Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld
A Wien HHStA, MEA RTA 7 Konv. II, fol. 393r–396r (Reinkonz.); ÜS fol. 393r: Die beharlich hilf wider den Turckhen betreffendt.
B koll. München HStA, Kasten blau 271/1, fol. 195r–196v (Kop.); AV fol. 195r: Actum den 24. Julij anno etc. 41, die beharrlich hilf wider den Turgken betreffendt.
C koll. Duisburg LAV NRW R, Jülich-Berg II 2271, fol. 415r–416v (Kop.); ÜS fol. 415r: Die beharliche hilf widder den Turcken belangend; AV ebd.: 24. Julij 1541 perlectum.
D koll. Berlin GStAPK, I. HA Rep. 10 Nr. B 2 Fasz. D, fol. 119r–120v (Kop.); AV fol. 119r: Actum am Sontag noch Marien Magdalenenn 1541, 24. Julij; DV auf unfol. Blatt: Furschlag der beharrlichen turckenhulf.
Die beharlich hilf wider den Turckhen betreffendt. Erstlich, so ain beharliche hilf wider den Turcken furgenomen werden soll, wie dann die groß und hoch notturft erfordert, so mueß sollichs auf zway ort beschehen und auf beeden orten mit gewaltigen hören angegriffen werden, nämblich gegen Ungern und auf dem mer, also das er, der Turckh, sein macht trennen und auf zwayen orten sich wehrn mueß, dann sein macht auf ain ort so groß, das ime nit wol abzuprechen, sonder allain grosser verlust des cristenlichen volckhs und unwiderpringlicher schaden zu besorgen wäre. Damit aber söllichs in das werckh gezogen und die weytleuffigkhait vermiten belyb [sic!], möchte auf nachvolgendt wege ytzt alhie beschlossen werden, nemlich, des gmaine reichsstende teutscher nation a –gegen Ungern–a 20.000 man zu fueß und 4.000b wolgeruster pferd an personen und on abgang, solang man derselben notturftig und den obristen und khriegsretten fur guet ansehen wurde, halten solle.
Zum andern, daß die kgl. Mt., dieweyl die sachen irer Mt. konigreich und erblandt zum maisten betrifft, von denselben iren khönigreichen Ungern, Behaim, Schlesy, Merhern, Osterreych und was darzu gehört, auch mit hilf des Kg. von Polen, der Woluhnc und, wo ir kgl. Mt. derselben ort hilf suechen und haben möchte, undter 20.000 geringer pferde, darzu alles geschütz und ain wol geruste und besetzte armada auf dem wasser underhalten welle.
Zum dritten, das ksl. Mt. von iren königreichen sambt päpstlicher Hlt. und gantzem Italia, auch andern cristlichen potentaten als Frannckhreich, Portugall das ander her auf dem wasser der notturft nach so starckh als gegen Ungern, doch der gelegenhait nach und so vil seglen, wie die ort [sic!] derselben khrieg erfordert, auch halten sollt.
Zum vierten, das dise zway hör auf dem wasser und gegen Ungern miteinander anziehen und auf das lengst auf halben Apprilis alles khriegsfolckh gegen Unngern zu Wienn ankhomen, desgleichen die gantz armada auf dem mör anziehen und, also auf den peeden orten anzugreiffen, geschickht sein.
Zum funften, das ksl. Mt. von stund an zu dem Sophi schickhen und ainen verstand daselbs machen und, wu der Turckhe also an dreyen orten mit ernst angegriffen, verhofft man sich zu dem allmechtigen, des Turckhen macht also zu schmelern, das furter die cristenhait vor ime wol sicher sein wurde.
Zum sechsten, das man yetz alhie ains öbristen haubtman, so ain furst teutscher nation sein soll vergleichen welle, darzu nachvolgende fursten furzuschlagen sein: der Kf. von Branndenburg, Hg. Fridrich oder Hg. Ludwig oder Hg. Philips von Bayrn, Hg. Hainrich von Praunschweig, Hg. Wilhelm von Gülch, Hg. Cristoff von Wiertenberg, Lgf. von Hessen, d –Mgf. Albrecht von [Brandenburg] –d, Mgf. Albrecht von Paden.
e –Zum sibenden–e, so man also obberurter articul vergleichen [sic!], das dann die kgl. Mt., auch alle chur- und fürsten ire treffenliche, darzu khriegserfarene räte f –sambt dem ermelten obersten haubtman–f auf den ersten Novembris schirist geen Nurnberg gewislich verordnen. Dieselben sollen macht und bevelh haben, alle khriegsordnung und notturft und sonderlich zu beratschlagen, wie dises volckh erhalten und wie ain anschlag zu machen sei, damit niemandts hochs und niders standts verschont und nit alle purde dem armen, gemainen man allain aufgeladen werde. Doch soll hierinnen ain gleichait gehalten werden. Dieselben rät sollen auch, dem öbristen khriegsrat zu verordnen und ingemain, was die notturft sein wirdet, zu beschliessen, gewalt und macht haben, und, was dieselben beschliessen, von allen reychsstanden gelebt werden.
Zum achten solle die ksl. Mt. auf denselben tag vor aller ander handlung die geschickhten und verordneten räte und stende verstendigen, wie und wellichergestalt, auch wie starkh ir ksl. Mt. auf dem mör sein werde, dann, wo an demselben ort mangl erscheinen, so wurde teutscher nation, allain ainen beharlichen khrieg gegen dem Turckhen diser zeit und so eylendts anzunemen, unmöglich sein, sonder muesten andere wege dargegen bedenckhen und auf ain generall oder gemaine expedition, so in ainem concili oder durch gemaine cristenhait furgenomen werden möchte, verziehen.