Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

[1.] Schreiben des Ks. an Ehg.in Margarethe und das niederländische Regiment in Sachen Stefan Fischer; [2.] In Trier anwesende Ff., Entsendung des ksl. Furiers nach Luxemburg; [3.] Bitte um eine Kopie der Übertragung ehemaliger bayerischer Ortschaften auf Nürnberg; [4.] Beherbergungsprobleme und hohe Preise in Trier; [5.] Diskussionen des Ks. mit Hg. Ulrich von Württemberg über dessen Wiederbeitritt zum Schwäbischen Bund; [6.] Warten des Ks. auf die Kff., Jagdausflug.

Trier, 13. März 1512

Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, D-Laden-Akten Nr. 229, Prod. 44, Orig. Pap. m. S. (Präs.vermerk: Praesentatum 20. Marcii per Erhart [Goler], poten).

Druck: Gümbel, Berichte Topplers, Nr. 44.

[1.] Hofft, daß sein durch einen Nürnberger Boten übersandtes Schreiben aus Oberwesel (Nr. 1738) in Nürnberg eingetroffen ist. Nachmals ist mir ein schreiben von euch [liegt nicht vor] und eins von den von Au[g]spurg an Jacob Fillinger [liegt nicht vor] zu Coblenz uberantwort am 5. tag dis monats. Haben wir, nachdem ksl. Mt. zu schiff auf der Musel gen Trier den weg nom, den boten vollendt here lassen laufen und nichtdesterminder bei ksl. Mt. angelegen, frauen Margarita, ir tochter, auch dem regiment im Niderland ernstlich zu schreiben, den [Stefan] Vischer an genueglich versicherung nit auszulassen, wie dann ir Mt. im besten form geton hat und dem Fillinger und mir geantwordt, die zwue stett Ausburg und Nurenberg sind sein liebhaberin, darum wol er sie nit verlassen. Solch brief sind vor 5 tagen auf der post der Welser oder der Imhoff diener zu Antorf [= Antwerpen] zugeschickt und ungezweifelt vor 3 tagen geantwordt; desgleichen sind in euer brief auch zugeschickt.

[2.] [...] Item hieher gen Trier sind wir kummen am 10. tag diß monats und mit uns der Hg. von Wirtenberg und [Hg. Erich] von Braunschwig, so mit im ist, und Pfalzgf. Fridrich von Baiern. Item so ist der von Trier gestern [12.3.12] auch herekummen. Sunst ist kein F. hie. Ich kan euch nit schreiben, wer meere kumbt. Wir lassen uns nit anderst merken, dann als gee der reichstag fur sich. Aber gesteren ist der furir gen Luczelburg [= Luxemburg] geritten und sol besehen, wiefil man da unterbringen mag. Die leuft sind selzam.

[3.] So ir, mein Hh., schicken wurdent, so seit darauf gedacht, das ir ein abschrift der zustellung der baierischen flecken halben1 mit euch brengt oder die zum wenigsten mir zuschickt, ob die Pfelzischen etwas uben wurden, das man in widerstand tun mocht.

[4.] Ich waiß nit, wie so vil hie unterkummen mogen. Gut herbrig sind teuer und alle narung auf das teuerst.

[5.] Item die gewaltbrief auf den bundstag2sind vor 5 tagen erst gen Augspurg auf der post geschickt, und Wirtenberg weeret sich dareinzukummen, aber ksl. Mt. helt sich recht. Damit wil ich mich euch befolhen haben. Geben zu Trier, 13. Marcii, samstag vor oculi 1512.

[6.] Nachschrift: Ksl. Mt. wil aller ding der Kff. hie erwarten. Er ist heut auf das waidwerk ausgeriten und heint widerkummen.

Anmerkungen

1
 Urkunde Kg. Maximilians vom 7. Juli 1504, mit der er Nürnberg im Vollzug der Reichsacht gegen Pfalzgf. Ruprecht und Kf. Philipp eine Reihe eroberter bzw. noch zu erobernder Orte überschrieb. In einer zweiten Urkunde vom selben Tag verfügte er, daß Nürnberg alle entsprechenden Eroberungen behalten dürfe. Vgl. Heil, Reichstagsakten 8, S. 1015 Anm. 6.
2
 Ausgeschrieben für den 7. März 1512 nach Augsburg. Vgl. Nr. 1424.