Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth
[1.] Unmittelbar bevorstehende Ankunft des Ks., Sterbefälle in Köln; [2.] Ihre Unterredung mit dem Reichskammerrichter und Dr. Reichenbach über die Fortführung des Verfahrens zwischen Bf. Reinhard von Worms und der Rst. Worms, Empfehlungen der Gesandten hierfür; [3.] Bereitschaft der Reichsstände zur Beilegung des Speyerer Konflikts, Bitte um Neuigkeiten zum Stand dieser Auseinandersetzung, Lob der Städte für das Wormser Engagement bei den Speyerer Schiedsverhandlungen; [4.] Weiterleitung von Informationen des Bm. von Speyer an die übrigen Rstt.; [5.] Bequemlichkeit des Quartiers von Noltz; [6.] Eintreffen des Ks.
Köln, 16. Juli 1512
Worms, StadtA, 1 B Nr. 1929/1, o. Fol., Orig. Pap. m. S. (Kanzleivermerk: Des rats geschickten zu Cöln uf dem richsdag Ao. 12).
[1.] Gruß. Lb. Hh., es ist bishere ganz ongewyß gewesen, [ob] die ksl. Mt. geyn Collen zu kommen, aber auf hude, frydag [16.7.12], gewyß. Solt gestern [15.7.12] abent kommen sin, da die schenk mit ochsen, frucht und win in aller ordenung gestanden, irer Mt. wartend. Dann es zu Collen etwas angehaben hat, an eynem ort zu sterben, sunderlich in myns swagers [Goedert] Stertzgins hus, als euer weisheit mag von unsern mitgeschieckten vernomen haben. Derohalb wir nit eygentlich haben schryben noch handeln moigen.
[2.] Aber gestern, dunnerstags [15.7.12], sin wir by dem cammerriechter [Gf. Sigmund zum Haag] und Dr. Rychenbach gewesen und von unserer sach geredt. Es dunkt sie noit und gut sin, sich forderlich zur sachen zu schiecken, wolle sie mit allen gnaden darin helfen handeln. Derohalb mog euer weisheit den Bf. und das doemecapitel ersuchen, forderlich sich zur sachen zu tun lut abscheids zu Trier, und euer weisheit ir potschaft, wie die solichs vor gut ansiecht, uns zuschiecken, wollen wir keynen moiglichen fliß sparen, woe sich aber der widerteyl der sach entziegen wolt, als zu besorgen, uns mit diesem poten schryben, wes euer weisheit gefelt, wyter zu handeln und, ob noit, forderlichen eyn neuwe citation zu erlangen etc.
[3.] In der sachen die von Spyer betreffen, haben wir allen flyß angekeret, als wir hoffen, euer weisheit hiefuro ist geware worden, haben auch den handel lut euwers bevelhs an gemeyne stende bracht. Die sich darabe hoch entsetzt und willig sin, by ksl. Mt. und sunst mit allem flyß zu handeln, wes der sach zu gut mog kommen. Haben doch by yenen beschlossen, zu erwarten, wes von die [recte: den] ksl. commissarien, von cammergeriecht und den erbaren stetten gehandelt sy, damit nit eyns wider das andere gehandelt werde. Hierumb wollent uns mit diesem poten schryben gelegenheit und gestalt des handels, und wes euer weisheit vor noit angesehen sy, wyter darin zu handeln, wollen wir allen vermoiglichen flyß ankeren. Euer weisheit wird auch von gemeyne stetten gar hochlich gelopt und angesehen von solicher nachpurlicher, getreuwer und noittorftiger handlung wegen.
[4.] Der Bm. [von Speyer, Jakob] Murer [= Meurer] lygt hie zu Collen, hat mir wytern beriecht getan, den ich auch gemeynen stetten nit verhalten habe. [...]
[5.] Ich habe myns swagers hus ganz alleyn innen, Zum guldenen haupt genannt in der Straßburger gassen, darinnen wir alle noittorft haben. Datum frydags noch divisionis apostolorum Ao. 1512.
[6.] Nachschrift: Als ich diesen brief des morgens zu 5 uren schliessen wolt, erfure ich, daß ksl. Mt. dieselb nacht zu mytternacht zu Collen ingerietten was. Darnach habt uch zu riechten.