Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld

Weimar HStA, EGA, Reg. H pag. 329 Nr. 133 Bd. 2, fol. 58r–65v (Ausf.); DV v. a. Hd. fol. 65v: H. Hans von Dolzk und des canzlers schreiben aus Wormbs, des Granuelhs antwort, di walh und andere mher sachen betreffende, 1541, den 23. Decembris, Torgau.

Druck: Ganzer/Zur Mühlen, Akten, Bd. 2,2, Nr. 252 , S. 772–777.

Eurn kfl. Gn. wissen wir underthenigster meinung nicht zu bergen, das wir die werbung an der ksl. Mt. comissarius und oratorn, den H. von Granuell etc., inhalts eur kfl. Gn. bevelchs gethann1, welcher sich erstlich eur kfl. Gn. gnedigen grus hochlich bedanckt mit antzaige, womit ehr eurn kfl. Gn. seins vermugens angenehme dinst zu ertzaigen wuste, daß er solchs zu thun willig.

Volgends gesagt, daß er, alles daßjhenige, so zu cristlicher ainigkeit und vergleichung, auch zu erhaltung friden und rhue im reich deutscher nation dinstlich, mit allem vleiß zu fordern helfen, geneigt. Habe auch des von der ksl. Mt. bevelh und, wann er nicht wuste, das solches der ksl. Mt. gemueth und meinung also were, wolte er sich mit dieser schickung nicht haben beladen lassen. Er wisse auch, das die ksl. Mt. begirig sein, das zwischen irer Mt. und derselbigen bruder, dem romischen konig (wie er inen nehnnet), und eurn kfl. Gn. ein bestendige vergleichung und freuntschaft gemacht wurde, dartzu er sich auch, was ime zu thun muglich, wolte erboten haben. Es solte auch eurn kfl. Gn. und derselbigen erben solchs zu ehren und nutz gedeihen.

Die handlung der religion alhie musten uff einen andern weg gericht werden, also das zwischen wenig personen dieselbigen furzunehmen. Hette gute hoffnung, man solte sich in vilh puncten vergleichen mugen. So were der kaiser vor sich selbst geneigt zu einer christlichen reformation der kirchen und, wann diß tailh gleich darvon nichts anregeten, so wurde doch die ksl. Mt. solche reformation nicht underlassen. Es wurde auch dieselbigen den protestirenden zu ehren und glimpf gereichen. Es wuste auch die ksl. Mt., das eur kfl. Gn. mit den kirchengutern also gehandelt, wie eur kfl. Gn. bedechten, irem gewissen nach dieselben cristlich antzuwenden und darmit zu handeln sein etc. Und in suma, das die ksl. Mt. nichts hochers begerte, dann das alhie etwas fruchtbarlichs mochte gehandelt werden, dartzu er allen muglichen vleiß vorwenden wolte.

Darauf haben wir ime angetzeigt, daß eur kfl. Gn. wir seins erbietens und antzeigens underthenigst bericht thun wolten, sonder zweivel, es wurde eur kfl. Gn. zu besonderm gefallen gereichen. So hette er auch mermals von uns vernohmen, das eur kfl. Gn. zu cristlicher ainigkeit vermoge der hailigen schrift, auch zu erhaltung friden und rhue zum hogsten geneigt, dann er hette zu erachten, do die concordia und vergleichung nicht dohin gericht, das die warheit solte an tag kommen, das dardurch wenig nutzes wolte geschafft werden, wurde auch nicht lang besteen mugen etc. Derhalben hette sein Gn. eur kfl. Gn. begern dohin gericht verstanden, daß die warheit in solcher vergleichung erhalten und also der gantzen cristenheit rechtschaffen und cristlich gerathen und geholfen werden mochte. So weren auch euere kfl. Gn. als gotlob ein hochloblicher des reichs churfurst der röm. ksl. Mt. also zugethann und geneigt, das ir ksl. Mt. sich alles pillichen gehorsams zu derselbigen zu versehen und sich des euere kfl. Gn. gegen irer Mt. mermals vernehmen lassen. Dan der religion halben were es also gelegen, das euere kfl. Gn. nichts hochers begerten, dan daß die ehre des almechtigen durch außbraittung des gotlichen worts, welchs durch das babstumb verdruckt gewesen, mochte gefordert und ein rechte, cristliche reformation der kirchen erfolgen, auch fride und rhue erhalten werden, darumb euere kfl. Gn. uns neben andern eur kfl. Gn. rethen und thelogen zu dem vorstehenden gesprech inhalts der ksl. Mt. gnedigsten bewilligung auf den hagenauischen abschied anher abgefertiget, dartzu man sich alsbald im anfang erboten und wurde nochmals an diesem teilh, solchs furtzunehmen, nicht mangeln.

