Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld
A Dresden HStA, 10024 GA, Loc. 10183/04, Regenspurgischen Reichstags Religion und andere Händel vermöge einer hierbey [...] Anno 1539–1547, fol. 127r–153r (Ausf.); AS fol. 127r: Instruction auf dehn gegen Regennsburgk angesatzten reichstag anno domini 1541.
B koll. Dresden HStA, 10024 GA, Loc. 10183/06, Instruction auf den gegen Regensburg angesetzten Reichstag [...], fol. 1r–25r (Reinkonz.).
Instruction, welchergestalt von Gots gnaden wir Heinrich Hg. zu Sachsenn, Lgf. in Dorinngenn und Mgf. zu Meissena, dehn wolgepornen und edeln, unsere rethe und lieben getreuen H. Johansen Heinrichen Gf. und H. von Schwartzburgk und H. zu Leuchtennburgk1, Hansen von Schleynnitzs zu Sehrhausenn, b –H. Simon Pistoris der rechten Dr., ordinarium zu Leiptzigk, und Andresen Pflugk amptmann zu Freiburgk–b semptlich und sunderlich inhalts unserer yhnen derhalben under unserm insigel gegebenner volmacht auf Trium regum c –vorschinen angesatzten–c reichstagk gegen Regennsburgk abgefertigt2.
Und anfencklich sollen unsere rethed sich erheben, das siee zu Regennsburgk zceitlich einkommen und sich bey ksl. Mt., unserm allergnedigsten herren, unserntwegen auf dehn credentzbrief, welchen wyr yhnen derhalben sunderlich haben zustellen lassen, angeben und umb audientzs bitten und alsdann seynner ksl. Mt. unser gantzs willige, gehorsamme und gefliessenne dienst antzaigen und, wo es seynner ksl. Mt. an leibsgesundtheit, auch regirung des hl. röm. reichs, aller yrer underthannen und sunst wol zustunde, das weren wyr, von seynner ksl. Mt. als unserm allergnedigsten herren zu erfahren, hochlichen erfreuet.
Entschuldigung unsers aussenpleibens: Und nachdem die röm. Mt. uns kurtzs vorschinner zceit ein schreiben zugeschickt, darinnen sie uns aufnf reichstag auf Trium regum vorschinneng ditzs 41. jharsh gegen Regennsburgk erfordert, sollen sie seynner Mt. antzaigen, das wyr, auf solch yhrer Mt. erfordern in aigenner person zu erscheinen, nicht alleynne schuldigk, sunder in alle wege gantzs willig weren, wo uns ehehafte noth daran nit vorhinderte. Es ist aber wißlich, das wir nit alleynne mit alther, sunder mit schwacheit unsers leibs also beladen, das uns unser creft halben, so weith zu raisen, nicht wol mugelich. Szo wirdet es uns auch durch die leibärtzte zum hochsten wiederrathen.
Darumb sollen sie unsernthalben underthenigst bitten, die ksl. Mt. wolthe uns gnedigst enthschuldigt nehmmen, dann wyr mugen seynne ksl. Mt. solcher unser ehehaft bey unsern furstlichen worten, auch dehn pflichten, damit wir seynner ksl. Mt. und dem hl. reich vorwanth, mit warheit berichten. Damit aber gleichwol yre ksl. Mt. unsern gehorsam vormercken, hetten wir sie i –sempthlich und–i sunderlich mit genugsamer volmacht und instruction abgefertigt, diesen reichstag unserntwegen zu besuchen und alle [sic!] dasjhenige zu rathen und beschliessen helfen, das zu ainigkeit, friede und aufnehmmen im hl. röm. reich, auch zu wiedderstandt dem erbfeinde christlichs glaubens, dem Turcken, desgleichen zu ainigkeit warer, christlicher religion dienstlich, daran unsernthalben kein mangel sol gespurt werden. j –Wann auch der reichsrath angehaben–j, sollen sie sich auf die volmacht angeben und in dehn rath gehen.
Suchung unser lehen: Es wissen sich auch yre ksl. Mt. gnedigst zu erinnern, das wir bey yrer ksl. Mt. unsere rethe des vorschinnen sommers k –in Pfingsten–k in Brabanndt gehapt und yre Mt. underthenigst berichten lassen, das wir nach absterben des hochgepornen fursten, H. Georgen weilandt Hg. zu Sachsenn etc., unsers lieben brudern seligen, unsere geschickten vor einem jhar bey dem durchleuchtigsten, großmechtigsten fursten und herren, H. Ferdinando, rommischem, zu Hunngarn und Behemen Kg. etc., unserm gnedigsten herren, gehapt und die regalien und lehen unserer lande und leuthe, so nach absterben bemelts unsers lieben brudern an uns kommen, sovil der von yrer ksl. Mt. und dem hl. reich ruren, anstat yrer ksl. Mt. underthennigst suchen und bitten lassen und das sein kgl. Mt. uns damit an die ksl. Mt. gewiesen, demselben zuvolge wyr solche underthennigste lehensuchung vor yrer ksl. Mt. zu Anthworff auf Pfinngsten nechst vorschinnen hetten thun lassen, und do yhre ksl. Mt. unsern gesandten anthwort geben, wie uns yhre ksl. Mt. etzlicher artickel halb geschrieben, darauf unsere anthwort erwarthen und sich darnach weither ertzeigen wolthe, inhalts eynner gedenckzcettel, die uns dieselben unsere geschickten aus yrer ksl. Mt. cantzlei zubracht. Daruber hetten wyr zum dritten bey yrer ksl. Mt. einne schriftliche, underthennigste ansuchung gethan und umb solche unsere belehnung nochmals underthennigst gebethen, darauf uns sein ksl. Mt. abermals beantworth, das yrer Mt. obgemelthe unser anthwort noch nicht zukommen, derhalben sich yre Mt. keynner anthwort zu entschliessen. Wann aber unsere anthworth yrer Mt. zukommen und wyr alsdann unserer regalien halben wiedder anßuchen wurden, welchs dann yrer Mt. ermessens auf diesem reichstage am fugelichsten geschehen könthe, darauf wolthe sich yre Mt. mit gepurlicher anthwort ferrer vornehemen lassen. Demselben also nach und auf solch yrer Mt. schreiben sollen sie solcher unser regalien und lehen halben bey yrer Mt. auf die vorige geschehenne anßuchung erneuerung und bit in underthennigkeit thun und bitten, uns dieselbe itzo auf diesem reichstag gnedigst zu raichen und unsere vettern, dehn Kf. zu Sachsen und seynner L. brudern, Hg. Johans Ernsten, mit uns inhalts voriger instruction sempthlich belehen. l –Szo hetten sie auch von uns bephelich, solche lehen in underthennigkeit zu empfahen–l, auch im fal der nothdurft seynner ksl. Mt. gepurliche pflicht zu thunn und darnachm des reichstags zur nothdurft abzuwarten, wie wyr uns dan vorsehen, sein ksl. Mt. gnedigst nicht wegern werden. Das seindt wyr, umb sein ksl. Mt. in underthennigkeit zu vordiennen, erbothigk.
