Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld

Stuttgart HStA, A 262 Bü. 13, unfol. (Kop.).

Mein gnediger herr hat uns auch ein schreiben geschickt, darbey ain supplication von wegen Elecorrt, Lill und Schattelort1, welches der kaiser zu kauffen in handlung solt steen, und ist seiner Gn. bevelch, das wir selbig supplication ksl. Mt. ubergeben, sovil die notturft ervordert, bericht darumb geben sollten. Und damit wir hierumb gefurdert möchten werden, haben ir fstl. Gn. uns ain schreiben an Pfgf. Friderichen geschickt, uns bevolhen zu haben2. Sollich schreiben haben wir ir fstl. Gn. geantwurt, darbey angetzaigt, wes wir in bevelch heten, mit bit, uns zu furdern, das wir sollich supplication fur die ksl. Mt. pringen möchten. Der hat sich auf sollich schreiben gantz gutwillig erpotten, die supplication genomen, an die ksl. Mt. zu pringen und uns umb furderlich antwurt zu verhelfen. Das wir geschehen muessen lassen, wiewol wir gesagt, so es furderlicher sollt sein, das wir selbs antwurten sollten, wöllten wirs thonn. Er hats aber zu antwurten angenomen, haben wir seiner fstl. Gn. mundtlich bericht darumb geben und, die sachen zu furdern, begert, des er sich zu thonn erpotten. Das ist geschehen sampstags, den 28. Maiy, und laut die supplication inhalt der copeiy, mit 14 betzaichnet3.

Uff den ersten Junij ist uns bemelte supplication, Elecort betreffendt, wider zugestellt worden und der beschaydt daruff geschriben gwesen, namblich die ksl. Mt. werdt nichts thonn, darvon sich der hertzog pillich beschwern möchte.

Verrer uff Donnerstag, den 30 Junij, hat Hg. Friderich mir lassen aus bevelch der ksl. Mt. uberantwurten ain supplication, so Johannes, gwesner apt zu sanct Jörgenn, wider mein gnedigen fursten und herrn eingepracht4, welcher supplication copey mit 26, und dann ain supplication, röm. kgl. Mt. zugestellt und ubergeben, deren copey mit 27 bezaichnet etc. Dwyll ich aber der sachen halben nit wissens, auch vom meinem gnedigen fursten und herrn khain bevelch gehapt, hab ich mich deren nit underziehen wöllen, sonder uff hinder-sich-pringen angenomen und derhalben noch denselbigen tag ain supplication an Hg. Friderich gestellt und uberantwurt, dern copy mit 28 bezaichnet5.

Uff Freytag, den 15. Ju[l]i, ist Christoff von Venningenn zu Regenspurg ankomen, und morgen Sampstag zu abendt, den 16. Julij, haben wir baide uns zu H. Hanns Hofmann verfueget unsers gnedigen fursten und herren credentz uberantwurt und gebetten, das er, Hans Hofmann, uns bey röm. kgl. Mt. antzaigen und fur ir kgl. Mt. verhelfen, auch der sachen halb, er in unsers gnedigen fursten und heren schreiben vernomen und wir bey kgl. Mt. werben wurden, bey irer Mt. unsers gnedigen fursten und herren vertrauen nach mit vleis und trauen und in ansehung, das ksl. und kgl. Mtt. baldt verrayssen wurden, one ufftzug furdern wöllt etc. das wurde unser gnediger furst und herr one zweivel etc. Hat der Hofmann uns daroff zu antwurt geben, das er uns bey kgl. Mt. antzaigen und, welche stundt irer Mt., uns zu hören, gelegen sein, vermelden lassen und die sachen getreulich, sovill an ime, furdern wollt. Haben wir denselbigen tag durch Franntz Kutzen, den secretari, oftermals anhalten lassen, aber khain beschaydt erlangt.

