Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld
München HStA, Kasten blau 271/1, fol. 65r–67r (Kop.); ÜS fol. 65r: Was den 22. Junij anno 41 im reichsrat gehandelt worden ist.
Erstlich sind auf beschehen ansagen alle stend erschinen unda ist von röm. ksl. Mt. wegen durch Hg. Friderichen besließlich abermals begert worden, diewol [sic!] die not und des Turgkhen anzug vor der hand, so sey irer Mt. beger und bitt, das man unverhindert aller ding zur eilendn und beharlichen hilf der stend erpieten nach eilend greiffen soll etc.
Und wann sich aber nit allain der seßion halb zwischen Mgf. Jörgn von Brandenburg und Hg. Hainrichen von Braunschweig irrung in der ratßstuben begeben, sunder auch der unentschiden wort halb, das die protestirenden stend, unverpuntlich und unvergriffenlich bey den andern stenden zu sitzen und zu ratslagen, vermainten, so vil begeben hat, das die protestirendn abgetreten. Und sind die andern stend durch das merer berätig worden, den churfursten ir bedengkhen nachfolgender gestalt anzuzaigen: Wiewol sy sich verhoft heten und noch, die ksl. Mt. sollte der beschwerlichen wort und vorbehaltung halb, unverpuntner weis zu handeln, ain gnedig einsehen getan und die neuerung, daraus in vil weg unwiderbringlicher nachtail ervolgen möchte, abgestellt haben, so weren sy doch in ansehung der vorsteenden, großen not urputig, die eilend hilf zu bewilligen und, von der maß derselben reden zu laßen, etlich aus inen darzu zu verordnen.
Als nun die fursten und stend, sölh ir bedengkhen zu eröffnen, zu den churfursten geen wollen, sind vor Hg. Friderichen und Dr. Nauis, darzu allen stenden Mgf. Joachim Kf., F. Wolf von Anhallt, Mgf. Jorg von Brandenburg, Hg. Hainrichs von Sachssn und die heßischen rete erschinen und haben durch den brandenburgischenb, den von Slieben, furtragen laßen, den furtrag, anheut von ksl. Mt. wegen beschehen, heten ir kfl. und fstl. Gn., auch der abwesenden rete undertenigklich angehort und sich darauf als die gehorsamen erzaigen und die beschwerlichen obligen und großen not des veinds, des Turckhen, helfen beratslagen wöllen. In dem hete sich Hg. Hainrich von Braunschweig gantz muetwilliger und ungestumer weis, ungeacht, das er und ander wol wusten, wie die fursten von den churfurstlichen heusern geporn im reichsrat sitzen sollen, Mgf. Jorgn von Brandenburg von seiner seßion gewaltigklich zu dringen, wie auch Hg. Hainrichs von Sachsn reten von Hg. Otthainrichs wegen auch eintrag geschehen were, mit bit, das ksl. Mt. wollte genedigst einsehen tun, damit Hg. Hainrichs von Braunschweig mutwill und frävel abgestellt wurd, dann one das mus sich Mgf. Jörg sambt seinen ainungsverwanten der gegentat geprauchen.
Darauf hat Hg. Hainrich antworten laßen, er truge ab dem unzeitigen furgeben nit wenig beschwerd, dann er gestunde Mgf. Jörgen sein vermaint und angemasten seßion gar nit. Sovil aber die angehengt tro belanget, wolt er der gegentat gern gewertig sein.
Auf solhs ist von den obgemelten chur- und furstn, auch der abwesendn potschaftn gemeldt, sy ließens bey vorigem furtrag bleiben und wolten der tat von Hg. Hainrichen [gewarten], doch das er die furnemen woll, wie sy sich des billich versehen sollen. Und hat der Kf. Mgf. Joachim selbs mit Hg. Hainrichen ungeverlich die wort geret, es solle der tat halb also besteen, mug leiden, das er, Hg. Hainrich, offenlich und nit haimlich handel.
Das alles haben Hg. Friderichen und Dr. Nafus [sic!] an ksl. Mt. gelangen laßen. Und in der haubtsach der turgkenhilf halb die churfursten und derselben rete ain bedacht genomen.