Als hat er gesagt, er hoffe, eß sollen alle sachen sich noch zum besten schicken und er habe mit den presidenten von einem wege geredt solcher vorstehenden handlung, versehe sich, derselbige solle nicht ane [= ohne] frucht abgeen, mit bith, wir wolten inen eueren kfl. Gn. comendirn etc., und hohem erbieten, was er eueren kfl. Gn. zu dienen wuste, das er alle [tage] willig were.

Hat gefragt, ob euere kfl. Gn. auch den reichstag besuchen werden. Haben wir geantwort, wir hielten es darfur, sofern allein von der ksl. Mt. resolution auf etzliche notwendige artickel, darumb dieselbige sampt dem landgraven bei der ksl. Mt. angesucht, erlangt wurde etc. Haben auch allerlei mit ime von den processen am chammergericht und sonderlich euerer kfl. Gn. burggrafthumb zu Magdeburg belangende geredt und sumarie bericht gethann und ime auf sein begern die beide schriften, darvon in dem andern unserm semptlichen schreiben gemeldet, zugestellet.

Aber in suma, wir besorgen [...] a stymmen gar nicht zusammen, aus ursachen, wie wir zum tailh zuvorn eueren kfl. Gn. underthenigst vermeldet, zudeme, das uns glaublich und vertreulich angelangt, das man abermals mit den practicken umbgehen soll wie zu Hagenau, das das [...] b gesterckt, darumb die sachen wolh in achtung zu haben sein wollen.

Es sollen der drei churfursten als Pfaltz, Trier und Coln rethe vor wenig tagen mit dem Granuelh geredt und sich der malstat halben des außgeschrieben reichstags zu Regennspurg von wegen irer gnedigsten herrn beschwert haben etc.2 Aber gemelter H. von Granuell habe inen ein harte antwort gegeben und gesagt, der reichstag solle zu Regennspurg sein und er wolle gern wissen, welcher churfurst so khun sein wolte, der denselbigen nicht personnlich ersuchete etc., darob man fast misfallen gehabt etc.

Es hat uns H. Jacob Sturm angetzeigt, wie das in Frannckreich durch etzlicher vermeinten geistlichen practicken die verfolgung wider etzliche frome cristen an vilen enden solt angeen, villeicht ane wissen oder bevelh der kgl. Mt., darumb auch die von Bern und Basel auf ansuchung viller guthertzigen leuth aus Frannckreich bei den von Straßburg erinnern lassen, ob bei eueren kfl. Gn. und derselbigen zugewanten ein schickung zu der kgl. Mt. zu erhalten, damit seine kgl. Mt. der sachen bericht und dohin bewegt, daß solche verfolgung abgeschafft werden mochte. Dann wiewol sie, die aidgenossen, auch den armen leuten zum besten nicht ungeneigt, eine schickung an die kgl. Mt. zu thun, so wurde doch solches, wann es von eueren kfl. Gn. und derselbigen religionsverwanten geschehe, eines grossern ansehens bei der kgl. Mt. sein etc., weren aber nichtsdesterweniger willig, danneben auch zu schicken. Dieweil nun von einer freuntschaft auf geschehen ansuchen mit Frannckreich itzt auf dem tag zur Naumburg zu reden vor ist, so werden eur kfl. Gn. zu sterckh desselbigen handels, damit die schickung dester ehr gefordert und vortgengig, deshalben den rethen und gesanten daselbst auch diese ursachen, darvon die von Straßburg iren gesandten in sonderheit bevelh hinachgeschickt, gnedigst antzuzeigen lassen wissen. Dann obgleich derselbige handel villeicht durch etzliche, als wir nicht wissen mogen und doch allerlei nachgedencken haben, nicht solte seinen vorgang erreichen, so wolte doch unsers underthenigsten bedenckens nicht zu underlassen sein, allein deswegen, damit bei der kgl. Mt. linderung der verfolgung wider diejhenigen, so dem wort Gottes anhengig, erlanget und seine kgl. Mt. etwas der ding bericht entpfahen mochte, ein schickung zu trost bemelter guthertzigen leut in Frannckreich zu thun, wie das auch hievor uff dem nechstgehaltenen tag zu Schmalkalden vor guth angesehen und datzumalh, das der kgl. Mt. solt geschrieben werden, beschlossen. Aber es solte nach gelegenheit itziger zeit, wie wir underthenigst bedencken, die schickung fruchtbarlicher sein dan die schriften. Darumb werden euere kfl. Gn. diese sach auch gnedigst zu erwegen wissen. Es lassen sich die hendel alhie dergestalt ansehen, das wir es in underthenigkeit fur guth und noth achteten, euere kfl. Gn. sampt derselbigen mitverwanten hetten Frannckreichs freuntschaft, wo die mit erbarm fug zu erlangen, nicht abgeschlagen. Wer waiß, was der almechtig dardurch wircken möchte etc.