Unsere session im reich: Es haben ane zcweiffel die ksl. Mt. auch in gnedigstem gedencken, was unser lieber bruder, Hg. Georg seliger, auf jungst gehaltenem reichstage zu Regennsburgk seiner ksl. Mt. der session halben palt im eingange des reichstages und, ehe sein L. zu Regensburgk ankommen, durch seynner L. rethe munthlich, auch hernach nach seynner L. ankunft schrieftlich hat anzceigen und an yre Mt. gelangen lassen, wie dann unsere rethe hierneben davon copeien haben, derer sie im falh der nothdurft yhrer ksl. Mt. abschrieft zustellen sollen und in alle wege bitten, weil wyr dieser zceit vhast der eldiste furst im reich, das sein ksl. Mt. gnedigst vorfugen wolthe, das wyr unser session, wie unser vater und vor geschehennem eintragk unser bruder gehapt, auch haben und behalthen mochten, das auchn unsere rethe daran mitnichts gehindert wurden, wie wyr uns dan gentzlich zu yrer ksl. Mt. in underthennigkeit vorsehen, seindt auch, solchs underthennig zu vordiennen, gantzs willigk.
Do auch die ksl. Mt. derhalben ainiche vorwendung thunn wurde, die unsern rethen und session enthgegen, szo sollen sie von solcher unser session nit abstehen, sundern bitten, die ksl. Mt. wolthen yrer gnedigsten, zu Augsburgk auf dem reichstage geschehennen antzeigen nach auf unsers brudern zu Regennsburgk ubergebenne, schriftliche gerechtigkeit eynnen ausspruch thunn, wes wyr uns und ein jeder hinforder in dem sollen vorhalthen. Ab aber ksl. Mt. solchen ausspruch in lengern vortzugk zcihen und sunst yrgenteynnen beschiet geben wurde, der uns an unserer session nachteilig sein wolthe, szo sollen sie sich darein nit anders, dan mit bedingung und, das es uns ane nachteil sey und alle nothdurft vorbehalthen pleibe, begeben. Was auch unsere rethe auf alle diese artickel fur beschait erlangen und, ab sich underdes der reichsrath anhube und ethwas in rath geben wurde, das sollen sie uns unseumlichen vormelden.
Den Bf. von Meissen belangendt: Wo die ksl. Mt. das schreiben, so yre Mt. uns von Genth aus gethan, unser schreiben die lehenssuchung belangendt und darauf gegebenne anthwort erneuen und solche artickel alle ader teil ehe wolt abhandeln, dann sich mit enthlicher anthwort der lehen halben vornehmen lassen, szo sollen unsere geschickten darauf sagen, das sie derhalben, sovil dehn bischof belangt, von uns keynnen bephelich hetten, dann wyr uns in underthennigkeit nit vorsehen, das yrer ksl. Mt. gemuth und maynunge sein wurde, uns unser althveterliche lehen mit diesen frembden sachen auftzuhalthen. Dann es weren nit solche sachen, die unsern lehen mit ichte anhengig ader darauf konthen getzogen werden. Sie mochten auch yren austragk ausserhalb unserer lehen wol nehmen, wie wyr dan rechts nie gewegert, sunder wyr hetten uns vilmehr vorsehen, yre ksl. Mt. wurde an unserer underthennigsten, schriftlichen anthworth gnedigst gesettigt gewesen sein, wie sie dann nochmals darumb underthennigst fur yre person bitten sollen. Sie mugen auch doneben vor yre person bericht thunn, welcher ursach halben wyr dehem Bf. von Meissenn unsere stras, darauf uns die vorgleithung zustehet, vorschinner zceit nit vorgunnen wollen, nemlich, das ehr sich jungst zu Wormbs auf der reichsvorsamlung angemast, wiedder des hauses zu Sachsen o –altherkommen und–o gerechtigkeit eynnen reichsstandt zu halthen, welche sach zcwuschen yhme und uns beygelegt, dopey es auch der bischof pillich wenden lest ader, do ehr es an die ksl. Mt. wollen gelangen lassen, das ehr solchs zceitlich vor dem reichstage hette gethan, damit wyr des weren vorwisset und dehn unsern derhalben bephelich geben mugen.
