Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth
[1.] Notwendigkeit von Vorkehrungen des Reichstags gegen die wachsende Zahl von Gewaltakten; [2.] Geldgeschenk für Zyprian von Serntein; [3.] Bewilligung des Darlehens für den Ks., Vorschlag zu dessen Rückzahlung; [4.] Auftrag zur Bekanntmachung der Rechtfertigung Nürnbergs gegen den Vorwurf der Brandstiftung; [5.] Weisung, der Nennung Ulms vor Nürnberg in ksl. Mandaten entgegenzuwirken.
Nürnberg, 7. August 1512
Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Briefbücher Nr. 69, fol. 62b-63b, Kop.
Regest: Reicke/Reimann, Pirckheimers Briefwechsel, Nr. 214.
[1.] Lb. freund, uns ist ytzo abermalen ein schreyben von euch zukomen, des datum stet pfintztags nach St. Jacobstag [29.7.12, liegt nicht vor]. Das haben wir und daraus euern getreuen vleys, in gemainer unser stat obligen bey ksl. Mt. und den reichsstenden bisher furgewendt, zu sonderm beheglichen wolgefallen vermerkt und insonders mit begirden und freuden vernomen, das von den reichsstenden zu erlangung austreglicher hilf ain ausschus ist verordent, verhofflich, das werde zu gutem nit wenig erschießlich sein. Dweyl wir aber fur unfruchtpar achten, wo allain gegen diser tat sollt gehandelt werden, dann damit wurd uns von wegen unser obligenden beswerd, so uns aus den vilfeltigen zuschuben taglichs begegnen, wenig beholfen, auch aller unlust uf uns fallen und wir also an der heft[en] bleiben, in massen euch jungst durch uns auch entdeckt, so ist an euch unser bevelh, das ir mit hochstem vleys euers vermogens darzu furdern wollet, das der verordent ausschus nit allain die gegenwurtigen der stende des hl. Reichs obligen bedenk, sonder auch furnemlich ratschlag, wo sich konftiglich dergleichen glaytspruch und gewalttaten im hl. Reich begeben, wie die furkomen oder zu straf derselben fruchtparlich und austreglich gehandelt werden mög.
[2.] Betreffend die vererung des Serenteiners, darynnen haben wir euch in jungster unser schrift [Nr. 1754 [5.]], durch Erharten Goler, unsern poten, zugesant, unsers gemüts lautern bericht zugefertigt, wie ir des unsers vermutens nunmer bericht seyt.
[3.] Und dann von wegen der 2000 fl. anlehens, derhalben ir euers anzaigens von ksl. Mt. ytzo angesucht seyt,1 bedenken wir die leufe, diser zeyt vor augen wesende, auch gelegenhait unser sachen und obligens, daryn wir irer Mt. mitnichten empern mogen, und ist uns gleichwol beswerlich, ain solche summa abermalen hinauszuleyhen. Nichtzitdestermynder so wollet der ksl. Mt. solch anlehen, doch mit vorgeender beswerung und anzaigung unsers vilfeltigen taglichen obligens zusagen und zuvorderst mit dem brobst Sebaldi [Melchior Pfinzing] in gehaimbd handeln, wie wir desselben anlehens sicherlich mochten vergwisst werden, dann wir sind nit genaigt, ainich obligation uf der reichshilf dises tags anzunemen, ungeachtet, ob die stende gleich dareyn wurden bewilligen, in ansehung, das wir wissen, das solche obligation uns, auch dye von Augspurg und andere hievor wenig hat furgetragen. Wo wir aber mochten erlangen, wie wir in hoffnung steen, das uns solche 2000 fl. von den regenten zu Ynspruck, ob es gleich uber ain jar beschehe, bezalt wurd und sy sich darumb gegen uns obligirten und verschriben, das mochten wir geleiden. Darumb wollet bey ksl. Mt. uf solchs stattlich arbaiten und daryn den brobst Sebaldi zu steuer nemen.2
[4.] So senden wir euch hieneben etlich druck unsers gemainen ausschreybens [liegt nicht vor] von wegen der bezignus, so uf uns des feuer halben in den marggrafischen flecken unwarlich gewendt ist. Die wollet ytzo zu Coln, alledweyl die reichsstende daselbst versammelt sind, allenthalben lassen anschlagen und andern mittailen, unser unschuld und erpieten dester eher wissen und bericht zu haben, und sonst in unsern sachen das pest tun. Das wollen wir mit freuntschaft gegen euch zu beschulden unvergessen halten. Datum sambstag nach Sixti 1512.
[5.] Item uns sind ytzo in ainer frembden sachen, uns nit berurend, mer dann ain ksl. mandat furgezaigt, darin die von Ulme fur Nurmberg gesetzt und genent werden. Weyl wir dann achten, das solchs aus unwissenhait oder uberdenken derjenen, so solche mandata gestellt, geschehen sey, und dann solchs uns zu nachtayl in ain gewonhait wachsen mocht, so wollet deshalb mit dem brobst Sebaldi rede haben und ine bitten, bey der röm. canzley solchs zu furkomen, wie ir fuglich zu tun wol wißt. Datum ut in littera.