Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld

A  Wien HHStA, MEA RTA 7 Konv. II, fol. 418r–419r (Kop.); ÜS fol. 418r: Antwort Kff., Ff. und stendt, der ksl. und kgl. Mt. furgetrag[en].

B  koll. München HStA, Kasten blau 271/1, fol. 237r–238r (Kop.); AV fol. 237r: Actum prima Augustj anno 41.

C  koll. Duisburg LAV NRW R, Jülich-Berg II 2271, fol. 470r–470v (Kop.); AV fol. 470r: Perlectum 1. Augustj comitiis ipsis imperialibus peractis.

D  koll. Weimar HStA, EGA, Reg. E 140, fol. 447r–448r (Kop.).

Der röm. ksl. und kgl. Mt., unserer allergnedigsten herren, jungsten schrieften [Nr. 205, Nr. 206], betreffendt di beharrlichen turckenhilf und dan auch der röm. kgl. Mt. gnedigen furtrag von wegen der eilenden und beharrlichen turckenhilf beschehen, haben Kff., Ff. und stendt und der abwesenden botschaften in aller underthenigkeit vernomen und, sovill die eilenden turckenhilf belangt, mugen ir kgl. Mt. bei den nechst gesessen fursten und stenden gnediglich ansuechen lassen. Die werden one zweiffel irer gethonen bewilligung nach ir anschleg zum furderlichsten alher gein Regenspurg oder Passau erlegen, dann das di andern und weit gesessnen stendt, besonderlich die, so diesen reichstage durch ire anweldt und botschaften besuechen haben lassen, ire anlagen jetzo alhie erlegen sollten, das wurde inen nit wenig beschwerlich sein.

Aber von wegen der beharrlichen hilf wider den Turcken bitten gemeine stendt die ksl. und kgl. Mt., das sie gemeiner stendt underthenig beschehen erpietten und bewilligung gnediglich annemen und doch auf den kunftigen tag zu Speier sich gewißlich ercleren und vernemen lassen, wes sicha di ksl. Mt. bei frembden potentaten bewerben und dann was auch ir beide ksl. und kgl. Mt. und derselben konigreich mit und neben angeregter der gemeinen stendt des reichs beharrlichen hilf thun wollen, und doselbst auch also paldt mit der stendt wissen und rath di mittel und wege furnemen, beratschlagen und schliessen, dadurch solich beharrliche hilf gemeinen cristenheit und sonderlich dem reich teutscher nation zum nutzlichsten und besten in das werck bracht und volzogen werden mögen. Ob aber gleichwol die frembden potentaten zu solichem nottwendigen, gutten werck der beharrlichen turckenhilf nit zu vermögen weren, so sein nichtdestoweniger gemeine stendt des underthenigen willen und erbiettens, solich beharrlich hilf, inmassen die auf jungst gehaltnen reichstag zu Augspurg bewilligt, neben iren ksl. und kgl. Mtt. dapfern, statlichen hilf zu leisten.

Und damit auch auf kunftigem tag, den 14. Januarii schirst komendt, zu Speier desto statlicher und fruchtbarlicher gehandelt werden möge, bitten Kff., Ff. und gemeine stendt, die kgl. Mt. wöllen unbeschwerdt sein, inen die ratschleg, so irer Mt. behemisch und osterreichischb rethe solichen beharrlichen zugs halben (wie gemeine stendt angelangt) verfast und gestellt haben sollen2. Alßdann ferner die kgl. Mt. auß angezeigten, beweglichen ursachen sich be schwerdt, die begerten anzall die 30.000 geringer pferdt zu diser beharrlichen turckenhilf zu underhalten, so wollen inen gemeine stende nit zuwider sein lassen, das ir kgl. Mt. die 10.000 pferdt nachgelassen werden in bedenckung der grossen ausgaben und costen, so irer Mt. daneben auflauffen werden.

Und nachdem Kff., Ff. und gemeine stendt die kgl. Mt. vormalln von wegen der eilenden turckenhilf undertheniglich gebetten, das ir Mt. sich mit den fursten und stenden, so in den osterreichischen landen beguttet, gnediglich vereinigen und vergleichen wöllen, damit sie mit doppelanlag nit beschwerdt und bei des reichs hilf nach außweisung des augspurgischen abschiedts gelassen und pleiben mögen, also thun sie ir kgl. Mt. hiemit widerumb undertheniglich pitten, das ir Mt. sich noch alhie mit denselben gebetner massen gnediglich vergleichen, und damit bevelhen sich Kff., Ff. und gemeine stendt ir ksl. und kgl. Mt. in aller underthenigkeit.

Anmerkungen

1
 Am 29. Juli wurde zwischen altgläubigen Kurfürsten und Fürsten abschließend beraten über die Beantwortung der jüngsten Erklärungen des Kaisers und Kg. Ferdinands zur Türkenhilfe, vgl. das kurbrandenburgische Protokoll des Kurfürstenrates ad 29. Juli 1541 [Nr. 67].
a
 Nach C und D korr. aus: sie.
b
 In C und D: niderosterreichische.
2
 Syntax so in der Vorlage.