Wir haben noch nicht gemerckt, das sich [...] c mit privathandlung der religion halben ichtwas understanden, und wollen mit Gottes hulf darauf zum vleissigsten achtung haben und uns euerer kfl. Gn. bevelhs underthenigst halten, dan wir vermercken nicht, das imandes von den andern rethen und gesanten dartzu geneigt, sondern fast alle, wie in dem andern unserm semptlichen schreiben vermeldet, dohin vernehmen lassen, daß man in der bhan des kayserlichen ausschreibens dieses gesprechs halben pleiben solle. Doch wollen wirs in kurtz weiter innenwerden, dan, wie an uns vertreulich gelangt, so wirdet man morgen Freitags, des Cristabents, uns ain vorhaltung und antzaigung thun, also das die handlung uff ein andere maß soll furzunehmen sein, nemlich das von baiden tailn ungefharlich drei theologen und so vil weltlicher rethe, als ein enger ausschus von den sachen zu reden, benent werden, neben welchen der ksl. Mt. orator, auch des Kg. Ferdinandj geschickten sampt des babsts botschaft in der handlung sein solten. Wohin das gemeint, haben euere kfl. Gn. gnedigst zu ermessen. Wir hoffen aber zu Got, die rethe und gesanten diß teils werden sich des halten, wes sie sich, wie itzt berurt, zuvorn mermals vernehmen lassen, und aus iren mandaten und bevelchen nicht schreitten.

Do sunsten von einem eusserlichen, bestendigen friden, alß wir doch noch nicht vermarckt, wolte gehandelt werden, wollen wir uns euerer kfl. Gn. schreiben underthenigst halten.

Des Kg. Ferdinandj tittels halben ist nichts weiter nach der ersten handlung erwhent, allein was vor wenig tagen erstlich durch den von Manderschied und folgends durch den grefier von Lutzelburg3 an mich, Hannsen von Doltzk, gelanget, darinnen vornemlich gesucht undt gebetten, die abrede der mittel und vorschlege, so zu Wien in Osterreich vergangener jhar durch die kgl. Mt. und euere kfl. Gn. aufgericht, welchs der H. Granuell zu wissen geneigt, zu haben4, darauf ich entschuldigung furgewant, daß ich darmit nicht verfast, dieweil man sich diß zufals nicht versehen und derhalben keinen bevelch hette. Und wiewol bei mir ferner gesucht und angehalten, solche abrede zuwegen zu bringen, so habe ich mich doch darein ane sondern euerer kfl. Gn. bevelch gar nichts begeben noch bewilligen wollen5. Demnach werden euere kfl. Gn. zu erwegen wissen, waß derselbigen gefellig, gelegen und zu thun sein will. So haben wir auch in allen antworten schriftlich und muntlich uber die vorgewante protestation dem konig kein malh den tittel des romischen konigs gegeben6, halten es darfur, es soll nhuemer also darbei beruhen. Solte aber sich etwas weiter in der handlung zutragen, wollen euerer kfl. Gn. bevelchs wir uns underthenigst zu vernehmen lassen wissen.

