willen, de 7000 goult-fl. in behouf des Pfalzgf. zo verwilligen, so man deselve somma an stont sonder verzoch inhalt unser schrift an unsen gn. H. haven moiß. Ind asbalde wir, wilt Got, weder hynafkomen, so willen wir mitsampt uch unse gn. frauwe na alre noitturft helfen versorgen, as billich ist. Lb. H. marschalk, doit hyin dat best, waby dat vurgenant pfalzgraifsche gelt in gereitschaft kome, wan an demselven vur dat irste na gelegenheit mirklich gelegen, wewail hoichlich zo besoirgen stet, der vurscreven pennick eyn kleynt gegen unse heuftsache, zo unser belehenonge zo komen ind de Hgg. van Sassen afzostellen, syn werde. Ind wes uch des vurgenannten geltz halven wederfert, begern wir uyre ylende beschreven antwort by eyme ryden boeden, umb de vorder dairna zo richten. Verstait vorder baß, dan voiglich oever wech zo schryven ist. Ind unser Heregot wille uch lange bewaren. Geschreven ylende zu Trier uf den neisten guedesdag na dem sondage quasimodogeniti Ao. etc. 1512.
[2.] Zettel: Lb. H. marschalk, unse gn. H. Mgf. Fredrich van Brandenburg hait uns desen mytdach zo gaste gehadt ind uns montlich verzalt, we dat syne ftl. Gn., asbalde syne Gn. alhy eyn ende have, hynaf vort zo Duyren, vort zo Ayche synre Gn. walfart ziehn wille ind van Ayche zo synre Gn. suster, swager ind moemen, unse gn., liefsten frauwen ind herrin, komen ind ansoechen wille. Sulchs wir uch zo kennen geven, umb dairuf in dem besten verdacht zo syn. Wir enkonnen uch nyt geschryven, we balde, korz oder lank dat geschien werde. Der obgenannte unse gn. H. Mgf. Friedrich hait alhy by sich 3 soene [Mgff. Kasimir, Albrecht und Johann], ouch etlige eydomen und yre Gn. synt alhy zo schyff.
[3.] Lb. H. marschalk, sonderlich ind boeven allen dyngen wilt ir dairansyn ind alle 6 oder 8 dage zom lenxsten den amptluyden uf den kanten im lande van Guylge laissen schryven, in gueden hoeden zo syn, in maissen wir davan unsem gn. H. hyby, as ir siehen werden, geschreven haven [Nr. 1678 [8.]]. Ouch wilt sonderlich, doch allemail umbschicken in de pletze up den kanten ind laissen besiehn, of ouch de hoede geschee, want des boeven alle van noeden ist. Ind idt ist zo besorgen, dat alhy etligen, de schryven, unse vrunde zo syn, wail wulden, uns eyn platze of mehr afgenomen wurde. Syd ir doch mit truwen dairuf verdragen, sovil besser ind nutzer de cost gedain ist, de pletze zo behalden dan de zo verliesen ind mit ewygen verderven weder zo erlangen. Verstait besser, dan over wech ze schryven ist. Datum ut supra.