Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

[1.] Negation von Zahlungsverpflichtungen aus dem Kölner Spruch; [2.] Weiteres Bedenken in Sachen Getreidelieferung; [3.] Einholen zusätzlicher Informationen in der Sache Hans Thumer; [4.] Bereitschaft zu korrektem Verhalten gegenüber Erhard Reich; [5.] Einholen weiterer Informationen zur Belastung der Güter im Gericht Rain; [6.] Erkundigung in Sachen Rückgabe eines Gutes an Andreas Wielsen; [7.] Rückfrage zum Sold Erhard Reichs; [8.] Wiederholung der Antwort zu den ausstehenden Zins- und Gültzahlungen.

Augsburg, 18. März 1510

München, HStA, KÄA 1243, fol. 74a-75b, Konz. (Vermerk am Rand: Ist dise antwort uberantwort worden den commissarien auf montag nach judica 1510 [18.3.10]).

Unsers gn. H. Hg. Wolfgangs und verordenter formonder anweld antwort auf unsers gn. H. Hg. Fridrichs vermaint clagen [Nr. 235].

[1.] Erstlichen, das der widerteil begert 10 000 fl., so ir abgang zwaye jar, yedes 5000, an der vergnugung der 24 000 fl. nutz und gelts laut des kolnischen spruchs etc. solle gewesen sein etc. [Nr. 235 [2.]], ist unser antwort, das uns solcher forderung nit wenig befrembt, dann im kolnischen spruch ist unserm gn. H. Hg. Fridrichen, die nutzung an nachfolgenden flecken in underpfandsweys pis zu der vergnugung der 24 000 fl. inzuhaben, zugelassen, namlichen schloß und statt Wasserburg, ausgenomen das rentmaisterampt, schloß und statt Traunstain, schloß Wald mit Otinger forst, schloß Drosberg [= Trostberg], schloß Mermos [= Mörmoosen], schloß Marquartstain, schloß Cling mitsampt seinem ampt, das sich jarlicher nutzung ungefarlicher auf die 8000 fl. rh. louft.1 Die habend sye genossen ongefarlichen auch zway jare, also das sye dieselben zeyt sich keins abgangs zu beclagen haben, sonder habend ausserhalb Wasserburg wol 16 000 fl. die zway jare eingenomen. Wo wir nun die vergleychung laut des widertails clag, das wir aus nachfolgenden ursachen nit gestend, zu tun schuldig gewest wern, so hetten sye doch irn abgang von demselben underpfand schier zwyfach eingenomen. Aber wir sagend, das wir solch vergleychung der 10 000 fl. die zway jar aus nachfolgenden ursachen zu tun nit schuldig sind: [Folgt die Begründung.]

[2.] 2.a Zum andern, antreffend den uberliverten getraid zu Burkhausen [Nr. 235 [3.]], erhayscht unser nottorft auch ains weytern bedochts.b

[3.] 3.c In sachen zwischen dem Tumer und Loffelholz [Nr. 235 [4.]] ist uns warlich nit wissend, was seyder des vertrags zu Ingolstat mit Loffelholz gehandelt ist; tut erfarens not.

[4.] 4.d Erhart Reychen halben [Nr. 235 [5.]] haben wir jungst unsers gn. H. Hg. Fridrichs raten zugesagt, haben auch des in unser instruction befelch gehabt zu tun, unser gn. H. Hg. Wolfgang und ander unsere gn. Hh., die formonder, wollen sich im handel gegen Erharden Reychen onverwissenlichen und dermassen halten, dodurch er sich onpillicher beschwarden nit beclagen mog.

[5.] 5.eAuf die funft clag, antreffend die scharwerk und jagergelt, so die ampleut zu Rayn auf die guter, im gericht doselbst gelegen und doch in den casten Nuburg gehorig, beschwerlich tuend legen [Nr. 235 [6.]], in dem ist uns auch verrer erkundung und bedachts not.

[6.] 6.f Auf die sechst clag, das mit Gf. Wolfgang von Ortenberg verschafft solt werden, dem Andre Welsen sein gut wider zu geben, sey auch zugesagt zu Ingolstat, aber noch nit volnfert [Nr. 235 [7.]], ist unser anwelt rat, das wir es dofur halten, es sey zugesagt zu Ingolstat. Was aber seyderhere verschafft oder darin gehandelt, ist uns onwissend. Wollends gern anpringen und uns erfaren, warumb doch die volziehung, wo die noch nit geschechen, also verzogen werde.

[7.] 7. Erhart Reychen sold betreffend [Nr. 235 [8.]] kunden wir auch kein antwort geben, aber wollend uns erfaren, wie es der rentmaister zu Straubing gehalten hab.

[8.] 8. Dachspergs 250 fl. atzung, von den 5000 fl. herrürend, das unser gn. H. die auf sich solle nemen, an den 85 000 fl. abzuziehen etc. [Nr. 235 [9.]], haben wir diser tag aus befelch in unser instruction unsers gn. H. Hg. Fridrichs raten zugesagt, das pishere entlich nit gehandelt sey worden. Aber in kurz und noch vor nachst quotember soll das volzogen werden und alles, das der vertrag zu Ingolstat inhalt, daran solle kein mangel unsers tayls erscheynen. Ist noch unser antwort, lassend sich auch des pillich benugen.

Item der 30 fl. halber wellen wir unser anwelde erfaren, ob man die dem Dacksperger schuldig sey oder nit.

Antwurt auf Hg. Fridrichs anweld clag zu Augspurg auf montag nach judica 1510.

Anmerkungen

1
 Heil, Reichstagsakten 8, Nr. 476 [22.].
a
 Am Rand neben diesem Absatz: Bedocht.
b
 Folgt: Nota, ich wayß kein antwort dowider, dann wo Hg. Fridrich uns getraid schuldig wurd von der aufgehaben nutzung nach dem colnischen spruch, das man die domit tet vergleichen. Item besorg aber aus erzelten ursachen, es werde ain fele haben.
c
 Am Rand neben diesem Absatz: Gen Monchen.
d
 Am Rand neben diesem Absatz: Gen Monchen das befolchen werd.
e
 Am Rand neben diesem Absatz: Bedocht, von rentmeyster erfarung zu nemen.
f
 Am Rand neben diesem Absatz: Gen Monchen.