Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

[1.] Seine Ankunft in Trier, Rückkehr des Ks. aus Luxemburg, geringe Anzahl anwesender Ff., Gespräch mit Gf. Emich von Leiningen-Dagsburg, anwesende Städtegesandtschaften, seine baldige Anmeldung als Wormser Gesandter; [2.] Vorschlag für eine Kontaktaufnahme mit Hg. Ulrich von Württemberg; [3.] Hohe Zehrungskosten, baldiger Tagungsbeginn, Rat an Worms zur Vorbereitung auf die Reichstagsverhandlungen; [4.] Empfehlung für den Anreiseweg der übrigen Wormser Reichstagsgesandten.

Trier, 27. März 1512

Worms, StadtA, 1 B Nr. 1929/1, o. Fol., Orig. Pap. m. S. (Vermerk auf der Rückseite: Meister Reinhart schrybt von dem richsdag zu Trier).

[1.] Gruß. Ersamer, lb. H. gevatter, ich fug uch zu wyssen, daß ich uf hude, samsdag [27.3.12], bin myt guten gnaden des morgens zu 9 uren geyn Trier kommen. Da die ksl. Mt. auch gestern, frydags [26.3.12], zu myttag us dem land von Lutzenburg [= Luxemburg] ingerietten ist. Und sint noch von Ff. nit fiel erschienen dann myn gn. H. von Trier, Pfalzgf. Ludwig und sin bruder Friederich, der Hg. von Wurtenburg. Sunst von namhaftigen Ff. verneme ich noch zur zyt nit sunders. Myn H. [Gf. Emich] von Lynyngen hat mich gar gnadiglich angesprochen. Die statt [= Gesandten] von Collen lygen hie myt groißer praecht, eynem kostlichen schieff, derglychen keyn Kf. hat. Die von Spyer sint auch hie und, als ich gehort haen, verdagt gegen den Drachenfelsern vor ksl. Mt. persone [vgl. Nr. 1542]. Ich han noch zur zyt myt yenen noch auch denen von Collen noch mit H. Niclausen [Ziegler] nichts gehandelt noch geredt. Morgen, sonndags [28.3.12], will ich mich an orten, [wo] noit ist und ich bevelhe habe, allenthalben ansagen und darnaech zu rechter zyt uch, mynen Hh., nichts verhalten.

[2.] Es sint etliche wurtenburgische ryter zu Lutern [= Kaiserslautern] zu mir kommen und mit unserm wagen bys geyn Trier gerietten mit gar gunstigen erpieten. Moicht ir gedenkes haben, ob etwas mit synen Gn. [Hg. Ulrich von Württemberg] zu reden oder zu handeln were von raets wegen, sunderlich in der sach, der stattschryber [Adam von Schwechenheim] vor sinem ende geworben,1 welcher handelung ich gar keyn wissen draeg noch verstaent han.

[3.] Ich hett den [Boten] Röller langer eyn dag by mir behalten, so ist es fast kostlich mit den pferden. Ich hoff doch daeglich vergeblich, potschaft zu haben, will ich uch zytlich schryben. Der rychsdag ist noch nit angefangen, man sagt aber, wird diß woche angefangen, dann die potschaften fast zuryten. Darum wollent auch uch schicken und rusten in gemeyner statt handeln, so ich uch schryben werde, daß ir geschieckt syet. Hiermit fiel guter zyt. Datum Trier uf samstag sitientes Ao. etc. 12.

[4.] Nachschrift: Auch, lb. H. Bm., so es sich begebe, als ich mich versehe, daß myn Hh. wyters herschiecken wurden, moigen sich dieselbigen woil uf den wege gen Lutern und zu St. Wendeling riechten, dann er nit so rüwe ist, als ich gehort han und auch selbs gemeynt hett. Es ist eyn zimlich fart von Worms bys uf eyn myle wegs by St. Wendling, darnach bys geyn Trier, zimlich after zwoe oder dry steygen, sint dannocht nit zu beswärlich. Es ist der nähst weg mit dem mynsten kosten. Datum ut supra in littera. [...]

Anmerkungen

1
 Hierüber liegen keine weiteren Nachweise vor.