Wir haben auch gestern vor dato, den 22. Decembris, zwei euerer kfl. Gn. schreiben, das eine am datum Torgau, Montags nach Conceptionis Marie [1540 Dezember 13] und daß ander zu Weidenhain, den 10. tag Decembris [Nr. 423] entpfangen und wollen eur kfl. Gn. bevelchs, in solchen schriften ausgedruckt, auch underthenigst geleben.

Dieweil sich auch die sachen so seltzam ansehen lassen, bedechten wir in underthenigkeit nicht unguth sein, daß uff den falh, so die handlung alhie ane ende abginge, wie zu besorgen, euere kfl. Gn. und derselbigen religionsverwanten d heten mit den dreien churfursten als Pfalz, Collen und Trier–d auf maß, wie euere kfl. Gn. gnediglich bedechten und sich des mit dem landgraffen zu vergleichen wusten, eines eusserlichen friden halben hetten handeln lassen, also das sich keiner vor dem andern nichts unguths zu besorgen oder daß einer wider den andern im falh der vergewaltigung rettung zu thun etc. Dan wir hielten es darfur, sie solten sonderlich auf den ersten weg leichtlich darin zu bewegen sein. Doch wollen wir solchs allein zu underthenigster erinnerung nach gelegenheit itziger leuft angetzeigt haben etc. [...]. Datum Wormbs, Dornnstag, den 23. Decembris umb 8 uhr nach mittag anno etc. 407.

/fol. 63r/ [1. Zettel:] Auch gnedigster churfurst und herr, als wir diese schrift haben verfertigt und die post lassen abgeen wollen, ist uns vertreulich angetzeigt, das der neue wege des furhabenden cristlichen gsprechs durch den engen ausschus, wie wir eueren kfl. Gn. in dieser schrift vermeldet, sich auch stossen und nicht fortgeen soll, daß wir also nicht wissen konnen, wo es noch hinauß will. Das wolten eueren kfl. Gn. wir underthenigst auch nicht verhalten. Datum ut supra.

/fol. 64r/ [2. Zettel:] Wiewol wir eur kfl. Gn. bevelh Mag. Phillipum haben lesen lassen und bei der werbung an den Granuelh zu sein von eueren kfl. Gn. wegen begert, aber er hat zum vleissigsten darfur gebetten und aus villerlei bedencken zum Granuelh bißdoher nicht geen noch kommen wollen. Das haben eueren kfl. Gn. wir underthenigster meinung auch nicht verhalten wollen. Datum ut supra.

