Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld
Memmingen StadtA, A Bd. 317, unfol. (Kop.); DV: Instruction meins gunstigen herrn Stoffel Zwickers auf den reichstag gen Regenspurg, anno 1541.
Instruction, was unser, burgermayster und rath der statt Memingen gesandter Stoffel Zwicker auf dem künftigen reichstag zu Regennspurg handlen soll.
Erstlich ligt hiebey das usschreyben des reichstags Nr. 1[Nr. 1], item, ain copey des stillstands Nr. 2[Nr. 14], mer ain copey des gelayds Nr. 3[Nr. 4], der abschid zur Newmburg Nr. 4[Nr. 7].
Sovil dann anfenglichs die vergleichung in religion, der leer und ceremonien halb belangta, dardurch das mißtrauen der stend im hl. reych möcht uffgehebt und bestendiger frid und ainigkait erhalten werden, wie das kayserliche usschreyben dises tags auch vermag und mit sich bringt, mus man erstlich hören, was die röm. ksl. Mt. fürhalte und was gemaine reychsstend darauf rathschlagen und wie sich unsere ainungßverwandten im selbigen halten wellen. Uns aber sech für gut an, das das gesprech, wie es zu Wurms ist angefangen, vor ksl. Mt. und allen stenden widerumb für die hand genomen und damit furgefarn, dann dasselb wurd nicht allain zu ainigkait und vergleichung dienen, sonder mag auch on das vorgend gespräch nit wol ain bestendiger, guter friden erhalten werden1.
Und nachdem das usschreyben vermag, das wir in den religionsachen, was darin gehandelt und beschlossen, unsern vollen und entlichen gwaldt uff eüch stellen und damit abfertigen sollenb, so ist unser mainung und befelh, was von der cristenlichen warhait und raine leer und ceremonien, wie wir die yetzt etliche jar alhie gehalten, gehandlet wurd, das ir davon weder zur rechten noch lingken kainswegs weychen noch was nachgeben, sonder vestiglich dabey besteen und beleiben, inmassen wir euch darumben vertrauen.
Der begerten thürckenhilf und underhaltung regiments und camergerichts halben ist uff mer dann aim gehaltnen tag und sonderlich jüngst zur Neümburg verabschidt wordenc, in dasselbig nicht zu bewilligen, es seye dann zuvor ain satter, bestendiger und gewusser friden zugesagt und dartzu das kayserlich camergericht reformiert und gebessert, das wir dasselb zu gleichmessigen richtern auch erleyden künden. Was nun die ainungsverwandten in dem allen thun und handlen werden, das solt ir euch, nachdem es alle verwanten gleich betrifft, auch gefallen laßen.
Der von Goßlar halb mues man erwarten, was jüngst zu Eßlingen verabschidt, so es aber uff künftigen reichßtag geschoben und die sach zu aim friden geraten, wirt man on zweiffel auch daran sein, das dieselb sach mit uffgehebt werdd. Wa nit, künden wir es für kain religionsach halten, uß ursach, wie uff allen tägen angetzaigt worden. Sol es dann zu erkantnus der stimen komen, was dann der merer thail der oberlendischen stett thun werden, dem sollen ir auch verhelfen2.
Aber der mordtbrenner halben ist nit on, unser gesandter hat uns von den urgichten, so jüngst zu Newmburg auch verlesen, gute relacion gethon, und allerlay daraus zu vermutene. Dieweil aber in unsern landen, die der bäbstlichen religion durch mordtbrand gleich so wol als unser teyl angegriffen, so will es dannocht ain gros bedencken haben, yemandt sollicher sach halb was leichtlich zu beschuldigen. Was aber gemaine stend, sonderlich die oberlendischen stett in sollichem allem thun werden, das sollen ir euch auch gefallen lassen.
Der von Einpegk begerten hilf halb tragen wir von wegen ires erlitnen schadens mit in getreues mitleidenf. Ir solt euch aber bey Costentz, Eßlingen, Lindaw und andern stetten uns gleich erfarn, was sy in geben und vereern wellen, und uns dann sollichs berichten, seyen wir nit ungenaigt, inen ain hilf zu thun und den andern stetten gleich und gemäs zu ertzaigen.
Die einnemung des jungen Hg. Erichs von Braunschweig betreffendt, solt man in 6 wochen dem landgraven antwurt zuschreybeng. Weyl aber sein fstl. Gn. on das uff dem reichßtag sein werden, so mocht ir eüch bey den andern stetten erkundigen, was ire herrn in sollichem gesinnet. Uns sech aber nit fur ungut an, das bey sein Gn. angehalten wurd, in der anlag ain tapfers und merers zu geben. Wo es aber nit zu erheben, ist der darumb nicht ußtzulassen, sonder nichtdestweniger eintzunemen von mer ansehens und seins lands wegen.
Des duppelmonats halb, so man uff Oculj [1541 März 20] erlegen solt, möcht ir hörn, wie sich ander stett in sollichem haltenh. Wir gedencken aber, so es uff disem tag zu aim friden komen, das es sollicher erlegung furter nit bedurfen werd. Wa nit, wes wir dann hievor mit andern stetten von Ulm uß zugeschriben, dabey lassen wir es wenden und gedencken, so dann uff disem tag, wie uns jüngst zu Neumburg zugesagti, zu uns gesetzt wirt, das wir uns sollichem mit andern stetten gleich und gemäs, gepürlich und unverweißlich ertzaigen. Doch möchten wir mit den von Ulm in dem val handlen, wie etwan mit dem Weykhman auch davon geredt worden, das sy ain schreyben für das gelt, bis es zur not kem, annemen.