Die ursachen aber, welcher halben wyr ob des bischofs vornehmen nit unpillich beschwerung gehapt, mugen sie antzaigen, wie seynner L. stift mit unsern landen umbringt, auch das sein L. und die andern Bff. zu Mersenburg und Naumburg mit yren stiften lenger dan vor 50 jharn in unserer veterlichen tailung bracht. Szie haben auch neben andern prelaten unserer landt uber vorwerte zceit die landtege beßucht, von unsern vorfaren und uns gleich andern unserer lande prelaten futter und mahel auf solchen landtegen genommen, was auch auf dehn landtegen beschlossen, das haben sie in yren stiften gehalden. Item, in des reichs abschieden seindt sie, yre rethe ader geschickten innerhalb vorwerther zceit und lenger nit zu befinden. Item, das Bf. Schleynnitzs auf jungst gehalthenem reichstage etzlicher seynner gescheft halben zu Regennsburgk gewesen bey leben unsers lieben brudern, Hg. Georgen zu Sachsen seligen, und sich nie angemast, eynnen reichsstandt zu haben, wie sie dann ditzs in Dr. Pistoris und Dr. Fachsen bedencken weither zu befinden. Darauf sollen sie vor yre person bitten, die ksl. Mt. wolt es darfur nit achten, das wyr dem Bf. zu Meissen die sicherung unserer stras aus andern ursachen dan zu erhalthung des hauses zu Sachsen gerechtigkeit gewegert und das wyr yhme daruber in seynnem stifte keynnerley einhalt gethann. Szo ist auch unsere maynung nit gewesen, der ksl. Mt. ader dem hl. reich an der lehenschaft ader anderer gerechtigkeit wie herkommen ainiche vorkurtzung zu thunn.
Und sollen unsere rethe darauf beharren, das sie des bischofs person halben von uns keynnen bephelich haben, dieweil die ksl. Mt. uns derhalben nit geschrieben. Wo aber die ksl. Mt. vor sich derhalben solche antzeigung thun lies, sollen sie aus unserm bephelich zu unserm glimpf sagen, do uns yre ksl. Mt. von Genth aus geschrieben, hetten wyr dasselbe yrer Mt. schreiben dohin vorstanden, das es von dem nurnnburgischenn bundtnus und der religionsach des bischofs halben meldung thete. Nun were es an deme, was wyr mit legunge der strassen gegen dem bischof vorgenommen, das were nicht bemelts bundtnus noch der religion halben, sunder zu erhalthunge des hauses zu Sachsen gerechtigkeit geschehen und wyr hetten yhnen ditzs artickels halben, weil es an uns sieder unserer yrer Mt. gegebennen anthwort yrer ksl. Mt. halben auch nichts gelangt, keynnen weithern bephelich geben. Es hette sich aber seynner ksl. Mt. chammergerichtsfiscal understanden, uns derselben sach halben mit des chammergerichts mandaten zu beschicken, darauf auch diese gebrechen vor dem chammergericht zu recht anhengig worden, aldo wyr auch unsere nothdurft vorgewendet, dabey uns ane zcweiffel yre ksl. Mt. wyrdet gnedigst pleiben lassen und uns unsere regalien und lehen derhalben nit auftzihen. Szo haben sie auch hiebei, wie sich itzige bischofe gegen uns vorschrieben, dasselbe im fal der nothdurft vortzulegen, dartzu sie dann die bequemmickeit wol werden erwegen.
Die sage belangendt, als solte unser lieber bruder Hg. Georg seliger ein testament beschlossen haben: Wyr wissen uns zu erinnern, welchergestalt uns die ksl. Mt. von Genth aus ditzs artickels halben geschrieben, und stellen in keynnen zcweiffel, yre ksl. Mt. werde unsere anthwort darauf auch gnedigst vormerckt haben. p –Nun ist es landtkundigk, das unser bruder, Hg. Georg seliger, hiebevorn und, do sein L. vor 25 jharn in das Frießlanndt getzogen, ein testament gemacht, das do mit 20 sigeln beschlossen gewesen und bei dem rath zu Leiptzig als der hauptstadt hinderlegt, desgleichen hat sein L. auch nach absterben yhres sohnes, Hg. Johansen seligen, ein codicil gemacht und dasselbe auch mit einer guten antzal sigel vorwaret, wie dieselben noch also vorpitzschirt vorhanden. Aber dergleichen ist uns, do wyr alspalt des andern tages nach seynner L. absterben zu Dreßden ankommen, von seynner L. rethen keynne antzaigung von ainichem testament ader codicil, das do seynne L. auf Hg. Friederichs seligen abfal gemacht solt haben, geschehen. Dorumb wyr nit wennig befrembdung tragen, in was form und gestalt yre ksl. Mt. das gerumpte testament vorgetragen und wodurch sie sich, dasselbe zu confirmiren und dartzu brief daruber auftzurichten, hat bewegen lassen. Dann–p abwol vor unsers bruders absterben durch sein L. ein vortzaichnus derhalben gestellet, das etzliche seynne underthannen, die ehr dotzumal auf seynner L. sohns, Hg. Friederichen seligen, begengnus und dreissigsten erfordert, daruber rathschlagen solthen, ab sein L. ein solch ader ander testament machen und vorordennen solthe, szo haben doch sein L. dorauf yren willen nie geschlossen noch dergestalt schliessen kunnen, dan seynner L. underthannen seynner L. allerlei bedencken auf solche notel und angetzeigt, was sein L. darinnen andern solthe, darauf sich sein L. nit enthlich enthschlossen und ist dozcwuschen kommen, das uns seynner L. underthannen zum teil stadtlich beschickt, werbung an uns thunn lassen, darinnen die geschickten under anderm furbracht, das unser bruder seliger im vorhaben were, ein testament zu machen, und, als wyr darauf unser bedencken genommen und ehe wyr dasselbe unser bedencken eroffen und uns mit unserer anthwort vornehmen lassen, ist sein L. mit todt abgangen und solchs seynner L. testaments halben nichts weither q –beschlossen noch–q geordent, daraus dan volgt, das sein L. r nit alleynne eyns testament mit getzeugen ader vorßigelung nach ordennung kayserlicher recht, t –der sich sein L. in solchem falh hievorn, wie oben vormeldet, gebraucht–t, nit begleubigt, u –sunder auch sich gar keins enthlichen nach beschlißlichen, letzten willens und, was sie wolt nach yrem todt gehalthen haben, hat vornehmmen lassen–u. Nun ist je in keynnen zcweiffel zu stellen, das die rechte substantzs einnes testaments stehe auf dem willen desjhennigen, so es ordennen ader machen wil, und, do der wille nit beschlossen, do ist auch kein testament, dieweil ein testament nichts anders ist dann eynne betzeugung des letzten willens.