Sonntag, den 17. Julij, hat die röm. kgl. Mt. uns uff unser beger und anhalten gnedigst verhört, haben wir inhalt unsers gnedigen fursten und herrn schriftlichen bevelch, betreffen die konigliche erection, sovill dieselbig sampt dem cadauwischenn vertrag und wyennischenn abschaydt unsern gnedigen herrn, Gf. Jörgenn zu Wurtemperg, betrifft6, unsern furtrag underthenigst gethonn, und, nachdem die röm. kgl. Mt. sich mit derselbigen rethen, so damals zugegen, underredt, hat ir Mt. durch den Giennger, vicecantzler, uns lassen antzaigen, das ir Mt. von wegen unsers gnedigen fursten und herrn unser werbung gnedigst gehört, were irer Mt. gnedigst begern, wir wollten dieselbig, inmassen die mundtlich beschehen, schriftlich ir Mt. ubergeben etc. Daruff haben wir uns von wegen unsers gnedigen fursten und herrn begeben, dieselbig irer kgl. Mt. gnedigsten begern nach underthenigst zu uberantwurten, mit angehengter, underthenigster bitt, ir Mt. wollten in ansehung, die röm. ksl. Mt. in wenig tagen verraysen wurde, die sachen nit verziehen. Haben ir kgl. Mt. selbs daruff geantwurt, so wir die schrift paldt ubergeben, sollendt wir dester ehe antwurt haben.

Und haben wir baid uff Montag morgen, den 18. Julij, H. Hanns Hofmann, den hievor beschehen mundtlichen furtrag der röm. kgl. Mt. gnedigsten begern nach schriftlichen uberantwurt7, mit bit, bey röm. kgl. Mt. umb gnedigst und furderliche antwurt anzuhalten etc.

Zinstag morgen, den 19. tag Julij, haben Christoff von Venningen und ich meinem gnedigen fursten und herrn, Hg. Friderrichenn Pfgf., den bericht8, so unser gnediger furst und herr uff des gewesnen apts zu sanct Jörgen uff dem Schwartzwaldt an ksl. Mt. ubergeben supplication uns zugesandt, zu seiner fstl. Gn. aigen handen uberantwurt.

Mitwochen morgens, den 20. Julij, seindt wir bey dem Giennger, röm. kgl. Mt. vicecantzler, gewesen, ine angesprochen und gebetten, das er bey röm. kgl. Mt. wollte unser werbung halben, so wir bey kgl. Mt. der koniglichen erection und Gf. Jorgenn halben gethonn, anregung thonn, umb gnedigst und furderliche antwurt anhalten, das er uns auch zu thonn verhaissen etc.

Uff Donnerstag zu abendt, den 21. Julij, seindt Christoff von Venningen und ich zum Giennger, röm. kgl. Mt. vicecantzler, gangen umb antwurt, betreffen die konigliche erection und Gf. Jörgen von Wurtemperg, abermals angehalten und gar vleissig gebetten, er, der cantzler, wöllte die sachen bey kgl. Mt. furdern und daran sein, das dieselbig nit vertzogen oder uffgehalten wurde, dann, dwyel ksl. und kgl. Mtt., in kurtzen tagen zu verrayssen, in willens, wollte das unserm gnedigen fursten, wa baide ir Mtt., ehe uns deßhalben antwurt wurde, vonainander verrayssen und unser gnediger furst und herr lenger uffgehalten wurde, sein fstl. Gn. zu beschwerden raychen. Es mochte auch uns gesandten villeicht bey unserm gnedigen fursten und herrn, als ob wir hinlessig gwesen und nit vleissig sollicitiert und angehalten heten, zu verdacht und ungnaden raichen. Bitten derhalben etc. Daruff hat er antwurt geben, wir sollten morgens ainen dienner zu ime schicken, bey dem wollte er uns berichten, ob und wen kgl. Mt. uns selbst die antwurt oder irer Mt. räth geben lassen wöllte. Also haben wir zu ime geschickt, hat er die antwurt geben, er hab auß ursachen obligender geschefte, darmit kgl. Mt. denselbigen morgen beladen, ir kgl. Mt. nit besprechen mögen, wir sollten aber uff den aubent bey ime uns wider antzaigen etc. Uff den aubendt am Freitag, den 22. Julij, bin ich, Claus von Graueneckh, selbs bey ime gwesen, ist noch nichts außgericht gwesen, und hat uns uff morgens zu sechs orn wider zu ime beschaiden etc.