Anmerkungen

1
 Vgl. Kf. Johann Friedrich von Sachsen an Dolzig und Burchard, Torgau, 1540 Dezember 6, Weimar HStA, EGA, Reg. H pag. 329 Nr. 133 Bd. 2, fol. 10r–12r (Ausf.): Hält eine glimpfliche Werbung an Granvelle nicht für ungut. Dazu beiliegende lat. Kredenz. Sollen mit Melanchthon zu Granvelle gehen und ihm, weil er nit teutzsch verstehen soll, auf Lateinisch anzeigen: Und erstllich unsern freuntlichen grus und gnaigten willen ansagen und darnach melden: Nachdem wir auß euerem schreiben vernhemen, das er von ksl. Mt. wegen als irer Mt. commissarius zu dem gesprech unsers hailigen glaubens sachen halben gegen Wormbs wurde khommen und verordenet werden, so hetten wir gerne gehört, das von ksl. Mt. sein person zu solchem großwichtigsten handel verordenet worden als ayner, so bey ksl. Mt. ain sonderlich groß vertrauen hette und grundlichen, gueten bericht irer Mt. von jedes tailhs grunden und ungrunden thun konth, und das derhalben unser freuntlich begeren an ine were, er wolte die gemelte gesprechshandlungen dohien furdern, domit die warhait, in der hailigen schrieft gegrundet, der unwarhait und vorfurung in alwegen mochte furdrucken und ksl. Mt. der warhait dieser hochwichtigsten sachen halben ainsten grundtlich bericht und friede und ruhe im reich gepflantzt werden. Solchs wurde ime bey Gott und der welt rumblich sein und zu wolfhart geraichen, so weren wir, es umb ine in alwegen freuntlich und guetlich zu verdienen, auch gnaigt, wie ir dan mit Mag. Philipssen wol werdet zu bedencken wissen, das ain solche oder dergleichen maynung ungeverlich angetzaigt werde. Sollen über Granvelles Antwort umgehend berichten. [...]. Datum Torgau, Montags nach Barbare anno etc. 40. [Zettel:] Und wiewol wir an dem worth ‚freuntlich begeren‘ etwas bedencken haben, so wollet euch doch, do ir es nit wissens hettet, wie dem Granvelh von den andern chur- und fursten der tittel und mit dem reden der gebrauch gehalten und gegeben wirdet, erkunden und es in gleichnus domit auch halten. So ist auch der credentz an den Granvelh uff euch, H. Hansen, den cantzler und Mag. Philipssen Melanchthon gestelt worden, welchs wir euch dorumb antzaigen, domit ir gedachten Mag. Philipsen mit zu berurter werbung ziehet und nhemet. Datum ut supra.
a
 Chiffriert.
b
 Chiffriert. Es handelt sich offenbar um eine Bezeichnung für den Nürnberger Bund von 1538.
2
 Vgl. das Protokoll der Beratungen der rheinischen Kurfürsten in Worms, o. Datum, Ganzer/Zur Mühlen, Akten, Bd. 2,1, Nr. 156, S. 377 und die sächsischen Gesandten in Worms an Kf. Johann Friedrich von Sachsen, Worms, 1541 Januar 4, ebd. Bd. 2,2, Nr. 257, S. 786–788, hier S. 788.
c
 Chiffriert. Die Stelle muss sich auf den hessischen Landgrafen oder seine Gesandten in Worms beziehen.
3
 Johann von Naves.
4
 Zum Vertrag von Kaaden vom 28. Juni 1534 und zum Wiener Vertrag vom 20. November 1535 vgl. Kohler, Antihabsburgische Politik, S. 368–369; Mentz, Johann Friedrich, Bd. II, S. 42–48 und S. 52–68 und Schlütter-Schindler, Der Schmalkaldische Bund, S. 148–152.
5
 Vgl. Nr. 429.
6
 Vgl. die entsprechende Anweisung in der Instruktion Kf. Johann Friedrichs von Sachsen für seine Gesandten zum Kolloquium in Worms, Torgau, 1540 Oktober 17, Ganzer/Zur Mühlen, Akten, Bd. 2,2, Nr. 261, S. 794–806, hier S. 805. Vgl. außerdem Kf. Johann Friedrich von Sachsen an seine Gesandten in Worms, Torgau, 1540 Dezember 5, Weimar HStA, EGA, Reg. H pag. 329 Nr. 133 Bd. 2, fol. 3r–7v (Ausf.): [...]. Da die Räte der vier Kurfürsten Ferdinands Wahl für rechtmäßig erklärt haben und er davon ausgeht, das solcher vormainter walh hienfurder und eben solchergestalt mehr wirdet gedacht werden, so bedencken und begeren wir, das ir solichs stilschweigendt und unveranthwort nit hiengehen lasset, sondern eben antzaigt, das sich weylandt unser her vather seligen, wir und unser bruder solcher vormainten walh als die unrechtmessig und zuwider der gulden bulla, auch dem brauch und herkhomen ergangen zum hochsten beschwert, uns auch wie recht darzuthun und austzufhuren erbotten, solichs brechte die exception, so wir zu Coln derhalben gethan, auch ander mehr doselbst bescheene furwendungen klarlich mit. Darumb konte noch mochte mit grundt nit gesagt noch angetzogen werden, das berurte vormainte walh rechtmessig bescheen, dieweil das widerspiel vor augen. [...].
