Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth
[1.] Aufforderung zu rascher Übersendung des ständischen Entwurfs einer neuen Reichsordnung; [2.] Seine baldige Rückkehr zum Reichstag; [3.] Beantwortung der Klage des Bf. von Bamberg über den Geleitbruch bei Forchheim nach Eintreffen der neuen Reichsordnung.
Halle im Hennegau, 31. Mai 1512
Wien, HHStA, RK, Maximiliana 27 (alt 21a) 1512 Mai, fol. 118, Orig. Pap. m. S. ( p.r.p.s.; c.d.i.p.; Gegenzeichnung: Rogkner).
[1.] Wolgeborner, lb. getreuen, wir haben euer schreiben [liegt nicht vor] betreffend des Reichs stende antwurt1 und was deshalben durch eu und dieselben stende darin gehandelt ist, mit irem inhalt vernomen und tragen an eurm angekerten vleis in berurten sachen gn. und gut gevallen, mit ernst bevelhend, wo eu solh der stend antwurt bisher nicht ubergegeben were, nochmalen dermassen vleis furzukeren, dieselb furderlichen zu erlangen und uns alsdann unverzogenlich zuezusenden. Des tun wir uns also zu eu versehen.
[2.] Dann als ir uns under anderm in gedachtem eurem schreiben etlich ursachen anzaiget, warumben gut were, daz wir uns widerumben hinauf gen Trier ziehen sullen, darauf fuegen wir eu zu vernemen, daz wir die sachen, darumben wir dann herabverrückt sein, furdern und allen vleis haben wellen, auf daz furderlichist hinaufzukumen. Des mugen ir eu also versehen, solhs auch den bemelten stenden, soferr es not tut, zu erkennen geben.
[3.] Wir haben auch in ainem andern eurem schreiben [Nr. 1018] vernomen die gewaltig handlung, so sich in unsers F., des Bf. zu Bamberg, Ft. und gelait durch etlich reiter mit niderwerfung etlicher kaufleut begeben haben sulle. Des sich dann derselb unser F. nicht wenig beswerd, als wir aus seinem schreiben und underricht, uns zugeschickt [Nr. 1017], klerlichen verstanden. Und wern wol genaigt, eurem rate und gutbedunken nach darauf zu handeln. Dieweil aber dieselben und ander dergleichen sachen und hendel all auf des hl. Reichs ordnung, so man yetzo, wie ir wisset, aufrichten sol, steen und on die nicht wol gewendt werden mugen, wellen wir zuvor der vorbenannten stende des Reichs antwurt, nachdem die, als ir uns zueschreibt, doch nu beslossen ist, hörn und alsdann dem vorgemelten Bf. zu Bamberg auf sein begern guten beschaid und rate geben und dermassen handlen, dardurch solh und dergleichen gewaltig handlung furkumen und gewendet werden. Doch ist unnot, im, dem von Bamberg, das also anzuzaigen, sonder wo ir von im angelangt werdet, muget ir im zu erkennen geben, daz wir euer und sein underricht vernomen haben, uns darauf entsliessen und furderlichen darin handeln wellen, in massen wir im dann selbst solhs hiemit in unserm schreiben [liegt nicht vor] anzaigen. Dasselb wisset ir im wol uberantwurten zu lassen. Geben in unser stat Hall in Hönigeu am letzten tag May Ao. etc. im 12., unsers reichs im 27. jarn.