Sampstag morgen, den 23. Julij, seindt wir wider bey Dr. Giennger, kgl. Mt. vicecantzler, gewesen umb antwurt uff unser hievor gethone werbung der erection und Gf. Jörgenn halben und von ime zu antwurt empfangen, die kgl. Mt. were woll gesynnet gewesen, uns selbs aigner person die antwurt zu geben, so heten aber ir Mt. in ansehung vile der obligenden gescheft ime, dem cantzler, bevolhen, uns gnedigst antzutzaigen, ir kgl. Mt. wissten sich noch woll zu erinnern, wes hievor durch unsers gnedigen fursten und herrn gesandten zu Yßpruckh und nachmals zu Hagenaw deßhalben gehandelt, auch von ir kgl. Mt. zu antwurt geben worden were etc. Nun weren aber dise verruckten tag die ksl., auch sie selbs die kgl. Mt. mit so treffenlichen und villen gescheften beladen gwesen, das ir kgl. Mt. deßhalben mit ksl. Mt. zu rede nit het komen mögen, ir kgl. Mt. wöllten aber aigendtlich und one wyter uffhalten mit ksl. Mt., ehe und dieselbig alhie verrucket, darvon reden und die sachen außtragen etc.

Zudem, so wern ir kgl. Mt., wie man wisste, alher uff der post komen, derhalben die koniglich erection nit bey der handt, in deren sich auch ir Mt. bißanheer nit ersehen, ir Mt. wollte aber zu derselbigen widerhaimkunft darinnen ersehen und unserm gnedigen fursten und herrn furderlichs und gnedige antwurt zukomen lassen. etc. Darneben were auch ir kgl. Mt. gnedigst begern, nachdem ain artickel im cadauwischen vertrag, in welchem abgeredt und beschlossen, das die landtschaft des hertzogthumbs Wurtemperg auch in denselbigen vertrag willigen, ratificiern und annemen sollten, were ir kgl. Mt. gnedigs beger, unser gnediger furst und herr sollte dasselbig bey irer fstl. Gn. landtschaft außtragen, demselbigen zu geleben, anhalten und vermögen und des ir Mt. wider antwurt zustellen etc.

Verrer zaigt auch der cantzler an, die kgl. Mt. heten ime bevolhen, uns antzutzaigen, nachdem von unserm gnedigen fursten und herrn mit dem closter Konigspronn allerlay nuwerung und beschwerden furgenomen wurde9, und aber dasselbig von irer Mt. altvordern fundiert und dem furstenthumb mitnichten dann etlichen conditionen zugethonn were, so were irer kgl. Mt. frundtlichs und gnedigsts beger, sein fstl. Gn. wollten zu vermeyden weiter mue und unrue, so daruß ervolgen möcht, solchs closter bey desselbigen alten, hergeprachten pruchen und gewonnhayten pleiben lassen, daruber nit tringen, dargegen sollte auch dasselbig sein fstl. Gn., wes von alter her zu thun schuldig, hinwiderumb gehorsamblich und willig laisten.

Daruff wir geantwurt, das unserm gnedigen fursten und herrn hievor und sonderlich zu Haganaw ufftzugig, ungewisse antwurt worden were, wa nun dasselbig jetzmals aber geschehen sollte, wurde das ir fstl. Gn. zu mercklichen beschwerden raichen, were derhalben unser bitt, er, der cantzler, wöllte die sachen bey kgl. Mt. treiben und nit in vergess komen lassen. Baten auch, er, der cantzler, wöllte uns den puncten, darinnen vermeldet, das die landtschaft in den cadauwischen vertrag bewilligen, ratificiern und annemen sollt, in schriften zustelln, dieselbig unserm gnedigen fursten und herrn zu uberschicken, das alles er zu thonn bewilliget etc.

