Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth
[1.] Beratungen des Schwäbischen Bundes über das Ersuchen Kf. Friedrichs von Sachsen, ihm in seiner Auseinandersetzung mit dem EB von Mainz wegen Erfurt Gehör zu geben; [2.] Anhörung der Hh. von Wolfstein zu ihrem Konflikt mit Nürnberg; [3.] Entschluß des Ks., den Streit des Hg. von Württemberg mit Rottweil an sich zu ziehen.
Augsburg, 6. März 1510
Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Ratskanzlei A-Laden Akten 126 Nr. 2, fol. 57a-58a, Konz.
Geht davon aus, daß sein durch den Nürnberger Ratsboten Sebald (Rauscher) übermitteltes Schreiben vom 5. März (Nr. 526) in Nürnberg eingetroffen ist.
[1.] So hat gester [5.3.10] mein gnst. H. von Sachsen pey der versamlung des bunts wegert, nachdem sein Gn. durch mein gnst. H. von Meinz auf nachstgehaltem buntstag zu Ulm verklagt und verungelimpft sey, das dann gemeine versamlung seinen ftl. Gn. solchs verclagens seines inhalts ein abschrift wollen wehendigen. Dagegen gedenk sein Gn. der versamlung sovil gruntlicher unterricht zu tun, dapey abzunemen werd sein, das mein gnst. H. von Meinz pillich solchs verklagens wer ubrich und im auch solchs zu tun ganz unnot gewest. Darauf hat mein gnst. H. von Meinz, der alspald perschonlich in den reten des bunts gesessen, dawider wegert und gemeine versamlung gepeten, Hg. Friderichen von Sachsen in seinem wegern nit zu wilfaren, dann die tat, das sein Gn. unpilichs wegegent, lig am tag. Derohalb sich nach laut und inhalt der einigung woll gepuren, seinen Gn. zu stund die hilf zu erkennen und zu messigen. Dann solcher erkantnus und messigung gedenk sein ftl. Gn. in Hg. Friderichs wegeren nit zu gehelen, und auch sonderlich in ansehung des, das ksl. Mt. gedachtem Hg. Friderich hab gemandiert, die gefangen, so durch die Sechsischen in laut des ausschreibens in pflicht genomen, ledig zu schaffen. Das wer pisher nit geschehen, sunder, als sein Gn. geleuplich anlangt, veracht. Derohalb die Puntischen pillich und an allen scheuhen die hilf erkenten und mesigung derselben teten. Und so das also wer geschehen und gemeine versamlung alsdann einig mitel in der gut zwischen inen, yedem F. furzuschlahen, vorheten, wolt sein Gn. alsdann solchs der versamlung zu eren und gefallen nit abschlahen. Aber vor der erkantnus und messigung wer iren Gn. das gar nit gelegen etc.
Darauf hat sich gemeine versamlung entschlossen und meinem gnst. H. von Meinz lassen sagen, das inen, Hg. Fridrichs wegeren, des Gn. zu horen, abzuschlahen, nit wol gepuren, mit anzeigung etwan vil ursachen und sunderlich, das euer weisheit wider die Pfalz vor gemeiner versamlung heten clagt, darin auch euer weisheit gegrunt weren gewest. Aber dannoch nichtzdestweniger hete die versamlung solch euer weisheit verclagen gedachtem Pfalzgf. zu wissen gefugt und auch seiner Gn. antwort und untericht darauf entpfangen, aber doch im end euer weisheit die hilf erkant. Und dieweil nun Hg. Friderich von Sachsen hie entgegen, wolt sich das auf seiner ftl. Gn. wegern sunderlich geburen, das furzuhalten, mit unterdeniger pit, das sein ftl. Gn. darab kein weschweren wolt entpfahen. Aber mein gnst. H. von Meinz hat dannoch in der versamlung vorhaben nit wollen wewilligen und doch auf weiter und statlich anhalten ein wedacht genomen. Darauf stet die sachen noch etc.
[2.] So sind die Wolfsteiner montags vergangen [4.3.10] mit etlichen peystendern, unangesehen, das nimand von euer weisheit wegen zugegen, nichtzdestweniger vor den peden haubtleuten als komessarien erschinen und irn furtrag nach der leng, vast [= ganz] dem gemeß, als hievor zu Ulm in H. Jorgen Holtschuer beywesen vor ksl. Mt. auch geschehen, getan und darauf solch handlung abschrift wegert, die furter ksl. Mt. mit anzeigung euer weisheit ungehorscham haben zu enteken. Darzu dann dy richter der end nit verwilligt, dan sie haben sich zu mermaln gegen mir lassen merken, das sie ob der schrift, die in euer weisheit getan, ein merklich verdriessen haben. Und sunderlich H. Adam [von Frundsberg] hat mir gesagt, sey fro, das er mit meiner Hh. diebshendel unferworn sey. Darauf hab ich im dannoch so vil antwort geben, das wir mit guten worten voneinander geschiden sind.
[3.] Von wegen der von Rotweil hat ksl. Mt. zum andern mal ytz aber wegeren lassen an die versamlung, in der sachen mit mesigung der hilf oder, wa das der versamlung ye nit fuglich, mit dem anzug stillzusten, dann ir Mt. hab ped parteien, fur sie diß handels halb zu komen, weschiden. Solche sach ist aber auf meines gn. H. Hg. Ulrich von Wirtenwergs zukunft, der gester hieher komen ist, verschoben. [...] Datum Augschpurg am mitwoch nach oculy Ao. etc. decimo.