Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld
Memmingen StadtA, A Bd. 318, unfol. (Ausf.).
Hat über seine Ankunft und die bereits eingetroffenen Reichsstände berichtet, auch dass noch nichts verhandelt wurde 1. Teilt nun weiter mit, das uff den 12. tag Marcy ain legat von Rom zu Regenspurg umb die 4 ur zu abendts ist eingeritten. Ist seins geschlechts ain Fynediger, haist Caspar Contryany, ain alter man. Ist man ime entgegengangen mit der procession und vil pfaffen und mynch mit hayltumb, beinden, liechter und vil götzen mitgetragen und fannen und der Bf. von Regenspurg, Brixen, Bremen und ander, auch vil spanischer herrn entgegengeritten, ine under ainem hymel eingefiert, ist auf ainem esel geritten, ain rotten rock und kappen angehapt und ain kardinalhutt auf. Hat man ime ain creuz vorgefiert, 2 versylbert seyl und 2 hemer, sehen schier wie die alte mordextlin, vorgetragen. Die seyl sollen bedytten die seyl der kierchen, die hemer das nyderschlagen der kezereyen. Ist den nechsten in die thumbkierchen gefiert worden, hat vil creuz gemacht und wol gesegnet. Sind also in der kirchen mer dann ain halbe stund gewesen und mit singen irn jarmarckt gehalten, ist nachgendts widerumb von der kierchen in sein herberg geritten, ligt gleich ksl. Mt. zugegen uber und also mit den bischoffen und vilen der pferten beglait worden an die herberg. Aber doch ist im kain teutscher furst entgegenzogen.
Uff den 14. tag Marcij ist ksl. Mt. gen Strubingen [= Straubing] verrytten uff das waydwerck mit den Ff. von Payrn, und Hg. Hainrich von Branschweick zeucht auch mit. Uff obgemelten 14. tag haben 2 secretarii von Hg. Hainrichen von Branschweyck, der ain haist Steffan Schmid, so etwan der landtgrauf gefangen gehapt hat, dem gesanten von Lyndaw und mir 2 schreiben ubergeben, das ain gegen des Kf. von Saxen, deßgleichen des Lgf. von Hessen ußschreiben und dabey gebetten von irs gnedigen herrn wegen, das anzunemen und zu lesen, darin man irs gnedigen fursten und herrn entschuldigung lauter befinden werde. Daruff wir inen zu antwurt geben, der widerwill, so die chur- und fursten gegenainander haben, sey uns treulichen layd, haben auch, diser irer fstl. Gn. widerwillen zu handlen, von unsern herrn und obern kain befelch. Aber dieweyl anstatt irs gnedigen herrn an uns begert wirt, solch schreiben anzunemen und zu lesen, das wellen wir thun. Gunstig herrn, dise schreiben sind so spottlich, errurig, schentlich und schmelich, wie euere fursichtige W. darin wol befinden wirt, das doch davon nit zu schriben ist. Sy haben auch allen andern stetten solich uschriben [sic!] uberantwurt, hat nyemandts gefallen darob, sonder groß entsitzen, dann zu besorgen, es kund und werde zu kainem guten gebern mugen.
Die von Eßlingen sind uff den 14. tag Marcij komen, der stattschriber und sunst ainer des ratts mit ime. Es ist noch nichz mit mir des burggrauffen handlung ha[l]ber von dem stattschriber von Eßlingen gegen mir angesonnen worden.
Der landtgrauf sol noch ungefarlich bis Letare [1541 März 27] komen. Des churfursten hat man kain gewyß wissen, wann er kom. Wol besorgt man, dieweyl Hg. Hainrich solch schriben ußgen laß, das baid fursten dester weniger komen solten. Aber es wer nit gut, solten sy nicht komen, dann groß vonnotten, das diejhenigen, so unser reglion [sic!] anhenig, sich wol zusamenthetten und die eer Gottes und dise schwerwichtigen sachen und handlungen angelegen sein liesen, dann der gegenthayl wirt mit seinen bratticken nit feyren. Es ist bisher noch gar nichz gehandelt worden. Man verzeucht uff die fursten. Die ksl. Mt. sol nit wol zufryden sein, das die fursten so langßam herzukomen.