Uff Zinstag, den 26. tag Julij, vor essens haben die gesandten, so zwischen unserm gnedigen fursten und herrn und denen von Esselingenn gehandelt, H. Johann von Deltzg und Dr. Heel den aynungsverwandten stenden relation gethonn und, wie wir abgetretten und in unser herberg gangen, haben unß die sächssischen und hessischen räth, als wir uber dem morgenessen gesessen, yllendts in die hessische herberg ervordern lassen und uns daselb angetzaigt, wie jetz den aynigungsverwandten stenden relation geschehen mit etlichermassen ertzelung, wie und welchermassen die sachen verhandelt und außgericht worden weren etc. Darneben zaigten sie uns an, das sie so vill vermerckten, das die von Esselingen bey ksl. Mt. daruf arbaitteten, das sie wurden ain mandat bey ksl. Mt. wider unsern gnedigen fursten und herrn erlangen und außpringen wurden, wa nun das geschech, triegen sie die fursorg, das unser gnediger furst und herr noch mer gegen inen verbittert, auch die sachen sunst zu höherer beschwerdnus ervolgen und geraten möchten, das inen auch getreulich laid were, zudem diser verstendtnus zu grossem verwiß, nachrede, gespott, verklainerung und villeicht gar zu zertrennung ervolgen möcht, betten derhalben, wir wollten uff mittel und weg gedencken, wie solch beschwerden verhindert und furkomen werden möchten, daruff sie im besten auch bedacht wollten sein, das wollten sie unsern gnedigen fursten und herrn zu gutem, auß guter wollmaynung vermeldet und angetzaigt haben, begerten auch, wo wir etwas bevelchs heten, in der sachen guetlich zu handlen, das wir uns des vernemen lassen wollten etc. Daruff haben wir kurtzlich geantwurt, das wir in der sachen, weder in guetlichait noch in ander weg zu handlen, khain bevelch von unserm gnedigen fursten und herrn heten, so were auch unser verstandt beringer [sic!], dann das wir inen hierin wissten oder sollten rathen, zudem wir auch nit bevelch hetten und wissten des orts nit, waran wir recht theten, es were aber unserer personen halben unser dienstlich pitt, sie wollten unserm gnedigen fursten und herrn zuguten uff fuegliche mittel und weg gedencken, damit, wa etwas, das des orts unserm gnedigen fursten und herrn zu nachthail raichen möchte, vorhanden, dasselbig zuruckhgetriben und verhindert wurde.

Anmerkungen

1
 Gemeint sind offenbar die an die Grafschaft Mömpelgard unmittelbar angrenzenden, 1561 tatsächlich in württembergischen Besitz gelangten Herrschaften Héricourt, l'Isle-sur-le-Doubs und Châtelot, auf die württembergische Erbansprüche bestanden und an deren Erwerb auch Kg. Ferdinand interessiert war, vgl. Brendle, Dynastie, Reich und Reformation, S. 22.
2
 Vgl. Hg. Ulrich von Württemberg an Pfgf. Friedrich, Calw, 1541 Mai 19, Amberg StA, Reichssachen 87, unfol. (Ausf.): Nachdem sich etliche unser obligend sachen dermassen zutragen, das wir nit wol umbgeen könden dann dieselbigen mit der zeit an die röm. ksl. Mt., unsern allergnedigsten hern, underthenigst langen ze lassen und irer Mt. gnedigste hilf und ratt daruff underthenigst anzerueffen, wa nun die handlungen dahin komen und unsern verordnetten rätten, so wir jetzt zu Regennspurg haben, derenthalb bevelh thun wurden, so ist demnach an euere L. als unsern freuntlichen lieben öheim, schwager und bruder unser gantz freuntlich und bruederlich bitten, die wöllen also unsere sachen und unsere rätt, wie sie dann bevelhe haben werden, euere L. hierin underthenig anzesuchen, by röm. ksl. Mt., unserm allergnedigsten hern, freuntlich und bruederlich furdern und unserm vertruwen nach also helfen handlen, damit wir als ein gehorsamer furst des reichs by unsern herlichkeitten recht und gerechtigkeitten gehandthabt werden und auch wir an ir ksl. Mt. ein gnedigsten hern spuren mögen. [...]. Datum Calw, den 19. tag May anno etc. 41
3
 Liegt nicht vor.
4
 Liegt nicht vor. Zur Benediktinerabtei St. Georgen vgl. Rothenhäusler, Die Abteien und Stifte, S. 166–177.
5
 Liegt nicht vor.
6
  Hg. Ulrich von Württemberg an Karl V., Urach, 1541 Januar 19: Kredenz für Gf. Georg zu Württemberg, Wien HHStA, Staatenabteilung Würtembergica 1, fol. 17r–17v.
7
 Liegt nicht vor.
8
 Liegt nicht vor.
9
 Vgl. Rothenhäusler, Die Abteien und Stifte, S. 98–106.