Es habenv auch etzliche seynner L. rethe w –nach dem abschiede der handelung zu Meissenn–w bey seynner L. angeregt, das sein L. yr testament auf eynne vorsorge vor ankunft unserer anthworth schliessen und beylegen wolthe, das sein L. gewegert x –und in weither nachdencken genomen und unsere anthwort aigenthlich erwarten wollen–x. Nun ist ditzs aus der vornunft zu befinden, das kein dingk kan becreftigt werden, das an yhme selbst nit ist. Derhalben abgleich die ksl. Mt. auf misbericht eynne bestettigung eynes angegebennen unsers bruders testaments gethan, szo kann doch dieselbige dizs werck nit creftig machen, das an yhme selbst nit ist, wie dann auch y –der krigsleuthe und–y inter lieberos [sic!] ein testament sein mus, darinnen zum wennigsten der wille z –auch alßo beschlossen und kein hindergang noch weither bedencken genommen–z, ab wol die andern solemnitates so stadtlich nit dorfen gehalthen werden. aa –Do aber unser bruder seliger nicht allein die form zu testiren, wie sein L. zuvorn gethann, nicht gehalthen, sundern seynnen willen, wie oben ertzelet, nicht geschlossen, szo kan je kein testament sein vornemlich– ratione voluntatis, welche nichtigkeit nicht magk nach geschehennem todesfalh, ab –dardurch voluntas testandi erlischet–, gewandelt werden. Aus diesem hat die ksl. Mt. gnedigst zu ermessen, mit wasserm grunde yrer ksl. Mt. unsers brudern seligen testament halben bericht geschehen.
Über ditzs alles mugen unsere geschickten sein Mt. berichten, nachdem unser lieber und gotseliger vater, Hg. Albrecht zu Sachsen etc., seynner ksl. Mt. vorfahren in yhren niederlendischen landen und sunst lange zceit in krigsleuften gedient und derselben auch anderer seynner gefuhrten krige halben in merckliche schult kommen, die uf uns und unsern bruder geerbt, welche schult unser bruder, Hg. Georg seliger, ac –nicht betzalt–, sunder solche schult umb eynne tapfere summa gemehret, schlos und stedte vorpfendet, darumb solche schult als seine hinderlassenne schult von seinem erbe pillich betzalt wirdet, do auch solchs solt geschehen, wirde sich befinden, das sein hintherlassen erbe uber zcweymalh 100.000 fl. zu ablegung der schulde nicht genungk. Es hat auch unser bruder eynne tochter, des Lgf. zu Hessen gemahel, dartzu der andern seynner tochter kinder, mit dem itzigen Kf. zu Brandennburgk, yrem ehelichen gemahel, ertzeugt, hinder sich vorlassen, ad –welche, wo es ane bemelthe und andere ursachen, sich yrer vormeinthen erbforderung halben nicht wurden also mit geringem, wie von dem marggraven albereit geschehen, lassen abweisen–. Und uber ditzs seindt vortrege zcwuschen den heusern Sachsen und Hessen, die auch durch ksl. Mt. confirmiret, wie es mit dem erbe solt gehalthen werden, do ein furstlicher teil ane leibslehenserben vorfiele, derhalben sich diejhennigen, szo der röm. kgl. Mt., unserm gnedigsten herren, anfencklich solchs nichtigen testaments halben bericht gethann, sich vornemlich yrem vorwanthnus nach, damit sie uns zugethann, pillicher besser hetten vorsehen, dan die ksl. und kgl. Mtt. zu solchem schreiben an uns zu bewegen. Derhalben sollen unsere geschickten bitten, yre ksl. Mt. wolthe diesem unserm warhaftigem bericht gnedigst glauben geben und uns ditzs fals enthschuldigt nehmen.
Were aber jemandt, der yre ksl. Mt. unsers brudern testaments halben anders berichten wolthe, szo seindt wyr unbeschwert, seinner ksl. Mt. darauf auch ferrern bericht zu geben, daraus yre Mt. derselben angeber ungrundt scheinlich solte zu vormercken haben. Und im fal, do yre Mt. liesse antzeigen, das unsers brudern landtschaft davon wissen haben solthe, sollen unsere geschickten berichten, das unser bruder mit seiner landtschaft von diser sachen nie geredt noch reden lassen ader, als seynne L. etzliche yre rethe und underthannen auf unsers vettern, Hg. Friederichs seligen, dreißigsten beschrieben, hette sichs also und nit anders zugetragen, wie oben vormeldet.
Das nurnnbergische bundtnus belangendt: Do auch die ksl. Mt. des nurnnbergischenn bundtnus, so unser bruder mit seynner ksl. und kgl. Mtt. und etzlichen chur- und fursten des reichs beschlossen haben sol, erwehnen lassen wurde, sollen unsere geschickten sagen, das wyr durch unsern bruder seliger niemals berichtet, welchergestalt sich sein L. in solch bundtnus eingelassen, das wyr aber seiner L. testaments halben solchem bundtnus geleben solthen, hette sein Mt., wie es umb seiner L. angegeben und doch unerfinthlich testament eynne gelegenheit hat, gnedigst aus unserm schreiben und bericht vornommen, derhalben yre ksl. Mt. an zweiffel uns gnedig wirdet enthschuldigt nehmen.