d
–d Chiffriert, marg. v. a. Hd. dechiffriert.
7
 Vgl. Kf. Johann Friedrich an Hans von Dolzig und Franz Burchard, o. Ort, o. Datum [1540 Dezember 30], Weimar HStA, EGA, Reg. H pag. 329 Nr. 133 Bd. 2, fol. 82r–88v (Konz.): Ihr Schreiben vom 23. Dezember. Sollen Granvelle für sein Erbieten danken, ihn außerdem an das kursächsisch-hessische Schreiben an den Kaiser erinnern und ihn bitten, die ksl. Antwort darauf umgehend an den Kurfürsten und den Landgrafen weiterzuleiten. Ihr Bericht über die Initiativen Gf. Dietrichs von Manderscheid und Johanns von Naves in der Wahlsache. Misstrauen wegen des Vorstoßes von Naves. Sollen abwarten, bis sie erneut angesprochen werden. Gibt ihnen einen Überblick über die Verhandlungen in der Wahlsache seit 1534, damit sie gegebenenfalls darlegen können, dass Kursachsen das Scheitern der bisherigen Lösungsbemühungen nicht zu verantworten hat. Wo sichs nu also wirdet zutragen, das ir werdet von dem von Manderschiet oder grefir der walhsachen halben angeredt werden, so ist uns nit entgegen, das ir inen die copei des cadanischen vortrags, auch den außzugk des wienischen vortrags neben dem gemelten bericht, doch als fur euch und unser unvormargkt, aber der meynung zustelt, das ir als fur euch in unser canzlei umb solichen bericht geschrieben, der euch also zugeschickt worden, und inen doneben den muntlichen bericht thuet, wie obstehet, daraus clerlich zu vornhemen, das es bißher an uns nie gemangelt. Ob nu soliche copeien und auszugk, auch der bericht von inen furder an den Granuella wurden gelangen, daran solt nit groß gelegen sein. Do man sich aber daruber understehen woldt, mit euch davon zu handeln, auch derhalben mittel und wege furzuschlagen, so wollet euch dorauf mitnichten noch in keinen wege einlassen, auch nit annhemen, solichs an uns zu gelangen. Doch wollet uns nichsdestweniger dasselbige, auch wie sich die dinge hirauf zutragen werden, zu erkennen geben und darauf unsers weitern beschaids gewertigk sein, ob ir alsdann nach gelegenhait aus unserm bevelh ader fur euch darinnen muget handelung pflegen und gewertigk sein, und wollet je hirinnen mit gueter vorsichtigkait und bescheidenheit, aber unser in alwege unvormargkt, vermuge diß unsers bevelhs euch halten und vornhemen lassen. Was aber belanget die undterhandelunge, so der landtgraff und wir uns mit Pfalz, Coln und Trier ains eusserlichen friden halben, weil die sachen so ain selzames ansehen haben, undterstehen solten, davon wirdet uff itzigem tage zur Naumburg auch geredt und gehandelt werden. Nach demselben beschluß man sich alsdan in dem vhalh ferrer wirdet zu richten haben. Betreffende die verfolgung der christen, so in Frankreich uff etzlicher geistlichen practicken, wie ir von Jacoben Sturmen bericht, soll furgenomen werden, derhalben umb ein schickung in Frankreich gebeten, so lassen wir wol gescheen, do itzo zur Naumburg geschlossen, ain schickunge in Franckreich zu thun, das solicher verfolgung der christen auch mit gedacht wirdet, dan es ein christlich und guet wergk ist. Wurde aber dieselbe schickung nit fur radtsam und guet angesehen, so achten wir, dorumb ain sonderliche schickunge und, unchosten uftzuwenden, zu undterlassen sein, dan sich der konigk derhalben durch seinen gesanten bei uns[...?] entschuldigen und so viel zu vorstehen geben lossen, das wir dieses teils hinfurder die sachen bey seiner kgl. Wd. gleich so wol durch schriften als schickunge kondten außrichten.Die Datierung des Schreibens ergibt sich aus der Antwort der Adressaten vom 14. Januar 1541 [Nr. 447].