Der von Bremen begern halb halten wir darfur, weyl sy mit dem von Essensee vertragen und in dahin gebracht, das sein son 60.000 fl. zu abtrag geben und sein gantz land zu lehen machen muessenj, das man inen dann weyter nichtz schuldig, sonder damit genuegig sein sollen. Was aber in dem uff vorgende zusagen von andern stetten bedacht wirt, dartzu sölt ir auch helfen.
So es dann zu vergleichung komen und ain reichsanschlag wider den Thürckhen oder zu underhaltung kayserlichen camergerichts furgenomen und gemacht wurd, so mocht ir umb ringerung des anschlags, wie one zweiffel ander stett auch thon werden, supplicieren und zum wenigisten dahin bringenk, das man uns doch bey dem nachlas, so zu Eßlingen durch des reichs regiment beschehen, beleiben lies, derhalb dann hiebei ain coppey von des fiscals recognicion und ander supplicationes und schriften, wie deßhalb hievor umb ringerung angehalten worden und beyainander gebunden ligen, euch darin zu ersehen nach begegnenden dingen und gestalt yetziger leüf und aller gelegenhait und umbstend acht ze nemen und darnach die sach zu richten und zu stellen wissen.
Was dann sonst in dergleichen oder andern sachen furfallen würdet, darin solt ir, als der sich nach begegenden dingen wol zu halten waiß, zu handlen gewaldt und befelh haben und thüet uns yederzeit guten beschaid und bericht zuschreiben, damit, was euch zu schwer furfallen welt, ir yederzeit von uns guten beschaid und bericht empfahen mögen.
In Ludwig Vogelmans sach ist sich anderst nichtz zu versehen, nachdem denselben die thur gespertl, dann das sy bey ksl. und kgl. Mt., auch den stenden des reichs umb weyter hilf rechtens ansuchen werden. So dasselb mundtlich oder schriftlich beschicht, so wolt desselben abschrift begern, euern öbern zutzeschicken, die werden one zweiffel sich dermassen verantwurten, darob ir Mt., kfl. und fstl. Gn. gnedigst gefallen haben werden, dann die sachen an ir selbs vil anderst geschaffen und ergangen weder hie fürgeben. Ob aber gmaine stend, wie sy zu thun schuldig, sich der sach annemen und beladen, das wer uns das lieber, ir solt sy auch in alweg darumb ersuchen und biten3.
Und damit ir in allen furfallenden dingen hierin dest bas gefast seyen, was euch begegnen möcht, guten bericht und beschaid zu geben, so ligt hiebey das ausschreyben, wie wir es in unserm truck haben wellen ußgon lassen, nach der lenge, in dem andern libell alle vogelmannsschriften seiner verhandlung und dieselben geschriften alweg geduppelt abgeschriben, damit, ob man die an mer dan aim ort übergeben oder auch geen Nurmberg schicken muest, das man dieselben bey der hand hab. Deßgleichen ligen hiebey die ordnung, wie sy gehalten wirt, über schedlich leüt zu richten, deßgleichen die freyhait, schedlich leut zu fahen und zu richten, und noch ain freyhait, wie ksl. Mt. den pann, über das blut zu richten, geben hat. In dem allem wist ir eüch wol zu ersehen.
Item, der landvogthei halb, was sich mit dem Joder verloffenm, dergleichen mit dem paurn, so nach der eescheidung das ander weyb genomen, und am jüngsten des pfarrers halb zu Stainhaim sich verloffen, von derselben geschicht ain coppei hiebei ligt, habt ir aller dreyer sachen zuvor gut wissen. Es ligt auch hiebei ain coppei des vertrags der todschleg halb in der statt. Darauf muest ir Dr. Hälen4 und anderer ratz haben, wie sich in die sachen zu schicken, ob die von Haimartingen, auch Lipp Etlinsteet selbs zu straffen und biessen oder ob mit andern nachpaurn deßhalb an die kgl. Mt. zu suppliciern wer5.
Die kgl. Mt. ist uns noch von wegen der 50 knecht, so wir irer Mt. 6 monat lang gehalten, 600 fl. zu thun schuldig. Welt bey ir Mt. anhalten, wo wir dieselbigen widerumb empfahen oder was obligacion und versicherung uns darumb beschehen werd oder ob ir Mt. uns verholfen wern, das uns sollich soma in künftigen reichsanlagen möchten abgetzogen werden.
Wurd dann in Vogelmans sach der güete halb was an eüch gelangt, so möcht ir sagen, ir heten gar kain befelh dartzu, wer in aim rat davon nie nichtz gehandelt, wol heten ir gehört, das etlich der rätt und der statschreiber in etwas handlung gestanden sein solten, daraus aber nichtz worden, davon on zweiffel der statschreiber, der in kürtze, so er seine gescheft dahaim verrichtet, auch geen Regenspurg komen und davon mer dann ir wissens haben, dem mocht man darumb zusprechen.
Der somarisch bericht in Vogelmans sach ligt auch hiebei. Deßgleichen ligt ain somarischer bericht hiebei, warumb es ain religionsach sey. Coppi der letsten vertreg Ludwig Vogelmans halb6. Der Juden halb.