Das sich aber seynne L. vor sich und yre landtschaft vorbinden und unsere landtschaft an solchem bundtnus ein gutes, underthennigs begenugen und wolgefallen empfangen, sich auch des zum hochsten gegen seiner L. bedanckt, im vorhaben, in solchem gutten willen und gehorsam nach seynner L. abgangk stadtlich zu vorharren, davon tragen wyr kein wissen und wyrdet sich das wiedderspil clerlich befinden, nemlich das unser bruder seliger seiner landtschaft von solchem bundtnus niemals ainichen bericht gethan, vil wenniger, das sie es angenomen und, darein zu vorharren, zugesagt. Dan abwol sein L. etzlichen yren rethen und underthanen davon magk bericht geben haben, die dann sein L. an yre landtschaft derhalben gewiesen, szo ist es doch der gantzenae landschaft nit geschehen noch durch sie jemals darein gewilligt. af –Dann der lezte landttagk, so unser bruder seliger gehalthen, ist gewesen Phillippi und Jacobi im 37. [1537 Mai 1] und das bundtnus allererst uber ein jhar hernach aufgerichtet, das es nicht mugelich, das es jemals der gantzen landtschaft vorgehalthen–. Undag wyr mochten zum liebsten dehnjhennigen horen, der berichten dorfte, dasah, in ditzs bundtnus zue willigen, jemals auf eynnem landtage in unsern landen were berathschlagt, zu geschweigen, das es solt beschlossen ader gewilligt sein. Szo weis menniglich, ist auch in unsern landen gantzs wissenthlich, in allen stedten und merckten offenthlich und notori, das wyr nach absterben unsers brudern seligen die erbholdung von unsern underthannen nicht auf eynnem vorsamelthem landtage, sundern von ampte zu ampte, von eynner stadt zu der andern genommen, szo vil mehr wyrdet sich anders befinden, das unsere landtschaft in der erbholdung gebethen, sie bei solcher bundtnus, althen religion und derselben cerimonien pleiben zu lassen, die uns aber also angeben, haben des keynne andere grunde nach ursachen, dan das sie die ksl. und kgl. Mtt. gegen uns gerne zu ungnaden bewegen wolthen. Es sollen aber unsere geschickten die ksl. Mt. bitten, ihre Mt. als der gnedigste kaiser wolthe solchem yrem antzaigen nicht raum, sunder diesem unserm warhaftigen bericht glauben geben und uns gnedigst enthschuldigt achten.
Das hinderlegte bundtgelt belangendt: Sollen unsere geschickten antzeigen, weil unser lieber bruder, Hg. Georg seliger, ane testament vorstorben und dartzu mehr schulde dann erbe vorlassen, hat sein ksl. Mt. aus oben geschehennen antzeigen alle gelegenheit vornommen und wurde sich unser bericht im grunde der warheit also finden. Was aber desselben bundtnus halben bey seiner L. von andern wircklich hinderlegt worden, seindt wyr niemals in wegerung gestanden, es unserm vorigen schreiben noch, dehnen wiederrumb volgen zu lassen, die es hinderlegt. Die werden es alsdann selbst zu vorschaffen wissen. Seindt auch in underthennigster hofnung, yre ksl. Mt. werden gnedigstes gefallen daran haben und es dobey wenden lassen.
Wo die religion angetzogen wurde: Szollen unsere geschickten antzaigen, das wir die augspurgische confession und derselben apologia als die rechte, christliche lehr und bekannthnus angenommen und, was wyr derhalben zu forderung rechter, christlicher lar vorgenommen, vortrauen wyr gegen Got, yhrer ksl. Mt. und menniglich zu voranthworten. Szo wissen wyr auch fur Got und der welth unser gewissen also gericht, das wyr nie im vorhaben, auch nicht im willen gewesen, uns gegen der röm. ksl. Mt. und dem hl. reich in allen zceitlichen sachen, leib und gut belangendt, anders, dan ein gehorsammer furst pillich thun sol, zu vorhalthen, derselben maynung wyr auch noch sein und, ab Got wil, darauf vorharren wollen, auch an alle deme, das zu wolfarth ksl. Mt. und des hl. reichs geraichen sal, an uns nichts erwinden lassen. Was auch ausserhalben dem bekenthnus gothlicher warheit ist, die dan der ksl. Mt. pillich zu keynnem mißfal raichen sal, seindt wyr szo wennig als unsere vorfahren bedacht, uns in ainich vorstendtnus ader bundtnus eintzulassen, darinnen die ksl. Mt., wie vor althers allwegen geschehen, nit solthe ausgenommen sein. Des sollen sich yre ksl. Mt. gentzlich gewis und gnedigst zu uns vorsehen.
Wir mugen auch uns fur yrer Mt. wol ruhmen, das wyr uns der gaistlichen guter nie understanden, auch, ab Got wil, wir noch unsere erben uns der nicht understehen sollen noch wollen, wie wyr uns dan derhalben mit unserer landtschaft vorainigt, auch uns gegen yhnen ernstlich vorschrieben, wie unsere geschickten des einne copei haben und die der ksl. Mt., wo es die gelegenheit gibt, zustellen mugen, daraus yre Mt., das sichs dermassen halthe, zu befinden. Do auch in eynnem freien, christlichen concilio beschlossen wurde, wie es mit denselben geistlichen gutern solt gehalthen werden, das weren wyr unsers teils neben unserer landtschaft zu vorfolgen gantzs willigk und geneigt. Dan wyr, in diesen guttern unsern ader unserer erben zceithlichen nutzs zu suchen, in maynung nie gewesen auch noch nit sein. Vyl wenniger haben wyr solcher guter halben die confession angenommen. Uber ditzs wirdet sich unsernthalben niemandt mit grunde beschweren noch beclagen kunnen, das wyr seynne person der religion halben zu ichte gedrungen, sunder wyr haben derhalben eynnen jeden freygelassen und noch. Daraus yre ksl. Mt. abermals zu vormercken, das es im grunde der warheit eine andere gelegenheit hat, dann yre Mt. unsernthalben berichtet sein.
