Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld

A  Wien HHStA, MEA RTA 7 Konv. II, fol. 298r–301r (Kop.).

B  koll. München HStA, KBÄA 3153, fol. 94r–96r + 99v (Kop.); DV fol. 99v: Der Kff., Ff. und stände, auch der abwesenden potschaften und räte antwurt auf ksl. und kgl. Mt. jungst ubergebne schrift, die eilend turckhenhilf betreffend. Actum Regenspurg, den 14. Julii anno 41.

C  koll. München HStA, Kasten blau 271/1, fol. 153r–155v (Kop.); AV fol. 153r: 14. Julij.

D  koll. Duisburg LAV NRW R, Jülich-Berg II 2271, fol. 378r–380r (Kop.); AV fol. 378r: 13. Julij 1541 gelesen.

Der röm. ksl. Mt., unsers allergnedigsten herren, jungst ubergeben schrift [Nr. 192], die eilenden turckenhilf belangendt, haben Kff., Ff. und stend, auch der abwesenden botschaften und rethe undertheniglich vernomen und furnemlich darauß befunden, das ir ksl. Mt. nit gemeint, die gehorsamen stendt mit der ungehorsamen und ungewissen anlag zu belestigen, welichs sie ir Mt. undertheniglich danckbar sein, auch urputtig, solch bewilligte hilf neben allen andern stenden und under dieselben zu theillen nach außweisung der alten anschleg des rhomzugs, sovil ir jedem daran gepuren mag, undertheniglich und gehorsamlich zu leisten, doch uff mittel und condition, wie solchs ire vorige schriften, der ksl. und kgl. Mt. ubergeben, underschiedlich außweisen und anzeigen. Wes aber von den ungehorsamen und ungewissen an solicher hilf abgeen wurdet, zweiffeln Kff., Ff. und stend, auch der abwesenden botschaften und rethe nit, die ksl. und kgl. Mt. werden inen solichen abgang durch geburliche proceß des keyserlichen fiscals, wie im hl. reich gepreulich herkomen, wol zu erholen wissen, doch dermassen, das die, so von alter her durch andere stendt billich außgezogen worden sein, mit solchen processen oder in ander weg nit beschwerdt, sonder bey altem herkomen gelassen, weliche aber von alters in des reichs anschlegen gewest, das gegen denselben di proceß nit suspendirt noch abgeschafft, wie bißhere beschehen sein mog, sonder, wie sich gepurt, procedirt und volnfarn werde.

Den fridtstandt belangendt, welchen ir ksl. Mt. biß auf den ersten tag Januarii schirstkunftig zu bewilligen und zu verschaffen sich erpieten, geben Kff., Ff. und stendt, auch der abwesenden botschaften und rethe ir ksl. Mt. undertheniglich zu erkennen, das sie uff ir Mt. hievor beschehen gnedig begern etlich tag den puncten fridens und rechtens beratschlagt, sich auch zum theil in demselbn entschlossen, dieweil aber irer ksl. Mt. sich yetzo solichs fridstandts und anders halben in schriften erclert und den stenden ubergeben lassen, so sein sie undertheniglich urpuettig, sich uff solich irer Mt. schrift ferrer zu underreden, zu vergleichen und ir Mt. ir getreue wolmeinung und bedencken hierin undertheniglich zu eroffnen.

Daneben haben sie ir Mt. gnedig erpieten, ringerung halben der anschleg beschehen, undertheniglich vernomen und, dieweil gemeine stendt der uff etlichen reichstegen vertrost und an ime selbst pillich ist, das in den anschlegen des hl. reichs alle ungleicheit abgeschafft werde, so pieten sie undertheniglich, diesen puncten gnediglich zu erledigen und soliche ungleicheit in khunftigen fellen zu messigen, dan one das mocht solliche ungleicheit in beharlichen oder andern reichshilfen und anlagen verhinderlich sein.

Das Kff., Ff. und stendt, auch der abwesenden botschaften die ksl. Mt. underthenigst angelangt, die verlegung dieser eilenden hilf gemeinen stenden ein zeitlang furzustrecken, ist keiner andern ursachen beschehen dan zu furderung der sachen und auß beweglichen ursachen, in fordern schriften erzelt. Dieweil aber ir ksl. Mt. des beschwerung haben, so achten Kff., Ff. und stend, auch der abwesenden botschaften der sachen fur bequem, das der frenckisch, beyerisch und osterreichisch kraiß ir anlag der eilenden hilf, sovil sich die uff zween monat erstreckt, zum furderlichsten einem iden moglich und zum lengsten in einem monat gein Regenspurg oder Bassaw, der schwebisch kreiß zum lengsten in sechs wochen gein Augspurg und der reinisch, deßgleichen der vier churfursten bey rhein, der niederlendisch und westvalisch, beide ober- und niedersachsische und der burgundisch kreiß gein Franckfurt und zum lengsten in zweien monaten gewißlich und entlich erlegen und, wan ein jeder sein gelt also erlegt hat, das er sich dan mit dem ubrigen gelt uff den dritten und im fall der notturft uff den vierten monat gefast machen und in nechsten darnach volgenden monat an obbestimbte endt auch erlegen solt, damit der pfennigmeister solichs an bemelten enden gewißlich finden, uffheben und zu bezallung des kriegsvolcks geprauchen mocht. Dieweil auch Kff., Ff. und stendt und der abwesenden botschaften anlangt, das etliche stendt zu diesem reichstag nit beschrieben, etliche aber beschrieben und die iren alhere nit verordent haben mochten, achten sie vonnotten, das die ksl. Mt. solichen stenden diese bewilligte eilende hilf in schriften verkhunden und inen ernstlich gebieten, dieselben inmassen, wie obsteet, auch ungeweigert zu erlegen.

Die Kff., Ff. und stendt, auch der abwesenden botschaften hetten Pfgf. Friderichen auß beweglichen, guten ursachen fur einen obersten wol leiden mogen. Weil aber die ksl. Mt. inen selbst entschuldigt hat, wollen Kff., Ff. und stend, auch der abwesenden botschaften irer ksl., auch der kgl. Mt. undertheniglich heimstellen, einen obersten gnediglich zu verordnen1, doch auß dem hl. reich teutscher nation und das derselbig gemeinen stenden seins bevelchs halben mit eiden und pflichten vorwandt sein soll, wie man sich des mit ime verglichen wirdet, welicher diesem werck zu irer Mt. und des hl. reichs ehr und notturft statlich vorsein mag, wie Kff., Ff. und stend, auch der abwesenden botschaften an irer Mt. gar nit zweiveln. Und so solicher oberster verordent ist, alsdan sein Kff., Ff. und stendt und der abwesenden botschaften iren vorigen schrieften nach undertheniglich urputtig, die kriegsrethe und einen pfennigmeister zu benennen und sich mit denselben irs bevelchs zu vergleichen.

Und das ir ksl. Mt. gnediglich urputtig, irem erbiten, das konigreich Hungern betreffendt, gnediglich nachzukomen, das haben die Kff., Ff. und stendt und der abwesenden botschaften danckbarlich vernomen und bitten, diß ir antwort von inen in gnaden anzunemen.

Anmerkungen

1
 Am 18. Juli 1541 benannte der Kaiser als Kandidaten für das Amt des Obersten über das Reichskriegsvolk Gf. Friedrich von Fürstenberg, mit dem die Stände über die Vorbereitung und Organisation des Ungarnfeldzuges verhandeln sollten. Vgl. die entsprechende Notiz Hannover NLA, Hild. 1 Nr. 78 fol. 346v.