Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld
A Dresden HStA, 10024 GA, Loc. 08993/05, Gebrechen zwischen [...] Sachsen [...] Meißen 1540–1542, fol. 9r–11v (Reinkonz.); AS fol. 9r: Notelh an kaiser des Bf. von Meissenn halben.
B koll. Weimar, HStA, Reg. E 142, fol. 38r–38v (Kop., Fragm.).
Es hadt uns der a –erwirdige H. Johan–a Bf. von Meissen geschrieben inliegendes lauts und darin zu erkennen gegeben, wie das er durch eur ksl. Mt. zu dem angesatzten reichstage jegen Regennspurg wie andere stende des reichs beschrieben und erfordert sey worden1, welchs ane zweifel aus mangel grundtlichs und bestendigs jegenberichts bescheen. Dan es wirdet yhe kein churfurst und furst gaistlichs noch weltlichs standes sagen mugen, das in menschengedencken die Bff. von Meissenn, Mersenburg und Naumburg jemals zu ainichem reichstage als reichsstende komen ader die iren darauf geschickt und standt und session gehabt hetten. So befindet sich auch das widerspiel offentlich aus allen reichsabschieden, sovil deren bey 40 und meher jharen her seint gemacht worden. Dan wiewol churfurst, fursten, prelaten und reichsstende ader ire botschaften, so ye tzu tzeiten uf den gehaltenen reichstegen gewest, in gemelten abschieden austruglich benant sein, so werden doch in keinem die vorgemelten bischove ader ire botschaften befunden. Daruber hadt sich vorgenanter Bf. von Meissen gegen uns vorschrieben, das er sich hinfurder enthalten wolle, ap er gleich uf reichs- ader anderer vorsamblungstäge von romischen kaisern ader konigen beschrieben wurde, dahin zu komen ader zu schicken noch eins reichsstandts sich antzumassen, sondern uns solche erforderung zu erkennen zu geben, darauf wir inen gegen eur ksl. Mt. und dem reich untherdenigist solten entnemen.
Und wiewol der von Meissenn sich pillich vorberurter seiner vorschreibung gemeß hette halden und darwider kein geverliche untherbauung furnemen sollen, so ist doch eur ksl. Mt. fiscalh angericht worden, derselben sachen und vorschreibung halben wider uns an eur ksl. Mt. chamergericht einen vormeinten proceß, als ob es ein fiscalische sache sein solt, furzunemen2. Nachdem dan ich, der Kf. zu Sachssen, aus treffenlichen, gegrundeten ursachen die personen des chamergerichts rechtmessig recusirt, aber ich, Hg. Heinrich zu Sachssenn, mich des orths zu rechtfertigung der sachen eingelassen, derhalben solche sachen, nemlich ap gnanter bischof ein reichsstandt sein sol ader nit, rechthengig worden, so ist an eur ksl. Mt. unser untherdenigste bith, die wollen obangetzaigte erforderung des Bf. von Meissenn gnedigist wider abschaffen und ime gebieten, das haus zu Sachsen mit anmassung reichsstandts und session wider das herkomen unbetrubt zu lassen, sich auch seiner vorpflichtung und vorschreibung zu halten, bissolang die sachen zwuschen eur ksl. Mt. fiscalh und uns mit untherschiede, wie berurth, do wir des yhe uber das langwirige, wissenliche herkomen nit solten vertragk haben, mit recht ader sonsten geburlicherweiße abgeholfen werde, in untherdenigster hofnung, eur ksl. Mt. werden diese unsere untherdenigste bith nit anderßt dan fur tzimlich pillich und reechtmessig erachten und sich gnedigist gegen uns darin beweisen, dan solten b –dy bischoffe, so mit den landen des hauses zu Sachssen umbkreist und in derselben schutz uber menschengedencken gewesen und gelegen–b, dem zuwider uff eur ksl. Mt. reichstage als reichstende c –sich ertzeigen–c ader die iren dartzue schicken d –und der session, wi jungst zu Wormbs des 39. jars Trinitatis [1539 Juni 1] von inen vorgenhomen, anmassen, weren wir der underthenigisten zuvorsicht, euere ksl. Mt. solten ir gnedigist nicht misfallen lossen, do wir zu vorhutten des hauses zu Sachssen nachteil, deme beizusein und zuzusehen, bedencken und vortrachtung hetten–d. Und seint es umb eur ksl. Mt. in aller untherdenigkeit zu vordienen gantz willig. Biethen auch, eur ksl. Mt. wollen uns ir gemuth hierauf gnedigist eroffenen und zu erkennen geben3.e –Freitag nach Andree den dritten tag Decembris im 40–e.