Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld
Augsburg StadtA, Lit. 1541, unfol. (Ausf., Hel eighd.); DV v. a. Hd.: Anno 41, den 2. Marcij enpfangen.
Ausz.: Roth, Zur Geschichte, T. I (ARG 2), Nr. 2, S. 277–280.
Wir haben uß allerlai ursachen bedacht gut zu sein, das wir uber die anzeygung, in der mentzische canzley unser ankunft halben beschechen, uns auch bey dem H. von Granvela etc. anzeygen sollen, welches wir dan Samstags nechst, den 26. huius, gethan. Welchergestaldt aber sollich in lathein durch mich, Wolffgang Rhechlinger, beschechen, was auch er, der H. Granvela, geantwurt, das werden eure fursichtige W. uß hiebeyligender verzeychnus, die wir uß dem lathein, wie das ungeverlich geredt, in das theutsch gesteldt, vernemen etc.
Von gemeiner handlung wissen wir noch nichts gewißes zu schreiben, dan das unsers erachtens sich die sachen etwas verziechen uß dem, das etlich chur- und fursten, auch die kgl. Mt. selbst langsam herkomen mechten.
Hg. Wilhelm etc. ist am Samstag nechst [1541 Februar 26] herkummen und ist sunst von keines fursten gewiser ankunft gewiß wissens1.
Wir vernemen noch von keiner evangelischen statt, die ier predicanten oder theologen mit ieren gesandten zu schicken willens sey, bis das man sicht, ob das gesprech fur sich gen wurde oder nit, usserhalb Strasburg, die schickt mit H. Jacoben Sturm H. Martin Bucer. So zeygt der ulmisch gesandt an, er acht, der H. Frecht werde auch mitkomen. Und so es zeit, wollen wir eurer fursichtigen W. des H. Meuslins, auch Thomas halben, die alher zu verordnen, anzeygung thon etc.2
Was sunst hie verhanden, werden dieselbigen von H. licentiaten Tradel vernemen3.Datum den lesten Februarij zu 12 uren anno 41.
[Beilage:] Rede Rehlingers vor Granvelle und dessen Antwort.
Erleuchter und edler herr! Wir als eins erbern rats und gemainer statt Augspurg gesandten haben uns dem alten geprauch nach, dieweyl wir zu disem kaiserlichen reichstag durch sy verordnet, bey der mentzische cantzley angetzaigt; sy haben uns aber dabey bevolchen, euer hochait underthenigclich haimzusuchen und dieselbig von obgemelts rats, unserer herrn, und gemainer statt Augspurg wegen zu pitten, wie wir dann hiemit thuen, die wöllen so gnedig sein und der ksl. Mt., unserm allergnedigisten herrn, nit allain unser gehorsam erscheinen, sonder auch eins erbern rats und gemainer statt Augspurg underthenigiste, gehorsame, schuldige dienst antzutzaigen. Und dieweyl unsere herrn, ein erberer rath und gemaine statt Augspurg durch etlich ire mißgünner, sonderlich aber von Dr. Helden bey irer ksl. Mt. möchte verunglimpft sein, so bitten wir euer erleuchte hochait, die welle gemaine statt Augspurg, welche ir ksl. Mt. vorfaren am reich, der allerdurchleuchtigsten Ff. von Osterreich hochloblicher gedechtnus, auch ir Mt. selbst gnade alltzeit befunden, also gnedigclich bevelchen, damit solche ir ksl. Mt. gnade gemaine statt Augspurg hinfuro wie bisher befinden und sich der erfreuen muge. Das soll und wirdt gemaine statt Augspurg, ain rat und burgerschaft daselbst umb ir ksl. Mt. als irem ainigen, rechten herrn in aller underthenigiste gehorsame und umb euer erleuchte hochait mit allem dienstlichen, underthenigen vleyß zu verdienen berait sein, damit gemaine statt und uns euer erleuchte hochait underthenigclich bevelchendt.
Herrn Granvele antwurt: Lieben herrn und freundt, ich hab euer zukunft geren gesechen, und das ir euch in der mentzischen cantzley angetzaigt, hapt ir recht und wol gehandlet. Das ir dann von wegen der statt Augspurg begert, euer zukunft der ksl. Mt. antzutzaigen und gemaine statt ir Mt. dabey zu bevelchen, das will ich geren thon und, so es die gelegenhait sein mag, will ich verfugen, das ir Mt. euch selbst gendigclich heren solle. Dabey will ich euch aber nit verhalten, das gemaine statt und ir bey ir Mt. etwas heftig mechten angeben sein, aber durch wen solchs beschechen, will ich niemandts beschuldigen. Das sollen ir aber wissen, das die ksl. Mt. zu allem friden und vergleichung und hinlegung der speltigen religionsachen genaigt. Darumb sich die statt Augspurg und ir in solchem auch also halten sollen und on zweifel das thun werden, damit ir Mt. ursach habe, hinfuro wie bisher die statt Augspurg in gnedigstem bevelch zu haben, dartzu ich dann auch treulich furdern und helfen will, dann wamit ich gemainer statt guten willen und freundtschaft ertzaygen mag, thue ich das geren.
Unser antwurt: Erleuchter herr, wir haben allein bevelch, uns bey euer erleuchten hochait underthenigclich antzutzaigen, zu bitten und zu erpietten, wie wir gehört sindt. Deshalben bedancken wir uns von unserer herrn wegen euer erleuchten hochait genedigen erpiettens und antzaygens und sollen dieselbig gewißlich wissen, das ein erberer rath und gemaine statt Augspurg sich gegen der ksl. Mt. als irem aignen, rechten herrn mit allen treuen also gehalten und auch hinfuro also halten wirdt, das niemandts anderst mit grundt von inen, als getreuen, gehorsamen underthanen gantz wol ansteet, reden noch darthon muge. Sovil aber die speltig religion belangendt, haben sy uns bevolchen, zu allem friden und ainigkayt, sovil an unser klainfuege ist, zu helfen, des wir uns, uff ir bevelch treulich ze thon, erpietten und pitten eur erleuchte hochayt nachmalen, einen erbern rath und gemaine statt Augspurg in gnedigem bevelch zu haben.
Beschlus herrn Granuele: Er wolte unser erpieten und antzaigen ksl. Mt. berichten, die wurde solch zu gnaden versteen. Sovil dann er gemainer statt und uns etwas angenem thon möcht, zu dem wolte er sich auch erpotten haben.
Unser abschidt: Wir bedanckten uns abermalen wie vor gegen seiner erleuchte hochayt und theten uns derselbigen underthenigclich bevelchen.