Gunstig herrn, uff den 16. tag Marcij haben die gesandten von Ulm den gesanten von Straßburg, Augspurg, Nyrmberg und mir bericht gethann, wie das ire herrn von Ulm in zugeschriben, das sich die kaufleut in gemelten stetten beclagt, das der Kg. von Frannckrich ain neuerung und zoll furgenomen, das doch vor nit gebreuchlich, als namlich, was fur guter zwischen den messen uß Frannckrich gefiert werden, sol man vom 100 fl. 5 fl. zoll geben. Haben sich aber die kaufleut gegen irn herrn des beclagt und dabey gebetten, kgl. Wd. zu schriben, sy bey altem herkomen und freyhait beleiben zu lassen. Das seyen nun ire herrn dero yede statt zu thun gewilligt, haben aber ire herrn von Ulm daneben bedacht, dieweyl ain bottschaft vom konig alhie, das dann dero stett gesandten zu ime wern gangen und auch ine ersucht, an die kgl. Wd. mit furschrift derhalben zu erschiessen. Und wiewol dise gesanten alle desse [sic!] nicht wissen von irn herrn haben, seyen wir dannocht bedacht worden, das es nicht schaden mug, die konigliche bottschaft derwegen zu ersuchen. Also seyen wir, wie obgemelt, uff den 17. tag Marcij zu der bottschaft gangen und derhalben ersucht, ist er, diser furschrift zu thun, gutwillig.
Als mir euere fursichtige W. in befelch geben, mich zu erkundigen, was sich die andern stett der cristenlichen verstentnus mit erschiessung gegen den von Einbeck in ansehung irs erlitten schaden ertzaigen oder halten wellen, hab ich mich deßhalben befragt gegen Straßburg, die zaigen an, sy haben von irn herrn deßhalben kain befelch oder wissen. Dergeleichen Lyndaw, auch Hall, Eßlingen, Haylpronn haben von irn herrn den befelch auch, wie mir den euere W. geben, sich an andern stetten zu erkundigen, und mich derenden gleich so wol als ich sy gefragt. Aber Eßlingen der lecenciat zaigt mir an, das er so vil von seinen herrn vermerckt, das sy nit ungesynnet wern, innen mit ainer klainen anlag zu erschiessen, dergestalt, das es den verbronnen und beschedigten zu gutem kem. Ob ich aber in weytter erfarung kem, als ich doch nit wayß, will ich euerer W. unverhalten lassen.
Gunstig herrn, ich hab die herrn von Straßburg gefragt, ob sy doch nit verstan könnden, was die ksl. Mt. der reglion halber furnemen werd. Die kinden nun deß auch noch nit grundtlich wissen tragen, aber wie sy vermerckt, werde man mit der dispentacion [sic!] nit furfarn, sonder begern, das yeder tayl etlich personen gebe und dieselbigen von ainer vergleychung reden laß. Gott geb sein genad zu allem guten. Sobald man was handlung furnemen, will ich euerer W. des bericht thun, auch dabey begern, den stattschriber zum furderlichsten herzuschicken.
Was ich bishieher verzert, were noch wol erspart worden. Die zerung ist theur und sonderlich underhaltung der pferd. Die ksl. Mt. ist uff den 18. Marcij widerumb von Strubigungen [sic!] ob dem gejäg komen, seyder ich euerer W. nehermaln geschriben, wer alhie ankomen sey, ist bißher weitter komen der Bf. von Augspurg, Dr. Held, von stetten Eßlingen, Nördlingen, Wympffen, Werd, Rottweyl, Kauffpeyrn. [...] 2. Datum den 22. tag Marcij anno 41.
[Zettel:] 3 Gunstig, gepietend, lieb herrn, als ich diß mein schreiben verfertigt gehapt, ist ain secreatrii, dem landtgraufen [sic!] zugehorig, zu den herrn von Straßburg komen und in anzaigt, das sein genediger herr bis Sampstag alher komen solle, sein genad sey schon mit ainem ußchriben widerumb gegen Hg. Hainrichen verfast. Das werde man in bald zustellen. Der Kf. von Saxen wirt personlich nit komen, sonder werden noch in acht tagen seine gesanten rätt ankomen. Were wol vonnötten gewesen, das sein kfl. Gn. selbs komen were und ander fursten, so in der verstentnus eingeleyt, damit es ain stattlich ansehen gehapt hett.
Gunstiger herr burgermaister, diser lateynisch brief gehort mayster Gerfasus, kompt von H. Martin Buzer.