Aus dem allem die ksl. Mt. gnedigst wirdet vornehmen, das unser vorhaben, gemuth und maynung dem kayserlichen landtfrieden nach dem nurnnbergischen anstandt in nichte enthgegen sey, sunder das wyr uns je und alle wege auch nochmals erbiethen, ihrer ksl. Mt. und dem hl. röm. reich allen schuldigen und underthennigen gehorsam zu laisten. Wo es auch die gelegenheit gebe, ist uns nicht enthgegen, das unsere geschickten solch unser erbiethen, auch unsern bericht in allen ader eins teils obgemelthen artickeln der ksl. Mt. schriftlich ubergeben. Und do sie gnedigste anthwort darauf bekommen, sollen sie dieselbe zu underthennigstem danck annehmen und uns die forder schriftlichai vormelden. Worde aber solcher unser warhaftiger bericht und enthschuldigung bey der ksl. Mt. nit stadthaben, als wyr uns doch nit vorsehen, auf dehn fall sollen unsere geschickten yhr bedencken bitten, eynne schrift stellen und darinnen antzeigen, wie wyr nach absterben unsers lieben bruders, Hg. Georgen seliger, im Nouember des 39. jhars zu der kgl. Mt. anstadt und von wegen der ksl. Mt. gegen Wien geschickt, unsere lehen und regalien mit gepurlicher reverentzs suchen laßen, desgleichen wie wir eine stadtliche schickung im nechsten vorschinnen Maien zu yrer Mt. in Brabandt gethan und sieder des Dornnstags nach Vitj [1540 Juni 17] zum uberflus an sein ksl. Mt. derhalben geschrieben, uns allewegen gnedigster anthwort vorsehen. Do wyr damit aber bis auf itzigen reichstag vortzogen, hetten wyr diese underthennigste anßuchunge zum vierden aus gehorsam und in underthennigkeit nochmals thun lassen. Und wiewol wyr uns wol zu erinnern, das uns neben unserm vorstorbennen seligen bruder, Hg. Georg zu Sachsen etc., hievor durch Ks. Maximilian, auch sein ksl. Mt. selbst unsers lieben hern und vaters hinderlassenne landt vormuge seiner L. ordenung und unserer vortrege gelihen, wir auch seiner ksl. Mt. und dem hl. reich gepurliche pflicht gethan, derhalben wyr uns derselben belehnung zu vorhalthen. Damit aber gleichwol unsere underthennigkeit gespurt, hetten wyr uns nit beschweret, unsere anßuchung zum vierden mal zu thun. Und sollen unsere geschickten bitten, die ksl. Mt. wolthe solchs unsers anßuchens gnedigst eingedenck sein und uns derhalben ein schriftliche bekenthnus lassen zustellen.
Es sollen auch unsere geschickten einnen notarium mit sich nehmen und in desselben und zcweier getzeugen gegenwertigkeit solche schriften der ksl. Mt. uberanthworten und in der schrift mit anhengen, wo uns nicht alleynne die belehnung und regalien, sunder auch bekennthnus unsers anßuchens gewegert, das sie unserntwegen von solchem unserm anßuchen wolthen betzeugt haben. Sie sollen auch daruber den notarium ein instrument machen lassen.
Konthe es aber dohin gericht werden, das die ksl. Mt. unsern regalien und lehen einen anstandt und ynen derhalben ein schrieftlich bekenthnus geben lassen wolthe, szo mugen sie dasselbe auch annehmen, wie sie dan auch im fal der lehenswegerung darumb sollen bitten, damit wyr aus dem vortzuge keynner gefahr zu gewarten und gleichwol unsern vleis und anßuchen im fal der nothurft zu beweisen haben.
Die artickel belangendt, szo im kaiserlichen ausschreiben [Nr. 1] zu befinden.
Die hulf wieder dehn Turcken belangendt: Wiewol auf vil gehalthennen reichstegen auch mehr dann eins aus dringender noth stadtliche rathschlege, welchergestalt dem feinde christlichs nahmens und glaubens, dem Turckenn, zu wiedderstehen, gehalthen, in welchen rathschlegen allerley bewogen, auch artickel und ordenung gestellet worden, szo ist es doch alles so weith nit in das werck bracht, das deutzsche nation ditzs feindes halben aus sorgen hette kommen mugen. Dieweil dann dieser zceit nit wenniger dan vor je der wiedderstandt vonnothen und doch ein misvortrauen zcwuschen dehn stenden in deutzschen landen erwachsen, dardurch dehm Turcken der wegk bereithet und raum geben wirdet, seyn tirannisch vornehmen dester mehr zu uben, szollen unsere rethe mit vleis dohin arbeithen helfen, ab je die ainigkeit in der religion aus Gots vorhengnus dieser zceit nicht aufgerichtet noch zu eynnem freien, christlichen concilio gestalt werden konnthe, das ein gemeiner friede und anstandt in deutzschen landen zum wennigsten auf etzliche jhar aufgerichtet und das misvortrauen und besorgung hindangesatzt wurde und das alsdann auf eynne stadtliche und beharliche hulf vorigen anschlegen nach oder, wie es sunst im rathe funden, geschlossen und die auch gelaistet wurde. Es haben auch unsere geschickten die abschiede und rathschlege etzlicher reichstege hieneben, sich darnach zu richten.
