Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

[1.] Empfang der Supplikation Bf. Reinhards von Worms, Richtigstellung einer seiner unwahren Behauptungen; [2.] Geplantes Zeugenverhör am Reichskammergericht, Aufbruch des Gerichtspersonals nach Trier; [3.] Übersendung weiterer Schriftstücke zum laufenden Verfahren am Reichskammergericht, Unterstützung der Wormser Gesandten durch den Fiskal und Lic. Christoph Hitzhofer, dringendes Ersuchen um Verhinderung einer erneuten Verhandlung des Konflikts mit dem Wormser Bf. am Reichskammergericht; [4.] Wunsch nach Einsetzung eines Stellvertreters für den Fiskal zur Unterstützung der Wormser Gesandten bei den Trierer Auseinandersetzungen mit dem Bf..

Worms, 31. Mai 1512

Worms, StadtA, 1 B Nr. 1929/1, o. Fol., Konz.

Zu schryben den geschickten zu Trier

[1.] Erstlich haben wir eur schreyben, des datum steet dorstags nach exaudi [27.5.12, Nr. 1789], mit eingelegter episcopi suplication empfangen und daraus vermerkt, wes ir bisher in den sachen gehandelt und sunderlich us derselben suplication vil unwarhaftigs furtragens vom Bf., des er sich hievor meer gepflegt, dem ir on zwyfel wol mit warheit wisset zu begegnen. Und sunderlich, als episcopus anzeigt, das ime die fertigung seiner zeugen von uns ufgehalten oder verhindert werde, ist in warheit nit also, sonder dermassen verhandelt und ergangen inhalt schriftlicher verzeichnus [Nr. 1262], wir uch hierin zuschicken, gestalt ergangener handlung und an wem es erwonden, darab zu vernemen.

[2.] Uf euer schryben, by dem fiscal [Dr. Christoph Müller] anzuhalten etc., solt ir wissen, das wir das vor ankunft uwers schrybens getan und er auch gehandelt. Daruf ime erst mitwochs jüngst verruckt [26.5.12] citation erkent, doch allein wider die zeugen, hie by uns wonhaftig. Die darnach an samstag [28.5.12] mit glubden und eiden ufgenommen, aber noch nit verhort worden sein. Versehen uns auch, alsbald nit zu gescheen, nachdem camerrichter [Gf. Sigmund zum Haag], assessores und procuratores in ufbruch sin, sich unverzuglich gein Trier zu tun.

[3.] Item der ksl. inhibition halben etc. hat Hutzhover an jungstverschien mitwoch [26.5.12] am camergericht einbracht mitsampt der suspension am camergericht und cassation etc., als ir in bygelegter ufzeichnus [liegt nicht vor] vernemen. Und schicken uch.a Damit mogen ir uch, sovil muglich, behelfen, nachdem die zuschickung vom camergericht obgemelter ursach unsers besorgens nit geschehen mög. Und ob ir etwas weiters, privilegien oder anders, von uns noturftig were, mogen ir uns schreyben, wollen wir uch auch furderlich zuschicken. Es werden auch der ksl. fiscal und licentiat Hutzhofer sich by uch tun. Von den mogen ir auch, wes gehandelt, bericht und iren rat und gutbedunken hören, sunderlich von Hutzhovern, das an uns kein sumnus, sonder ain gegenteil gewesen ist. Darab wol zu vernemen, das alle solich unsers gegenteils handlung dahin gericht, zu verhindern, damit unser probationes und iura nit gefertigt noch uberschickt, sonder wie die sach am camergericht behalten, gehandelt und usgefurt werden mocht. Das aber uns gar nit gemeint noch gelegen ist zu erwarten. Darumb, wie ir in uwerm schryben meldung tut, wo die sach nit hingelegt wurde, das ir in ubung seyet, weg zu gedenken, weiter handlung am camergericht zu verhüten, das lassen wir uns gar wol gefallen, hiemit abermalen bevelhend, das mit ernst und vleis also zu tun, ob es auch mit weiter nachreisen ksl. Mt. nach, wo es anders zu Trier nit erlangt werden mocht, geschehen müsst, mitnichten underlassen, sonder verhuten, damit die sach nit wider an das camergericht erwachse.

[4.] [...] Item nachdem, als ir wisset, dem ksl. fiscal vorlangst von ksl. Mt. befolhen, auch er vom camergericht gerichtlich zugelassen ist, sich unserer sachen halb contra episcopum anstat ksl. Mt. in recht einzulassen und zu handeln etc., und dann der stuck etwo vil sein, darumb wir so von des Bf. wegen angefertiget werden, beducht uns gut, das der ksl. fiscal by uch ymant substituirt, der mitsampt uch darstunde und der sachen an stat ksl. Mt. vertretung tete. Das wissen ir selbst wol zum besten zu bedenken und daran sein zu gescheen. [...] Datum pfingstmontags Ao. 12.

Anmerkungen

a
 Satz wohl unvollständig.