Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld
Stuttgart HStA, B 515 Bü. 77, fol. 110r–110v + fol. 112r (Konz.).
Regest mit Ausz.: Günter, Gerwig Blarer Bd. I, Nr. 565, S. 384–385.
Und zweifelt mir nit, euch sey gleicher weise wie mir ain schreiben und beruffung von ksl. Mt. etc., unserm allergnedigsten hern, auf kunftigen reichtag geen Regenspurg [Nr. 1] auch zukumen.
Nun gedenck ich aber, das gemainen prelaten an disem reichstag mer dann yemants andern gelegen, a –dann der enden meins besorgens wenig ir erhaltung und wolfart, sonder am allermaisten ir höchster nachtail und, inen schwer, unleidelich burdinen aufzelegen, bedacht und tractirt würt–. Darum die noturft erfordret, das die prelaten desto furderlicher zusamenbeschriben, damit den sachen und, wie der reichstag von b –unser aller wegen– zu besuchen, stattlichen und mit vleiß muge nachgedacht und berauthschlagt werden.
Dieweil dan ir unser archiprelatus, auch dem handel vor andern verstendig und erspriesslich, hat mich fur gut und bilich angesechen, die prelaten mit euwerm vorwissen, rauth und gutbeduncken zu beschreiben, demnach an euere hochwürd mein fruntlich, vleissige bitt, ir wellt mich in dem euers rauts und gutbedunckens bey zögern [= Zeiger] in schriften widerum berichten und fürnemlich, welche prelaten, wahin und auf welchen tag, c –euch am gelegnesten–c, ich sy beschriben söll und das ir in allweg bedacht und entschlossen seyt, auf demselbigen tag in aigner person zu erscheinen1. Dann ich euch deshalb verner nicht beschreiben, sonder d –denselben bottenlon ersparen und–d es bey euerm bedencken und anzaigen beleiben lassen, demselbigen nachkumen und die andern prelaten darauf beschreiben würd. Es were gut, das ir mein heren von Yrsy beschriben, e –ime hettendt ain knecht geschickt–e, so möcht derselbig bottenlon auch erspart werden2.
Datum fritags nach Simonis und Jude anno etc. 40. Zedula: Hält für gut, dass der Kanzler des Adressaten eine Kopie des zwischen ihnen beiden jüngst zu Liebenthann von wegen ihrer beider gotzhusleutabgeschlossenen Vertrages anfertige, damit dieser vollzogen werden kann. Weiß nicht, ob Abt Wolfgang tot oder lebendig ist, weil er lange nichts mehr von ihm gehört hat. Muss fast annehmen, dass Abt Wolfgang alle armen Brüder und Nachbarn vergessen hat und ein mächtiger, großer Herr ist. Denn heuer ist der Wein wohlfeil und der Hafer bringt viel Geld. Glaubt, dass Abt Wolfgang mit seinen Gebäuden so viel zu tun hat, dass er, wenn ihm ein Auge ausfiele, dieses nicht aufheben würde. Ihm, Weingarten, geht es auch so. Datum ut in litteris.