Und weil in diesem vorhaben und nothwendigen werck bisher das Hunngerlandt und der einwohner untreu nit kleynne vorhinderung gethan, sollen unsere geschickten sich, sovil mugelich, aller gelegenheit erkunden, wie das Hunngerlandt gar ader zum teil zum reich bracht und im antzuge mocht erobert und dan mit guten deutzschen krigsleuthen besatzt und die paß und vhestungen Krigsweissenburgk, Petrowardin, Sabatzgka, Serin und andere mit Gottes hulf erobert und besetzt werden. Dieweil dann auch vormuthlich, das der Turck auf dehnen fal alle seynne macht uben mocht, ist sich in solchem wol vorzusehen, wie im fal der nothdurft das krigsvolck solte gesterckt und der Turck zu wasser angriffen werden, damit der christenheit nit eynne grossere gefahr aus diesem vornehmen enthstehe. Szo ist auch der prophiant, artalarei und anderer nothdurft halben zu rathschlagen, wie die bestellet, zugefuhrt und also geordent werde, das derhalben kein mangel enthstehe noch dardurch der abtzugk geursacht werde.
Und wyr wollen, do ein anstandt ader frieden im reich gemacht, dehn halben, gantzen ader auch duppelden ader mehren anschlagk des rohmzcugs auf ein zcwei ader drei jhar zu willigen, an uns nichts erwinden lassen, doch also, das die stende jeder sich dem anschlage gemes bey schweren, namhaftigen penen vorhalthe. Dann wyr seindt zum teil berichtet, wie sichs hievor in gelaister hulf mit etzlichen zugetragen.
Und dehr falh zu setzen, das frembde nation bey diesem werck nichts thun ader villeicht zusagen und nit halthen wurden, szo erfordert dannoch die nothdurft, einsmals darzu zu thun, und ist gotlob Deutzschlanndt mit leuthen, gelde und geschutzs also gefast, do es zusammensetzt, das es, diesem feinde wiedderstandt zu laisten, vormugens. Und ab die hulf zu dem romzcuge in vorfallender noth vierfach solthe angeschlagen werden, szo kunnthe es jedes landt ein zceit lang ane vorterb ertragen und wurde auf dehn falh, wie wyr bericht, die summa der krigsleuthe 16.000 reuter und 80.000 zu fues austragen.
Es gefellet uns auch unsers bruders Hg. Georgen bedencken nit ubel, welchs unsere geschickten hiebei haben, das besser sey, die Hunngern zu enthsetzen ader doch, wie wyr aus unserm bedencken oben gemelth, nicht zu dulden, wiedder so lange zu erwarten, bis Deutzschlanndt von dem feinde angriffen werde. Unser geschickten sollen je mit vleis darauf dringen, was ditzs fals gehandelt und beschlossen, das dem wircklich nachkommen werde.
Und wo im reich friede ader anstandt gemacht und sich etzliche aus dehn stenden darzu beschwert befunden, sollen unsere geschickten nichtsdesterwenniger zu der hulf neben den andern und dem mehrern teil beschliessen. Do man auf die turckenhulf aber dringen und zuvor keinen frieden ader anstandt im reich machen wolt, szollen unsere geschickten uns das forderlich zuschreiben und, was der protestirenden stende bedencken ist und wie es allenthalben hirumb gelegen, vormelden, dan wolthen wyr uns weiter gegen yhnen vornehmen lassen.
Die muntzs belangendt: Wyr werden berichtet, das auf etzlichen gehalthenen reichstagen der muntzs halben rathschlege gehalthen und niemals beschlossen worden und, ab wol sieder des durch dehn romischen konnigk und etzliche fursten eine muntzsordennung gemacht, szo hat sich doch unser lieber bruder, Hg. Georg seliger, darein nich begeben wollen. Weil aber in dem kayserlichen ausschreiben itzo der muntzs halben abermals meldung geschicht, wo dann davon gerathschlagt wirdet, sollen sich unsere geschickten lassen vornehmen, das wyr zum liebsten erfaren, auch dartzu rathen und helfen wolthen, das eine einhellige und gleichwirdige muntzs in deutzscher nation nation geschlagen und das granaliren und brennen unserer und anderer muntzs underlassen wurde. Wyr kunnen ader [= aber] nit vormercken, wie zu solcher ainikeit zu kommen, do schyr alle stende im reich muntzen wollen, ungeachtet ab der mehrer teil nicht bergkwerge hat und sich des silbers teuer erhohlen ader die gute muntzs in tigel brengen und in geringe vormuntzen mussen. Solthe aber solchs vorkommen, szo muste vor allem geordent werden, das kein furst, commun ader ander reichsstandt muntzen solt, dann diejhennigen, so silber- ader goltbergkwerge haben ader die sich des silbers ader goldes ausserhalb deutzscher lande erhohlen konnthen, und das doneben geordent und vorbothen wurde, keynne muntzs zu brennen und in dehn tigel zu brengen bey der muntzer leibs- und der stende vorlirung aller regalien und privilegien straff.
Szo dann solchs also geordent und durch die stende gewilligt, das alsdann ein bestendiger silberkauf im reich gemacht und, wie hoch die wienische und nurnnbergische marck solthe vormuntzt, geordent werden und das daneben vorsehen, wievil mit der muntzs gefallen, dehn gewercken das silber zu erhalthung der bergkwerge so vil dester teuereraj betzalt wurde.
Szo befinden wyr auch in des konnigs muntzsordennung, das die wiennische marck feinsilber ungeferlich auf eilf und die nurnnbergische marck hoher dan auf neun fl. und, wie wyr berichtet, die marck ungeferlich acht groschen vier pfennig hoher dan in unsern landen gemuntzt wirdet, darinnen uns doch weithere erkundigung vonnothen. Wo nun solchs im reich allenthalben, wie oben gemeldet, geordent und die uberigen acht groschen vier pfennige den gewercken zugute gehen solthen, weren wyr unsers teils dartzu nit ungeneigt. Und do es im reich allenthalben also angenommen und beschlossen wirdet, sollen unserer bergkwerge gewercken silber hinforder die marck, wie man sich das vorainigt, auch vormuntzt werden. Wo man nun der muntzs also im korn ainigk, hat es des schrots und geprege halben dester wenniger bedencken. Dann wyr muntzen zcinsgroschen, gulden, patzen ader andere muntzs, so ist leicht zu rechennen, wievil stuck auf die marck kommen. Wyr weren auch auf dehn fal willigk, etzliche unserer muntzsvorstendige underthanen ader rethe an gelegennen orth, des man sich derhalben vorgleichen konthe, zu vorordennen.
Die underhalthung des kaiserlichen chammergerichts belangendt: Als auch die ksl. Mt. in itzigem ausschreiben meldung thut von der underhalthung des kayserlichen chammergerichts, wirdet ane zcweiffel davon auch gehandelt werden. Und wiewol der ksl. Mt. pillich zustunde, solch chammergericht, weil seynne Mt. so selden im reich deutzscher nation seindt, zu underhalthen, wo aber dardurch friede und recht gefordert werden solthe und dasselbe unparteisch bestellet, gewonnlich visitiret und, was recht, menniglich forderlich daran erkennet, vornemlich wo der religion halben die sach zu einem vortrage ader anstandt gefuhrt, ist uns nicht enthgegen, das die halbe underhalthunge durch die reichsstende auf etzliche jhar gewilligt werde. Wo auch solchs also durch die andern stende gewilligt, mugen unsere geschickten unserntwegen, doch der gaistlichen sachen halben mit der maß, wie im artickel hirnach zu befinden, auch willigen und gleichwol zuvor im fal der nothdurft die beschwerungen, die uns in des Bf. von Meissenn und Christoffen von Karlewitzs sachen begegent, antzaigen, wie sie des in dehn schriften, so wyr neulich an Dr. Cametzs thun lassen, zum teil befinden werden.
Und weil wyr wol zu ermessen, das ane gericht und recht der frieden nit bestehen kann, wyr auch keynne scheue haben, recht zu geben und zu nehmmen, szo lassen wyr uns gefallen, das das chammergericht auch auf dehn falh, do die religionsach itzo nicht vortragen, erhalthen werde. Doch was geistliche sachen sein, die religion und derhalben vorgenommennen kirchen- und andere ordennungen belangt, das darein fur dem chammergericht nicht vorfahren, sunder dieselben auf ein frei, christlich concilium vorschoben wurden. Wo es auch fur gut angesehen, magk man sich itzo der sachen, die exempt sein sollen, in specie vorgleichen, darnach sich ein jeder hat zu richten. Ader ane das were uns schwer, ethwas dabey zu thunn, darumb sich unsere geschickten auf dehn fal, do solche sachen nit solthen ausgetzogen werden, mit dehn protestirenden stenden underreden und uns forderlich alle gelegenheit zuschreiben sollen. Wyr befinden auch, das unser lieber bruder, Hg. Georg seliger, etzliche jhar je ein jhar ungeferlich 125 fl. geben, des sich unsere geschickten wol werden zu erkunden haben.
Wo sich auch die Bff. zu Meissenn und Mersennburgk understehen wurden, auf dehn reichstag zu zcihen ader zu schicken, szo haben unsere geschickten hieneben, wie weit wyr auf der ksl. Mt. schrift geschehen lassen, das sie dehn reichstag beßuchen. Wo man nun der religion sachen handeln und sie dabey sein wurden, ist uns nit enthgegen. Ab aber noth sey, davon dehn reichsstenden antzeigung zu thunn, sollen sich unsere geschickten mit unsers vettern, des churfursten, rethen underreden und, was sie im rath finden, vorwenden. Do sie sich aber, ausserhalben der religion in ainichen reichssachen session zu halden, understunden, sollen unsere geschickten anfechten, darfur bitten, protestiren, auch die ursachen, wie in Dr. Pistoris und Dr. Fachsenn bedencken zu befinden, desgleichen yre vorschreibung vorwenden und do ditzs alles nit wolt geacht, sunder mit der that volfahren werden, szollen sie sich so lange des raths eussern bis der bischofe session abgeschafft werde3.
Es haben auch unsere geschickten hiebei etzlicher urgichten austzuge, die morthbrenner belangendt. Davon sollen sie mit den evangelischen stenden auf dem reichstage, was darinnen vortzunehmen, rathschlagen und fordern helfen.
Wo auch Christof von Karlewitzs an die ksl. Mt. ader die reichsstende seynner sachen halben suppliciren wurde, haben unsere geschickten hieneben den bericht seynner sachen, sunderlich was wyr jungst seynnen freunden zu anthwort geben, das sollen sie zcue unserm glimpf antzaigen. Und weil wyr uns darin uber gleich erbothen und Karlewitz sich daruber understanden, unsere underthanen zu bewegen, uns ungehorsam zu werden, wie aus dem briefe, dehnen er an unsere burger zu Zcorweck [= Zörbig] geschrieben, zu befinden, szo sollen sie bitten, yhnen dermassen einzunehmen, das ehr yhme an gleich und recht gegen uns und dehn unsern genugen lasse, uns dartzu stillestehe. Und wyr seindt in alle wege erbothig, yhme seinen pfandtschilling zu erlegen und der vormeinthen ubermaß halben mit yhme geburlichen austrag zu nehmmen.
Die pollicei belangendt: Weil derselben in dem kaiserlichen ausschreiben auch gedacht, haben sich unsere geschickten in dehn vorigen reichsabschieden, was darinnen gehandelt und beschlossen, zu ersehen und, wo itzo derselben und anderer artickel halben gehandelt worde, sollen sie darein nach yrem besten vornehmen semptlich, was zu gedei gemeynnes nutzes und guter ordenung diensthlich, rathen, auch auf die wege schliessen helfen, wie solcher beschlus im hl. reich gehalthen musse werden.
Zu urkunde mit unserm pethschaft besigelt und geben zu ak –Dreßden, Mithwochs nach Esto michi anno– domini 15414.